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Haustiere und Nachhaltigkeit. Haustiere gehören für viele Menschen zur Familie - aber wie wirkt sich ihre Haltung auf die Umwelt aus? Hunde und Katzen haben nicht nur einen Platz in unseren Herzen, sondern auch einen ökologischen Fußabdruck, der durch Futter, Spielzeug, Pflegeprodukte und sogar ihre Ausscheidungen entsteht. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, stellt sich die Frage: Wie können wir unsere tierischen Begleiter umweltfreundlich halten, ohne auf ihr Wohlbefinden zu verzichten? Dieser Artikel beleuchtet die Umweltauswirkungen von Haustieren und gibt praktische Tipps, um den ökologischen Pfotenabdruck von Hunden und Katzen so gering wie möglich zu halten.
Was genau ist der ökologische Fußabdruck?
Der ökologische Fußabdruck stammt ursprünglich aus der Umweltforschung und beschreibt die Fläche auf der Erde, die benötigt wird, um den Lebensstil eines Menschen - inklusive Energieverbrauch, Nahrungsmittelproduktion und Abfallentsorgung - dauerhaft zu unterstützen. Diese Idee wurde auf Haustiere übertragen, um deren Auswirkungen auf die Umwelt messbar zu machen. Analog dazu spricht man vom ökologischen Pfotenabdruck¹.
Der ökologische Pfotenabdruck eines Haustieres beschreibt also die Umweltauswirkungen, die mit seiner Haltung verbunden sind. Er misst die Menge an natürlichen Ressourcen, die benötigt wird, um das Tier zu ernähren, zu pflegen und seine Bedürfnisse zu befriedigen, sowie die Fläche, die benötigt wird, um die dabei entstehenden Abfälle und Emissionen aufzunehmen. Der ökologische Pfotenabdruck zeigt also, wie viele Ressourcen ein Heimtier im Laufe seines Lebens verbraucht und welche Auswirkungen diese Ressourcennutzung auf die Umwelt hat.
Der ökologische Pfotenabdruck wird hauptsächlich von folgenden Faktoren beeinflusst:
Futtermittelproduktion: Die Futtermittelproduktion hat einen großen Einfluss, insbesondere wenn es sich um fleischhaltiges Futter handelt. Die Aufzucht von Nutztieren für die Fleischproduktion benötigt große Mengen an Wasser, Futterpflanzen, Land und Energie. Zudem entstehen Emissionen wie Methan und CO₂.
Ausscheidungen: Auch Katzenstreu sowie Hunde- und Katzenkot und -urin haben einen Einfluss. Viele Katzenstreus werden unter hohem Energieaufwand hergestellt und Kot und Urin können Gewässer und Böden belasten.
Zubehör und Pflegeprodukte: Spielzeug, Liegeplätze, Leinen, Pflegeprodukte und andere Utensilien bestehen oft aus Materialien wie Kunststoff, die ressourcenintensiv und unter Umständen schwer abbaubar sind.
Transport und Verpackung: Viele Heimtierprodukte wie Futter und Zubehör werden in Plastik verpackt und über weite Strecken transportiert, was zusätzliche Umweltbelastungen durch Energieverbrauch und Abfall verursacht.
¹The Ecological Paw Print of Companion Dogs and Cats, Pim Martens, Bingtao Su, Samantha Deblomme, BioScience, Volume 69, Issue 6, June 2019, Pages 467–474
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Ist Hunde- und Katzenhaltung schädlich für die Umwelt?
Ja, die Haltung von Hunden und Katzen hat einen messbaren Einfluss auf das Klima, der durch die weltweit steigende Zahl von Haustieren noch verstärkt wird. Im Jahr 2018 gab es rund 471 Millionen Hunde und 373 Millionen Katzen, 2024 werden es bereits 900 Millionen Hunde und 600 Millionen Katzen sein². Mit jedem zusätzlichen Haustier wächst auch der ökologische Fußabdruck, der vor allem durch die fleischbasierte Ernährung geprägt ist. Denn Fleisch ist ein Klimakiller. Die Fleischproduktion benötigt große Mengen an Energie, Ackerland und Wasser und trägt erheblich zu Treibhausgasemissionen bei. Auch die Transportwege für Tierfutter tragen zum ökologischen Fußabdruck bei. In Ländern wie den USA macht die Haltung von Hunden und Katzen rund 20 Prozent des Energieverbrauchs für tierische Produkte aus und verursacht jährlich bis zu 80 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr.
Auch die Ausscheidungen tragen zum ökologischen Fußabdruck bei. Auch andere Aspekte der Haustierhaltung haben Auswirkungen. So belasten die Ausscheidungen von Hunden und Katzen die Umwelt ebenso wie die Produktion und Entsorgung von Heimtierzubehör wie Plastikspielzeug, Pflegeprodukte oder Katzenstreu.
Wie viel CO₂ verbraucht ein Hund?
Der CO₂-Verbrauch eines Hundes variiert stark je nach Größe, Rasse, Ernährung und Lebensstil. Im Durchschnitt verursacht ein mittelgroßer Hund etwa 630 kg CO₂ pro Jahr, wobei die Hauptquelle die fleischreiche Ernährung ist. Zum Vergleich: Ein Kleinwagen erzeugt etwa 2.000 kg CO₂ pro Jahr. Größere Hunde mit einem höheren Futterbedarf können deutlich mehr CO₂ verbrauchen, während kleinere Rassen oder Hunde mit einer nachhaltigeren Ernährung weniger verbrauchen.
²https://healthforanimals.org/reports/pet-care-report/global-trends-in-the-pet-population/
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Wie belasten Hundekot und -urin die Umwelt?
Nicht nur die Ernährung, sondern auch die Ausscheidungen unserer Vierbeiner haben Auswirkungen auf die Umwelt, sowohl auf die öffentliche Gesundheit als auch auf die Qualität von Boden, Wasser und Luft.
Auswirkungen von Hundekot und Urin auf die Umwelt:
Krankheitserreger: Hundekot kann eine Vielzahl krankheitserregender Parasiten und Bakterien wie Salmonellen, Campylobacter und E. coli enthalten. Diese Mikroorganismen können sowohl durch direkten Kontakt als auch indirekt durch Verunreinigung des Grundwassers auf Menschen und andere Tiere übertragen werden. Vor allem in städtischen Gebieten, wo der Boden oft weniger durchlässig ist, kann Hundekot das Grundwasser verunreinigen und so diese Krankheitserreger in die Umwelt freisetzen.
Nährstoffeintrag in Gewässer: Hundeurin und -kot enthalten hohe Konzentrationen an Nährstoffen wie Phosphor und Stickstoff, die mit dem Regenwasser in Bäche, Seen und Flüsse gelangen können. Dies führt zu übermäßigem Algenwachstum (Eutrophierung) in den Gewässern. Übermäßiges Algenwachstum kann das Sonnenlicht blockieren, den Sauerstoffgehalt im Wasser verringern und die dort lebenden Organismen wie Fische und Pflanzen schädigen.
Schäden durch Ammoniakemissionen: Hundeurin enthält große Mengen Ammoniak, das in die Gewässer gelangt. Dies kann im Wasser lebende Tiere schädigen und den natürlichen Abbau von organischem Material wie Hundekot und anderen organischen Abfällen im Wasser verlangsamen. Dies führt zu zusätzlichen Emissionen von Treibhausgasen wie Methan und Kohlendioxid.
Wie groß ist der Schaden, den Katzen dem Ökosystem zufügen?
Katzen haben als Fleischfresser nicht nur durch die Fleischproduktion einen großen ökologischen Pfotenabdruck, sondern können auch durch ihr Verhalten die Umwelt schädigen. Insbesondere Freigängerkatzen können durch ihre Jagdgewohnheiten einen erheblichen Einfluss auf das Ökosystem haben. Die Schäden können auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden:
1. Verringerung der Artenvielfalt:
Katzen jagen hauptsächlich kleine Tiere wie Vögel, Nagetiere, Reptilien und Insekten. Schätzungen zufolge töten Hauskatzen weltweit jährlich zwischen 1,3 und 4,0 Milliarden Vögel und 6,9 bis 20,7 Milliarden Säugetiere.
Insbesondere in Gebieten, in denen einheimische Tiere keine natürlichen Feinde haben, können eingeführte Katzenpopulationen zum lokalen Aussterben bedrohter oder bereits geschwächter Tierarten führen.
In einigen Regionen, z.B. auf Inseln, hat die Einführung von Katzen zur Dezimierung oder Ausrottung einheimischer Tiere geführt, die nicht an die Jagdtechniken der Katzen angepasst sind.
2. Katzen als invasive Art:
Freigängerkatzen gelten in vielen Teilen der Welt als invasive Art. Sie stören empfindliche Ökosysteme und gefährden die heimische Tierwelt, insbesondere in Regionen wie Australien, Neuseeland oder auf abgelegenen Inseln.
In Australien zum Beispiel sind Katzen ein wichtiger Faktor für den Rückgang vieler einheimischer Arten, da sie effektiv Vögel und kleine Säugetiere jagen.
3. Verbreitung von Krankheiten:
Katzen, insbesondere streunende oder frei lebende Tiere, können Krankheiten wie Toxoplasmose oder Katzenleukämie verbreiten, die auf andere Tiere und in seltenen Fällen auch auf den Menschen übertragen werden können. Diese Krankheiten können erhebliche Auswirkungen auf andere Tierarten und das Ökosystem haben.
Toxoplasmose kann beispielsweise die Fortpflanzungsfähigkeit von Wildtieren beeinträchtigen und zur Dezimierung von Tierpopulationen führen.
4. Zerstörung von Lebensräumen:
Indirekt können Katzen auch zur Zerstörung von Lebensräumen beitragen. Ihre Jagdgewohnheiten, insbesondere die Jagd auf Nagetiere oder Insekten, die wiederum Teil größerer Nahrungsnetze sind, können das natürliche Gleichgewicht stören.
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Welches Tier stößt am meisten CO2 aus?
Das Tier mit dem höchsten CO₂-Ausstoß ist das Rind. Rinder produzieren enorme Mengen an Treibhausgasen, insbesondere Methan, ein Gas, das wesentlich stärker zur Erderwärmung beiträgt als CO₂. Die Emissionen entstehen vor allem durch die Verdauung und den Stoffwechsel der Tiere.
Bei den CO₂-Emissionen, insbesondere von Nutztieren, ist die Rinderhaltung die größte Quelle von Treibhausgasen, gefolgt von anderen Nutztieren wie Schweinen und Hühnern. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) trägt die Viehwirtschaft insgesamt etwa 14,5 % zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei, wobei Rinder einen erheblichen Anteil daran haben.
Bei Haustieren wie Hunden und Katzen sind die CO₂-Emissionen zwar deutlich geringer als bei Nutz- und Zootieren, aber auch hier beeinflussen die Ernährung (insbesondere Fleischprodukte) und die allgemeine Haltung den ökologischen Fußabdruck.
Sind Hunde oder Katzen besser für die Umwelt?
Ob Hunde oder Katzen besser für die Umwelt sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von der Ernährung und den Lebensgewohnheiten der Tiere. Beide Haustiere belasten die Umwelt, jedoch in unterschiedlichem Maße.
Hunde neigen dazu, einen größeren ökologischen Fußabdruck als Katzen zu haben, da sie größer sind und mehr Futter benötigen. Hunde benötigen mehr Futter, was bedeutet, dass mehr Ackerland, Wasser und Energie für die Produktion des Futters benötigt werden. Hunde, die mit Fleisch gefüttert werden, verursachen mehr CO₂-Emissionen, da die Fleischproduktion eine der umweltschädlichsten Industrien ist. Auch Katzen haben einen hohen CO₂-Fußabdruck, da sie ebenfalls Fleischfresser sind, aber aufgrund ihrer geringeren Größe und der geringeren Futtermenge im Vergleich zu Hunden eine etwas geringere Umweltbelastung verursachen.
Hunde, insbesondere größere Rassen, benötigen mehr Platz, was zu einem höheren Energieverbrauch für ihre Unterbringung und Pflege führen kann. Katzen benötigen im Vergleich weniger Platz und Ressourcen und sind in städtischen Gebieten oft einfacher zu halten, was den CO₂-Verbrauch verringern kann. Die Notwendigkeit, Hunde regelmäßig auszuführen, insbesondere in städtischen Gebieten, kann auch die Emissionen aus dem Verkehr erhöhen.
Beide Tiere verursachen Umweltbelastungen durch ihre Ausscheidungen. Hundekot kann Wasserquellen verunreinigen und zur Algenbildung in Gewässern beitragen. Auch Katzenkot kann schädlich sein. Es ist wichtig, die Hinterlassenschaften beider Tiere ordnungsgemäß zu entsorgen, um die Auswirkungen auf das Ökosystem zu minimieren.
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Hat der Klimawandel Auswirkungen auf Hunde und Katzen?
Ja, der Klimawandel hat auch direkte und indirekte Auswirkungen auf Hunde und Katzen, nicht nur auf uns Menschen. Die Klimaveränderungen betreffen ihre Gesundheit, ihre Lebensqualität und ihre artgerechte Haltung. Hier einige der wichtigsten Auswirkungen:
1. Hitzestress und Überhitzung
Steigende Temperaturen und extreme Hitzewellen führen bei Hunden und Katzen vermehrt zu Hitzestress. Haustiere, die nicht in klimatisierten Räumen leben oder sich regelmäßig im Freien aufhalten, können bei hohen Außentemperaturen schnell überhitzen. Vor allem Hunde mit kurzen Schnauzen, wie Möpse und Bulldoggen, oder Katzen mit dichtem Fell sind anfälliger für Hitzestress. Überhitzung kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Kreislaufkollaps oder Hitzschlag führen.
2. Veränderte Verhaltens- und Aktivitätsmuster
Hohe Temperaturen können auch das Aktivitätsverhalten von Hunden und Katzen verändern. Viele Hunde sind auf regelmäßigen Auslauf angewiesen, aber bei hohen Temperaturen werden Spaziergänge und andere Aktivitäten eingeschränkt. Auch Katzen, die draußen leben oder Freigang haben, sind von diesen Veränderungen betroffen. Diese Anpassungen an das Klima können sich auf die körperliche Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere auswirken.
3. Verbreitung von Krankheiten
Der Klimawandel begünstigt die Verbreitung von Parasiten wie Zecken, Flöhen und Stechmücken, die Krankheiten wie Leishmaniose, Ehrlichiose, Babesiose, Borreliose oder Herzwurmkrankheit übertragen können. Steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster begünstigen das Überleben und die Ausbreitung dieser Parasiten, was zu einer Zunahme von durch Parasiten übertragenen Krankheiten bei Haustieren führt.
4. Zunehmende Luftverschmutzung
Hunde und Katzen, die sich regelmäßig im Freien aufhalten, sind zunehmend der Luftverschmutzung ausgesetzt. Der Klimawandel kann durch höhere Temperaturen und längere Sommerperioden zu einer Verschärfung der Luftverschmutzung führen, die vor allem die Atemwege der Tiere belastet.
5. Veränderte Futterversorgung
Der Klimawandel kann sich auch auf die Futtermittelproduktion auswirken. Extreme Wetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen können die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigen und zu einer Verknappung von Rohstoffen für Hunde- und Katzenfutter führen. Dies kann nicht nur die Preise für Tierfutter erhöhen, sondern auch die Qualität und Verfügbarkeit bestimmter Futtermittel verändern.
6. Flucht vor Naturkatastrophen
Auch Hunde und Katzen, die in Gebieten leben, die von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Bränden oder Stürmen betroffen sind, können durch den Klimawandel gefährdet sein. Haustiere in Krisengebieten müssen oft evakuiert werden und die Notfallversorgung kann sich in klimatisch belasteten Regionen verschlechtern.
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Wie kann man Hunde und Katzen nachhaltiger halten und die Umwelt schützen?
Um Hunde und Katzen nachhaltiger zu halten und gleichzeitig die Umwelt zu schützen, kannst du eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um den ökologischen Fußabdruck deines Haustiers zu verringern. Hier einige praktische Ansätze:
1. Nachhaltige Ernährung
Die fleischbasierte Ernährung von Hunden und Katzen hat einen großen Einfluss auf ihren ökologischen Fußabdruck. Um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, kann es sinnvoll sein, Fleisch zu wählen, dessen Produktion weniger Ressourcen verbraucht. Beispielsweise benötigen Hühner oder Insekten wie Mehlwürmer deutlich weniger Wasser und Land als konventionelles Rind- oder Schweinefleisch.
Darüber hinaus sollte die Futtermenge und -zusammensetzung angepasst werden. Viele Haustiere erhalten mehr Futter als sie benötigen, was nicht nur zu Übergewicht und gesundheitlichen Problemen führt, sondern auch die Umwelt durch überschüssiges Futter und Abfälle unnötig belastet. Darüber hinaus wird vor allem bei Hunden der Eiweißbedarf häufig überschätzt und die Rationen enthalten im Verhältnis zu viel Fleisch und zu wenig Gemüse und Kohlenhydrate.
Eine bewusst reduzierte Futtermenge und eine angepasste Futterzusammensetzung, die sich an der tatsächlichen Aktivität und den Bedürfnissen des Tieres orientiert, kann den Ressourcenverbrauch deutlich reduzieren und gleichzeitig die Gesundheit des Haustieres fördern. Mittlerweile gibt es auch Futtermittel, die speziell für eine geringere Umweltbelastung entwickelt wurden und den ökologischen Fußabdruck von Heimtieren minimieren.
Mehr zum Thema findest du im Artikel Nachhaltigkeit und Tierfutter | Teil 1: Fütterung.
2. Wahl der Hunde- und Katzenrasse
Auch die Wahl der Hunde- und Katzenrasse kann die Nachhaltigkeit beeinflussen. Kleine Hunde und Katzen benötigen in der Regel weniger Futter und verursachen damit einen geringeren Ressourcenverbrauch als große Tiere. Ein kleines Tier hat nicht nur einen geringeren Energiebedarf, sondern benötigt auch weniger Platz und produziert insgesamt weniger Abfall. Das macht die Haltung kleiner Rassen ressourcenschonender als die Haltung großer Rassen.
Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Wahl robuster Hunde- und Katzenrassen, die weniger anfällig für Krankheiten sind. Krankheitsanfällige Rassen, insbesondere solche mit züchtungsbedingten Gesundheitsproblemen (z.B. Atemprobleme bei brachyzephalen Rassen), erfordern häufigere tierärztliche Behandlungen, Medikamente und intensivere Pflege. Diese zusätzlichen Ressourcen für Behandlung und Pflege erhöhen den ökologischen Fußabdruck eines Tieres erheblich. Robuste, gesunde Rassen, die weniger anfällig für genetisch bedingte Krankheiten sind, benötigen weniger medizinische Versorgung und tragen somit zu einer nachhaltigeren Haustierhaltung bei. Die Wahl einer solchen Rasse, die von Natur aus gesund ist und weniger Pflege benötigt, trägt nicht nur zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks bei, sondern bietet dem Tier auch ein besseres Leben mit weniger Stress.
Welche Hunderassen robust und welche krankheitsanfällig sind und warum, kannst du in unserem Hunderassen-Lexikon nachlesen.
3. Verwende kompostierbare Hundekotbeutel
Hundekot trägt zur Umweltverschmutzung bei, indem er Treibhausgase freisetzt und Böden und Gewässer verunreinigt. Er sollte daher immer eingesammelt und im Haus- oder Restmüll entsorgt werden. Durch die Verwendung von kompostierbaren Kotbeuteln anstelle von herkömmlichen Plastikbeuteln kann hierbei die Menge an Plastikmüll reduziert werden.
4. Tierbedarf und Spielzeug aus nachhaltigen Materialien
Bei der Auswahl von Spielzeug, Betten oder anderen Accessoires für Hunde und Katzen können umweltfreundliche Materialien wie recycelter Kunststoff, organische Stoffe oder Naturmaterialien wie Baumwolle und Hanf bevorzugt werden. Auch die Verwendung von Second-Hand-Artikeln oder die Wahl von Marken, die auf faire Arbeitsbedingungen und umweltschonende Produktion achten, tragen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei.
5. Umweltverträgliche Pflegeprodukte
Bei der Fellpflege können nachhaltige Produkte wie Naturseifen oder biologisch abbaubare Shampoos verwendet werden. Auch beim Kauf von Bürsten und Kämmen sollte auf langlebige Materialien aus umweltfreundlichen Quellen geachtet werden.
6. Energieverbrauch und Klimatisierung
Insbesondere bei der Haltung von Haustieren in städtischen Gebieten kann der Energieverbrauch für Heizung, Kühlung oder Beleuchtung der Innenräume einen hohen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Der Einsatz energiesparender Geräte oder die Optimierung der Raumnutzung können helfen, den Verbrauch zu minimieren. Insbesondere im Sommer sollte darauf geachtet werden, dass sich Hunde und Katzen nicht unnötig in heißen Räumen aufhalten, um den Bedarf an Klimaanlagen zu reduzieren.
7. Überpopulation vermeiden
Eine Überpopulation von Haustieren führt nicht nur zu mehr Abfall und Ressourcenverbrauch, sondern auch zu einer höheren Belastung von Tierheimen. Daher ist es wichtig, Haustiere zu kastrieren, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Adoption statt Zucht hilft ebenfalls, Tierschutzprobleme zu reduzieren.
8. Verantwortungsvoller Umgang mit Medikamenten
Medikamente und Parasitenbehandlungen (z.B. gegen Zecken und Flöhe) sollten verantwortungsbewusst entsorgt werden. Reste von Medikamenten oder Behandlungen gehören nicht in den Abfluss oder Müll, da sie die Umwelt belasten können.
9. Bewegung und Auslauf in der Natur
Auch die Art und Weise, wie Hunde sich bewegen, hat einen Einfluss auf die Umwelt. Statt mit dem Auto in Naturgebiete zu fahren, können Spaziergänge und Ausflüge in der Umgebung unternommen werden. Die Reduzierung der Fahrten zum Auslauf trägt zur Reduzierung der CO₂-Emissionen bei.
Fazit: Sind Haustierbesitzer Klimasünder?
Haustierbesitzer:innen sehen sich mit der Frage konfrontiert, ob ihre Tiere aufgrund der von ihnen verursachten Umweltbelastungen zu den „Klimasünder:innen“ gehören. Hunde und Katzen tragen insbesondere durch ihre fleischbasierte Ernährung erheblich zur Umweltbelastung bei. Die Produktion von Tierfutter ist ressourcenintensiv und verursacht hohe CO₂-Emissionen, da für die Aufzucht von Nutztieren große Mengen an Wasser, Land und Energie benötigt werden.
Doch Tierhalter:innen pauschal als Klimasünder:innen abzustempeln, greift zu kurz. Viele Faktoren spielen eine Rolle, unter anderem die Größe des Tieres, die Ernährung und das individuelle Konsumverhalten. Zudem gibt es Möglichkeiten, den ökologischen „Fußabdruck“ zu verringern, etwa durch nachhaltig produziertes Futter, einen reduzierten Fleischanteil oder die Verwendung von Recyclingprodukten bei Spielzeug und Zubehör.
Die Haltung von Heimtieren ist oft eng mit positiven Effekten auf das soziale Wohlbefinden der Menschen verbunden, z.B. durch Stressreduktion, emotionale Unterstützung und körperliche Aktivität. Diese Aspekte dürfen in der Klimaschutzdiskussion nicht vernachlässigt werden. Es liegt jedoch in der Verantwortung der Tierhalter:innen, bewusste Entscheidungen zu treffen, um Umweltbelastungen zu minimieren. Heimtiere und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus, sondern erfordern einen verantwortungsvollen Umgang.
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