Darmsanierung beim Hund | Hausmittel, Futter und mehr zur Darmgesundung

Füttern | Vom 20.02.24

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Darmsanierung beim Hund | Hausmittel, Futter und mehr zur Darmgesundung

Titelbild: Mat Coulton | Pixabay

Darmsanierung beim Hund | Hausmittel, Futter und mehr zur Darmgesundung. Wusstest du, dass dein Hund Milliarden unsichtbare Mitbewohner hat? Er braucht seine Darmflora für die Verdauung und viele weitere Körperfunktionen. Wir erklären dir, wie du eine gesunde Darmflora bei deinem Hund aufbauen und gesundhalten kannst.

Welche Funktion hat die Darmflora?

Auch wenn man es nicht glauben mag, so ist der Darm einer der zentralen Dreh- und Angelpunkte des Körpers. Hier wird nicht nur das Futter verdaut und die darin enthaltenen Nährstoffe aufgenommen. Im Darm passiert viel mehr! Das Immunsystem wird trainiert, Glückshormone werden produziert und gefährliche Keime abgewehrt.

Eine wichtige, wenn sogar die wichtigste, Rolle spielen dabei die Mikroorganismen, die im Darm leben. 400 verschiedene Arten besiedeln den Verdauungstrakt deines Hundes, vor allem Bakterien. Ganz schön viele Mitbewohner, oder? Die Darmmikroben leben in einer sogenannten Symbiose mit deinem Hund. Das bedeutet, dass sowohl die Mikroorganismen, als auch dein Vierbeiner von dem Zusammenleben profitieren. So ernähren sich die kleinen Einzeller von dem Futter, das dein Hund aufnimmt. Im Gegenzug geben sie eine Menge zurück!

Alle Darmmikroorganismen zusammengenommen bilden das Mikrobiom des Darms, auch Darmflora genannt. Das Mikrobiom verdaut Makronährstoffe, die dein Hund selbst nicht verdauen kann, beispielsweise Faserstoffe. Außerdem versorgt es den Darm mit Energie, indem es kurzkettige Fettsäuren produziert – die bevorzugte Energiequelle der Darmzellen. 

Auch das Training des Immunsystems zählt zu den Aufgaben des Mikrobioms. Wusstest du zum Beispiel, dass im Darm Antikörper gebildet werden? Außerdem findet hier die Spezialisierung von Abwehrzellen statt: So steuert die Darmflora, ob vermehrt entzündungsfördernde oder entzündungshemmende Lymphozyten gebildet werden.

Was ist eine Darmsanierung?

Wie du dir sicher vorstellen kannst, kann ein System, das aus 400 verschiedenen Mikrobenarten besteht, auch aus dem Gleichgewicht geraten. Dabei können einige Bakterien die Gesundheit deines Hundes gefährden, wenn sie sich unkontrolliert vermehren. Bei einem gesunden Tier reguliert sich das Mikrobiom selbst, indem sich die Bakterien sozusagen gegenseitig in Schach halten. Bei unterschiedlichen Erkrankungen verändert sich die Zusammensetzung aber so stark, dass der Darm aus dem Gleichgewicht gerät – in der Medizin nennt man das eine Dysbiose. Eine Darmsanierung hat das Ziel, das ursprüngliche, gesunde Mikrobiom wiederherzustellen.

Bei Durchfall kann eine Darmsanierung helfen.

Bild: Simon Kadula | Pixabay

Warum und wann eine Darmsanierung beim Hund?

Es gibt also zahlreiche Gründe, eine Darmsanierung durchzuführen. Im Fokus stehen dabei natürlich akuter und chronischer Durchfall, weicher Kot oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, die mit einer Dysbiose einhergehen. Neuere Forschungen haben außerdem ergeben, dass eine länger bestehende Dysbiose aggressives Verhalten bei Hunden verstärken kann. Das kommt daher, weil bis zu 90 % des Glückshormons Serotonin im Darm produziert wird. Bei einer Dysbiose wird Serotonin dort aber nur noch in verringerter Menge erzeugt, was sich auf das Gemüt des betroffenen Hundes schlagen kann.

Und es gibt viele weitere Faktoren, die sich auf die Darmflora auswirken und zu einer massiven Veränderung der Mikrobiomzusammensetzung führen können. Mittlerweile weiß man, dass zum Beispiel Übergewicht, Tumoren, Stoffwechsel- und neurologische Erkrankungen mit einer Dysbiose in Zusammenhang stehen. Bei diesen Gesundheitsproblemen sollte also immer auch die Darmflora mit im Auge behalten werden.

Darmsanierung nach Antibiotika

Medikamente, die systemisch angewendet, also zum Beispiel ins Maul eingegeben oder mit einer Spritze injiziert werden, verteilen sich im ganzen Körper. Das bedeutet aber auch, dass Antibiotika, die gegen eine bakterielle Harnblaseninfektion wirken sollen, ebenfalls Bakterien im Darm abtöten und so die Artenvielfalt reduzieren. Nicht immer kann sich das Mikrobiom anschließend vollständig regenerieren. Eine Darmsanierung mit Wiederaufbau der ”gesunden” Bakterienpopulation nach Antibiotikagabe ist also durchaus sinnvoll.  

Bild: Ri Butov | Pixabay

Wie lange dauert eine Darmsanierung beim Hund?

Je nach der Erkrankung deines Hundes ist die Dauer einer Darmsanierung unterschiedlich. Bei akutem Durchfall reichen meist zwei Wochen aus. Bei chronischen Krankheiten kann es bis zu zwei Monaten dauern, bis die Darmflora regeneriert ist. Am besten sprichst du die Behandlung mit einem/einer Tierärzt:in ab.

Welches Hundefutter am besten bei Darmsanierung?

Das Mikrobiom lässt sich auf unterschiedliche Weisen unterstützen. Hierfür gibt es Präbiotika, Probiotika und Synbiotika. 

Präbiotika sind Nährstoffe, die den Bakterien als Futter dienen und als Futterzusatz eingesetzt werden. Je nach Präbiotikum werden verschiedene Bakterienarten vermehrt. Faserstoffe aus roter Bete und Kartoffeln fördern beispielsweise Bakterien, die kurzkettige Fettsäuren produzieren. Stoffe, die in Hefe enthalten sind, werden bevorzugt von Bifidobakterien gefressen und dienen diesen als Nahrung. 

Bei Probiotika handelt es sich um lebende Bakterienkulturen. Sie sind unter anderem in Joghurt und Sauermilchprodukten enthalten oder als spezielle Ergänzungsfuttermittel (z.B. Canikur®) erhältlich. Forschungen zeigten, dass sich die in Probiotika enthaltenen Bakterien aber nicht wie gedacht im Darm anheften und ihn dadurch sanieren, das bereits vorhandene Mikrobiom lässt eine Neubesiedelung nicht zu. Trotzdem erzielen Probiotika positive Effekte. Beim Passieren des Darms produzieren sie nämlich Stoffwechselprodukte, die antibiotisch wirken und das Wachstum potenziell schädlicher Bakterienarten hemmen. Außerdem interagieren auch Probiotika mit dem Immunsystem.

Die Kombination aus Prä- und Probiotika wird Synbiotika genannt.

Rote Bete enthält Präbiotika, also Futter für gesunde Darmbakterien .

Bild: Anna Sulencka | Pixabay

Hausmittel: Welche Mittel zur Darmsanierung gibt es?

Die verschiedenen Hausmittel können als Präbiotika oder Probiotika fungieren. Am besten ist es, wenn beides eingesetzt wird.

Lebensmittel, die Präbiotika enthalten:

  • rote Bete

  • Kartoffeln

  • Sojabohnenschalen

  • Getreide wie Weizen oder Roggen

  • Artischocken

  • Hefe (zum Beispiel als Hefeflocken)

  • pektinreicher Apfeltrester

  • Flohsamenschalen

Die gängigsten Probiotika sind:

  • Sauermilchprodukte wie Joghurt oder Kefir

  • fermentiertes Gemüse, z.B. Sauerkraut

Fermentiertes Gemüse enthält zwar auch wichtige Bakterienstämme, wird von vielen Hunden wegen des Geruchs und Geschmacks jedoch nicht gerne gefressen.

Heilerde: Eine gute Idee, um den Darm des Hundes zu gesunden?

Heilerde besteht meistens aus Mineralstoffen wie Silikat oder Kalkspat. Sie enthält weder Bakterienkulturen, noch Stoffe, die dem Mikrobiom als Nahrung dienen können. Zwar ist Heilerde per se nicht schädlich und kann zwar Giftstoffe im Darm binden – ein Mittel zur Darmsanierung ist sie jedoch nicht.

Eventuelle Nebenwirkungen 

Darmsanierungen haben so gut wie keine Nebenwirkungen. Mittels Prä- und Probiotika wird lediglich das gesunde Gleichgewicht des Mikrobioms wiederhergestellt. Bakterien in Probiotika passieren den Darm und werden anschließend wieder ausgeschieden. 

Lediglich bei einer zu großen Menge Faserstoffe kann es zu Verstopfungen kommen. Grundsätzlich gilt: Die Tagesration deines Hundes darf höchstens aus 5 % Fasern bestehen.



Fazit

Der Darm deines Hundes kann bereits bei leichten, akuten Durchfällen und anderen Darmerkrankungen aus dem Gleichgewicht geraten. Durch die Wiederherstellung eines gesunden Mikrobioms förderst du die Gesundheit deines Tieres. Das gilt auch und besonders bei chronisch-entzündlichen Prozessen. Welche (Ergänzungs-) Futtermittel geeignet sind, muss individuell entschieden werden. Wende dich dafür am besten an eine/r Tierärzt:in. Gerne kannst du dazu einen Videoanruf mit uns buchen! 


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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