Nachhaltigkeit und Tierfutter | Teil 2: Herstellung

Füttern | Vom 20.11.24

Artikel teilen:

fb twi whatsapp mail print

Autor

@confidu


Nachhaltigkeit und Tierfutter | Teil 2: Herstellung

Titelbild: Laura Pl | Shutterstock

Herstellung von Hunde- und Katzenfutter. Die Herstellung von Tierfutter hat enorme Auswirkungen auf die Umwelt - von der Rohstoffgewinnung über die Verarbeitung bis hin zur Verpackung. Während wir im ersten Teil dieser Serie die Auswahl umweltfreundlicher Futtermittel beleuchtet haben, werfen wir nun einen Blick auf die Prozesse hinter den Produkten. Welche Schritte sind besonders ressourcenintensiv? Welche Ansätze können den ökologischen Fußabdruck verringern? Und wie transparent sind die Hersteller? In einer Welt, in der Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, lohnt es sich, den Weg des Futters vom Rohstoff bis in den Napf genauer zu verstehen.

In diesem Artikel wollen wir dir zeigen, wie aufwändig die Herstellung von kommerziellem Tierfutter ist und warum du darüber nachdenken solltest, dein eigenes Tierfutter herzustellen. Es ist viel einfacher als du denkst.

Wie wird Hunde- und Katzenfutter hergestellt?

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie Tierfutter industriell hergestellt wird? Es gibt viele Produktionsschritte, um das Futter aufzubereiten, zuzubereiten, haltbar zu machen und schließlich zu verpacken. Je nach Futtermittel werden dabei unterschiedlich viel Energie, Wasser und andere Ressourcen verbraucht. Auch die anfallenden Abfälle sind unterschiedlich. Obwohl sich die Prozesse für Trocken- und Feuchtfutter leicht unterscheiden, beginnen sie immer mit der Erzeugung, Auswahl und Zusammenstellung der Rohstoffe.

Bei der Haltbarmachung von Fertigfutter werden immer große Hitze und Druck eingesetzt, wodurch viele Vitamine zerstört werden. Diese müssen deshalb zugesetzt werden, damit sie am Ende noch in bedarfsgerechten Mengen im Futter vorhanden sind.

Der Herstellungsprozess im Detail:

  • Produktion und Auswahl der Rohstoffe: Die Basis bilden tierische und pflanzliche Zutaten wie Fleisch, Fisch, Getreide, Gemüse und Öle. Diese Rohstoffe werden nach Qualität und Nährstoffgehalt ausgewählt und in bedarfsgerechten Mengen kombiniert. Hier beginnt die Umweltbelastung, denn für die Produktion und Beschaffung dieser Rohstoffe werden Ressourcen wie Wasser, Land und Energie verbraucht.

  • Zerkleinern und Mischen: Die Rohstoffe werden zerkleinert und zu einer homogenen Masse vermischt. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Nährstoffe im Futter gut verteilt sind und das Endprodukt eine einheitliche Konsistenz hat.

  • Kochen und Formen: Bei Trockenfutter wird die Mischung unter hohem Druck und großer Hitze extrudiert. Dieses Verfahren macht das Futter haltbar und formt es zu Pellets oder Kroketten. Durch den Entzug von Feuchtigkeit wird eine lange Haltbarkeit erreicht. Bei Nassfutter werden die Zutaten gekocht, oft in Brühe, und dann in Dosen oder Schalen abgefüllt. Das Futter wird durch Erhitzen sterilisiert und kann so ohne Konservierungsstoffe haltbar gemacht werden.

  • Zusatz von Vitaminen: Während der Verarbeitung gehen durch die hohe Hitze und den Druck viele Vitamine verloren. Diese werden am Ende des Prozesses wieder zugesetzt, um den Nährstoffgehalt zu sichern.

  • Verpackung und Transport: Das fertige Futter wird verpackt - in Dosen, Plastikbeutel oder recycelbare Kartons - und für den Vertrieb vorbereitet. Verpackungsmaterialien und Transportwege beeinflussen ebenfalls die Umweltbilanz.

Wie wird Trockenfutter für Hunde und Katzen hergestellt?

Trockenfutter hat einen Wassergehalt von nur ca. 10 % und ist daher lange haltbar. Die Herstellung von Trockenfutter für Hunde und Katzen ist ein komplexer industrieller Prozess, der mehrere Schritte umfasst, um ein haltbares, nahrhaftes und attraktives Produkt zu erhalten. Die wichtigsten Schritte werden hier im Detail erläutert:

1. Mischung der Komponenten

Die Herstellung beginnt mit der Auswahl der tierischen und pflanzlichen Rohstoffe. Fleisch, Fisch, Getreide, Gemüse, Öle und Vitamine werden je nach Nährstoffgehalt und Qualität kombiniert. Diese Zutaten werden zerkleinert und zu einer homogenen Masse vermischt.

2. Extrusion

Die Mischung wird in einem Extruder unter hohem Druck und großer Hitze verarbeitet. Dabei wird die Masse erhitzt, um sie zu backen und haltbar zu machen. Gleichzeitig werden die charakteristischen Kroketten oder Pellets geformt. Dieser Schritt entzieht dem Produkt Feuchtigkeit und verlängert so seine Haltbarkeit.

3. Trocknung

Das extrudierte Futter wird in großen Trocknern auf einen Feuchtigkeitsgehalt von ca. 8-10 % gebracht. Dies verhindert das Wachstum von Mikroorganismen und macht das Futter länger haltbar.

4. Umhüllen (Coating)

Nach dem Trocknen werden die Kroketten mit Fetten, Ölen und Aromen besprüht. Dies verbessert sowohl die Akzeptanz bei den Tieren als auch den Energiegehalt des Futters.

5. Verpackung

Das Futter wird gekühlt, um Kondenswasser und Klumpenbildung zu vermeiden. Dies ist ein wichtiger Schritt vor dem Abfüllen. Das fertige Trockenfutter wird in Beutel, Säcke oder Kartons verpackt, um es vor Feuchtigkeit und Licht zu schützen. Diese Verpackungen sind oft speziell entwickelt, um das Futter länger frisch zu halten.

Wie wird Nassfutter für Hunde und Katzen hergestellt?

Feucht- bzw. Nassfutter hat einen Wassergehalt von bis zu 80 % und wird durch Erhitzen haltbar gemacht. Die Herstellung von Nassfutter für Hunde und Katzen erfolgt in mehreren Schritten, um ein schmackhaftes, nahrhaftes und haltbares Produkt zu erhalten. Im Folgenden wird der Prozess im Detail beschrieben:

1. Mischung der Komponenten

Die Rohstoffe für Feuchtfutter bestehen hauptsächlich aus Fleisch, Innereien, Gemüse, Getreide, Ölen, Mineralien und Vitaminen. Die Rohstoffe werden gereinigt, zerkleinert und zu einer homogenen Masse vermischt. Dabei wird auf eine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung geachtet. Die Mischung wird dann in großen Kesseln bei hohen Temperaturen gekocht. Dieser Schritt tötet schädliche Mikroorganismen ab, verbessert die Verdaulichkeit und macht das Futter haltbar. Allerdings werden beim Erhitzen auch Vitamine und Nährstoffe zerstört, die später oft wieder zugesetzt werden müssen.

2. Abfüllen und Versiegeln

Das gekochte Futter wird heiß in sterile Dosen, Schalen oder Beutel abgefüllt. Dies geschieht maschinell, um eine gleichmäßige Füllmenge und Hygiene zu gewährleisten. Eine sorgfältige Versiegelung schützt vor Kontamination.

3. Sterilisation und Konservierung

Die befüllten Verpackungen werden in einem Autoklaven erhitzt (meist über 120°C), um das Futter zu sterilisieren. Dadurch wird das Produkt ohne den Zusatz von Konservierungsstoffen länger haltbar.

4. Etikettieren

Nach der Sterilisation werden die Verpackungen schrittweise abgekühlt, um das Material zu schonen und die Qualität des Futters zu erhalten. Danach werden sie etikettiert und für den Verkauf verpackt.

Wie wird halbfeuchtes Futter hergestellt?

Die Herstellung von halbfeuchtem Futter mit einem Wassergehalt von 15 bis 50 % erfolgt in der Regel durch ein Verfahren, das als Kochextrusion bezeichnet wird. Dieses Verfahren kombiniert Hitze, Druck und Feuchtigkeit, um eine strukturierte, halbfeuchte Konsistenz zu erzeugen, die zwischen trockenem und nassem Futter liegt.

Durch den höheren Feuchtigkeitsgehalt wird der Geschmack oft als intensiver empfunden, was die Akzeptanz bei den Tieren erhöht. Außerdem bleiben durch die schonende Erhitzung und die kurze Verarbeitungszeit viele Nährstoffe erhalten. Der Herstellungsprozess im Einzelnen:

1. Auswahl und Mischung der Rohstoffe

Die Hauptbestandteile sind Fleischmehl, Frischfleisch, Getreidemehl, pflanzliche Proteine, Fette, Öle, Vitamine, Mineralien und Bindemittel. Die Rohstoffe werden sorgfältig abgewogen und in einem bestimmten Verhältnis gemischt, um eine homogene Masse zu erhalten. Die Mischung enthält bereits einen hohen Feuchtigkeitsanteil, der durch Zugabe von Wasser oder Brühe ergänzt wird.

2. Kochextrusion

Die Kochextrusion ist der zentrale Schritt bei der Herstellung von halbfeuchtem Futter. Dabei wird die Rohstoffmischung durch einen Extruder geleitet. Im Extruder wird die Masse durch Reibung und direkte Wärmezufuhr auf Temperaturen von 90-160 °C erhitzt. Dabei kommt es zu einer teilweisen Koagulation der Zutaten. Unter hohem Druck (5-50 bar) wird die Masse homogenisiert, wodurch Eiweiß und Stärke aufgeschlossen werden und eine klebrige, formbare Konsistenz entsteht. Am Ende des Extruders wird die erhitzte Masse durch eine Düse gepresst, die die gewünschte Form (z.B. Würfel oder Kroketten) vorgibt. Beim Austritt aus der Düse entspannt sich die Masse und erhält ihre halbfeuchte Konsistenz.

3. Stabilisierung der Feuchtigkeit

Nach der Formgebung ist es wichtig, den Wassergehalt des Futters stabil zu halten, um Verderb zu vermeiden. Dies geschieht durch Zugabe von Feuchthaltemitteln wie Propylenglykol, Glycerin oder Sorbitol, die die Feuchtigkeit binden und das Wachstum von Mikroorganismen verhindern, durch die Zugabe von Konservierungsstoffen wie Kaliumsorbat, um die Haltbarkeit zu verlängern, und durch die Kontrolle des pH-Werts, denn ein saurer pH-Wert (z.B. durch Zugabe von Zitronensäure) hemmt das Wachstum von Bakterien und Schimmelpilzen.

4. Verpackung

Nach der Stabilisierung wird das halbfeuchte Futter in luftdichte Verpackungen (z.B. Beutel oder Schalen) abgefüllt, um es vor Feuchtigkeitsverlust und Kontamination zu schützen. Häufig wird eine Schutzatmosphäre (z.B. Stickstoff) verwendet, um die Frische zu erhalten.

Ist Hundefutter in Dosen verarbeitet?

Ja, Dosenfutter für Hunde ist verarbeitet. Es handelt sich um Nassfutter, das in der Regel aus Fleisch, Gemüse, Getreide und Nährstoffzusätzen besteht. Diese Zutaten werden verarbeitet, um sie haltbar, sicher und nahrhaft zu machen (siehe oben).

Obwohl das Futter verarbeitet wird, bleibt ein hoher Wassergehalt erhalten, der es als Nassfutter besonders schmackhaft und leicht verdaulich macht.

Bild: Annie Spratt | Unsplash

Woher kommt das Fleisch für Hunde- und Katzenfutter?

Das Fleisch in Hunde- und Katzenfutter stammt aus verschiedenen Quellen, die je nach Hersteller, Art des Futters und geografischer Region variieren können. In der Regel wird Fleisch von Nutztieren für die Herstellung von Heimtierfutter verwendet, aber auch tierische Nebenprodukte und Recyclingprodukte aus der Lebensmittelindustrie finden Verwendung. Nachfolgend sind die wichtigsten Fleischquellen für Futtermittel aufgeführt:

1. Fleisch von Nutztieren

  • Rind, Schwein, Geflügel: Das am häufigsten verwendete Fleisch in Hunde- und Katzenfutter stammt von Nutztieren wie Rind, Schwein oder Geflügel. Diese Tiere werden in erster Linie für die menschliche Ernährung gezüchtet, und das Fleisch, das für Tierfutter verwendet wird, ist oft von geringerer Qualität (z.B. kleinere Stücke oder weniger nachgefragte Teile wie Innereien).

  • Fisch: Einige Futtermittel enthalten auch Fisch wie Lachs, Thunfisch oder Hering. Fischmehl und Fischöl sind besonders in Hunde- und Katzenfutter beliebt, da sie eine gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren sind.

2. Tierische Nebenprodukte

  • Nebenprodukte der Fleischindustrie: Darunter versteht man Teile des Tieres, die nicht direkt als Lebensmittel vermarktet werden, aber für die Futtermittelherstellung geeignet sind. Dazu gehören Innereien (z.B. Herz, Leber, Nieren) und Fleischreste. Diese Nebenprodukte sind oft nährstoffreich und werden zu vielen hochwertigen Futtermitteln verarbeitet.

  • Tiermehl: Tiermehl ist getrocknetes, gemahlenes Fleisch oder tierische Nebenprodukte. Es wird häufig verwendet, um den Proteingehalt von Futtermitteln zu erhöhen.

3. Insektenprotein

  • Insekten: Insektenprotein ist eine zunehmend genutzte, nachhaltige Quelle für tierisches Protein. Mehlwürmer, schwarze Soldatenfliegen und andere Insektenarten werden gezüchtet, um Bioabfälle zu verarbeiten. Diese Proteinquelle hat eine geringere Umweltbelastung und wird vor allem in nachhaltigem Hunde- und Katzenfutter verwendet.

4. Fleisch aus nachhaltiger Tierhaltung

  • Fleisch aus artgerechter Tierhaltung: Einige Hersteller legen Wert auf Fleisch aus nachhaltiger Landwirtschaft oder artgerechter Tierhaltung. Dies betrifft insbesondere Marken, die bio-zertifiziertes Fleisch oder Fleisch aus Freilandhaltung verwenden, um Umwelt- und Tierschutzaspekte zu verbessern.

5. Fleisch aus der Lebensmittelindustrie

  • Recycling-Produkte: In einigen Fällen stammt das Fleisch aus der Lebensmittelindustrie, z.B. aus Schlachtabfällen oder überschüssigem Fleisch, das nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignet ist, aber noch als Tierfutter verwendet werden kann.

Weitere Informationen zum Thema findest du im Artikel Hunde- und Katzenfutter: Was landet in den Näpfen unserer Haustiere?

Welches Fleisch wird zu Hunde- und Katzenfutter verarbeitet?

Bei der Herstellung von Hunde- und Katzenfutter wird eine Vielzahl von Fleischsorten verarbeitet, die aus unterschiedlichen Quellen stammen können. Eine wichtige Rolle spielen dabei tierische Nebenprodukte, insbesondere Kategorie 3-Material. Diese stammen von Tieren, die für die menschliche Ernährung ungeeignet sind, aber als sichere und hochwertige Proteinquelle für Heimtiere verwendet werden können.

Fleischquellen in Hunde- und Katzenfutter:

1. Geflügel

  • Huhn, Pute und Ente sind häufige Fleischquellen in Hunde- und Katzenfutter. Das Fleisch stammt häufig aus der Lebensmittelindustrie, wo es als für den menschlichen Verzehr ungeeignet eingestuft wurde, aber dennoch für die Tierernährung geeignet ist.

  • Tierische Nebenprodukte: Innereien von Geflügel (wie Leber und Herz), Knochen und andere Teile werden häufig in Futtermitteln verwendet, auch aus Material der Kategorie 3. Diese Teile stammen von Tieren, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind, aber nach den gesetzlichen Bestimmungen für Haustiere verarbeitet werden dürfen.

2. Rind

  • Rindfleisch ist eine der häufigsten Fleischquellen für Hunde- und Katzenfutter. Dabei wird häufig Muskelfleisch von Rindern verarbeitet, das für den menschlichen Verzehr als nicht hochwertig genug gilt.

  • Auch Rinderinnereien (Leber, Herz, Nieren) und Knochen werden als wertvolle Bestandteile in Tierfutter verwendet und stammen häufig aus Material der Kategorie 3. Teile, die bei der Schlachtung von Tieren für die Lebensmittelindustrie anfallen, werden ebenfalls in der Futtermittelproduktion verwendet.

3. Schwein

  • Schweinefleisch wird seltener verwendet als Rind- oder Geflügelfleisch, kommt aber dennoch in einigen Futtermitteln vor. Häufig werden Reste aus der Lebensmittelindustrie verwendet, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind.

  • Innereien und Fleischreste von Schweinen können auch als tierische Nebenprodukte der Kategorie 3 verarbeitet werden und in Hundefutter gelangen.

4. Fisch

  • Lachs, Thunfisch, Hering und andere Fischarten sind häufige Bestandteile von Hundefutter auf Fischbasis. Fischmehl und andere Fischprodukte werden häufig verwendet, da sie eine ausgezeichnete Quelle für Omega-3-Fettsäuren und Proteine sind.

  • Fischnebenprodukte wie Fischköpfe, Flossen oder Innereien werden häufig als Material der Kategorie 3 verarbeitet und zu Futtermitteln verarbeitet. Diese Teile sind für den menschlichen Verzehr weniger geeignet, liefern aber wertvolle Nährstoffe für Haustiere.

5. Lamm

  • Lammfleisch wird vor allem in hypoallergenem Hundefutter verwendet, da es weniger häufig Allergien auslöst. Auch hier können Nebenprodukte wie Innereien und Knochen verwendet werden.

  • Tierische Nebenprodukte: Teile von Lämmern, die für den menschlichen Verzehr ungeeignet sind, werden zu Tierfutter verarbeitet, einschließlich Material der Kategorie 3 wie Innereien und Knochen.

Was ist Material der Kategorie 3?

Material der Kategorie 3 bezieht sich auf tierische Nebenprodukte von Tieren, die gesund, aber für den menschlichen Verzehr ungeeignet sind. Zu diesem Material gehören Tiere, die während des Schlachtprozesses als für den menschlichen Verzehr ungeeignet eingestuft werden (z.B. ältere Tiere, Tiere mit nicht schwerwiegenden Krankheiten, die jedoch nicht den menschlichen Standards entsprechen). Außerdem handelt es sich um Teile des Tieres, die nicht unmittelbar für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, wie Innereien (Leber, Herz, Nieren), Knochen, Haut oder Tiere, die aus Tierschutzgründen nicht für die menschliche Ernährung verwendet werden.

Obwohl Material der Kategorie 3 nicht für die Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden darf, ist es in vielen Ländern für die Tierfutterindustrie zugelassen, sofern es unter strengen Hygienebedingungen verarbeitet wird. Diese Materialien werden auf ihre Sicherheit und ihren Nährwert für Haustiere geprüft und nur dann zu Hunde- und Katzenfutter verarbeitet.

Ausführliche Erläuterungen zu diesem Thema findest du im Artikel Hunde- und Katzenfutter: Was landet in den Näpfen unserer Haustiere?

Wie wird Tiermehl hergestellt?

Tiermehl ist ein pulverförmiges Produkt, das aus tierischen Nebenprodukten wie Knochen, Fleischresten, Häuten, Innereien oder Federn hergestellt wird. Es wird in verschiedenen Bereichen verwendet, z.B. in der Tierernährung, in der Landwirtschaft und in der Industrie, wobei die Zusammensetzung je nach Verwendungszweck variiert.

Tiermehl wird aus Schlachtnebenprodukten hergestellt, die für den menschlichen Verzehr ungeeignet sind. Die Herstellung erfolgt in mehreren Schritten:

1. Sammlung der Rohstoffe

  • Verwendet werden Knochen, Haut, Fleischreste, Federn, Innereien von Nutztieren.

  • Schlachthöfe, Verarbeitungsbetriebe oder Tierkörperbeseitigungsanstalten liefern die Rohstoffe.

2. Zerkleinerung der Rohstoffe

  • Die angelieferten Schlachtnebenprodukte werden mechanisch zerkleinert, um die Weiterverarbeitung zu erleichtern.

3. Sterilisation und Kochen

  • Das zerkleinerte Material wird in einem Dampfkessel unter hohem Druck und bei Temperaturen von ca. 130-150°C gekocht.

  • Dieser Schritt tötet Krankheitserreger ab und trennt das Fett (Schmelze) von den festen Bestandteilen.

4. Trocknen

  • Die festen Bestandteile werden getrocknet, um Feuchtigkeit zu entziehen und die Haltbarkeit zu erhöhen.

5. Zerkleinerung

  • Nach dem Trocknen werden die Rückstände zu einem feinen Pulver gemahlen. Das ist das fertige Tiermehl.

6. Verpackung und Verwendung

  • Das Tiermehl wird verpackt und entweder als Futtermittel für Nutztiere (je nach Gesetzgebung) oder als Zusatz in Heimtierfutter verwendet.

  • In der Landwirtschaft wird es häufig als Düngemittel eingesetzt.

Die Hersteller von hochwertigem Hunde- und Katzenfutter bevorzugen in der Regel bestimmte Fleischquellen (z.B. Frischfleisch oder Fleischmehl) und deklarieren diese deutlich. Tiermehl wird hier selten oder nur in geringer Menge verwendet, da es als minderwertige Zutat gilt. Fleischmehl wird aus Muskelfleisch und teilweise aus Innereien hergestellt. Es ist hochwertiger und wird häufiger in Hunde- und Katzenfutter verwendet.

Billigeres Futter kann einen höheren Anteil an Fleisch- und Knochenmehl enthalten, da es eine billige Eiweißquelle ist. Die Verwendung von Tiermehl muss bei Hunde- und Katzenfutter angegeben werden. Meist wird es jedoch allgemein als „tierische Nebenprodukte“ oder „Fleisch und tierische Nebenprodukte“ ohne nähere Angaben deklariert. Tiermehl gilt als minderwertig, da die Proteinverdaulichkeit und die Nährstoffqualität geringer sind.

Trotzdem ist Tiermehl für Hunde und Katzen unbedenklich. Die Herstellung und Verwendung von Tiermehl unterliegt strengen gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere seit der BSE-Krise in den 1990er Jahren. So ist in der EU die Verfütterung von Tiermehl an Wiederkäuer verboten, um Gesundheitsrisiken zu minimieren. Außerdem dürfen in der EU nur zugelassene Zutaten und Herstellungsverfahren verwendet werden und Tiermehl unterliegt strengen Kontrollen.

Achte beim Kauf von Hunde- und Katzenfutter auf eine offene Deklaration und bevorzuge Futtermittel, bei denen die Inhaltsstoffe detailliert angegeben sind.

Bild: jcomp | Freepik

Wie wird rohes Hundefutter hergestellt?

Rohes Hundefutter, auch BARF (biologisch artgerechte Rohfütterung) genannt, wird aus rohen, unverarbeiteten Zutaten hergestellt. Es ist als Fertigmischung im Handel erhältlich. Im Folgenden sind die grundlegenden Schritte zur Herstellung von Rohfutter für Hunde aufgeführt:

1. Auswahl der Zutaten

Rohes Hundefutter basiert auf hochwertigen, frischen Zutaten, die in der Regel aus natürlichen Quellen stammen:

  • Fleisch: häufig vom Rind, Geflügel, Lamm, Wild oder Fisch

  • Innereien: Leber, Herz, Nieren und andere Organe werden in angemessenen Mengen verwendet, da sie viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten.

  • Knochen und Knorpel: Sie werden gemahlen oder als ganze Stücke verwendet, um eine natürliche Kalziumquelle zu liefern. Es ist darauf zu achten, dass sie nicht splittern oder für den Hund gefährlich sind.

  • Gemüse und Obst: Gemüse wie Karotten, Kürbis, Brokkoli und Obst wie Äpfel oder Beeren liefern Ballaststoffe, Vitamine und Antioxidantien.

  • Ergänzungen: Vitamine und Mineralstoffe müssen zugesetzt werden, um das Futter abzurunden und den Nährstoffbedarf zu decken. Je nach Bedarf können auch gesunde Fette (z.B. aus Fisch- oder Kokosöl) zugesetzt werden.

2. Zerkleinern und Mischen

Fleisch, Innereien, Knochen und Gemüse werden in geeignete Stücke geschnitten oder zerkleinert. Bei der Verarbeitung von Knochen ist darauf zu achten, dass diese sicher und ohne scharfe Kanten oder Splitter verarbeitet werden. Dann werden alle Zutaten sorgfältig gemischt, um eine ausgewogene Nährstoffkombination zu gewährleisten. Dabei werden auch pflanzliche Zutaten wie Gemüse und Obst gleichmäßig verteilt.

3. Zugabe von Zusatzstoffen

Da die natürliche Rohfütterung nicht alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge liefert, müssen Vitamine, Mineralstoffe und Omega-3-Fettsäuren zugesetzt werden. Sie können in Form von Lachsöl, Algen, Eierschalen, Kräutern oder speziellen Vitamin- und Mineralstoffmischungen hinzugefügt werden.

4. Verpackung und Kühlung

Rohes Hundefutter wird entweder frisch oder tiefgekühlt angeboten. Da es leicht verderblich ist, muss es bei der Herstellung schnell verarbeitet und anschließend kühl gelagert werden. Häufig wird das Futter direkt nach der Herstellung portioniert und eingefroren, um die Frische zu erhalten. Einige Hersteller bieten frisches rohes Hundefutter an, das im Kühlschrank gelagert und innerhalb weniger Tage verbraucht werden muss.

5. Qualitätskontrolle und Hygienemaßnahmen

Die Herstellung von rohem Hundefutter unterliegt strengen Hygienestandards, um das Risiko von Bakterien oder Parasiten zu minimieren. Dazu gehören die Reinigung der Produktionsanlagen und -räume, die Kontrolle der Rohstoffe auf Qualität und Unbedenklichkeit (z.B. auf Keime oder Schadstoffe) und die Überwachung der Temperatur bei Lagerung und Transport.

Wer selbst eine ausgewogene BARF-Ration zusammenstellen möchte, kann sich im Artikel BARFen: Anleitung zur Rohfütterung von Hunden informieren.

Bild: Jiri Hera | Shutterstock

Trocken- oder Nassfutter: Welches Futter ist klimafreundlicher?

Die Produktion von Futtermitteln verbraucht Ressourcen und erzeugt klimaschädliche Produkte wie CO₂. Die Klimabilanz der verschiedenen Futtermittel unterscheidet sich jedoch deutlich. Und bei der großen Zahl von Hunden und Katzen, die weltweit als Haustiere gehalten werden, hat die Art der Fütterung einen spürbaren Einfluss auf die Umwelt.

Doch was ist besser, Trocken- oder Nassfutter? Und wie steht es mit selbst gekochtem Hunde- und Katzenfutter? Brasilianische Wissenschaftler:innen haben knapp 1.000 Futtermittel untersucht¹ und herausgefunden, dass Trockenfutter deutlich besser für das Klima ist als Feuchtfutter. So entstehen bei der Herstellung von Trockenfutter deutlich weniger klimaschädliche CO₂-Äquivalente, Phosphat- und Stickstoffverbindungen als bei der Produktion von Nassfutter. Auch der Wasser- und Flächenverbrauch ist geringer. Selbst gekochtes Futter liegt zwischen Trocken- und Nassfutter.

Darüber hinaus hat Nassfutter weitere Nachteile. Hund und Katze müssen wegen des höheren Wassergehalts mehr fressen, um satt zu werden. Das bedeutet, dass mehr produziert und verpackt werden muss als bei Trockenfutter, um den gleichen Effekt zu erzielen.

Auch die Verpackung von Nassfutter ist umweltbelastender als die von Trockenfutter, da es in der Regel in Aluminiumschalen oder -dosen verpackt wird. Deren Herstellung ist sehr energieintensiv und umweltbelastend. Aluminium kann zwar recycelt werden, aber auch das ist sehr energieintensiv. Außerdem entstehen umwelt- und gesundheitsschädliche Abfälle. Mehr Informationen zum Thema Verpackung von Tierfutter findest du im dritten Teil der Reihe Nachhaltigkeit und Tierfutter | Teil 3: Verpackung.

¹Environmental impact of diets for dogs and cats, Vivian Pedrinelli, Fabio A. Teixeira, Mariana R. Queiroz & Marcio A. Brunetto , Scientific Reports volume 12, Article number: 18510 (2022)

Ist kaltgepresstes Hundefutter besser?

Kaltgepresstes Hundefutter ist eine besondere Art von Trockenfutter, das in einem schonenden Herstellungsverfahren produziert wird. Dabei werden die Zutaten bei niedrigen Temperaturen (ca. 40-80°C) verarbeitet, um die Nährstoffe weitgehend zu erhalten. Es unterscheidet sich von herkömmlichem, extrudiertem Trockenfutter, das bei hohen Temperaturen (bis zu 140°C) hergestellt wird.

Zu den Vorteilen von kaltgepresstem Hundefutter gehört die bessere Verdaulichkeit, da es im Magen nicht aufquillt, sondern in seine Bestandteile zerfällt. Dadurch verringert sich auch das Risiko einer Magendrehung, was besonders bei großen Hunderassen von Vorteil ist. Durch die schonende Verarbeitung bleiben zudem die natürlichen Inhaltsstoffe erhalten. Kaltgepresstes Futter zeichnet sich zudem durch ein intensiveres Aroma aus, das viele Hunde bevorzugen, und bietet ein naturnahes Nährstoffprofil mit hochwertigen Proteinen, Fetten und Ballaststoffen. Ein weiterer Vorteil ist die umweltfreundliche Herstellung, da das Verfahren weniger Energie benötigt als die Extrusion und viele Hersteller auf nachhaltige Verpackungen setzen.

Einschränkungen bestehen in der kürzeren Haltbarkeit und in den höheren Kosten im Vergleich zu herkömmlichem Trockenfutter. Dennoch gilt kaltgepresstes Hundefutter als besonders hochwertig und ist ideal für Hunde mit besonderen Ernährungsbedürfnissen.

Bild: Elena Arkadova | Shutterstock

Was ist das klimafreundlichste Futter?

Die Suche nach dem klimafreundlichsten Tierfutter ist nicht einfach. Mittlerweile haben einige Unternehmen die Bedeutung des Klima- und Umweltschutzes erkannt und ihre Futtermittelproduktion entsprechend angepasst. Natürlich kommunizieren und werben sie damit, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Informiere dich also vor dem Kauf und schau dir an, welches Unternehmen hinter dem Tierfutter steckt. Achte darauf, ob nachhaltige Ressourcen verwendet werden, ob Emissionen und Energieverbrauch bei der Produktion so gering wie möglich gehalten werden und ob das Futter umweltfreundlich verpackt, gelagert und transportiert wird.

Kann man Hundefutter auch selber kochen?

Wenn du keine zufriedenstellenden Informationen über die Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit von Fertigfuttermitteln findest, gibt es eine einfache Lösung: Stelle das Futter selbst her. So hast du die Kontrolle über die verwendeten Rohstoffe und kannst die Rezepte selbst zusammenstellen. Außerdem verbraucht das Kochen zu Hause weniger Energie und Wasser als die industrielle Produktion. Um die Arbeit effektiver zu gestalten, kannst du größere Mengen Futter zubereiten und portionsweise einfrieren.

Wichtig ist bei selbst hergestelltem Futter jedoch, die benötigten Mengen bedarfsgerecht zu berechnen. Nur so kann eine Fehlernährung mit Mangelerscheinungen vermieden werden. Weil das gar nicht so einfach ist, hilft dir die confidu App mit dem integrierten Futter Rechner. Außerdem findest du dort leckere und innovative Rezeptideen, die Spaß machen und wenig Zubereitungszeit in Anspruch nehmen.



Fazit

Die Nachhaltigkeit der Futtermittelproduktion wird durch energieeffiziente Produktionsprozesse, die Auswahl umweltfreundlicher Inhaltsstoffe und Verpackungen sowie das Abfallmanagement beeinflusst. Hersteller, die diese Faktoren berücksichtigen und auf alternative Proteinquellen, umweltfreundliche Verpackungen und effiziente Produktionsmethoden setzen, leisten einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Umweltbelastung. Verbraucher können durch die Wahl nachhaltiger Produkte, die transparente Informationen über die Herstellung enthalten, zu einer nachhaltigeren Futtermittelproduktion beitragen.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


Auch Interessant

Schonkost für Katzen | Wann nötig und was füttern?

Füttern | Schonkost

Schonkost für Katzen | Wann nötig und was füttern?

14.12.24

Blättermagen für den Hund | Vorteile und Fütterungsempfehlungen

Füttern | Futtermittel

Blättermagen für den Hund | Vorteile und Fütterungsempfehlungen

11.12.24

Dürfen Katzen Schweinefleisch fressen? Wichtig zu wissen!

Füttern | Fleisch

Dürfen Katzen Schweinefleisch fressen? Wichtig zu wissen!

09.12.24