Krallenpflege bei Hund und Katze – keine Frage der Schönheit

Vorsorgen | Vom 19.09.23

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Krallenpflege bei Hund und Katze – keine Frage der Schönheit

Titelbild: SingjaiStocker | shutterstock

Krallenpflege bei Hund und Katze: Schritt für Schritt erklärt. Die Krallenpflege sollte zur Routine deines Haustieres gehören, um ein problemloses Laufen zu gewährleisten. Wir erklären dir Schritt für Schritt, wie du die Krallen von Hund und Katze richtig kontrollierst und wenn nötig kürzt.

Wozu dienen die Krallen?

So wie wir Menschen Fingernägel haben, haben unsere Vierbeiner Krallen. Sie schützen die Zehen vor Verletzungen und sind robuste Auftrittspunkte bei der Fortbewegung. Hauskatzen nutzen ihre Krallen außerdem zur Ergreifung von Beute, zur Verteidigung gegen Artgenossen sowie zum Erklimmen von Bäumen oder Hindernissen. Die Krallen bestehen aus einer Hornschicht, die vom Krallenbett gebildet wird. Im Inneren des Hornes befinden sich Blutgefäße und Nerven, die die Krallen versorgen.

An jeder Gliedmaße befinden sich entwicklungsgeschichtlich 5 Krallen, von denen heute nicht mehr alle vorhanden oder funktionsfähig sind. Die meisten Hunderassen haben an der Innenseite der Vorderpfoten jeweils eine Daumenkralle, die sie auch heute noch geschickt zum Greifen von Futter oder Spielzeug einsetzen. Einige wenige Rassen haben die 5. Kralle auch an den Hinterbeinen. Dort wird sie Afterklaue oder Wolfsklaue genannt. Sie berührt bei der Fortbewegung den Boden nicht und ist daher funktionslos.

Besonderheiten der Hundekrallen

Im Gegensatz zu unseren Hauskatzen können Hunde ihre Krallen weder ein- noch ausfahren. Die Krallen wachsen ständig nach und werden beim Laufen auf festem Untergrund, beim Graben und Buddeln abgenutzt. Wenn Bildung und Abnutzung des Krallenhorns aus dem Gleichgewicht geraten, kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen.

Wenn die Krallen deines Hundes zu lang werden, kann sich das auf den gesamten Bewegungsapparat auswirken und zu Schmerzen beim Laufen führen. Außerdem kann dein Hund leicht hängen bleiben und sich dabei verletzen.

Katze beim Krallenwetzen, Zzzufa | shutterstock

Besonderheiten der Katzenkrallen

Die Krallen deiner Katze sind normalerweise in einer Hauttasche verborgen, wenn sie nicht benötigt werden. Durch Zug an einer Sehne kann deine Katze die Krallen ausfahren, wenn sie sie nutzen möchte. Dadurch werden die Katzenkrallen beim Laufen geschont und bleiben scharf. Da sich die Krallen beim Laufen aber nicht abnutzen, ist es enorm wichtig, dass du deiner Katze Wetzmöglichkeiten wie Kratzbäume, Kratzbretter usw. bietest.

Prinzipiell müssen Katzenkrallen also nicht geschnitten werden, da dein Tier die Pflege selbst übernimmt. Sollte deine Katze aber zum Beispiel durch Schwäche oder Schmerzen im Bewegungsapparat nicht dazu in der Lage sein, sich selbst die Krallen abzuwetzen, dann musst du tätig werden und deine Samtpfote vor Verletzungen durch Einwachsen der Krallen schützen.

Wie oft die Krallen schneiden?

Nur Hundekrallen müssen regelmäßig geschnitten werden. Wie schnell das Horn der Kralle wächst, ist nicht nur art- oder rassespezifisch, sondern auch stark abhängig von Lebensraum und Aktivität deines Vierbeiners. So gibt es keine allgemeingültige Vorgabe, wie oft du die Krallen schneiden solltest.

Kontrolliere daher bei deinem Hund am besten einmal wöchentlich, ob die Krallen eine passende Länge aufweisen. Die Hundekralle hat die richtige Länge, wenn sie bei einem stehenden Hund gerade eben nicht mehr den Boden berührt.

MALKO VOLHA | shutterstock

Was brauche ich zum Krallenschneiden?

Zur Krallenpflege solltest du grundsätzlich eine spezielle Krallenzange oder Krallenschere verwenden. Diese hat eine abgerundete Schneide und übt daher gleichmäßigen Druck aus, ohne die Kralle zu quetschen. Es gibt sie in verschiedenen Größen, sodass du sie der Größe deines Vierbeiners anpassen kannst.

Es kann passieren, dass du aus Versehen “das Leben” der Kralle verletzt. Um die Blutung zu stillen, solltest du dir ein sauberes, fusselfreies Tuch (z.B. Küchenrolle) und ein Stück (Kern-)Seife bereitlegen. Zum Desinfizieren kannst du 3%ige Wasserstoffperoxidlösung nutzen (erhältlich in der Apotheke).

Anleitung zum Krallenschneiden

Eine Hundekralle ist also zu lang, wenn sie bei einem stehenden Hund den Boden berührt. Katzenkrallen beginnen sich einzurollen, wenn sie zu lang sind. Dann solltest du sie kürzen.

  • Fixiere dein Tier, damit es nicht weglaufen kann, oder bitte eine Hilfsperson zu Hilfe.

  • Nimm die Pfote in die Hand.

  • Setze die Krallenschere so an, dass du im rechten Winkel (90°) zur Krallenachse schneidest. So bleibt die Schnittfläche klein.

krallenschneiden_1.png
  • Kürze die Kralle millimeterweise von der Krallenspitze an.

  • Nimm scheibchenweise immer mehr von der Kralle weg.

  • Sobald du einen hellen Punkt in der Mitte der Schnittfläche siehst, beginnt „das Leben“ der Kralle. Schneide dann nicht weiter, um keine Blutgefäße und Nerven zu verletzen. Bei hellen Krallen kannst du die Blutgefäße sogar von außen sehen.

krallenschneiden_2.png

Weitere Tipps zum Krallenschneiden

Übung macht den Meister

Gewöhne dein Tier bereits im Welpen- bzw. Kittenalter daran, das Berührungen und Festhalten der Pfoten zu tolerieren. Gerade Hunde lassen sich gerne mit Leckerli ablenken und belohnen. 

Zeige deinem Tier, was du machst

Unsere Haustiere sind neugierig und wollen sehen, was du tust. Lass dein Tier an der Krallenschere schnuppern und betätige sie mehrmals, um es mit dem Geräusch vertraut zu machen. Lass es beim Schneiden zugucken.



Sei vorbereitet

Halte ein sauberes, fusselfreies Tuch (z.B. Küchenrolle) bereit, falls du doch versehentlich “das Leben” der Kralle verletzt. Das Drücken der verletzten Kralle in ein Stück (Kern-)Seife kann helfen, die Blutung zu stillen. Desinfiziere nach der Blutstillung die Schnittfläche mit 3%iger Wasserstoffperoxidlösung (erhältlich in der Apotheke).

Vorsicht bei dunklen Krallen

Durch die Farbpigmente der Kralle sind die Blutgefäße schlecht bis gar nicht sichtbar. Manchmal hilft es, die Kralle mit einer Taschenlampe zu durchleuchten, um einen Eindruck über die Länge der Blutgefäße und Nerven zu erhalten. Möglicherweise kannst du dich auch an einer helleren Kralle orientieren.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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