Vorsorge für Seniorenhunde | Alles zur Harnwegsgesundheit

Vorsorgen | Vom 30.03.24

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Vorsorge für Seniorenhunde | Alles zur Harnwegsgesundheit

Titelbild: Mary Lynn Strand | Shutterstock

Harnwegsgesundheit bei Seniorenhunden. Mit zunehmendem Alter ändern sich die Bedürfnisse unserer geliebten Hunde und die richtige Vorsorge wird immer wichtiger. Insbesondere die Gesundheit der Harnwege spielt bei älteren Hunden eine entscheidende Rolle. Altersbedingte Veränderungen können das Risiko für Harnwegsinfektionen, Inkontinenz und andere Harnwegserkrankungen erhöhen.

In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um die Harnwegsgesundheit deines älteren Hundes zu unterstützen und ihm ein glückliches und gesundes Leben zu ermöglichen.

Aufgaben der Harnorgane

Der Harntrakt ist ein Organsystem, das aus den Nieren, den Harnleitern, der Harnblase und der Harnröhre besteht. Diese anatomischen Strukturen dienen unter anderem der Bildung und Ausscheidung von Urin. Treten hier Veränderungen auf, kann dies die Lebensqualität deines Hundes beeinträchtigen - das Risiko steigt mit zunehmendem Alter.

Vor allem Blase und Nieren werden mit zunehmendem Alter anfälliger für Erkrankungen. Die Nieren sorgen für die Entgiftung des Körpers, indem sie das Blut filtern und Abbauprodukte über den Urin ausscheiden. Doch das ist nicht ihre einzige Aufgabe. Sie spielen auch eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Kreislaufs und des Wasser- und Elektrolythaushalts. Außerdem sind sie an der Produktion der roten Blutkörperchen beteiligt, die für die Sauerstoffversorgung der Körperzellen sorgen. In der Harnblase wird der von den Nieren produzierte Urin gesammelt. 

Gerade weil die Harnorgane so viele Funktionen haben, ist es besonders wichtig, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Denn wenn die Nieren erkranken, machen sich die Symptome oft erst spät bemerkbar, und dann kann es schnell kritisch werden.

Ältere Hunde werden oft grau im Gesicht.

Bild: jatocreate | Pixabay

Veränderungen der Nieren im Alter

Mit zunehmendem Alter treten Veränderungen an den Organen auf, die nicht immer mit einer Erkrankung gleichzusetzen sind, sondern zum normalen Alterungsprozess gehören. So ist zum Beispiel die Filtrationsleistung der Nieren bei älteren Tieren vermindert. Das hat zur Folge, dass Stoffe wie Proteine, die normalerweise vom Filter zurückgehalten werden, nun im Urin vorhanden sein können.

Auch die Ausscheidung des Mineralstoffs Natrium ist bei älteren Hunden vermindert, da unter anderem die Transportvorgänge in der Niere verlangsamt sind und das Blut den Nierenfilter teilweise umgehen kann. Dadurch kann die Urinmenge schlechter reguliert werden, und der Hund muss unter Umständen häufiger Wasser lassen.

Normalerweise kann der Körper diese Funktionseinschränkungen ausgleichen. Das verbleibende, normal funktionierende Nierengewebe wird jedoch etwas stärker belastet und muss deshalb besonders geschützt werden.

Wie oft muss ein alter Hund Pipi?

Bei älteren Hunden kann sich das Harnverhalten aufgrund altersbedingter gesundheitlicher Veränderungen ändern. Im Allgemeinen sollten ältere Hunde je nach Gesundheitszustand, Ernährung und Trinkgewohnheiten etwa 3 bis 5 Mal pro Tag urinieren. Einige Faktoren, die die Häufigkeit beeinflussen können, sind:

  • Gesundheitszustand: Ältere Hunde können gesundheitliche Probleme wie Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus oder Harnwegsinfektionen haben, die die Häufigkeit des Urinierens erhöhen.

  • Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme: Hunde, die mehr trinken oder eine feuchtere Nahrung zu sich nehmen, müssen möglicherweise häufiger urinieren.

  • Medikamente: Bestimmte Medikamente können den Harndrang verstärken, z.B. Furosemid.

Es ist wichtig, bei älteren Hunden auf Veränderungen des Urinierverhaltens zu achten. Häufigeres oder selteneres Urinieren kann auf gesundheitliche Probleme hinweisen, die eine tierärztliche Untersuchung erforderlich machen. Regelmäßige Spaziergänge und ein geeigneter Toilettenplan helfen, die Blasengesundheit deines älteren Hundes zu unterstützen und ihn glücklich und gesund zu halten.

Ältere Hunde können inkontinent werden.

Bild: MCarper | Shutterstock

Warum pinkelt mein alter Hund in die Wohnung?

Wenn ein älterer Hund in die Wohnung uriniert, kann das verschiedene Ursachen haben. Hier sind einige mögliche Gründe:

  • hormonell bedingte Inkontinenz (insbesondere bei kastrierten Hündinnen)

  • Demenz (kognitive Störung, ähnlich wie beim Menschen)

  • Nebenwirkungen von Medikamenten

  • Stress und Angst (z.B. durch Veränderungen im Alltag, neue Tiere oder Personen im Haushalt)

  • Veränderungen der Routine

Erkrankungen der Nieren im Alter

Wenn die Nieren krankheitsbedingt versagen, werden viele Schadstoffe nicht mehr gefiltert und der Hund „vergiftet“ sich von innen. Außerdem steigt oft der Blutdruck und es werden weniger rote Blutkörperchen gebildet. Als Folge sind betroffene Hunde schlapp und ermüden schneller.

Diese Symptome werden anfangs leicht mit dem normalen „Älterwerden“ verwechselt, es treten jedoch weitere Symptome auf, wie stumpfes, struppiges Fell, häufiges Trinken und Wasserlassen sowie Entzündungen der Harnwege, der Zähne und des Mauls. Erbrechen und Durchfall können auch Ausdruck einer schweren, unheilbaren chronischen Nierenerkrankung sein.

Ältere Hunde müssen oft häufiger Gassigehen.

Bild: MabelAmber | Pixabay

Was tun, wenn der Hund ständig pinkelt?

Wenn dein Hund ständig Pipi macht, kann das verschiedene Ursachen haben. Hier sind einige Schritte, die du unternehmen kannst, um das Problem zu erkennen und zu lösen:

  • Tierarztbesuch: Vereinbare einen Termin bei deinem/deiner Tierärzt:in, um gesundheitliche Ursachen auszuschließen oder zu behandeln. Häufige Ursachen für häufiges Urinieren können Harnwegsinfektionen, Blasenentzündungen, Nierenerkrankungen, Diabetes oder Hormonstörungen sein.

  • Überprüfung der Medikation: Wenn dein Hund Medikamente einnimmt, überprüfe mit deinem/deiner Tierärzt:in, ob häufiges Urinieren eine Nebenwirkung sein könnte. Gegebenenfalls kann die Medikation angepasst werden.

  • Anpassung der Ernährung: Eine Überprüfung der Ernährung kann helfen. Manchmal kann eine Ernährungsumstellung, z.B. die Reduzierung von salzhaltigem Futter, das Problem lindern. Sprich mit dem/der Tierärzt:in über die beste Ernährung für deinen Hund.

  • Trinkgewohnheiten überwachen: Übermäßiges Trinken kann auch zu häufigem Urinieren führen. Überwache die Wasseraufnahme deines Hundes und besprich Veränderungen mit deinem/deiner Tierärzt:in.

  • Stress und Angst: Häufiges Urinieren kann auch durch Stress oder Angst ausgelöst werden. Überlege, ob es in letzter Zeit Veränderungen in der Umgebung oder im Tagesablauf gegeben hat, die deinen Hund stressen könnten. Biete deinem Hund eine ruhige und sichere Umgebung.

  • regelmäßige Spaziergänge: Achte darauf, dass dein Hund regelmäßig spazieren geht. Manchmal kann häufiges Urinieren einfach durch einen Mangel an Möglichkeiten, sich zu erleichtern, verursacht werden.

Auch für die Harnwege von Hunden sind Cranberries gut.

Bild: PublicDomainPictures | Pixabay

Hausmittel: Wie kann man die Blase beim Hund unterstützen?

Die Unterstützung der Blasengesundheit bei Hunden, insbesondere bei älteren Hunden, ist wichtig, um Inkontinenz und Harnwegserkrankungen vorzubeugen. Hier einige Tipps und Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Blase:

Ernährung und Flüssigkeitszufuhr

  • hochwertiges Futter: Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigen Zutaten, die speziell auf die Bedürfnisse deines Hundes abgestimmt ist. Spezielles Diätfutter für die Blasengesundheit kann helfen, Harnwegsproblemen vorzubeugen.

  • ausreichend Wasser: Achte darauf, dass dein Hund immer Zugang zu frischem Wasser hat. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist wichtig, um die Harnwege durchzuspülen und die Bildung von Harnkristallen und Harnsteinen zu verhindern.

Ergänzungsfuttermittel

  • Cranberry-Extrakt: Cranberry-Präparate können helfen, das Harnmilieu zu verbessern und das Anhaften von Bakterien an der Blasenwand zu verringern.

  • Omega-3-Fettsäuren: Diese haben entzündungshemmende Eigenschaften und können die Blasengesundheit unterstützen.

  • Probiotika: Probiotische Nahrungsergänzungsmittel können die Darmgesundheit verbessern und das Immunsystem stärken, was sich auch positiv auf die Blasengesundheit auswirken kann.

Hygiene und Pflege

  • ausreichend Bewegung: Regelmäßige Spaziergänge und körperliche Aktivitäten fördern die allgemeine Gesundheit und helfen, die Blasenfunktion zu regulieren.

  • regelmäßige Gassirunden: Biete deinem Hund regelmäßig die Möglichkeit, sich zu erleichtern. Häufiges Urinieren hilft, die Harnwege zu reinigen und Infektionen vorzubeugen.

  • saubere Schlafplätze: Halte die Schlaf- und Ruheplätze deines Hundes sauber, um die Ansammlung von Bakterien zu verhindern.

  • regelmäßige Kontrollen: Lass den Urin deines Hundes regelmäßig untersuchen, um Anzeichen von Blasen- oder Harnwegsproblemen frühzeitig zu erkennen.

  • Behandlung von Infektionen: Harnwegsinfektionen müssen sofort behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden. Befolge die tierärztlichen Anweisungen bezüglich Antibiotika oder anderer Medikamente.

Harnuntersuchung mit Teststreifen.

Bild: TunedIn by Westend61 | Shutterstock

Nierenerkrankungen frühzeitig erkennen

Mit einem Urintest kannst du mögliche Veränderungen der Nieren frühzeitig erkennen, bevor Symptome auftreten. Dann kannst du gegensteuern und deinem Hund noch lange eine gute Lebensqualität sichern.

Eine einfache Methode ist, den Urin in ein Labor zu schicken, ohne dass du dafür in die Tierarztpraxis gehen musst. Dort können je nach Fragestellung verschiedene Tests durchgeführt werden. Mit dem Forscher Kit - Urin Labor Vorsorge kommt ein speziell für Hunde entwickelter Harntest zum Einsatz. Mit ihm kann der Urinstatus und damit die Nierenfunktion des Hundes beurteilt werden. Darüber hinaus gibt der Test auch Hinweise auf andere mögliche Erkrankungen, z.B. der Leber oder des Zuckerstoffwechsels.

Beispiele für Messwerte eines Urinteststreifens:

  • Das spezifische Gewicht (sozusagen die Schwere des Urins) kann Aufschluss darüber geben, wie gut die Nieren funktionieren. Ist das spezifische Gewicht dauerhaft zu niedrig, sollten weitere Untersuchungen, wie z.B. Bluttests, durchgeführt werden.

  • Proteine sollten normalerweise nicht im Urin vorhanden sein, da die Niere sie herausfiltert und im Körper recycelt. Sie können auf eine bakterielle Infektion der Harnwege oder eine Nierenerkrankung hinweisen.

  • Glukose und Ketonkörper sind Stoffe des Zuckerstoffwechsels. Da sie vom Körper als Energiequelle genutzt werden, sollten sie nicht im Urin vorkommen. Sind sie jedoch im Urin messbar, kann ein Diabetes mellitus oder eine Nierenerkrankung vorliegen.

Bei älteren Hunden sollte der Test routinemäßig alle drei Monate durchgeführt werden oder als Sofortmaßnahme, wenn du Unregelmäßigkeiten bei der Wasseraufnahme oder häufiges oder schmerzhaftes Wasserlassen feststellst. Je nach untersuchtem Wert gibt dir der Test jedoch nur einen ersten Hinweis und sollte mit weiteren Untersuchungen kombiniert werden.

Wann zum Tierarzt?

Wurde bei deinem Hund ein Urintest durchgeführt? Bei auffälligen Urinbefunden, die auf Nierenprobleme oder Erkrankungen anderer innerer Organe hinweisen, sollte zur Sicherung der Diagnose in einer Tierarztpraxis eine Blutprobe entnommen und untersucht werden. Dort können auch Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen durchgeführt werden.

Auch wenn dein Hund auffällige Symptome zeigt, die auf eine Nierenerkrankung hindeuten, solltest du nicht lange warten und so schnell wie möglich eine Tierarztpraxis aufsuchen. Dazu gehört auch ein Gewichtsverlust von mehr als 5 % des Körpergewichts. Wiege deinen Hund daher regelmäßig, um einen Gewichtsverlust frühzeitig zu erkennen.

Symptome einer Nierenerkrankung:

  • vermehrtes Urinieren und Trinken

  • stumpfes, struppiges Fell

  • Schlappsein und schnelles Ermüden

  • Appetitverlust

  • Austrocknung

  • Erbrechen und Durchfall

  • blasse Schleimhäute

  • Gewichtsverlust

  • Entzündungen der Maulschleimhaut

  • unangenehmer Maulgeruch



Fazit

Die Harnwege und insbesondere die Nieren müssen bei Seniorenhunden im Auge behalten werden. Um nichts zu verpassen, kannst du regelmäßig den Urin deines Hundes untersuchen lassen. Gibt es Auffälligkeiten, kannst du ihn in einer Tierarztpraxis vorstellen und frühzeitig Maßnahmen ergreifen, damit die Krankheit gar nicht erst Symptome ausbildet.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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