Selen
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Selen

Selen ist ein für den Hund essentielles Spurenelement, das eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und bei der Unterstützung des Immunsystems spielt. Selen wirkt als Antioxidans und Radikalfänger und steuert körpereigene Enzyme, die für den Stoffwechsel von Schilddrüsenhormonen und Jod verantwortlich sind. Selen ist auch an der Immunfunktion und der Fortpflanzung beteiligt.

Selen wird über die Nahrung aufgenommen. Die Aufnahme erfolgt im Dünndarm, wo das Selen aus der Nahrung in den Blutkreislauf gelangt. Der Selenbedarf ausgewachsener Hunde wird auf 5 µg pro kg Körpergewicht und Tag geschätzt. Selen wird vor allem in der Leber, den Nieren und den Muskeln gespeichert.

Selen wird hauptsächlich über die Nieren und den Urin ausgeschieden. Ein kleiner Teil wird auch über den Stuhl ausgeschieden. Der Körper reguliert die Selenkonzentration durch Anpassung der Ausscheidung, um eine Über- oder Unterversorgung zu vermeiden.

Eine ausgewogene Selenzufuhr ist wichtig, da sowohl eine Unterversorgung als auch eine Überdosierung zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Selen erfüllt wichtige Funktionen im Körper des Hundes. Es ist Bestandteil des Enzyms Glutathionperoxidase, das zusammen mit Vitamin E die schädigende Wirkung sogenannter freier Sauerstoffradikale auf die Körperzellen reduziert. Selen wirkt also als Antioxidans. Eine hohe Selenzufuhr kann einen Teil des Vitamin E-Bedarfs decken, umgekehrt senkt eine ausreichende Vitamin E-Versorgung den Selenbedarf.

Selen ist auch wichtig für die Schilddrüsenfunktion, da es an der Umwandlung von Thyroxin (T4) in die aktive Form Trijodthyronin (T3) beteiligt ist. Außerdem spielt es eine Rolle bei der Spermienproduktion und fördert die Fruchtbarkeit. Selen ist auch für die Herzgesundheit wichtig, da es die Muskelfunktion unterstützt und Zellschäden im Herzmuskel vorbeugt.

Eine Unterversorgung - allein oder in Kombination mit einem Vitamin E-Mangel - kann vor allem bei neugeborenen Welpen auftreten, wenn die Mutterhündin während der Trächtigkeit an einem Selenmangel litt. Die Welpen sind in der Folge lebensschwach und leiden unter Muskelschwund und Immunschwäche.

Zu einer Unterversorgung kann es auch kommen, wenn Futtermittel verwendet werden, die in Selenmangelgebieten erzeugt wurden. In Deutschland gibt es zahlreiche selenarme Böden. Bei den dort wachsenden Futterpflanzen bzw. bei den Tieren, die diese Pflanzen fressen, kann es zu Mangelsituationen kommen.

Über die Häufigkeit eines Selenmangels bei Hunden liegen derzeit keine Daten vor. Mangelsymptome sind u.a. Verlust der Muskelkraft, verminderte Futteraufnahme, Hautödeme, Mineralisation der Nieren und Fortpflanzungsstörungen.

Eine Überversorgung mit Selen hat schwerwiegende Folgen. Bei Selen ist der Unterschied zwischen wirksamer und tödlicher Dosis gering. Eine übermäßige Supplementierung ist daher unbedingt zu vermeiden! Sicherer ist die Supplementierung mit Vitamin E, das den Selenbedarf senkt und von dem auch bei hohen Dosen keine negativen Wirkungen im Sinne einer Vergiftung bekannt sind.

Eine Vergiftung wurde z.B. nach mehrmonatiger Injektion von Selen-Nährlösungen beobachtet. Symptome können Blutarmut, Absterben von Lebergewebe, Futterverweigerung, Mundgeruch, Speicheln, Erbrechen, Krämpfe, Gangunsicherheit, Atemprobleme und Krallenverlust sein.

Selenhaltige Futtermittel sind:

    •     Leber und Niere

    •     Eier

    •     pflanzliche Futtermittel*

    •     Fisch**

Längeres Erhitzen und Wässern kann den Selengehalt verringern.

*Der Selengehalt in pflanzlichen Futtermitteln schwankt stark in Abhängigkeit vom Selengehalt des Bodens, auf dem die Pflanzen gewachsen sind. Dies spiegelt sich auch in den Futtermitteln wider, die von Tieren stammen, die mit diesen Pflanzen gefüttert wurden.

**Fischprodukte enthalten viel Selen, das jedoch für den Körper nur begrenzt verfügbar ist.

Der Selenbedarf bleibt auch bei trächtigen, laktierenden, heranwachsenden und kranken Hunden konstant.