Vorsorge für Seniorenhunde | Altersgerechtes Wohnen

Vorsorgen | Vom 25.10.24

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Vorsorge für Seniorenhunde | Altersgerechtes Wohnen

Titelbild: Olavi Anttila | Pexels

Anpassungen ans Älterwerden. Mit zunehmendem Alter verändert sich nicht nur das Leben der Menschen, sondern auch das ihrer geliebten Hunde. Senioren brauchen besondere Unterstützung, um sich im Alltag wohl zu fühlen und gesund zu bleiben. Gerade das häusliche Umfeld spielt eine wichtige Rolle, um altersbedingten Einschränkungen entgegenzuwirken und die Lebensqualität der Vierbeiner zu sichern. In diesem Artikel zeigen wir, wie das Zuhause mit wenigen Maßnahmen altersgerecht und komfortabel gestaltet werden kann - von rutschfesten Böden über orthopädische Liegeplätze bis hin zu leicht zugänglichen Futter- und Trinkstellen. Ein praktischer Ratgeber für alle Hundehalter:innen, die ihren Senioren ein komfortables und sicheres Zuhause bieten möchten.

Wann ist ein Hund ein Senior?

Wie beim Menschen bringt das Alter auch bei Hunden einige Veränderungen mit sich - sowohl körperlich als auch geistig. Doch ab wann ist ein Hund eigentlich ein Senior? Die Antwort hängt stark von der Größe und dem Gewicht des Hundes ab. Kleine Rassen altern in der Regel langsamer als große Hunde. Während ein kleiner Hund mit einem Gewicht von 1-10 kg erst mit etwa 9 Jahren als Senior gilt, erreichen mittelgroße Hunde (11-25 kg) dieses Alter bereits mit 8 Jahren. Große Hunde, die mehr als 45 kg wiegen, gelten dagegen oft schon mit 6 Jahren als Senioren.

Die Alterungsprozesse schreiten bei größeren Rassen schneller voran, so dass sie früher Unterstützung und spezielle Pflege benötigen. Es ist wichtig, die altersbedingten Veränderungen im Auge zu behalten und den Alltag entsprechend anzupassen, um dem Vierbeiner auch im Alter ein glückliches und gesundes Leben zu ermöglichen.

Seniorhund mit grauer Schnauze

Bild: KenSoftTH | Shutterstock

Was ist typisch für einen alten Hund?

Ein alter Hund zeigt oft typische Veränderungen in seinem Aussehen und Verhalten, die auf sein zunehmendes Alter hinweisen. Diese Anzeichen können je nach Rasse unterschiedlich ausgeprägt sein, aber im Allgemeinen lassen sich die folgenden Merkmale beobachten:

Aussehen:

  • graues Fell: Viele Hunde bekommen mit zunehmendem Alter graue oder weiße Haare, besonders im Gesicht und um die Schnauze herum.

  • Fellbeschaffenheit: Das Fell kann trockener, glanzloser oder dünner werden. Manche Hunde entwickeln auch kahle Stellen oder haben vermehrt Schuppen.

  • Gewichtsveränderungen: Einige ältere Hunde neigen zu Gewichtszunahme, insbesondere wenn sie weniger aktiv sind. Andere nehmen aufgrund von Gesundheitsproblemen wie Zahn- oder Verdauungsproblemen ab.

  • veränderte Körperhaltung: Ältere Hunde entwickeln oft einen steiferen Gang und können Schwierigkeiten haben, schnell aufzustehen oder sich hinzulegen. Gelenkprobleme wie Arthrose treten häufig auf.

  • Zahnprobleme: Zahnerkrankungen sind bei älteren Hunden keine Seltenheit. Dies kann zu schlechtem Atem, verfärbten Zähnen oder sogar Zahnverlust führen.

  • Augen: Die Augen älterer Hunde können trüber erscheinen, was auf eine altersbedingte Linsentrübung (Katarakt) hinweist. Auch die Sehschärfe kann nachlassen.

Verhalten:

  • nachlassende Aktivität: Ältere Hunde bewegen sich langsamer, ermüden schneller und haben oft weniger Interesse an langen Spaziergängen oder intensiven Spielaktivitäten.

  • Schlafverhalten: Sie schlafen mehr und haben oft einen tieferen und festeren Schlaf. Ruhigere Tagesabläufe sind für sie angenehmer.

  • geringere Anpassungsfähigkeit: Ältere Hunde sind oft weniger anpassungsfähig. Sie können auf neue Situationen, Umgebungen oder Menschen mit Unsicherheit oder Stress reagieren.

  • Beeinträchtigung der Sinne: Mit zunehmendem Alter verschlechtert sich häufig das Hör- und Sehvermögen. Dies kann dazu führen, dass der Hund weniger auf Geräusche oder Bewegungen reagiert oder schreckhafter wirkt.

  • Verhaltensänderungen: Manche Hunde können anhänglicher oder reizbarer werden, während andere sich zurückziehen und lieber ihre Ruhe haben. Auch kognitive Beeinträchtigungen, ähnlich einer Demenz beim Menschen, können auftreten (z.B. Orientierungslosigkeit, Verwirrtheit).

  • Fressverhalten: Einige alte Hunde fressen weniger, während andere mit zunehmendem Alter hungriger werden, insbesondere wenn sie weniger aktiv sind und dennoch Futterbelohnungen erhalten.

Werden ältere Hunde anhänglicher?

Ja, es ist durchaus möglich, dass ältere Hunde anhänglicher werden. Diese Verhaltensänderung kann verschiedene Ursachen haben, die mit dem natürlichen Alterungsprozess zusammenhängen. Mit zunehmendem Alter verschlechtert sich häufig das Hör- und Sehvermögen. Dadurch fühlen sich Hunde unsicherer und suchen vermehrt die Nähe ihres Menschen, um Sicherheit und Orientierung zu gewinnen. Ältere Hunde können auch eine Form der "Altersdemenz" entwickeln, die auch als kognitive Dysfunktion bezeichnet wird. Dies kann dazu führen, dass sie verwirrter oder unsicherer werden und mehr Aufmerksamkeit oder Trost von ihren Menschen suchen.

Nicht jeder ältere Hund wird zwangsläufig anhänglicher, aber es ist häufig zu beobachten, dass ältere Hunde mehr Nähe und Zuwendung von ihren Besitzer:innen wünschen. Diese Verhaltensänderung sollte immer im Zusammenhang mit anderen körperlichen und kognitiven Veränderungen gesehen werden.

Hindernisse wie z.B. Pappkartons sollten aus dem Weg geräumt werden.

Bild: Josh Sorenson | Pexels

Orientierung im Raum erleichtern

Ältere Hunde können mit der Zeit Orientierungsschwierigkeiten entwickeln, sei es aufgrund nachlassender Sinneswahrnehmungen (Sehen, Hören) oder altersbedingter kognitiver Veränderungen wie Demenz. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, älteren Hunden die Orientierung im Raum zu erleichtern:

  • klare, gleichbleibende Raumgestaltung: Hunde gewöhnen sich stark an ihre Umgebung. Durch eine gleichbleibende Anordnung der Möbel können sie sich besser orientieren, auch wenn ihr Seh- oder Hörvermögen nachlässt. Halte auch die Laufwege im Haus frei von Hindernissen wie Schuhe oder Kartons, damit sich der Hund sicher und ungestört im Raum bewegen kann.

  • Teppiche und Matten zur Orientierung: Rutschfeste Teppiche oder Matten können nicht nur vor Ausrutschen schützen, sondern auch als taktile Orientierungshilfe dienen. Der Hund kann durch unterschiedliche Bodenbeläge erkennen, in welchem Raum er sich befindet. Durch das Auslegen von Teppichen entlang häufig begangener Wege (z.B. zum Futterplatz, zur Tür oder zum Schlafplatz) erhält der Hund eine klare „Straße“, der er folgen kann.

  • Markierung durch Gerüche: Hunde orientieren sich stark über ihren Geruchssinn. Das Anbringen von angenehmen, dezenten Duftstoffen (z.B. Lavendel) an strategisch wichtigen Stellen im Haus kann dem Hund helfen, wichtige Orte wie sein Bett oder seinen Fressnapf zu finden. Es kann auch hilfreich sein, Gegenstände, die der Hund häufig benutzt, mit vertrauten Düften zu markieren (z.B. seine eigene Decke oder Kleidung), damit er sich daran orientieren kann.

  • Nachtlichter: Wenn der Hund Schwierigkeiten hat, sich nachts zu orientieren, können Nachtlichter in Bereichen, die der Hund häufig aufsucht (z.B. Flure, Futterplatz, Schlafbereich), ihm helfen, sich visuell zu orientieren.

  • gut beleuchtete Räume: Räume, in denen sich der Hund häufig aufhält, sollten gut beleuchtet sein, um die Sicht zu erleichtern. Besonders in der Dämmerung kann dies eine große Hilfe sein.

  • akustische Hilfsmittel: In Räumen, in denen sich der Hund häufig aufhält, kann ein leises, konstantes Hintergrundgeräusch (z.B. ein leiser Ventilator oder ein Radio) als akustische Orientierungshilfe dienen. So weiß der Hund, wo er sich befindet, auch wenn er schlechter sieht.

  • Stimmkommandos: Verwende vermehrt ruhige, vertraute Stimmkommandos oder rufe deinen Namen, um dem Hund gezielt zu signalisieren, wo du bist. Das gibt ihm Sicherheit und erleichtert es ihm, dir zu folgen.

  • Gehirntraining: Regelmäßige, altersgerechte Denksportaufgaben (z.B. Suchspiele mit Leckerlis) können die geistige Fitness fördern und die Orientierung unterstützen.

  • bekannte Rituale: Feste Routinen wie Fütterungs- und Auslaufzeiten geben dem Alltag des Hundes Struktur und helfen ihm, sich trotz kognitiver Einschränkungen sicher zu fühlen.

  • Sicherung von Hindernissen: Hat der Hund aufgrund von Sehstörungen Probleme, Hindernisse zu erkennen, können gefährliche Kanten oder Ecken mit weichen Kissen gesichert werden, um Verletzungen zu vermeiden. Treppen sollten mit einem Gitter zugänglich gemacht werden.

  • Berührungssignale: Manche Hunde reagieren positiv auf sanfte Berührungen oder das Streichen mit der Hand über den Körper, um den Hund zu führen. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn der Hund schlecht sieht oder hört.

Orte erreichbar machen

Es kann sein, dass dein Hundesenior nicht mehr in der Lage ist, seinen gewohnten Platz auf dem Sofa oder im Auto einzunehmen, da der Sprung dorthin schmerzhaft ist und deshalb vermieden wird. Es ist daher sinnvoll, deinen Liebling frühzeitig an eine Rampe zu gewöhnen, um erhöhte Plätze zu erreichen. Dabei helfen viele kleine Trainingseinheiten mit Belohnung. Das Training kann auch genutzt werden, um bekannte Wege durch die Wohnung zu festigen, denn vielen Hunden fällt mit zunehmendem Alter auch die Orientierung immer schwerer.

Das Training kann auch an deinen älter werdenden Hund angepasst werden. Vielleicht fällt ihm das Kommando „Sitz“ nicht mehr so leicht, weil die Gelenke schmerzen. Um seine Aufmerksamkeit zu erhalten, kann dieses Kommando in „Schau“ umgewandelt werden. So kann er z.B. lernen, auf einem Fleck zu verharren. Jede Anpassung ist erlaubt und wird vom Hund dankbar angenommen.

Wie hilft man einem alten Hund, die Treppe hinunterzugehen?

Treppen können für Hunde im Alter zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. Rutschfeste Trittflächen geben anfangs Sicherheit, reichen aber irgendwann nicht mehr aus, wenn der Senior schlecht sieht, unter starker Arthrose leidet oder einfach zu schwach ist. Dann sollte man ihm das Treppensteigen ersparen und ihm sein Reich im Erdgeschoss einrichten. Lässt sich das Treppensteigen nicht vermeiden, solltest du deinen Hund die Treppen rauf und runter tragen. Sichere die Treppe, z.B. mit einem Gitter am Treppenanfang, damit sich dein Hund nicht verirrt und versehentlich hinunterstürzt.

Der richtige Ruheplatz ist für einen älteren Hund sehr wichtig.

Bild: Impact Dog Crates | Pexels

Den Ruheplatz optimieren

Für einen älteren Hund ist der Ruheplatz besonders wichtig, da er dort viel Zeit verbringt und genügend Ruhe braucht, um sich zu erholen. Um den Liegeplatz optimal zu gestalten, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Zunächst ist es wichtig, dass der Liegeplatz bequem und gut gepolstert ist, da ältere Hunde häufig unter Gelenkproblemen wie Arthrose leiden. Eine orthopädische Hundematratze, die die Gelenke entlastet und den Körper stützt, kann hier hilfreich sein. Achte auch darauf, dass der Liegeplatz leicht zugänglich ist. Wenn der Liegeplatz erhöht ist, z.B. auf einem Sofa oder in einem Korb, sollten Rampen oder Stufen vorhanden sein, damit der Hund ihn ohne Anstrengung erreichen kann.

Der Ruheplatz sollte sich in einem ruhigen Bereich der Wohnung befinden, fern von Durchgangsverkehr, Lärmquellen oder plötzlichen Störungen. Dies gibt dem Hund die Möglichkeit, sich vollständig zu entspannen. Außerdem ist es sinnvoll, den Platz an einem warmen, zugfreien Ort einzurichten, da ältere Hunde empfindlicher auf Kälte reagieren. Eine weiche Decke oder ein zusätzliches Kissen können ebenfalls für mehr Komfort sorgen. Auch die Hygiene spielt eine wichtige Rolle, insbesondere bei inkontinenten Hunden. Leicht abwaschbare Decken oder wasserdichte Unterlagen sind hier von Vorteil.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ausstattung des Liegeplatzes mit vertrauten Gegenständen. Eine Decke oder ein Spielzeug, das nach Hund oder Besitzer:in riecht, kann beruhigend wirken und das Sicherheitsgefühl fördern. Manche Hunde profitieren auch von Nachtlichtern in der Nähe ihres Ruheplatzes, insbesondere wenn sie unter Sehstörungen leiden. So finden sie auch im Dunkeln problemlos zu ihrem Ruheplatz zurück.

Hat das Haus oder die Wohnung mehrere Stockwerke, sind mehrere Ruheplätze in ruhigen und belebten Bereichen des Stockwerks, in dem sich der Senior hauptsächlich aufhält, ideal. So kann er Familienmitgliedern bewusst aus dem Weg gehen, wenn ihm der Trubel zu viel wird.

Welche Art von Bett ist für ältere Hunde am besten geeignet?

Für ältere Hunde sind orthopädische Hundebetten ideal, da sie speziell für die Bedürfnisse von Senioren entwickelt wurden. Diese Betten bestehen in der Regel aus Memory-Schaum, der sich der Körperform des Hundes anpasst und so den Druck auf die empfindlichen Gelenke reduziert. Dies ist besonders wichtig für Hunde, die unter Schleimbeutelentzündung oder Gelenkschmerzen leiden, da der Memory-Schaum eine gleichmäßige Verteilung des Körpergewichts ermöglicht und die Belastung auf Gelenke und Wirbelsäule verringert.

Ist es normal, dass mein 15 Jahre alter Hund viel schläft?

Ja, es ist normal, dass ältere Hunde viel schlafen. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich der Stoffwechsel und der Hund braucht mehr Ruhe, um sich zu regenerieren. Viele ältere Hunde schlafen zwischen 16 und 20 Stunden am Tag.

Holz- und Fliesenboden kann für Hunde sehr rutschig sein.

Bild: Photo By: Kaboompics.com | Pexels

Warum rutschen alte Hunde auf glatten Böden?

Ältere Hunde rutschen aus verschiedenen Gründen auf glatten Böden aus. Mit zunehmendem Alter leiden viele Hunde an Arthrose oder anderen Gelenkerkrankungen, die Schmerzen und Steifheit verursachen. Dies kann ihre Fähigkeit beeinträchtigen, sicher auf glatten Oberflächen zu laufen. Darüber hinaus kann altersbedingter Muskelabbau die Stabilität und Koordination beeinträchtigen, wodurch es schwieriger wird, das Gleichgewicht zu halten.

Bei älteren Hunden können auch Veränderungen des Seh- oder Gleichgewichtssinns auftreten, wodurch sie auf glatten Oberflächen unsicherer werden. Auch abgenutzte Krallen oder eine unangemessene Krallenlänge können dazu führen, dass Hunde auf glatten Oberflächen weniger Halt finden. Außerdem bieten glatte Böden nicht den Halt, den Hunde brauchen, insbesondere wenn sie stehen oder sich schnell bewegen müssen.

Wie kann ich verhindern, dass mein älterer Hund ausrutscht?

Um zu verhindern, dass dein älterer Hund auf glatten Böden ausrutscht, kannst du folgende Maßnahmen ergreifen:

  • rutschfeste Matten oder Teppiche: Lege rutschfeste Matten oder Teppiche in Bereichen aus, in denen dein Hund häufig läuft, z. B. in Fluren und Wohnräumen.

  • Hundeschuhe: Benutze spezielle Hundeschuhe oder Socken mit rutschfester Sohle, um die Bodenhaftung zu verbessern.

  • Bodenbeläge für Hunde: Investiere in rutschfeste Bodenbeläge wie Kork oder Gummi.

  • Krallenpflege: Achte darauf, dass die Krallen deines Hundes regelmäßig geschnitten werden, damit sie nicht zu lang sind und einen guten Halt bieten.

  • Stärkung der Muskulatur: Ermutige deinen Hund zu sanften Bewegungsübungen, um seine Muskulatur und sein Gleichgewicht zu stärken, ohne ihn zu überanstrengen.

  • Anpassung der Umgebung: Achte darauf, dass die Umgebung deines Hundes frei von Hindernissen ist, die zu Stürzen führen könnten.

  • Hilfe beim Aufstehen: Wenn dein Hund Schwierigkeiten beim Aufstehen hat, kannst du über spezielle Hilfsmittel wie Hundegeschirre oder Rampen nachdenken.

Warum knickt mein Hund hinten weg?

Wenn dein Hund hinten einknickt, kann das verschiedene Ursachen haben. Hier einige mögliche Gründe:

  • Gelenkprobleme: Arthrose oder Hüftgelenksdysplasie sind häufige Erkrankungen bei älteren Hunden, die Schmerzen und Steifheit verursachen können. Diese Erkrankungen beeinträchtigen die Beweglichkeit und Stabilität der Hinterbeine.

  • Muskel- oder Sehnenverletzungen: Zerrungen oder Risse in Muskeln oder Sehnen können ebenfalls dazu führen, dass der Hund Schwierigkeiten hat, das Gleichgewicht zu halten oder sich zu bewegen.

  • neurologische Probleme: Erkrankungen des Nervensystems wie Bandscheibenvorfälle oder Nervendegeneration können dazu führen, dass der Hund die Kontrolle über seine Hinterbeine verliert.

  • Übergewicht: Übergewicht belastet die Gelenke und kann die Beweglichkeit des Hundes einschränken, was zu einem Wegknicken der Hinterbeine führen kann.

  • Altersschwäche: Mit zunehmendem Alter können Muskeln und Gelenke schwächer werden, was die Stabilität des Hundes beeinträchtigt und zu Stürzen führen kann.

  • Fehlstellungen: Auch anatomische Probleme wie eine Patellaluxation oder andere Fehlstellungen können dazu führen, dass die Hinterbeine wegknicken.

Wenn dein Hund häufig hinten wegknickt oder sichtbare Schmerzen hat, solltest du umgehend eine Tierarztpraxis aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig für das Wohlbefinden deines Hundes.

Wie gestaltet man den Fressplatz für Seniorenhunde?

Die Gestaltung eines altersgerechten Fressplatzes für Seniorhunde erfordert einige Anpassungen, um den Bedürfnissen des Hundes gerecht zu werden. Hier sind einige Tipps:

  • höhenverstellbare Futterstelle: Futter- und Wassernäpfe sollten in einer geeigneten Höhe angebracht werden, damit dein Hund sie bequem erreichen kann, ohne sich bücken oder strecken zu müssen. Eine erhöhte Futterschale kann für Hunde mit Gelenkproblemen von Vorteil sein.

  • rutschfeste Unterlage: Stelle die Futternäpfe auf eine rutschfeste Unterlage oder einen Teppich, damit sie beim Fressen nicht wegrutschen. Dies sorgt für Stabilität und Sicherheit.

  • Breite und Tiefe der Näpfe: Wähle breite und flache Näpfe, damit der Hund seine Schnauze beim Fressen nicht tief in den Napf stecken muss, was besonders für Hunde mit Gelenk- oder Atemproblemen wichtig sein kann.

  • leichter Zugang: Achte darauf, dass die Futterstelle leicht zugänglich ist und keine Hindernisse den sicheren Zugang zum Napf behindern.

  • ruhige Umgebung: Platziere den Fressplatz an einem ruhigen Ort, abseits von stark frequentierten Bereichen im Haus, um Ablenkungen und Stress während des Fressens zu minimieren.

  • regelmäßige Reinigung: Halte den Fressplatz sauber, indem du die Näpfe regelmäßig reinigst und das Futter frisch hältst. Dies ist besonders wichtig für die Gesundheit deines Hundes.

  • Wassernapf: Achte darauf, dass immer frisches Wasser zur Verfügung steht. Ein Wassernapf mit einer großen Öffnung erleichtert das Trinken, besonders für Hunde mit Schnauzenproblemen.

  • Beleuchtung: Achte darauf, dass der Fressplatz gut beleuchtet ist, damit dein Hund den Napf leicht finden kann, besonders in dunkleren Bereichen.

Bild: Wolf Art | Pexels

Warum macht mein alter Hund in die Wohnung?

Wenn ein älterer Hund in der Wohnung kotet, kann dies auf verschiedene gesundheitliche oder altersbedingte Probleme hinweisen. Es ist wichtig, sowohl körperliche als auch Verhaltensaspekte zu berücksichtigen, um die Ursache zu finden und gezielt handeln zu können.

Verschiedene medizinische Probleme, die Inkontinenz bei älteren Hunden verursachen können, sind u.a. Verdauungsprobleme, Krankheiten wie Diabetes mellitus oder Nierenprobleme, Blasenentzündungen, degenerative Erkrankungen (z.B. Arthrose, die es dem Hund erschwert, rechtzeitig nach draußen zu gehen) und kognitive Dysfunktion, eine Art altersbedingter Demenz, die zu Orientierungsverlust führt. Durch eine tierärztliche Untersuchung können diese möglichen Ursachen abgeklärt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.

Was tun, wenn ein alter Hund in die Wohnung kotet?

Kot in der Wohnung bei älteren Hunden kann viele Ursachen haben, von medizinischen Problemen bis hin zu Verhaltensänderungen. Der erste Schritt sollte immer ein Besuch in der Tierarztpraxis sein, um medizinische Ursachen abzuklären. Wenn medizinische Ursachen ausgeschlossen oder behandelt  sind, kann man seinem älteren Hund mit einigen Maßnahmen helfen, nicht mehr in die Wohnung zu gehen:

  • passen die Fütterungszeiten an: Wenn du die Fütterungszeiten anpassst und deinen Hund zu festen Zeiten fütterst, kannst du besser vorhersagen, wann er seine Notdurft verrichten muss. Es kann auch hilfreich sein, dem Hund leicht verdauliches Futter zu geben, um den Darm zu entlasten.

  • Futter anpassen: Spezielles Seniorenfutter kann Verdauungsprobleme lindern und den Kotabsatz regulieren. Auch ballaststoffreiches Futter kann helfen.

  • häufigere Spaziergänge: Ältere Hunde brauchen oft mehr Gelegenheiten, um sich zu entleeren. Häufigere, kürzere Spaziergänge - insbesondere nach dem Fressen - können helfen, Unfälle in der Wohnung zu vermeiden.

  • nachts rauslassen: Wenn der Hund vor allem nachts in die Wohnung kotet, kann es notwendig sein, ihn nachts kurz nach draußen zu lassen.

  • Unterstützung bei der Mobilität: Wenn der Hund aufgrund von Gelenkproblemen Schwierigkeiten hat, ins Freie zu gelangen, können Rampen oder rutschfeste Teppiche helfen. Manche Hunde profitieren auch von Medikamenten, die ihre Beweglichkeit fördern.

  • Geduld und positive Verstärkung: Wenn der Hund aufgrund von Unsicherheit oder Verwirrung (kognitive Dysfunktion) im Haus kotet, ist es wichtig, mit Geduld und positiver Verstärkung wie Leckerlis und Lob zu arbeiten. Strafen sind kontraproduktiv und können das Problem verschlimmern.

  • saubere Bereiche einrichten: Ältere Hunde können den Drang verspüren, ihre Notdurft an vertrauten, sauberen Orten zu verrichten. Stelle sicher, dass die Schlafplätze sauber und bequem sind und der Hund Zugang zu ihnen hat.

  • kognitive Dysfunktion berücksichtigen: Wenn der Hund Anzeichen von Altersdemenz zeigt, können vertraute Routinen und Orte beruhigend wirken. Gleichbleibende Tagesabläufe und vertraute Rituale können dem Hund helfen, sich besser zu orientieren. In einigen Fällen kann der/die Tierärzt:in Medikamente verschreiben, die die kognitiven Fähigkeiten des Hundes unterstützen.

  • Hundewindeln oder Schutzdecken: Wenn das Problem nicht vollständig in den Griff zu bekommen ist, können Hundewindeln oder spezielle Decken helfen, die Wohnung sauber zu halten. Schutzunterlagen für Betten und Liegeplätze erleichtern die Reinigung und helfen, Gerüche zu vermeiden.



Fazit

Die Vorsorge für ältere Hunde ist entscheidend, um ihre Lebensqualität zu erhalten und ihren Bedürfnissen im Alter gerecht zu werden. Es ist wichtig, die Umgebung sicher zu gestalten, indem Stolperfallen wie lose Teppiche entfernt werden und eine helle, gut beleuchtete Umgebung geschaffen wird, um das Laufen zu erleichtern.

Komfortable Ruhezonen sollten eingerichtet werden, die weiche und bequeme Liegeflächen bieten und die Gelenke des Hundes stützen. Die Mobilität kann durch Rampen oder Treppenhilfen an Treppen und anderen Höhen erleichtert werden, und es sollte darauf geachtet werden, dass die Wege frei von Hindernissen sind. Eine altersgerechte Futterstelle ist ebenfalls wichtig; Futter- und Wassernäpfe sollten in angenehmer Höhe und auf rutschfester Unterlage stehen, um ein sicheres Fressen und Trinken zu gewährleisten.

Wenn du die Umgebung deines älteren Hundes an seine Bedürfnisse anpassen und dich regelmäßig um seine Gesundheit kümmerst, kannst du seine Lebensqualität erheblich verbessern und ihm ein angenehmes und sicheres Zuhause bieten.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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