Hunde und Gemüse: Dürfen Hunde Tomaten essen?

Füttern | Vom 11.09.24

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Hunde und Gemüse: Dürfen Hunde Tomaten essen?

Titelbild: LUM3N | Pixabay

Hunde und Tomaten. Tomaten sind ein beliebtes Gemüse in vielen Haushalten, doch die Frage, ob Hunde Tomaten essen dürfen, sorgt bei vielen Hundehalter:innen für Unsicherheit. Während reife Tomaten in kleinen Mengen für Hunde unbedenklich sind, enthalten unreife Früchte und grüne Pflanzenteile das giftige Solanin.

In diesem Artikel beleuchten wir die Vor- und Nachteile von Tomaten in der Hundeernährung, welche Teile der Tomate für Hunde gefährlich sind und worauf man bei der Fütterung achten sollte.

Sind Tomaten gut für den Hund?

Ja, reife Tomaten sind ein gutes Futtermittel für deinen Hund, aber bei der Fütterung gibt es einiges zu beachten.

Tomaten bestehen vor allem aus Wasser, was sie sehr kalorienarm macht. Sie enthalten aber auch viele Vitamine (Vitamin A, Vitamin B1, Vitamin B3, Vitamin C, Vitamin E) und Mineralstoffe (Kalium, Magnesium, Kalzium) sowie den Ballaststoff Pektin. Darüber hinaus liefern Tomaten sekundäre Pflanzenstoffe, die sie zu einem Superfood machen. So soll das enthaltene Lycopin vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen.

Reife Tomaten sollten jedoch nur in kleinen Mengen verfüttert werden. Unreife Tomaten und grüne Pflanzenteile enthalten das für Hunde giftige Solanin. Deshalb sollten nur vollreife, rote Tomaten ohne Stiel und Blätter verfüttert werden.

Wie gesund sind kleine Tomaten?

Kleine Tomaten, wie z.B. Cherrytomaten, sind ebenso wie reife große Tomaten gesund für Hunde und enthalten viele wertvolle Nährstoffe. Sie sollten jedoch immer reif und in kleinen Mengen gefüttert werden, da unreife Tomaten den Giftstoff Solanin enthalten, der bei Hunden zu Vergiftungen führen kann.

Nachtschattengewächse enthalten giftiges Solanin.

Bild: Eveline de Bruin | Pixabay

Warum dürfen Hunde keine Nachtschattengewächse essen?

Hunde sollten keine Nachtschattengewächse fressen, da viele Pflanzen dieser Familie den Giftstoff Solanin enthalten, der bei Hunden zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Solanin kommt vor allem in unreifen Früchten und grünen Pflanzenteilen (Blätter, Stängel) vor. Der Verzehr kann zu Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, übermäßigem Speichelfluss und in schweren Fällen zu neurologischen Störungen führen.

Zu den Nachtschattengewächsen zählen:

  • Tomaten

  • Kartoffeln

  • Auberginen

  • Paprika

  • Chilischoten

Reife Tomaten und Paprika können in kleinen Mengen gefressen werden, aber die grünen Teile müssen immer entfernt werden. Bei Kartoffeln sollten nur gekochte, geschälte und reife Knollen verfüttert werden, da beim Kochen das Solanin zerstört wird. Grün werdende oder gekeimte Kartoffeln enthalten mehr Solanin und sollten nicht verfüttert werden.

Was macht Solanin beim Hund?

Solanin gehört zu den Glykoalkaloiden, die eine toxische Wirkung auf den Organismus von Hunden und anderen Tieren haben können. Im Folgenden wird die Wirkungsweise im Einzelnen erläutert:

1. Reizung der Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes:

Nach dem Verzehr von solaninhaltigen Pflanzen (z.B. unreife Tomaten oder grüne Kartoffeln) kommt es zu einer direkten Reizung der Schleimhäute im Verdauungstrakt. Dies führt zu Entzündungen mit Symptomen wie Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen.

2. Resorption und hämolytische Wirkung:

Sobald Solanin in den Blutkreislauf aufgenommen wird, wirkt es hämolytisch, d.h. es zerstört rote Blutkörperchen. Dies kann die Sauerstoffversorgung des Körpers beeinträchtigen, da weniger funktionsfähige rote Blutkörperchen zur Verfügung stehen.

3. Auswirkungen auf das Nervensystem:

Wenn Solanin in den Blutkreislauf gelangt, wirkt es zunächst stimulierend auf das Nervensystem, was zu Zittern oder Krämpfen führen kann. Danach wirkt es hemmend auf das Nervensystem, insbesondere durch Hemmung der Cholinesterase. Diese Enzymhemmung führt dazu, dass der Botenstoff Acetylcholin nicht mehr ausreichend abgebaut wird, wodurch die normale Reizübertragung zwischen Nerven und Muskeln gestört wird.

Die Folgen sind Atemnot und Hemmung der motorischen Zentren im Gehirn, die Bewegung und Atmung steuern. In schweren Fällen kommt es zur Unterdrückung der Atmung.

4. Herzstillstand in großen Mengen:

In hohen Dosen kann Solanin die Herztätigkeit beeinträchtigen und schließlich zum Herzstillstand führen. Dies ist auf die stark hemmende Wirkung auf das Nervensystem und die Beeinträchtigung der Reizübertragung im Herzmuskel zurückzuführen.

Darf mein Hund gekochte Tomaten fressen?

Ja, am besten verträgt dein Hund gekochte Tomaten ohne Schale. Die Schale ist schwer verdaulich und sollte deshalb nicht verfüttert werden. Gekochte Tomaten mit Schale kannst du in Dosen kaufen oder selbst zubereiten. Verwende aber immer nur kleine Mengen und mische die Tomaten mit anderen Zutaten oder Futtermitteln.

Bild: Jametlene Reskp | Unsplash

Wie viel Tomate ist giftig für Hunde?

Die genaue Menge an Tomaten, die für Hunde giftig sein kann, hängt von der Größe des Hundes und dem Reifegrad der Tomaten ab. Das giftige Solanin ist vor allem in unreifen Tomaten und in grünen Pflanzenteilen (Stängel, Blätter) enthalten.

Unreife Tomaten oder größere Mengen grüner Pflanzenteile können zu Vergiftungssymptomen wie Erbrechen, Durchfall, übermäßigem Speichelfluss, Schwäche und in schweren Fällen zu neurologischen Störungen führen.

Die genaue toxische Dosis ist schwer zu bestimmen, aber selbst der Verzehr unreifer Tomaten oder grüner Pflanzenteile kann bei Hunden, insbesondere bei kleinen Hunden, zu Symptomen führen. Aus Sicherheitsgründen sollten nur reife, rote Tomaten in kleinen Mengen und ohne Stängel und Blätter verfüttert werden.

Dürfen Hunde Tomatensoße fressen?

Jein. Hunde sollten im Allgemeinen keine handelsübliche Tomatensoße fressen. Der Grund dafür ist, dass diese Soßen oft Zutaten enthalten, die für Hunde schädlich sind, wie z.B. Zwiebeln und Knoblauch, zu viel Salz, Gewürze und Zucker.

Selbstgemachte Tomatensauce, die nur aus gekochten, geschälten Tomaten ohne Zusätze besteht, kann in kleinen Mengen verfüttert werden. Auch hier ist darauf zu achten, dass es sich um reife Tomaten handelt und die Menge moderat bleibt.

Bild: Dan Gold | Unsplash

Was tun, wenn mein Hund eine rohe Tomate gefressen hat?

Kein Grund zur Panik! Natürlich kommt es auf die Größe und den Reifegrad der Tomate und die Größe deines Hundes an, aber normalerweise ist die Menge an Solanin in einer reifen Tomate so gering, dass sie deinem Hund nichts anhaben kann. 

Wenn dein Hund Tomaten gefressen hat, gibt es einige Schritte, die du unternehmen kannst, um sicherzustellen, dass er keine gesundheitlichen Probleme bekommt:

  1. Art der Tomaten prüfen : Wenn es sich um reife Tomaten ohne grüne Stellen handelt und nur eine kleine Menge verzehrt wurde, ist das Risiko in der Regel gering. Unreife Tomaten oder grüne Teile enthalten Solanin und sind potenziell gefährlich.

  2. Hund beobachten: Achte auf Symptome wie Erbrechen, Durchfall, übermäßigen Speichelfluss, Bauchschmerzen oder ungewöhnliches Verhalten. Diese Symptome können auf eine Vergiftung hinweisen.

  3. Tierarztpraxis anrufen: Rufe sofort eine:n Tierärzt:in an, wenn dein Hund große Mengen unreifer Tomaten oder grüner Pflanzenteile gefressen hat oder Symptome zeigt. Er/sie kann dir Anweisungen zum weiteren Vorgehen geben und gegebenenfalls eine Untersuchung oder Behandlung empfehlen.

  4. Weitere Probleme vermeiden: Verabreiche keine Medikamente oder Hausmittel, um Erbrechen auszulösen. Dies kann im Zweifel in einer Tierarztpraxis unter Aufsicht und mit den richtigen Mitteln durchgeführt werden. Stelle sicher, dass dein Hund keine weiteren Tomaten fressen kann.

  5. Vorbeugung: Achte darauf, dass dein Hund keinen Zugang zu Tomatenpflanzen oder unreifen Tomaten hat, um zukünftige Vorfälle zu vermeiden.

Weitere Fragen zu Nachtschattengewächsen

Ist Paprika gut für den Hund?

Ja, Paprika kann in kleinen Mengen gut für Hunde sein. Sie enthält Vitamine und Antioxidantien, die gesundheitsfördernde Eigenschaften haben können. Achte darauf, dass die Paprika rot, gelb oder orange ist und keine grünen Teile enthält, da diese Solanin enthalten können. Paprika sollte ungewürzt und in kleinen, leicht verdaulichen Stücken serviert werden.

Kann ein Hund Peperoni essen?

Nein, Peperoni, insbesondere die scharfen Sorten, sollten vermieden werden. Sie enthalten Stoffe, die Magen-Darm-Beschwerden und Verdauungsprobleme verursachen können. Scharfe Gewürze werden von Hunden nicht gut vertragen und können zu Reizungen führen.

Dürfen Hunde scharfe Paprika essen?

Nein, Hunde sollten keinen scharfen Paprika fressen. Die Schärfe kann zu Magen-Darm-Reizungen, Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen führen. Außerdem können die scharfen Inhaltsstoffe den empfindlichen Magen und die Schleimhäute des Hundes reizen.

Kann mein Hund Aubergine essen?

Ja, Hunde können Auberginen in kleinen Mengen essen, wenn sie vorher gegart wurde. Auberginen enthalten Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe, die zur allgemeinen Gesundheit beitragen können. Es ist wichtig, dass Auberginen gut gekocht und ohne Gewürze oder Salz serviert werden, da rohe oder falsch zubereitete Auberginen Solanin enthalten können, das für Hunde schädlich ist.



Fazit

Für Hunde sind Tomaten ein Superfood mit Einschränkungen. Reife, gekochte und geschälte Tomaten sind eine gesunde Ergänzung zum Speiseplan eines gesunden Hundes, da sie reich an Vitaminen und Antioxidantien sind. Reife Tomaten können auch roh gefüttert werden, solange sie in kleinen Mengen angeboten werden und keine grünen Teile oder unreifen Früchte enthalten.

Unreife Tomaten und grüne Pflanzenteile sollten unbedingt vermieden werden, da sie das giftige Solanin enthalten, das zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann. Daher ist es wichtig, bei der Fütterung von Tomaten immer auf den Reifegrad und die Zubereitung zu achten, um die Gesundheit des Hundes zu gewährleisten.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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