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Nährstoff-Lexikon für Hunde

Der Körper ist eine faszinierende Komposition zahlloser Stoffwechselvorgänge. Damit alles reibungslos funktioniert, benötigt dein Vierbeiner eine ganze Reihe verschiedenster Nährstoffe in bestimmten Mengen. Sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig führt zu ernährungsbedingten Erkrankungen.

Ist Fleisch die einzige Quelle für Eiweiß? Was sind eigentlich bioaktive Substanzen? Und sind Kohlenhydrate wirklich schlecht?

Lies dich schlau – für eine gesunde Ernährung deines besten Freundes!

Wasser

Wasser

Wasser ist eine lebenswichtige Ressource, die oft übersehen wird, aber für die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Vierbeiner von entscheidender Bedeutung ist.

Allzu oft nehmen wir Wasser als selbstverständlich hin und übersehen seine wichtige Bedeutung. Tatsächlich gilt Wasser als der erste limitierende Nährstoff, denn ein Mangel kann sich schnell und drastisch auswirken. Selbst eine leichte Dehydrierung beeinträchtigt die Fähigkeit unserer Hunde, sich zu bewegen, zu lernen und eine konstante Körpertemperatur aufrechtzuerhalten.

Die Bedeutung von ausreichender Flüssigkeitszufuhr

Etwa 65% des Körpergewichts eines Hundes besteht aus Wasser. Ein Verlust von nur 10% kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, ein Verlust von bis zu 15% kann sogar zum Tod führen.

Wasser spielt eine entscheidende Rolle bei der Temperaturregulierung, der Ausscheidung von Abfallstoffen und der Verdauung. Es wird oft als "universelles Lösungsmittel" bezeichnet, da viele Stoffe darin gelöst werden können und viele Stoffwechselreaktionen auf Wasser angewiesen sind.

Hunde verlieren ständig Wasser durch Verdunstung über die Atmung, beim Urinieren und über den Kot. Wassermangel kann sich bereits innerhalb weniger Stunden negativ auf das Wohlbefinden des Hundes auswirken, im Gegensatz zu einem Nahrungsmangel, der sich erst viel später bemerkbar macht. Es ist daher ratsam, Hunde ständig mit ausreichend Trinkwasser zu versorgen.

Trockenfutter enthält ca. 10 % Feuchtigkeit, Nassfutter zwischen 70 und 80 %.

Wie viel Wasser braucht ein Hund pro Tag?

Der Wasserbedarf eines Hundes hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von der Ernährung (Trocken- oder Nassfutter), der Größe, dem Aktivitätsniveau und den Umweltbedingungen.

Da die Art der Fütterung den größten Einfluss auf den Wasserbedarf hat, wird der Wasserbedarf daher über die Trockensubstanz des Futters berechnet. Demnach liegt der Wasserbedarf pro 100 g Trockensubstanz bei 300 ml Wasser.

Wasserbedarf bei Trockenfutter:

Hunde, die mit Trockenfutter gefüttert werden, haben einen deutlich höheren Bedarf an Wasseraufnahme durch Trinken, da Trockenfutter nur ca. 10 % Feuchtigkeit enthält. Ein Hund, der täglich 300 g Trockenfutter frisst, nimmt somit 30 ml Wasser über das Futter auf. Um den täglichen Wasserbedarf zu decken, muss der Hund zusätzlich 870 ml Wasser trinken. Bei körperlicher Anstrengung oder hohen Temperaturen kann sich diese Menge noch erhöhen.

Wasserbedarf bei Nassfutter:

Nassfutter besteht zu etwa 70-80 % aus Feuchtigkeit, so dass Hunde, die Nassfutter fressen, weniger zusätzliches Wasser benötigen. Da Nassfutter eine geringere Energie- und Nährstoffdichte hat, muss ein Hund mehr Nassfutter als Trockenfutter fressen, um seinen Bedarf zu decken. Frisst derselbe Hund aus unserem Beispiel täglich 1200 g Nassfutter mit 75 % Feuchte, so nimmt er umgerechnet auf eine Trockensubstanz von 300 g ganze 900 ml Wasser auf und deckt damit seinen Wasserbedarf vollständig.

Verschiedene Faktoren erhöhen den Wasserbedarf

Hohe Umgebungstemperaturen, intensive körperliche Aktivität und eine fett- und proteinreiche Ernährung können den Wasserbedarf erhöhen, um den Stoffwechsel zu unterstützen, den Körper zu kühlen und Abfallstoffe auszuscheiden.

Auch bei trächtigen oder säugenden Hündinnen ist ein erhöhter Wasserbedarf normal, insbesondere bei großen Würfen und in den Wochen nach der Geburt, wenn die Milchproduktion am höchsten ist.

Welches Wasser darf ein Hund trinken?

Hunde sollten sauberes, frisches Wasser trinken, am besten Leitungswasser, das auch für den menschlichen Verzehr geeignet ist. In den meisten Regionen ist Leitungswasser für Hunde völlig unbedenklich. Wenn du dir über die Wasserqualität nicht sicher bist, kannst du das Wasser filtern, um Verunreinigungen wie Chlor oder Schwermetalle zu reduzieren.

Wenn du auf Reisen bist oder keinen Zugang zu sauberem Leitungswasser hast, ist stilles Mineralwasser oder Quellwasser in Flaschen eine gute Alternative. Wichtig ist, dass Hunde kein salziges oder stark mineralisiertes Wasser wie Meerwasser oder Mineralwasser mit Kohlensäure trinken, da dies zu Verdauungsproblemen führen kann.

Wie oft muss man das Wasser vom Hund wechseln?

Das Wasser für den Hund sollte mindestens einmal täglich gewechselt werden, damit es frisch und sauber bleibt. Wenn der Hund viel draußen ist, sabbert, Futterreste ins Wasser bringt oder das Wasser schnell verschmutzt, kann es sinnvoll sein, das Wasser häufiger zu wechseln, etwa zwei- bis dreimal täglich. Im Sommer oder bei heißem Wetter sollte das Wasser ebenfalls häufiger gewechselt werden, damit es kühl und frisch bleibt.

Sauberes, frisches Wasser ist wichtig, um Bakterienbildung, unangenehme Gerüche und mögliche Verdauungsprobleme zu vermeiden.

Die Wasserschale sollte täglich mit warmem Wasser und einem milden Spülmittel gereinigt werden, um Ablagerungen und Keime zu entfernen. Wenn der Wassernapf im Freien steht oder besonders verschmutzt ist, kann es notwendig sein, ihn mehrmals täglich zu reinigen.

Schalen aus Keramik sind am besten geeignet. Sie sind leicht zu reinigen und bieten potentiellen Krankheitserregern weniger Angriffsfläche als andere Materialien. Außerdem haben sie keinen Eigengeruch oder -geschmack wie z.B. Näpfe aus Edelstahl.

Ist das Trinken aus Pfützen schädlich für Hunde?

Ja, das Trinken aus Pfützen, aber auch aus Seen oder anderen natürlichen Gewässern kann für Hunde potenziell gefährlich sein, da diese oft mit verschiedenen Schadstoffen oder Krankheitserregern kontaminiert sind. Hier sind einige der Risiken:

  1. Bakterien und Parasiten: Pfützen können mit Bakterien wie Leptospiren kontaminiert sein, die Leptospirose verursachen, eine schwere Infektionskrankheit. Leptospiren werden durch den Urin von Nagetieren übertragen. Auch Giardien können in stehenden Gewässern vorkommen. Giardien sind einzellige Parasiten, die von infiziertem Vieh und Hunden übertragen werden und Magen-Darm-Erkrankungen verursachen.

  2. Chemikalien: Pfützen und Gewässer in städtischen oder landwirtschaftlichen Gebieten können Rückstände von Pestiziden, Düngemitteln oder Motoröl enthalten, die für Hunde giftig sind.

  3. Algen: Bestimmte Algenarten wie Blaualgen (Cyanobakterien), die sich in stehenden Gewässern bilden können, sind für Hunde hochgiftig und sogar lebensbedrohlich.

  4. Schnecken und Würmer: Einige Pfützen können Schnecken oder Würmer beherbergen, die als Zwischenwirte für Parasiten dienen, die Hunde infizieren können.

Es ist daher besser, darauf zu achten, dass dein Hund möglichst kein Wasser aus Pfützen oder anderen natürlichen Gewässern trinkt.

Hunde können z.B. beim Spielen mit dem Gartenschlauch zu viel Wasser schlucken.

Bild: Victoria Antonova | Unsplash

Kann man einem Hund zu viel Wasser geben?

Ja, es ist möglich, dass ein Hund zu viel Wasser trinkt, was zu einer seltenen, aber ernsten Erkrankung führen kann, die als Wasservergiftung (Hyponatriämie) bezeichnet wird. Dabei wird der Natriumgehalt im Blut stark verdünnt, was zu gefährlichen Symptomen führt. Diese Gefahr besteht jedoch in der Regel nur unter bestimmten Umständen:

Übermäßiges Trinken in kurzer Zeit

  1. Schwimmen: Hunde, die gerne schwimmen, können versehentlich große Mengen Wasser schlucken. Dies geschieht häufig, wenn sie beim Schwimmen nach Spielzeug greifen, ins Wasser beißen oder sich einfach viel im Wasser bewegen.

  2. Spielen mit Wasser: Beim Spielen mit dem Gartenschlauch oder dem Rasensprenger können Hunde viel Wasser auf einmal schlucken, wenn sie den Wasserstrahl jagen oder beißen.

  3. körperliche Aktivität und Hitze: Nach intensiver körperlicher Aktivität oder bei großer Hitze trinken Hunde oft sehr schnell und große Mengen Wasser, um sich abzukühlen. Wenn sie in kurzer Zeit zu viel trinken, kann dies zu einer Überwässerung führen. Vor allem Hunde, die lange und intensiv spielen, neigen dazu, mehr Wasser aufzunehmen, um ihren Flüssigkeitshaushalt auszugleichen.

  4. Trinken aus großen Wassernäpfen: Manche Hunde trinken übermäßig viel, wenn sie Zugang zu großen, offenen Wasserquellen wie Schwimmbecken, Teichen oder großen Trinkbehältern haben. Dies kann besonders bei Hunden mit erhöhtem Trinkbedürfnis oder Spieltrieb problematisch sein.

  5. zwanghaftes Trinken: Manche Hunde entwickeln eine Verhaltensstörung, bei der sie zwanghaft Wasser trinken, oft aufgrund von Langeweile, Stress oder Angst. In solchen Fällen trinken sie deutlich mehr als ihr Körper benötigt.

Symptome einer Wasservergiftung

• Lethargie

• Übelkeit und Erbrechen

• Blähungen

• Koordinationsprobleme

• Krämpfe

• Atemnot

Wenn du bemerkst, dass dein Hund ungewöhnlich viel trinkt oder eines dieser Symptome zeigt, solltest du sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen.

In normalen Situationen regulieren Hunde ihren Wasserbedarf jedoch selbst, so dass es selten zu Problemen kommt. Stelle also immer frisches Wasser bereit, ohne dir zu viele Sorgen zu machen, solange das Trinkverhalten deines Hundes im Rahmen bleibt.

Medizinische Bedingungen

Manche Hunde trinken zu viel Wasser, weil sie an akuten oder chronischen Krankheiten leiden:

  1. Diabetes mellitus: Diabetes ist eine Erkrankung, bei der der Körper nicht in der Lage ist, Zucker (Glukose) richtig zu verarbeiten, entweder aufgrund eines Insulinmangels oder einer verminderten Insulinwirkung. Bei unbehandeltem Diabetes verbleibt zu viel Glukose im Blut und die Nieren versuchen, den Überschuss über den Urin auszuscheiden. Dies führt zu einem erhöhten Wasserverlust, so dass der Hund mehr trinken muss, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

  2. Nierenerkrankungen (Niereninsuffizienz): Nierenerkrankungen, insbesondere chronische Niereninsuffizienz, beeinträchtigen die Fähigkeit der Nieren, das Blut effektiv zu filtern und Abfallprodukte sowie überschüssiges Wasser auszuscheiden. Warum trinkt der Hund mehr? Bei einer Niereninsuffizienz kann der Körper Wasser nicht mehr so gut zurückhalten, so dass der Hund mehr Urin produziert (Polyurie) und mehr trinken muss, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

  3. Cushing-Syndrom (Hyperadrenokortizismus): Das Cushing-Syndrom entsteht durch eine Überproduktion des Hormons Cortisol, entweder durch einen Tumor der Nebenniere oder der Hirnanhangdrüse. Cortisol beeinflusst viele Körperfunktionen, unter anderem den Wasserhaushalt. Ein Überschuss an Cortisol erhöht die Urinproduktion, was wiederum dazu führt, dass der Hund mehr trinkt, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

  4. Gebärmutterentzündung (Pyometra): Pyometra ist eine schwere und lebensbedrohliche Infektion der Gebärmutter, die bei unkastrierten Hündinnen auftritt. Sie kann zu einer Ansammlung von Bakterien und Eiter in der Gebärmutter führen. Die Infektion verursacht eine Entzündung und einen hohen Flüssigkeitsverlust. Außerdem belastet die Infektion die Nieren, was zu vermehrtem Wasserlassen und Trinken führt.

  5. Lebererkrankungen: Chronische Lebererkrankungen oder Leberversagen können ebenfalls dazu führen, dass der Hund mehr trinkt. Bei einer Lebererkrankung kann die Fähigkeit der Leber, Giftstoffe aus dem Blut zu filtern, eingeschränkt sein. Dies führt zu einer Flüssigkeitsansammlung und verändert den Wasserhaushalt des Körpers, was den Hund dazu veranlasst, mehr Wasser zu trinken.

Wann sollte man den Tierarzt aufsuchen?

Die tägliche Wasseraufnahme des Hundes ist ein wichtiger Faktor für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden. Es ist hilfreich, die typische tägliche Wasseraufnahme des Hundes zu kennen. Bei hohen Temperaturen oder nach intensiver körperlicher Aktivität wird diese Menge wahrscheinlich ansteigen. Ungewöhnliche und unerklärliche Veränderungen im Trinkverhalten können jedoch auch auf andere gesundheitliche Probleme hinweisen.

Wenn dein Hund plötzlich deutlich mehr trinkt und uriniert als sonst, vor allem wenn dies mit anderen Symptomen wie Gewichtsverlust, Appetitveränderungen oder Lethargie einhergeht, ist es wichtig, eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Eine genaue Diagnose und eine entsprechende Behandlung können schwerwiegende gesundheitliche Probleme verhindern.