Welpe frisst nicht – was tun?

Füttern | Vom 15.08.23

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Welpe frisst nicht – was tun?

Titelbild: Pexels | Pixabay

Was tun, wenn der Welpe nicht frisst? Du hast dich so auf deinen neuen Mitbewohner gefreut und endlich ist er da! Alles ist so aufregend, dein Welpe erkundet alles freudig. Doch beim Füttern gibt Startschwierigkeiten und er möchte nichts fressen. Dabei hast du dich gut informiert und extra spezielles Welpenfutter für sein Alter gekauft…

Lies weiter, was alles dahinterstecken kann, wenn dein Welpe keinen Appetit hat. Meist sind es harmlose Gründe und mit einfachen Tricks kannst du deinen Hund zum Fressen animieren. Manchmal stecken aber auch Erkrankungen dahinter, die gefährlich für deinen Welpen werden können. Wir zeigen dir, wie du dies unterscheidest kannst und handeln solltest.

Mögliche Ursachen

Wenn dein Welpe neu bei dir einzieht, gibt es viele Reize, die auf ihn einfluten. Das betrifft auch das Fressen. Nicht nur das Futter selbst, sondern auch der Napf, die Futterstelle und die Fütterungszeiten sind wahrscheinlich anders als im alten Zuhause. Oder ist der kleine Vierbeiner schon etwas länger bei dir und frisst plötzlich nicht mehr? 

Folgende Gründe können dahinterstecken, wenn dein Welpe nicht frisst:

  • er ist aufgeregt oder gestresst

  • er ist satt

  • er wird unregelmäßig gefüttert

  • ihm schmeckt das Futter nicht

  • er verträgt das Futter nicht 

  • er ist im Zahnwechsel

  • er wurde am Vortag geimpft

  • er ist krank

Die Umstände sind entscheidend, da die Ursachen so vielschichtig sind. Beobachte deinen Welpen gut und du wirst sicher eine Idee bekommen, was los ist. Denn es ist immer wichtig, zuerst abzuklären, ob dein Welpe vielleicht krank sein könnte. Am sichersten kannst du das daran erkennen, wenn er noch weitere Symptome zeigt. Ziehe im Zweifel immer lieber einmal zu viel eine:n Tierärzt:in zurate als einmal zu wenig.

Welpen schlafen bis zu 20 Stunden täglich.

Bild: Gladskikh Tatiana | Shutterstock

Welpe schläft viel und frisst nicht

Hunde schlafen mehr als wir Menschen, vor allem, wenn sie noch jung sind – Welpen verschlafen fast den ganzen Tag. Mit 8 Wochen schlafen sie etwa 20 Stunden täglich, was von Monat zu Monat abnimmt. Wenn sie erwachsen sind, schlafen Hunde aber immer noch bis zu 16 Stunden pro Tag.

Wenn dein Welpe in den Wachphasen munter ist und spielt, solltest du dir keine Sorgen machen. Jeden Tag prasseln viele Eindrücke auf ihn ein, die verarbeitet werden müssen. Darunter kann manchmal auch der Appetit leiden. Wenn dein Welpe aber gar nicht richtig wach zu werden scheint, plötzlich auffällig ruhig ist und nichts fressen mag, solltest du eine Tierarztpraxis aufsuchen. Es kann beispielsweise eine Erkrankung mit Fieber dahinterstecken.

Welpe frisst nicht und hat Durchfall

Dass Welpen ungeformtem Kot absetzen, kann vorkommen. Zum Beispiel bei einer Futterumstellung oder an besonders aufregenden Tagen kann der Kot breiig sein. In der Regel zeigen sie dann aber keine weiteren Symptome und setzen am nächsten Tag wieder eine geformte Wurst ab. Wenn der Durchfall aber dünnflüssig ist und länger als einen Tag anhält, solltest du aufhorchen. 

Zum einen kann es sein, dass dein Welpe das Futter nicht richtig verträgt. Eine Futtermittelintoleranz kann auch schon bei jungen Hunden auftreten. Häufig zeigen die Tiere dann zusätzlich Erbrechen, lecken und kratzen sich viel aufgrund von Juckreiz, oder sie bekommen Ohrenentzündungen. Wenn der Verdacht auf eine Futtermittelunverträglichkeit besteht, sollte dein Welpe eine Ausschlussdiät machen.

Durchfall ist aber auch ein Symptom bei ernsten Erkrankungen wie der Parvovirose. Meist geht es den betroffenen Welpen schnell sehr schlecht, zu Durchfall und Appetitlosigkeit kommen Erbrechen, Austrocknung und Schwäche hinzu. Häufig ist eine stationäre Aufnahme in einer Tierarztpraxis oder -klinik nötig, um den Patienten mit Flüssigkeit und benötigten Medikamenten zu versorgen, bis er die Erkrankung überstanden hat. Um deinen Welpen davor zu schützen, hilft eine Impfung. Sie verhindert eine Ansteckung nicht immer vollständig, kann den Verlauf aber abmildern. Deswegen sollte dein Vierbeiner keinen Kontakt zu Hunden haben, die selbst unter Durchfall leiden und möglicherweise ansteckend sind.

Trinken ist wichtig für die Entwicklung des Welpen.

Bild: Sushitsky Sergey | Shutterstock

Mein Hund frisst und trinkt nicht

Dein Welpe sollte nie länger fasten und regelmäßig trinken. Denn er hat noch keine Fettreserven wie ein erwachsener Hund und verbraucht ungefähr doppelt so viel Energie pro kg Körpermasse. Deswegen kann er schnell schwach werden und austrocknen, wenn er nicht frisst und trinkt. Ist dein Welpe außerdem merklich ruhiger als sonst oder hat Durchfall, solltest du keine Zeit verlieren und eine Tierarztpraxis aufsuchen. Es gibt allerdings eine Ausnahme: wenn er hat am Vortag eine Impfung bekommen hat. Die Reaktion des Immunsystems darauf kann dazu führen, dass dein Hund für ein bis zwei Tage etwas schlapp ist und nicht richtig fressen und trinken mag.

Vielleicht möchte dein Hund aber auch deswegen nicht richtig fressen und trinken, weil die Näpfe zu hoch sind oder der Inhalt nicht frisch ist. Säubere die Näpfe täglich und wechsle auch das Wasser jeden Tag aus. Manche Hunde lassen sich auch zum Trinken animieren, wenn man das Wasser schmackhafter macht. Du kannst zum Beispiel etwas ungesalzene Brühe oder Thunfischwasser hinzugeben. Oder es geht auch umgekehrt: Vermische das Futter mit einer halben bis ganzen Tasse Wasser. So nimmt dein Hund ganz einfach mehr Flüssigkeit mit der Nahrung auf.

Welpe frisst schlecht

Kein Hund wird mäkelig geboren. Manche Welpen werden dann mit der Zeit wählerisch, wenn man ihnen immer wieder Leckereien und Essen vom Tisch anbietet. So werden sie ungewollt zu Mäkelfritzen verzogen. Um dem vorzubeugen, solltest du deinem Welpen nur Hundefutter geben und selten Leckerlis einsetzen. Diese sollten nur zur Belohnung von gewolltem Verhalten dienen, damit dein Hund positiv bestärkt wird und lernt. 

Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Essenszeiten. Hunde, die unregelmäßig gefüttert werden, sind eher wählerisch. Halte dich an feste Zeiten und füttere deinem Welpen seine tägliche Ration, am besten auf drei Mahlzeiten aufgeteilt. Er wird damit auch viel ausgeglichener sein und weniger nach Futter suchen, da der Magen nicht so lange leer ist.

Teste mit Leckerlis, ob dein Hund gar kein Futter möchte oder nur mäkelig ist.

Bild: svitlini | Shutterstock

Was tun, wenn der Welpe nicht frisst?

Wenn dein Welpe gar kein Interesse am Futter hat, kann eine Erkrankung dahinterstecken. Du kannst immer testen, ob er wirklich keinen Appetit hat, indem du mit der Leckerlitüte raschelst. Wenn er dann freudig angelaufen kommt, gefällt ihm wahrscheinlich einfach sein Futter nicht oder der Tag war so aufregend, dass das Futter uninteressant scheint. 

Wenn du mit deinem Hund Kommandos übst und viele Leckerlis einsetzt, sollte dir bewusst sein, dass er vielleicht auch einfach satt ist. Verkleinere an Trainingstagen immer die Ration, da dein Hund mit den Leckerlis viele zusätzliche Kalorien aufnimmt. Wenn du Trockenfutter fütterst, kannst du auch einfach einen Teil der Ration abfüllen und als Leckerli verwenden.

Ist dein Hund etwa ein halbes Jahr alt? Zwischen dem vierten und siebten Lebensmonat verlieren Hunde ihre Milchzähne und bekommen die bleibenden Zähne. Auch das kann den Appetit verringern, da es wahrscheinlich wie bei uns Menschen leicht wehtut. Oft kauen die Hunde dann vermehrt auf Spielzeugen herum, haben Maulgeruch und das Zahnfleisch kann gerötet sein. Du kannst deinen Hund während des Zahnwechsels unterstützen und Nassfutter anbieten oder das Trockenfutter mit Wasser einweichen. Gib ihm außerdem spezielle Kauspielzeuge, um den Zahndurchbruch zu erleichtern.

Animiere deinen Welpen mit ein paar Tricks zum Fressen.

Bild: Switlana Sonyashna | Shutterstock

Wie den Welpen zum Fressen animieren?

Wie bereits beschrieben gibt es viele Gründe dafür, dass dein Welpe nicht richtig fressen mag. Wenn keine Erkrankung dahintersteckt, sondern er vielleicht einfach gestresst oder vom Futter gelangweilt ist, gibt es noch mehr Tricks, die du ausprobieren kannst. 

  1. Stelle das Futter regelmäßig auf eine andere Sorte um. Manche Hunde mögen Abwechslung und fressen bereitwillig neues Futter. Aber achte beim Umstellen darauf, das übliche Futter Stück für Stück durch das neue zu ersetzen. So gibst du dem Verdauungstrakt und der Darmflora Zeit, sich an die neuen Futtermittel anzupassen. Das beugt Durchfall und Blähungen vor.

  2. Stell das Futter weg, das dein Hund nach 10 Minuten nicht gefressen hat. Er soll lernen, dass nicht immer Futter zur Verfügung steht, und zu den festen Zeiten zu fressen.

  3. Erwärme das Futter ein wenig. Nutze dazu ein Wasserbad oder füge etwas heißes Wasser hinzu. Dadurch kann dein Welpe die Duftstoffe des Futters besser wahrnehmen und es erscheint leckerer. Generell solltest du Futter nie kühlschrankkalt verfüttern. Dies kann nicht nur zu einer verminderten Akzeptanz, sondern auch zu Bauchschmerzen führen.

  4. Wechsel den Fütterungsort. Vielleicht ist der Platz, an dem dein Hund im Moment sein Futter bekommt, zu aufregend oder unruhig. Suche in dem Fall ein Zimmer, in dem dein Hund ungestört und in Ruhe fressen kann.

  5. Füttere deinen Hund nach dem Spaziergang. Dieser regt den Appetit und die Verdauung an.

  6. Ersetze den Napf. Metall- und Plastiknäpfe werden oft nicht gerne angenommen, da sie spiegeln, laute Geräusche verursachen oder den Geschmack des Futters beeinflussen. Näpfe aus Glas oder Keramik stören meist nicht.

Wann zum Tierarzt?

Du solltest immer dann eine:n Tierärzt:in konsultieren, wenn du den Verdacht hast, dass dein Welpe krank ist. Meistens stecken zwar harmlose Gründe dahinter, wenn er nicht richtig fressen möchte, aber es kann sich auch um eine Erkrankung handeln. Analysiere immer die Umstände der Appetitlosigkeit und beobachte, ob dein Welpe noch mehr Symptome zeigt.

Klare Anzeichen dafür, dass mit ihm etwas nicht stimmt, sind:

  • er frisst und trinkt gar nichts über 24 Stunden

  • er ist schlapp und spielt nicht wie üblich

  • er zeigt Durchfall und Erbrechen

  • er ist unterkühlt

  • er hat Fieber

Um eine Unterkühlung oder Fieber festzustellen, kannst du die Körpertemperatur im Po messen. Die normale Temperatur bei einem Welpen bis 7 Monate liegt zwischen 38°C und 39,5°C, bei ausgewachsenen Hunden bis 39°C. Je kleiner der Hund ist, desto schneller kann er austrocknen, auskühlen und geschwächt werden. Verliere also im Zweifel keine Zeit, in der Tierarztpraxis kann er ordentlich untersucht werden und die nötige Hilfe erhalten.



Fazit

Das Leben von Welpen ist voller Abenteuer, weswegen das Fressen für sie manchmal eher eine untergeordnete Rolle spielt. Mit einfachen Tricks, Ruhe und Routine kannst du deinen Welpen daran gewöhnen, zu den gewählten Zeiten zu fressen und das Futter dankbar anzunehmen. So wird das Leben für dich und für ihn einfacher – versprochen!

Hab deinen Vierbeiner zudem immer gut im Auge. Du wirst lernen, sein Verhalten zu lesen und zu interpretieren. Dann fällt dir rechtzeitig auf, wenn es ihm einmal nicht so gut gehen sollte und ein Tierarztbesuch notwendig ist.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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