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Nährstoff-Lexikon für Hunde

Der Körper ist eine faszinierende Komposition zahlloser Stoffwechselvorgänge. Damit alles reibungslos funktioniert, benötigt dein Vierbeiner eine ganze Reihe verschiedenster Nährstoffe in bestimmten Mengen. Sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig führt zu ernährungsbedingten Erkrankungen.

Ist Fleisch die einzige Quelle für Eiweiß? Was sind eigentlich bioaktive Substanzen? Und sind Kohlenhydrate wirklich schlecht?

Lies dich schlau – für eine gesunde Ernährung deines besten Freundes!

Mineralstoffe

Mineralstoffe

Mineralstoffe sind anorganische Nährstoffe, d.h. chemische Verbindungen ohne Kohlenstoff, die für das Überleben eines Organismus unentbehrlich sind. Obwohl sie nur in geringen Mengen in der Nahrung des Hundes enthalten sind, spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung einer gesunden Knochenstruktur und der Unterstützung wichtiger Körperfunktionen. Diese Mineralstoffe sind sowohl unter ihren gebräuchlichen Namen als auch unter ihren charakteristischen chemischen Symbolen bekannt.

Etwa 4 % des Körpergewichts eines Tieres besteht aus Mineralien, von denen der größte Teil im Skelett enthalten ist, das reich an Kalzium (Ca) und Phosphor (P) ist. Andere Mineralstoffe sind ebenfalls wichtig, kommen aber in viel geringeren Mengen vor, wie z.B. Jod (I), das für die Funktion der Schilddrüse und die Produktion von Hormonen, die den Stoffwechsel regulieren, von entscheidender Bedeutung ist.

Mineralstoffe erfüllen im Körper zahlreiche wichtige Funktionen. Zum einen dienen sie der Bildung von Gerüstsubstanzen in Knochen und Zähnen. Zum anderen sind sie Bestandteile von Körperflüssigkeiten und Geweben. Als Elektrolyte dienen sie der Übertragung von Nervenimpulsen und als Startsignal für Muskelkontraktionen. Auch der Wasserhaushalt des Körpers und die Konstanthaltung des pH-Wertes werden durch Elektrolyte gesteuert. Das Spurenelement Eisen ist z.B. unter anderem am Sauerstofftransport beteiligt.

Was für Mineralstoffe braucht mein Hund?

Mineralstoffe sind essentielle Nährstoffe, die für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes wichtig sind. Sie werden in zwei Hauptkategorien eingeteilt: Mengenelemente und Spurenelemente. Beide sind für verschiedene Körperfunktionen unentbehrlich, unterscheiden sich jedoch in der benötigten Menge und in ihrer Funktion. 

Mengen- oder Makromineralstoffe werden in größeren Mengen benötigt, da sie für die grundlegenden Funktionen des Körpers wie Knochenbildung, Flüssigkeitshaushalt und Nerven- und Muskelfunktion essentiell sind. Ein Mangel oder Überschuss an Mengenelementen kann unmittelbar zu gesundheitlichen Problemen führen.

Spurenelemente oder Mikromineralstoffe werden in sehr kleinen Mengen benötigt, sind aber für viele physiologische Prozesse unentbehrlich. Ein Mangel an Spurenelementen kann auch bei geringen Mengen schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Hier ein Überblick über die wichtigsten Mengenelemente, die Hunde benötigen:

 

Hier ein Überblick über die wichtigsten Spurenelemente, die Hunde benötigen:

 

Die meisten im Handel erhältlichen Hundenfutter sind ausgewogen und enthalten alle notwendigen Mengen- und Spurenelemente im richtigen Verhältnis. Bei selbstgekochtem Futter oder speziellen Diäten ist es wichtig, darauf zu achten, dass dein Hund alle notwendigen Mineralstoffe in der richtigen Menge erhält, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden.

Wie wird der Mineralstoffhaushalt im Körper reguliert?

Für eine optimale Gesundheit müssen bestimmte Mineralstoffkonzentrationen im Körper innerhalb bestimmter Grenzen vorhanden sein. Hunde haben die Fähigkeit, die Konzentrationen innerhalb dieser physiologischen Grenzen zu halten, unabhängig davon, ob zu viel oder zu wenig aufgenommen wird. Zu diesen Mechanismen gehören die Speicherung und die Kontrolle der Aufnahme und Ausscheidung. Die meisten Mineralstoffe im Körper werden im Skelett gespeichert, nämlich Kalzium und Phosphor.

Der Mineralstoffbedarf wird stark von der Futterzusammensetzung beeinflusst. Grund dafür sind die zahlreichen Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Futterbestandteilen. Die meisten sind gegenläufig: Das Vorhandensein eines Mineralstoffes vermindert die Aufnahme oder die biologische Wirksamkeit eines anderen. Dadurch erhöht sich der Bedarf. 

Es gibt aber auch Wechselwirkungen, die zu einer gegenseitigen Förderung führen: Zwei Mineralstoffe ergänzen sich z.B. dadurch, dass der eine den anderen in seiner Funktion ersetzt oder seine biologische Funktion verstärkt (z.B. Kalzium-Phosphor-Verhältnis). In diesem Fall benötigt der Körper weniger von dem entsprechenden Mineralstoff.

Wie erkennt man einen Mineralstoffmangel beim Hund?

Ein Mineralstoffmangel bei Hunden kann sich auf verschiedene Weise äußern, wobei die Symptome davon abhängen, welcher Mineralstoff fehlt und wie schwerwiegend der Mangel ist. So kann es beispielsweise zu Muskelzittern, vermehrten Knochenbrüchen, Herzrhythmusstörungen oder Blutarmut (Anämie) kommen.

Die Symptome des jeweiligen Mineralstoffmangels sind in der Beschreibung aufgeführt. Klicke dazu oben auf den entsprechenden Mineralstoff.

Bild: Janosch Diggelmann | Unsplash

Beeinflusst BARFEen den Mineralstoffhaushalt von Hunden?

Ja, BARFen (biologisch artgerechtes Rohfutter) kann einen erheblichen Einfluss auf den Mineralstoffhaushalt von Hunden haben. Die Idee hinter der Fütterung mit rohem Fleisch, Knochen, Gemüse und anderen natürlichen Zutaten ist es, dem natürlichen Nährstoffbedarf des Hundes so nahe wie möglich zu kommen.

Mit der richtigen Planung und Abwechslung kann es eine ausgewogene und gesunde Ernährungsform sein. Es ist jedoch wichtig, auf das richtige Verhältnis von Mineralstoffen wie Kalzium und Phosphor zu achten und sicherzustellen, dass alle notwendigen Spurenelemente vorhanden sind.

Wie beeinflusst BARFen den Mineralstoffhaushalt?

1. Kalzium-Phosphor-Verhältnis

Ein Hauptproblem beim BARFen kann ein falsches Verhältnis von Kalzium zu Phosphor sein. Kalzium ist wichtig für starke Knochen und Zähne, während Phosphor ebenfalls für gesunde Knochen und Zellfunktionen benötigt wird.

Ein Ungleichgewicht kann verschiedene Probleme verursachen. Zu viel Phosphor führt zu Knochenschwäche und -brüchigkeit, da Phosphor die Kalziumaufnahme hemmt. Zu wenig Kalzium kann zu Wachstumsstörungen und Knochendeformationen (z.B. Rachitis) führen, insbesondere bei Hunden im Wachstum.

Um das Kalzium-Phosphor-Verhältnis auszugleichen, müssen Knochen- oder Kalziumpräparate zugefüttert werden, um eine ausreichende Kalziumzufuhr zu gewährleisten.

2. Mangel an Spurenelementen

Viele kommerzielle Fertigfutter sind mit Spurenelementen angereichert, die beim BARFen fehlen können, wenn die Fütterung nicht sorgfältig geplant wird. Ein Mangel an Spurenelementen wie Zink, Kupfer, Selen, Jod oder Mangan kann bei Rohfütterung auftreten, wenn nicht auf die richtigen Quellen geachtet wird.

Zinkmangel kann zu Hautproblemen und schlechtem Fell führen. Jodmangel kann zu Schilddrüsenproblemen führen, wenn keine jodhaltigen Futtermittel wie Fisch oder Meeresalgen gefüttert werden.

Daher ist es wichtig, Innereien (z.B. Leber) und Meeresfrüchte oder Seealgen zu füttern, um den Bedarf an Spurenelementen zu decken. Gelegentlich können auch Ergänzungen sinnvoll sein.

3. Magnesium und Kalium

Magnesium und Kalium spielen eine wichtige Rolle für die Muskel- und Nervenfunktion. Sie können bei BARF fehlen, wenn die Ernährung hauptsächlich aus Fleisch und Knochen besteht und nicht genügend pflanzliche Lebensmittel oder Innereien enthalten sind.

Die Zugabe von Gemüse wie Spinat, Süßkartoffeln oder Kürbis hilft, den Kalium- und Magnesiumbedarf zu decken.

4. Eisen und Kupfer

Ein Vorteil des BARFens ist, dass der Verzehr von rohem Fleisch und Innereien (wie Leber und Herz) oft eine gute Quelle für Eisen und Kupfer ist. Dies trägt zur Bildung von Hämoglobin bei und fördert die allgemeine Gesundheit.

Häufige Fehler beim BARFen

  1. zu wenig Abwechslung: Wenn die BARF-Diät nur aus Muskelfleisch besteht, kann es zu einem Mangel an wichtigen Mineralstoffen wie Kalzium, Zink und Kupfer kommen.

  2. zu viel oder zu wenig Knochen: Knochen sind wichtig für die Kalziumversorgung, aber zu viel Knochen kann zu Verstopfung führen, während zu wenig Knochen den Kalziumbedarf nicht decken.

  3. Mangel an Innereien: Innereien liefern viele essentielle Spurenelemente und ein Verzicht auf Innereien kann zu Mangelerscheinungen führen.

Empfehlungen zur Mineralstoffversorgung bei BARF

  1. Kalzium: Knochen (z.B. Hühnerhälse, Rinderknochen) sind eine gute Kalziumquelle. Alternativ können Eierschalenpulver oder Kalziumpräparate verwendet werden, um den Bedarf zu decken.

  2. Phosphor: Fleisch enthält bereits viel Phosphor. Ein zu hoher Fleischanteil ohne ausreichende Kalziumzufuhr kann das Gleichgewicht stören.

  3. Spurenelemente: Füttere regelmäßig Innereien wie Leber, Herz und Nieren sowie Meeresfrüchte oder Algen, um den Bedarf an Spurenelementen wie Zink, Kupfer und Jod zu decken.

  4. grünes Gemüse: Gemüse wie Spinat, Brokkoli oder Kürbis ergänzen den Bedarf an Magnesium und Kalium.

Mehr zum Thema BARFen findest du im Magazinartikel BARFen: Anleitung zur Rohfütterung für Hunde.