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Nährstoff-Lexikon für Hunde

Der Körper ist eine faszinierende Komposition zahlloser Stoffwechselvorgänge. Damit alles reibungslos funktioniert, benötigt dein Vierbeiner eine ganze Reihe verschiedenster Nährstoffe in bestimmten Mengen. Sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig führt zu ernährungsbedingten Erkrankungen.

Ist Fleisch die einzige Quelle für Eiweiß? Was sind eigentlich bioaktive Substanzen? Und sind Kohlenhydrate wirklich schlecht?

Lies dich schlau – für eine gesunde Ernährung deines besten Freundes!

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate sind eine wichtige Energiequelle für Hunde, obwohl sie im Gegensatz zu Proteinen und Fetten nicht als essentielle Nährstoffe gelten. Sie liefern schnell verfügbare Energie, die für aktive Hunde besonders nützlich ist, und spielen eine Rolle bei der Unterstützung der Verdauung und der allgemeinen Gesundheit.

Was sind Kohlenhydrate?

Kohlenhydrate sind eine Gruppe von Makronährstoffen. Kohlenhydrate sind organische Verbindungen, die hauptsächlich aus Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O) bestehen, meist im Verhältnis von etwa 1:2:1 (Cₙ(H₂O)ₙ). Sie sind eine wichtige Energiequelle für viele Organismen. Je nach Anzahl der Zuckermoleküle unterscheidet man Einfachzucker (z.B. Glukose), Zweifachzucker (z.B. Laktose) oder die zum Teil sehr komplexen Mehrfachzucker (z.B. Stärke). Zu den Kohlenhydraten gehören auch die für den Hund unverdaulichen Ballaststoffe, die sich in ihrer Funktion von den verdaulichen Kohlenhydraten unterscheiden.

Der Körper speichert Kohlenhydrate (Glukose) in Form von Glykogen hauptsächlich in der Leber und zu einem kleinen Teil in der Muskulatur. Sind die Glykogenspeicher voll, werden Kohlenhydrate in Fett umgewandelt und als Körperfett gespeichert. Energiedefizite im Körper können kurzfristig durch die Glykogenspeicher ausgeglichen werden. Sind diese Reserven erschöpft und werden keine Kohlenhydrate aufgenommen, greift der Körper zunächst auf Fett und später auch auf Eiweiß als Energiequelle zurück.

Können Hunde Kohlenhydrate verdauen?

Evolutionsbedingt verfügen Hunde im Gegensatz zu Wölfen über die Fähigkeit, Kohlenhydrate zu verdauen. Diese Fähigkeit ist steigerungsfähig, d.h. je mehr Kohlenhydrate im Napf landen, desto mehr Verdauungsenzyme kann der Körper produzieren. Die Verdauung erfolgt mit Hilfe der Bauchspeicheldrüsenenzyme im Dünndarm. Ein Teil wird auch von der Darmflora im Dickdarm abgebaut.

Kohlenhydrate sind nur für trächtige und säugende Hündinnen essentiell, um die Energieversorgung ihrer Welpen sicherzustellen. Trotzdem sollten Kohlenhydrate bei jedem gesunden Hund mit einem Anteil von 45-55 % in der Ration enthalten sein. Sie stellen eine schnell verfügbare Energiequelle dar und sind zudem kostengünstig. Rationen mit einem zu hohen Eiweiß- und Fettgehalt können bei Hunden zu einer Belastung von Leber und Nieren, zu Übergewicht und zu Magen-Darm-Problemen wie Durchfall oder Verstopfung führen.

Viele Krankheiten erfordern eine Reduzierung des Eiweiß- oder Fettgehaltes im Futter. Durch eine Erhöhung des Kohlenhydratanteils im Futter kann die Energieversorgung dieser kranken Hunde sichergestellt werden.

Welche Kohlenhydrate sollten Hunde essen?

Hunde können eine Vielzahl von Kohlenhydraten in ihrer Nahrung gut verwerten. Kohlenhydratquellen für Hunde sind Getreide und Getreideprodukte, Pseudogetreide, Knollen und Hülsenfrüchte. Hier einige gesunde Kohlenhydratquellen für Hunde:

Bild: Pierre Bamin | Unsplash

Getreide und Getreideprodukte

  1. Weizen: Weizen ist eine gute Quelle für Kohlenhydrate, Ballaststoffe und Proteine. Außerdem enthält er Vitamine wie Vitamin E und B-Vitamine sowie Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Magnesium.

  2. Reis: Besonders brauner Reis ist eine gute Quelle für Ballaststoffe und Energie. Er ist leicht verdaulich und kann bei Magen-Darm-Problemen hilfreich sein.

  3. Gerste: Gerste ist ein ballaststoffreiches Getreide mit langsamer Energiefreisetzung, ideal für Hunde mit erhöhtem Energiebedarf.

  4. Hirse: Ist leicht verdaulich und glutenfrei, eine gute Alternative zu herkömmlichen Getreidesorten.

  5. Dinkel: Enthält mehr Ballaststoffe als Weizen und unterstützt eine geregelte Verdauung.

  6. Mais: Mais ist ebenfalls eine weit verbreitete Kohlenhydratquelle im Hundefutter und liefert leicht verdauliche Energie. Er liefert nicht nur Kalorien, sondern auch Vitamine wie Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B5 und Folsäure sowie Mineralstoffe wie Magnesium und Phosphor. Außerdem enthält Mais Antioxidantien wie Beta-Carotin.

  7. Haferflocken: Haferflocken liefern lösliche Ballaststoffe, die den Darm unterstützen und eine gleichmäßige Energiezufuhr gewährleisten. Sie sind gut für Hunde mit empfindlichem Magen.

  8. Nudeln: Nudeln bestehen in der Regel aus Hartweizen, aber es gibt auch Varianten aus Reis, Mais oder anderen Getreidesorten. Sie liefern leicht verdauliche Energie.

  9. Vollkornprodukte: Vollkornprodukte wie Vollkornbrot oder Vollkornnudeln enthalten mehr Ballaststoffe als ihre raffinierten Gegenstücke. Sie liefern langanhaltende Energie und unterstützen die Verdauung.

Bild: Pierre Bamin | Unsplash

Pseudogetreide 

  1. Quinoa: Quinoa ist eine nährstoffreiche Alternative zu Getreide, da es neben Kohlenhydraten auch hochwertiges Eiweiß und Ballaststoffe liefert. Es ist glutenfrei und leicht verdaulich.

  2. Buchweizen: Buchweizen ist reich an komplexen Kohlenhydraten, Ballaststoffen und hochwertigem Eiweiß. Außerdem enthält er wichtige Nährstoffe wie Magnesium, Eisen, Zink und B-Vitamine, die das Immunsystem und die Muskelgesundheit unterstützen. Da Buchweizen leicht verdaulich ist, eignet er sich gut für Hunde mit empfindlichem Magen oder Verdauungsproblemen.

  3. Amaranth: Amaranth ist besonders reich an Proteinen, Aminosäuren wie Lysin und Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium und Eisen. Amaranth ist leicht verdaulich und glutenfrei. Amaranth ist außerdem reich an Ballaststoffen, die die Verdauung regulieren.

Bild: Hai Nguyen | Unsplash

Knollen

  1. Kartoffeln: Gekochte Kartoffeln liefern leicht verdauliche Kohlenhydrate. Sie sollten jedoch länger gekocht werden.

  2. Süßkartoffeln: Süßkartoffeln enthalten nicht nur Kohlenhydrate, sondern auch Vitamine (insbesondere Vitamin A), Ballaststoffe und Antioxidantien. Sie sind eine gesunde und nahrhafte Wahl.

  3. Maniok: Auch Cassava genannt, ist eine stärkehaltige Wurzelpflanze. Sie ist besonders reich an Kohlenhydraten und wird gekocht gut vertragen. Roh ist Maniok jedoch giftig, da er Blausäureverbindungen enthält, die sich beim Erhitzen zersetzen.

  4. Topinambur: Ist eine Wurzelknolle, die eine ausgezeichnete Quelle für präbiotische Ballaststoffe, insbesondere Inulin, darstellt. Außerdem enthält die Knolle nur wenig Stärke, was sie zu einer leicht verdaulichen Kohlenhydratquelle für Hunde macht.

Bild: Pierre Bamin | Unsplash

Hülsenfrüchte

  1. Erbsen: Erbsen liefern Kohlenhydrate, Eiweiß und Ballaststoffe. Sie werden häufig in Hundefutter verwendet und liefern zusätzlich Vitamine und Mineralstoffe.

  2. Erdnüsse: Obwohl Erdnüsse hauptsächlich als Protein- und Fettquelle bekannt sind, enthalten sie auch Kohlenhydrate und sind in Maßen eine gute Energiequelle.

  3. Bohnen: Bohnen wie schwarze Bohnen oder Kidneybohnen sind reich an Ballaststoffen und Eiweiß. Sie müssen jedoch gut gekocht werden, um giftige Inhaltsstoffe wie Lektine zu zerstören.

  4. Kichererbsen: Kichererbsen liefern leicht verdauliches Eiweiß und sind eine gute Quelle für Folsäure und Eisen. Auch sie sollten gut gekocht oder püriert werden.

  5. Linsen: Linsen enthalten neben Eiweiß und Kohlenhydraten viele Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Magnesium. Gekocht oder in kleinen Mengen püriert sind sie für Hunde gut verträglich.

  6. Sojabohnen: Sojabohnen sind eine besonders proteinreiche Hülsenfrucht und eine hervorragende Quelle für essentielle Aminosäuren. In Maßen gefüttert, können sie eine gute Ergänzung in der Hundeernährung sein, sollten aber auch gut gekocht und nicht roh gefüttert werden, da rohe Sojabohnen schwer verdaulich sind und Verdauungsprobleme verursachen können.

Bild: sydney Rae | Unsplash

Kürbis

Kürbis enthält viele Ballaststoffe, die die Verdauung fördern und bei Magen-Darm-Problemen wie Durchfall oder Verstopfung helfen können. Außerdem ist der Kürbis reich an Vitaminen wie Vitamin A, C und E sowie Beta-Carotin, das das Immunsystem stärkt und antioxidative Eigenschaften besitzt.

Beachte bei der Zubereitung von Kohlenhydraten:

  1. Kartoffeln, Nudeln, Kürbis, Getreide und Pseudogetreide sollten immer mindestens 10 Minuten länger gekocht werden als für den menschlichen Verzehr.

  2. Flocken oder gepuffte Produkte müssen vor dem Verfüttern mit der drei- bis vierfachen Menge heißem Wasser übergossen und 5 Minuten eingeweicht werden, damit sie im Magen nicht aufquellen (Ausnahme: Haferflocken). Beachte auch, dass 25-30 g Flocken den gleichen Energiegehalt haben wie 100 g gekochte Kohlenhydrate. Du brauchst also viel weniger.

  3. Gekochter weißer Reis ist besonders bekömmlich und eignet sich sehr gut als Schonkost bei Magen-Darm-Erkrankungen.

  4. Süßkartoffeln sollten im Gegensatz zu Kartoffeln immer geschält verfüttert werden.

  5. Alle Hülsenfrüchte sollten gründlich gekocht werden, um schwer verdauliche Inhaltsstoffe zu entfernen.

Was sind getreidefreie Kohlenhydrate für Hunde?

Getreidefreie Kohlenhydrate sind Alternativen zu Getreideprodukten und eignen sich besonders für Hunde mit Getreideunverträglichkeiten oder -allergien. Typische getreidefreie Kohlenhydratquellen für Hunde sind Süßkartoffeln, Kartoffeln, Kürbis, Pseudogetreide wie Amaranth, Quinoa und Buchweizen, Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Erbsen, Maniok (Cassava) und Kürbis.

Was sind leicht verdauliche Kohlenhydrate?

Leicht verdauliche Kohlenhydrate belasten den Verdauungstrakt weniger und liefern schnell verfügbare Energie. Beispiele sind weißer Reis, Kartoffeln, Süßkartoffeln und Haferflocken.

Wieviel Kohlenhydrate braucht ein Hund täglich?

Der genaue Kohlenhydratbedarf eines Hundes variiert je nach Aktivität, Alter und Gesundheitszustand. Im Allgemeinen sollte eine Ration für Hunde zwischen 45 % und 55 % Kohlenhydrate enthalten.