Füttern statt spritzen | Wie Katzen mit Diabetes ohne Insulin auskommen

Füttern | Vom 03.04.24

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Füttern statt spritzen | Wie Katzen mit Diabetes ohne Insulin auskommen

Titelbild: Africa Studio | Shutterstock

Füttern statt spritzen | Wie Katzen mit Diabetes ohne Insulin auskommen. Die Behandlung von Diabetes mellitus bei Katzen kann eine Herausforderung sein. Blutzuckermessungen und das Spritzen von Insulin sind Aufgaben, die viele Katzen nur ungern über sich ergehen lassen.

Was jedoch besonders interessant ist: Bei Katzen ist eine Reduktion von Diabetes, auch als Remission bekannt, allein durch eine gezielte Ernährungsumstellung möglich. Das bedeutet, dass dein pelziger Begleiter kein Insulin mehr benötigt, du das lästige Blutzuckermessen vergessen kannst und euer Alltag entspannter wird. Wie das funktioniert? Wir zeigen es dir.

Was ist Diabetes bei Katzen?

Diabetes mellitus bei Katzen ist eine Erkrankung, bei der der Körper des Tieres Schwierigkeiten hat, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Wie beim Menschen gibt es auch bei Katzen zwei Hauptformen von Diabetes: Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes. Bei Typ-1-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse der Katze kein Insulin mehr, bei Typ-2-Diabetes reagiert der Körper nicht mehr ausreichend auf das vorhandene Insulin.

Bei Katzen tritt fast ausschließlich Typ-2-Diabetes auf, der auch als nicht-insulinabhängiger Diabetes mellitus bezeichnet wird. Die Krankheit ist durch zwei Merkmale gekennzeichnet: Zuerst entwickeln die Körperzellen eine Resistenz gegen Insulin. Das Hormon, das die Zellen mit Energie versorgt, indem es Zucker (Glukose) aus dem Blut in die Zellen schleust, spricht nicht mehr an. Die Energiezufuhr ist blockiert und der Zucker bleibt größtenteils im Blut.

Als Folge daraus werden die Zellen, die das Hormon in der Bauchspeicheldrüse produzieren, geschädigt und es kommt zu einem Insulinmangel und das Hormon muss als Medikament zugeführt werden. Die tägliche Insulingabe ist zu Beginn der Therapie ein wichtiger Baustein zur Normalisierung des Blutzuckerspiegels und sollte auf jeden Fall erfolgen, auch wenn es schwierig ist. Um die richtige Insulinmenge zu bestimmen, muss immer zuerst der Blutzucker gemessen werden, denn zu wenig und vor allem zu viel Insulin kann der Katze schaden.

Was löst bei Katzen Diabetes aus?

Die genauen Ursachen für Diabetes bei Katzen sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige Risikofaktoren. Übergewicht spielt eine große Rolle, da Fettleibigkeit die Insulinresistenz erhöht. Eine genetische Veranlagung kann ebenfalls eine Rolle spielen und wird z.B. bei Burmakatzen, Maine Coons, Siamesen und Norwegischen Waldkatzen vermutet. Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Stress, bestimmte Medikamente und hormonelle Störungen können ebenfalls Diabetes mellitus bei Katzen auslösen.

In welchem Alter bekommen Katzen Diabetes?

Diabetes kann Katzen jeden Alters befallen, tritt aber häufiger bei älteren Tieren auf. Mehr als 80 % der Fälle sind 7 Jahre oder älter. Übergewichtige Katzen und Katzen mit einer genetischen Veranlagung sind besonders gefährdet. Es ist wichtig, die Risikofaktoren zu erkennen und eine frühzeitige Diagnose zu stellen, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten.

Katze mit normaler Fußung der Hintergliedmaße.

Bild: JACLOU-DL | Pixabay

Katze mit beginnender flacher Fußung, z.B. durch Diabetes mellitus.

Bild: 9436196 | Pixabay

Symptome: Wie verhält sich eine Katze, wenn sie Diabetes hat?

Eine Katze mit Diabetes mellitus kann verschiedene Symptome zeigen. Durch den erhöhten Blutzuckerspiegel wird die Urinproduktion angeregt, was zu vermehrtem Durst führt. Außerdem erhalten die Zellen, die Glukose für ihre Funktion benötigen, nicht genug Energie und können nicht ausreichend arbeiten. Deshalb zeigen Katzen mit Diabetes mellitus folgende Symptome:

  • erhöhter Durst und vermehrtes Urinieren: Diabetes führt bei Katzen zu einem erhöhten Durstgefühl. Sie trinken mehr Wasser und suchen deshalb häufiger die Katzentoilette auf.

  • Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit: Obwohl die Katze einen gesteigerten Appetit haben kann, verliert sie an Gewicht. Das liegt daran, dass der Körper aufgrund des Insulinmangels den Blutzucker nicht richtig verwerten kann und deshalb auf die Fettreserven zurückgreift.

  • erhöhte Müdigkeit und vermehrtes Schlafen: Katzen mit Diabetes mellitus können lethargisch und müde wirken. Sie schlafen mehr und sind weniger aktiv, weil ihnen die Energie fehlt.

  • Schwäche und verminderte körperliche Verfassung: Aufgrund des gestörten Stoffwechsels und der Energiezufuhr können Katzen mit Diabetes schwächer und in verminderter körperlicher Verfassung sein. Sie können weniger aktiv und lebhaft sein.

  • unsauberes Verhalten: Einige Katzen mit Diabetes entwickeln ein unsauberes Verhalten, da der erhöhte Durst und das vermehrte Wasserlassen dazu führen können, dass sie außerhalb der Katzentoilette urinieren.

  • abflachendes Auftreten mit den Hinterpfoten: Katzen mit Diabetes mellitus können einen sogenannten plantigraden Gang entwickeln. Dabei setzen sie die gesamte Fußsohle auf den Boden, anstatt wie üblich nur die Zehenspitzen zu benutzen. Ein plantigrader Gang ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Katze schon lange mit Diabetes lebt und bereits fortgeschrittene Komplikationen wie diabetische Nervenschäden oder Muskelschwäche aufgetreten sind.

Es ist wichtig zu wissen, dass diese Symptome nicht spezifisch für Diabetes sind und auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Wenn du eines oder mehrere dieser Anzeichen bei deiner Katze bemerkst, ist es wichtig, eine Tierarztpraxis aufzusuchen, um eine Diagnose zu stellen. Diabetes mellitus kann nur mithilfe von Blutuntersuchungen festgestellt werden.

Katze mit Schmerzgesicht.

Haben Katzen Schmerzen bei Diabetes?

Nein, Katzen mit Diabetes mellitus entwickeln in der Regel keine Schmerzen, die direkt mit der Erkrankung in Verbindung stehen. Diabetes selbst verursacht keine Schmerzen, da es sich um eine Stoffwechselerkrankung handelt, die den Blutzuckerspiegel und den Insulinhaushalt betrifft. Die Symptome, die mit Diabetes einhergehen, verursachen in der Regel selbst keine Schmerzen.

Allerdings können unbehandelte oder schlecht eingestellte Diabeteskomplikationen wie die diabetische Neuropathie Schmerzen verursachen. Die diabetische Neuropathie ist eine Schädigung der peripheren Nerven, die durch einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel verursacht wird. Diese Nervenschädigung kann bei einigen Katzen zu Kribbeln, Taubheit oder Schmerzen in den betroffenen Bereichen führen. Häufiger sind die Hinterbeine betroffen, was zu eingeschränkter Beweglichkeit und dem bereits erwähnten plantigraden Gang führen kann.

Es gibt keine allgemeingültige Regel, woran Schmerzen bei Katzen erkennbar sind. Da fast alle Organe und Körperstrukturen Schmerzrezeptoren enthalten, gibt es vielfältige Verhaltensweisen und körperliche Symptome, die auf Schmerzen hindeuten. Nicht immer sind diese Anzeichen offensichtlich oder sie werden z.B. als „normale Alterserscheinungen“ eingeordnet.

Diese Anzeichen können darauf hindeuten, dass deine Katze Schmerzen hat:

  • Schmerzgesicht: Ein relativ sicherer Hinweis auf das Vorhandensein von Schmerzen ist das sogenannte Schmerzgesicht. Dabei sind die Augen entweder starr und weit aufgerissen oder bei gerunzelter Stirn zusammengekniffen. Die Ohren sind angespannt oder flach am Kopf angelegt. Das Gesicht wirkt generell verspannt, die Maulspalte ist nach hinten gezogen und es bilden sich Falten hinter den Mundwinkeln.

  • Verhaltensänderungen: Eine schmerzende Katze kann sich ungewöhnlich zurückziehen und weniger aktiv sein. Sie kann weniger spielen, springen oder herumtollen. Auch erhöhte Reizbarkeit oder Aggressivität können Anzeichen für Schmerzen sein.

  • veränderte Körperhaltung: Eine schmerzende Katze kann eine veränderte Körperhaltung zeigen, z.B. eine gekrümmte oder gestreckte Wirbelsäule, einen hängenden Kopf oder eine schlaffe Körperhaltung.

  • Veränderungen des Appetits: Schmerzen können den Appetit der Katze beeinflussen. Sie meidet möglicherweise die Futterstelle, frisst weniger oder leert den Napf nicht vollständig.

  • verändertes Schlafverhalten: Eine schmerzhafte Katze kann Schwierigkeiten haben, eine bequeme Schlafposition zu finden. Sie schläft unruhig, wacht häufiger auf oder schläft weniger als gewöhnlich.

  • auffällige Körperreaktionen: Schmerzen können zu auffälligen Reaktionen wie Schnurren, Fauchen oder Zischen führen, wenn bestimmte Körperteile berührt werden. Es kann auch versucht werden, sich zu verstecken oder zurückzuziehen, um die Schmerzen zu lindern.

  • veränderte Körperpflege: Eine schmerzende Katze putzt sich möglicherweise weniger intensiv oder vermeidet bestimmte schmerzende Körperstellen. Dies kann zu einem unordentlichen oder vernachlässigten Erscheinungsbild des Fells führen.

Es ist wichtig, dass du auf Anzeichen von Schmerzen oder Unwohlsein deiner Katze achtest und diese mit deinem/deiner Tierärzt:in besprichst. Er/sie kann feststellen, ob es sich um diabetesbedingte Schmerzen handelt, und geeignete Maßnahmen zu deren Linderung ergreifen. Eine angemessene Schmerzbehandlung oder die Behandlung der zugrundeliegenden Komplikationen kann das Wohlbefinden deiner Katze verbessern.

Wie ist die Behandlung von Katzen mit Diabetes?

Die Behandlung von Diabetes bei Katzen besteht in der Regel in der Injektion von Insulin. Der/die Tierärzt:in wird den Insulinbedarf der Katze bestimmen und dir genau erklären, wie viel, wie und wann das Insulin zu verabreichen ist. Lass dir den Ablauf auch zeigen. Es ist wichtig, dass du dich genau an die Anweisungen des/der Tierärzt:in hältst und den Blutzuckerspiegel der Katze regelmäßig kontrollierst. Zusätzlich zur Insulintherapie sollte deine Katze eine spezielle Diät bekommen, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren und den Insulinbedarf zu senken.

Insulintherapie: Wie oft der Katze Insulin spritzen?

Die Häufigkeit der Insulininjektionen bei Katzen mit Diabetes hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Art des Insulins, dem Schweregrad der Erkrankung und der individuellen Reaktion der Katze auf die Behandlung. In der Regel werden die meisten Katzen zweimal täglich mit Insulin behandelt, wobei die Injektionen im Abstand von etwa 12 Stunden verabreicht werden.

Wann der Katze Insulin spritzen?

Es ist wichtig, dass die Insulininjektionen jeden Tag zur gleichen Zeit verabreicht werden, um einen stabilen Insulinspiegel im Körper der Katze aufrechtzuerhalten. Ein regelmäßiger Zeitplan ist entscheidend für eine gute Blutzuckereinstellung und eine wirksame Behandlung. Insulin sollte zudem immer nach dem Fressen verabreicht werden, um eine gefährliche Unterzuckerung zu vermeiden, falls deine Katze ihre Ration wider erwarten nicht frisst.

Diabetes-Tagebuch zum Eintragen von Insulinmenge, Blutzuckerspiegel und Auffälligkeiten: Klicke auf das Bild und lade dir das Diabetes-Tagebuch herunter.

Wie spritzt man Insulin bei einer Katze und was ist bei der Injektion zu beachten?

Halte dich bei der Insulindosierung genau an die Anweisungen deines/deiner Tierärzt:in. Verwende eine Insulinspritze, um die richtige Insulinmenge zu dosieren. In der Regel wird Insulin subkutan (unter die Haut) verabreicht. Als Injektionsstelle wird häufig der Nacken empfohlen. Achte darauf, die Injektion an verschiedenen Stellen des Halses zu variieren, um Irritationen zu vermeiden. Notiere jeden Tag in einem Diabetes-Tagebuch, wie der gemessene Blutzuckerspiegel war, wie viel Insulin deine Katze erhalten hat und ob es Auffälligkeiten gab. Mit der Vorlage von confidu kannst du die Werte deiner Katze eintragen und die Entwicklung verfolgen. Klicke einfach auf das Bild und lade die PDF-Datei für Hündinnen und Rüden herunter.

Die Vorbereitung einer Insulinspritze für Katzen erfordert Präzision und Hygiene. Es folgt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Vorbereitung einer Insulinspritze:

  • Wasche deine Hände gründlich mit Wasser und Seife, um eine saubere Arbeitsumgebung zu gewährleisten.

  • Lege alle benötigten Utensilien bereit, einschließlich der Insulinflasche, einer Insulinspritze der richtigen Größe und einer neuen Nadel.

  • Insulin sollte immer im Kühlschrank aufbewahrt werden. Nimm es nur zum Aufziehen der Spritze heraus und stelle es danach wieder zurück. Wenn du die Spritze nicht sofort brauchst, lege sie ebenfalls in den Kühlschrank.

  • Überprüfe, ob das Insulin nicht abgelaufen ist und ob es klar und frei von Verunreinigungen ist. Schüttle das Insulin nicht, sondern rolle die Durchstechflasche vorsichtig zwischen den Händen, um es zu mischen.

  • Entferne die Schutzkappe von der Insulinflasche und desinfiziere den Gummistopfen mit Alkohol oder einem geeigneten Desinfektionsmittel. Lass den Alkohol vollständig trocknen, bevor du das Insulin entnimmst.

  • Ziehe die benötigte Insulindosis in die Spritze auf. Halte die Spritze senkrecht und stecke die Nadel in den Gummistopfen der Insulinampulle. Drücke langsam auf den Kolben, um Luftblasen zu entfernen. Ziehe dann das Insulin über die gewünschte Markierung hinaus in die Spritze.

  • Überprüfe die Insulindosis, um sicherzustellen, dass du die richtige Menge entnommen hast. Halte die Spritze in Augenhöhe, damit du die Skala gut ablesen kannst.

  • Kontrolliere nochmals, ob sich keine Luftblasen in der Spritze befinden. Wenn ja, klopfe leicht gegen die Spritze, um die Luftblasen nach oben zu befördern, und drücke dann vorsichtig auf den Kolben, um die Luftblasen zu entfernen.

  • Entferne die Kanüle aus der Insulinampulle und setze die Schutzkappe wieder auf die Kanüle.

Wie hoch darf der Blutzucker bei einer Katze sein?

Die regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspiegels ist wichtig, um die Insulindosierung anzupassen. Die Blutzuckermessung bei Katzen erfordert etwas Übung und wird dir am besten von deinem/deiner Tierärzt:in gezeigt. In der Regel wird ein kleiner Tropfen Blut benötigt, der aus einer winzigen Einstichstelle am Ohrrand oder einer anderen geeigneten Stelle entnommen wird. Dieser Blutstropfen wird auf einen Teststreifen aufgetragen, der in ein Blutzuckermessgerät eingeführt wird. Das Messgerät zeigt dann den Blutzuckerwert an. Es ist wichtig, ein Gerät zu benutzen, das für Katzen zugelassen und getestet wurde, da die Messwerte sonst zu ungenau sind.

Der normale Blutzuckerspiegel bei gesunden Katzen variiert in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren wie Alter, Aktivitätsniveau und Ernährungszustand. Bei einer Katze, die mindestens acht Stunden lang keine Nahrung zu sich genommen hat, sollte der Blutzuckerspiegel zwischen 55 und 125 mg/dl bzw. 3,1 und 6,9 mmol/l liegen. Bei Aufregung und Stresszuständen kann der Wert allerdings bis auf 200 mg/dl bzw. 11 mmol/l ansteigen, ohne dass es krankhaft ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Blutzuckerspiegel bei Katzen im Laufe des Tages schwanken kann und durch verschiedene Faktoren wie Mahlzeiten, Stress oder körperliche Aktivität beeinflusst wird. Daher ist es ratsam, den Blutzuckerspiegel immer zur selben Tageszeit und unter denselben Umständen zu messen.

Bei Katzen mit Diabetes mellitus liegt der Blutzuckerspiegel häufig über dem Normalwert. Dein:e Tierärzt:in wird dir bestimmte Zielbereiche für den Blutzucker deiner Katze nennen. Diese Werte können von Fall zu Fall variieren, aber in der Regel wird angestrebt, den Blutzucker in einem stabilen Bereich zwischen 100 und 250 mg/dl bzw. 5,6 und 13,9 mmol/l zu halten.

Blutzuckermessgerät und Insulinspritze.

Bild: stevenpb | Pixabay

Was passiert, wenn die Katze kein Insulin bekommt?

Wenn eine Katze mit Diabetes kein Insulin erhält, kann dies schwerwiegende Folgen für ihre Gesundheit haben. Ohne ausreichend Insulin bleibt der Blutzuckerspiegel hoch, während die Zellen keinen Zugang zur Glukose haben. Dies kann zu lebensbedrohlichen Zuständen wie der diabetischen Ketoazidose führen, bei der der Körper Fett als Energiequelle abbaut und Ketone freisetzt. Diese Ketone können den pH-Wert des Blutes verändern und zu schweren Stoffwechselstörungen führen. Daher ist es wichtig, die Insulintherapie nach den Anweisungen des/der Tierärzt:in durchzuführen.

Wann der Katze kein Insulin spritzen?

Es ist wichtig zu wissen, dass das Absetzen von Insulin oder eine Änderung der Dosierung ohne Rücksprache mit dem/der Tierärzt:in gefährlich sein kann. Die Insulintherapie sollte niemals eigenständig abgesetzt oder verändert werden, da dies zu einer Verschlechterung des Zustandes der Katze führen kann. Spreche immer mit deinem/deiner Tierärzt:in, wenn du Bedenken oder Fragen zur Insulinbehandlung hast.

Doch es gibt bestimmte Situationen, in denen es notwendig sein kann, die Insulingabe bei einer Katze mit Diabetes vorübergehend auszusetzen oder anzupassen. Einige mögliche Situationen, in denen Insulin nicht verabreicht werden sollte, sind

  • Appetitlosigkeit: Wenn deine Katze ihr Futter nicht frisst, darfst du ihr kein Insulin geben. Dies würde zu einer lebensgefährlichen Unterzuckerung führen. Warte bis sie etwas gefressen hat und gib ihr dann die übliche Dosis.

  • Hypoglykämie (niedriger Blutzucker): Wenn deine Katze Anzeichen einer Unterzuckerung zeigt, wie z.B. Zittern, Orientierungslosigkeit oder Krampfanfälle, solltest du die Insulingabe vorübergehend unterbrechen. Suche sofort eine Tierarztpraxis auf, da es sich um einen Notfall handelt.

  • Krankheit oder Stress: Wenn die Katze akut erkrankt oder starkem Stress ausgesetzt ist, kann eine Anpassung der Insulindosis erforderlich sein. In einigen Fällen kann das Insulin vorübergehend abgesetzt werden, bis sich die Katze erholt oder der Stress nachgelassen hat. Besprich dich mit deinem/deiner Tierärzt:in

Wo bekomme ich Insulin für Katzen und welches ist das beste?

Insulin für Katzen ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das du nur in der Tierarztpraxis erhalten kannst. Es gibt verschiedene Insulinpräparate, darunter speziell für Tiere entwickelte Insuline wie PZI (Protamin-Zink-Insulin) oder Glargin und Humaninsulin. Welches Insulin für Katzen mit Diabetes am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem dem individuellen Krankheitsverlauf, der Blutzuckereinstellung und der individuellen Reaktion der Katze auf das Insulin.

Dein:e Tierärzt:in wird das für deine Katze am besten geeignete Insulin auswählen. Die Entscheidung wird auf der Grundlage der spezifischen Bedürfnisse der Katze, ihrer Blutzuckerreaktion und anderer Faktoren getroffen.

Was kostet Insulin für Katzen im Monat?

Die Kosten für Insulin für Katzen können je nach Art des Insulins, der Dosierung und den individuellen Bedürfnissen der Katze variieren. Insulin für Katzen ist in der Regel kein teures Medikament, aber der regelmäßige Kauf kann sich mit der Zeit summieren. Außerdem machen die Kosten für Insulin nur einen Teil der Gesamtkosten für die Diabetesbehandlung bei Katzen aus. Zusätzliche Kosten entstehen durch regelmäßige Tierarztbesuche, Blutuntersuchungen und der Kauf von Blutzuckerteststreifen, Spritzen sowie speziellem Diätfutter.

Deshalb ist es ratsam, ein Budget für die Behandlung deiner diabetischen Katze einzuplanen und bei finanziellen Problemen mit deinem/deiner Tierärzt:in zu sprechen, um geeignete Lösungen zu finden. Es ist auch immer sinnvoll, frühzeitig eine Tierkrankenversicherung abzuschließen. Diese übernimmt im Krankheitsfall je nach Tarif die Kosten für verschiedene Behandlungen und Operationen bei Katzen. 

Wie lange lebt eine Katze mit Diabetes ohne Behandlung?

Unbehandelt kann Diabetes bei Katzen zu schweren Komplikationen führen und die Lebenserwartung erheblich verkürzen. Eine unbehandelte Katze mit Diabetes kann an Gewicht verlieren und langfristige Schäden an Organen wie Nieren und Leber entwickeln. Daher ist es wichtig, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und mit der richtigen Behandlung zu beginnen.

Wie kann die Katze mit Diabetes im Urlaub versorgt werden?

Wenn du eine Katze mit Diabetes hast und in den Urlaub fahren möchtest, ist eine sorgfältige Planung erforderlich. Es ist ratsam, eine zuverlässige Person zu finden, die sich um die Insulinverabreichung kümmert und deiner Katze das nötige Futter gibt. Dafür solltest du detaillierte Anweisungen für die Pflege deiner Katze erstellen und wichtige Kontaktdaten der Tierarztpraxis bereithalten, falls während deiner Abwesenheit Fragen oder Probleme auftreten.

Katzen mit Diabetes mellitus sind anfangs oft auf Insulin angewiesen.

Bild: KDdesignphoto | Shutterstock

Kann bei einer Katze Diabetes wieder verschwinden?

Ja, bei Katzen mit Diabetes mellitus ist es möglich, dass die Krankheit in manchen Fällen wieder verschwindet. Dieser Zustand wird als "Diabetes-Remission" bezeichnet. Diabetes-Remission tritt auf, wenn die Bauchspeicheldrüse einer Katze wieder in der Lage ist, ausreichend Insulin zu produzieren und den Blutzuckerspiegel ohne externe Insulinzufuhr zu regulieren. Dies geschieht in der Regel durch eine Kombination von Gewichtsverlust, Änderungen der Ernährung und regelmäßiger Bewegung.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Katzen mit Diabetes eine Remission erreichen. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der zugrunde liegenden Ursache des Diabetes, dem Stadium der Erkrankung und der individuellen Reaktion der Katze auf die Behandlung.

Die Remission tritt normalerweise auf, wenn der Diabetes frühzeitig erkannt und behandelt wird. Durch eine konsequente Überwachung des Blutzuckerspiegels, die Verabreichung von Insulin, eine angepasste Ernährung und eine sorgfältige Betreuung können Sie die Chancen auf eine Remission erhöhen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass auch nach einer Remission die Möglichkeit besteht, dass der Diabetes zurückkehrt. Eine regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspiegels und eine fortlaufende Betreuung durch den/die Tierärzt:in sind daher auch in der Remissionsphase erforderlich.

Diabetes-Remission bei Katzen: Wie funktioniert das?

Katzen sind im Gegensatz zu Hunden reine Fleischfresser. Während Hunde auch einem Apfel nicht widerstehen können, ernähren sich Wildkatzen von Beutetieren, die sie in der Regel vollständig verzehren. Eine Kombination aus Fleisch, Fell, Knochen, Blut und Innereien versorgt die Katze mit allen wichtigen Nährstoffen. Entsprechend der Zusammensetzung ihrer Beutetiere nutzt die Katze vor allem Proteine und Fette als Energielieferanten. Kohlenhydrate und damit Zucker benötigt ihr Körper nur in geringen Mengen.

Eine Insulinresistenz entsteht daher bei Katzen meist dadurch, dass die Körperzellen durch eine unausgewogene, kohlenhydratreiche Ernährung mit Insulin überschwemmt werden. Der Körper reagiert auf das Zuckerüberangebot mit einer massiven Ausschüttung von Insulin, um den hohen Blutzuckerspiegel zu senken. Genau hier setzen die Maßnahmen an, die zu einer Remission führen können.

Durch eine kohlenhydratreduzierte Ernährung wird weniger Insulin benötigt. Die geschädigten insulinproduzierenden Zellen können sich mit der Zeit erholen und der Zuckerhaushalt deiner Katze normalisiert sich wieder. Studien zu diesem Thema¹ berichten von einer Erfolgsquote von bis zu 50 %. Das bedeutet, dass die Hälfte der Katzen mit Diabetes im Erfolgsfall über mehrere Jahre ohne Insulin auskommt. Fütterst du deiner Katze also weniger Kohlenhydrate, kann sich die Insulinproduktion normalisieren und das tägliche Messen und Spritzen sind nicht mehr notwendig. Das kann dir und deiner Katze viel Mühe, Nerven und Geld ersparen! Ob die Futterumstellung erfolgreich ist und deine Katze weniger Insulin benötigt, wird dir dein:e Tierärzt:in bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen sagen können.

¹ Comparison of a low carbohydrate–low fiber diet and a moderate carbohydrate–high fiber diet in the management of feline diabetes mellitus, N. Bennett et al., Journal of Feline Medicine and Surgery, Volume 8, Issue 2 (2006)

Was darf eine Katze mit Diabetes essen?

Ein erster Schritt zur richtigen Ernährung bei Diabetes mellitus ist die Reduzierung der Kohlenhydrate im Futter. Studien haben gezeigt, dass eine Kombination aus hohem Proteingehalt und niedrigem Kohlenhydratgehalt häufiger zu einer Remission führen kann. Das Futter sollte einen extrem niedrigen Kohlenhydratgehalt von weniger als 12 % und einen Proteingehalt von über 40 % haben und am besten getreide- und zuckerfrei sein. Dasselbe gilt für Leckerlis.

Lass dich zunächst von deinem/deiner Tierärzt:in beraten, welche Fütterung für deine Katze die beste Lösung ist. Danach kannst du spezielles Diabetes-Futter kaufen. Empfehlenswerte Futtersorten sind Hill’s Prescription Diet r/d Feline, wenn deine Katze zunächst abnehmen soll, und Hill’s Prescription Diet w/d Feline sowie Purina Veterinary Diets OM Obesity Management als Diabetes-Futter. Von diesen Futtermarken gibt es sowohl Nass- als auch Trockenfutter, je nachdem, was deine Katze am liebsten frisst.

Wenn du die Rationen lieber selbst zubereitest, kannst du mit dem confidu Futter Rechner überprüfen, wie du die gewählte Ration für deine Katze optimierst. Im Rezeptpool findest du außerdem viele leckere Rezepte, die für Katzen mit Diabetes mellitus geeignet sind. Alternativ kannst du zusammen mit einem/einer auf Fütterungsberatung spezialisierte:n Tierärzt:in einen Futterplan erstellen.

Aber Vorsicht: Eine Futterumstellung kann bei Katzen mit Diabetes eine heikle Angelegenheit sein. Sie erfordert viel Aufmerksamkeit, Fingerspitzengefühl und Zeit. Katzen sind sehr empfindlich, was die Akzeptanz des Futters angeht. Deshalb solltest du das Futter nie spontan austauschen, sondern das neue Futter immer langsam einführen. Im Artikel Futterumstellung – so gelingt es bei deiner Katze ist genau erklärt, wie eine erfolgreiche Futterumstellung ablaufen kann.

Gibt es Hausmittel für Katzen mit Diabetes?

Nein, es gibt keine speziellen Hausmittel, die Diabetes bei Katzen heilen können. Die Behandlung erfordert eine umfassende Betreuung, einschließlich Insulintherapie, Ernährungsumstellung und regelmäßiger tierärztlicher Kontrollen. Es ist wichtig, dass du die Anweisungen deines/deiner Tierärzt:in befolgst und dich nicht auf alternative oder selbst ernannte Heilmittel verlässt, da diese unwirksam oder sogar schädlich sind.

Wie hoch ist die Lebenserwartung von Katzen mit Diabetes?

Die Lebenserwartung von Katzen mit Diabetes hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem vom Stadium der Erkrankung, dem Ansprechen auf die Behandlung und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres. Mit der richtigen Behandlung und Pflege können viele Katzen mit Diabetes ein langes und erfülltes Leben führen. Es ist wichtig, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und eine umfassende Behandlung einzuleiten, um die Lebensqualität der Katze zu verbessern.

Endstadium: Wann sollte man eine Diabetes-Katze einschläfern?

Im fortgeschrittenen Stadium des Diabetes können Komplikationen auftreten, die die Lebensqualität der Katze erheblich beeinträchtigen. Wenn eine Katze trotz angemessener Behandlung und Pflege anhaltende diabetesbedingte Probleme hat und ihr Wohlbefinden stark beeinträchtigt ist, kann es in einigen Fällen notwendig sein, die schwierige Entscheidung der Euthanasie zu treffen.

Dies sollte jedoch immer in Absprache mit deinem/deiner Tierärzt:in erfolgen, der/die den Gesundheitszustand deiner Katze beurteilen kann. Es ist wichtig, dass deine Katze nicht unnötig leidet und dass du dich über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und Optionen informierst, um die bestmögliche Entscheidung für Ihr geliebtes Haustier zu treffen.



Fazit

Diabetes mellitus ist auch bei Katzen eine ernstzunehmende Erkrankung, die einer adäquaten Behandlung bedarf. Die Behandlung basiert auf drei Bausteinen: Blutzuckermessen, Insulingabe und Fütterung. Mit einer angepassten, kohlenhydratarmen Ration kannst du erreichen, dass deine Katze in die Remission geht und die ersten beiden Bausteine mit der Zeit wegfallen. Das spart Zeit, Geld und Nerven.

Eine frühzeitige Diagnose, regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und eine sorgfältige Pflege sind entscheidend, um die Lebensqualität deiner Katze zu erhalten. Sprich immer mit deinem/deiner Tierärzt:in, um die besten Behandlungsmöglichkeiten für deine Katze zu finden und sicherzustellen, dass sie die bestmögliche Pflege erhält, damit sie ein glückliches und gesundes Leben führen kann.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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