Kalzium
Kalzium

Kalzium

Kalzium, oft auch Calcium genannt,  ist ein lebenswichtiger Mineralstoff für Hunde, der vor allem in Knochen und Zähnen vorkommt und dort für Stabilität und Festigkeit sorgt. Es spielt eine zentrale Rolle beim Aufbau und Erhalt des Skelettsystems, unterstützt aber auch andere wichtige Körperfunktionen. Zu den wichtigsten Aufgaben von Kalzium gehören die Muskelkontraktion, die Übertragung von Nervenimpulsen und die Blutgerinnung. Auch für den Hormonhaushalt und die Aktivierung von Enzymen ist Kalzium wichtig.

Der tägliche Kalziumbedarf eines ausgewachsenen Hundes im Erhaltungsstoffwechsel liegt bei ca. 80 mg/kg Körpergewicht. Kalzium wird vor allem im Dünndarm aufgenommen. Dieser Prozess wird maßgeblich durch Vitamin D gesteuert, das die Aufnahme von Kalzium fördert. Nach der Aufnahme gelangt Kalzium ins Blut und wird in die Knochen eingebaut oder für andere Funktionen im Körper verwendet. Überschüssiges Kalzium wird über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Der Kalziumspiegel im Blut wird streng reguliert, um eine Über- oder Unterversorgung zu vermeiden.

Neben der Deckung des absoluten Bedarfs ist vor allem das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor für die Verfügbarkeit beider Stoffe im Körper von Bedeutung. Eine ausgewogene Ration enthält Kalzium und Phosphor in einem Verhältnis von 1:1 bis 2:1. Bei höheren Verhältnissen ist Vorsicht geboten: Zu viel Kalzium kann die Aufnahme anderer Mineralstoffe stören.

Kalzium steht in Wechselwirkung mit Nährstoffen. Ein Zuviel an Kalzium stört die Aufnahme anderer Mineralstoffe, sodass es zu einem Mangel an diesen Stoffen kommen kann. Aus diesem Grund wird zwischen dem absoluten und dem relativen Kalziumbedarf unterschieden. Ersterer bezeichnet die Gesamtmenge, die der Körper benötigt, letzterer setzt die Menge an Kalzium ins Verhältnis zur Menge an Phosphor. Bei einer ausgewogenen Ration liegen beide Werte im optimalen Bereich.

Der Bedarf variiert mit dem Alter des Hundes. In den ersten 3 Lebensmonaten ist der Bedarf besonders hoch, da das Skelettwachstum und die Mineralisierung der Knochen zunehmen. Bei Welpen großwüchsiger Rassen kann sich diese Phase bis zum 6.

Der Kalziumbedarf ausgewachsener Hunde hängt von verschiedenen Faktoren ab. So verdoppelt er sich bei Zuchthündinnen während der Trächtigkeit, bei säugenden Hündinnen kann er sich je nach Anzahl der Welpen sogar verfünffachen.

Das Kalzium-Phosphor-Verhältnis (relativer Kalziumbedarf) sollte zwischen 1:1 und 2:1 liegen; ideal ist ein Wert von 1,3:1. Bei Einhaltung des absoluten Kalziumbedarfs sind mäßige relative Abweichungen unbedenklich. Größere Abweichungen (insbesondere deutlich unter 1:1) sind bei niedrigen Absolutwerten zu vermeiden, da sich Kalzium und Phosphor dann im Stoffwechsel gegenseitig negativ beeinflussen.

Hausgemachte Rationen enthalten oft zu wenig Kalzium. Langfristig kann dies zu Knochenschwund, Skeletterkrankungen und lockeren Zähnen führen.

Der Körper des Hundes kann auf komplexe Kompensationsmechanismen zurückgreifen, um den Kalziumspiegel im Blut konstant zu halten. Bei zu geringer Zufuhr über die Nahrung sinkt die Konzentration im Blut. Die Folge ist eine erhöhte Kalziumaufnahme aus dem Darm. Gleichzeitig greift der Körper auf den größten Mineralspeicher zurück - die Knochensubstanz. Durch deren Abbau wird Kalzium ins Blut abgegeben.

Vorübergehend wird so der Bedarf gedeckt, langfristig können die körpereigenen Reserven erschöpft sein. Hündinnen und ihre Welpen sind besonders anfällig für einen Kalziummangel. Ein Mangel während der Trächtigkeit kann die Entwicklung der Welpen stören.

Auch säugende Tiere müssen ausreichend versorgt werden, da das Muttertier viel Kalzium über die Milch abgibt. Füllt die Nahrung die körpereigenen Speicher nicht auf, kann es zu schweren Muskelkrämpfen, der sogenannten Eklampsie, kommen. Betroffen sind vor allem Zwergrassen (Pinscher, Pudel, Malteser, Foxterrier) um den Zeitpunkt der Geburt und in der zweiten bis vierten Säugewoche.

Der Europäische Verband der Heimtierfutterindustrie (FEDIAF) gibt Mindestwerte für den Bedarf von heranwachsenden, ausgewachsenen und trächtigen Hunden an.

Hinweis: Der Kalziumspiegel im Blut sagt nichts über die Kalziumversorgung durch die Nahrung aus. Körpereigene Kompensationsmechanismen können einen Mangel im Futter lange ausgleichen, bevor er sich bemerkbar macht.

Der Kalziumhaushalt des Körpers wird auf vielfältige Weise reguliert. So kann nicht nur eine übermäßige Aufnahme des Mineralstoffs zu einer Überversorgung führen. Hohe Dosen von Vitamin D und ein Mangel an Phosphor erhöhen die Kalziumkonzentration.

Die Folgen eines Kalziumüberschusses zeigen sich in Fressunlust, Nierenschäden, Lahmheiten, vergrößerten Rippengelenken und einem erhöhten Risiko für kalziumhaltige Harnsteine. Vor allem bei großwüchsigen Rassen kann es während des Wachstums zu erheblichen Störungen der Knochenentwicklung kommen - ähnlich wie bei einer Unterversorgung.

Eine einseitige Überversorgung (d.h. zu viel Kalzium bei bedarfsgerechter Phosphorversorgung) kann zu einer verminderten Verstoffwechselung von Phosphor, Magnesium, Zink und Kupfer führen, was Mangelkrankheiten dieser Nährstoffe zur Folge haben kann.

Einer kurzfristigen Überversorgung wirkt der Körper entgegen, indem er sowohl die Kalziumfreisetzung aus dem Skelett als auch den kurzfristigen Anstieg von Kalzium im Blut nach Futteraufnahme hemmt. Die Höhe der tolerierbaren Überversorgung hängt vom Alter des Hundes (höher bei heranwachsenden Hunden), der Zufuhr bestimmter anderer Nährstoffe (z.B. Zink) und der gleichzeitigen Phosphorzufuhr ab.

Kalziumreiche Futtermittel sind:

    •     Knochen

    •     Gerippe

    •     Tier- und Fischmehl (da i.d.R. Skelettanteile enthalten sind)

    •     Eierschalen und Eierschalenmehl

    •     Algenkalk

    •     Milchprodukte

Knochen, Gerippe, Tier- und Fischmehle sowie Milchprodukte sind gleichzeitig reich an Phosphor. Eierschalen(mehl) und Algenkalk gelten vor allem als Kalziumquellen.

Kalzium ist für die gesunde Entwicklung des Körpers, insbesondere des Skeletts, unentbehrlich. Sowohl trächtige als auch säugende Hündinnen haben einen erhöhten Bedarf, da sie ihren Nachwuchs im Mutterleib und später über die Milch versorgen müssen. Nach der Entwöhnung bleiben die Mindestwerte für Junghunde erhöht, bis das Skelettwachstum abgeschlossen ist.