Hitzschlag beim Hund – eine unterschätzte Gefahr

Schützen | Vom 24.05.22

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Hitzschlag beim Hund – eine unterschätzte Gefahr

Titelbild: quazar23 | Shutterstock

Hitzschlag beim Hund – eine unterschätzte Gefahr. Hunde sind äußerst hitzeempfindlich und regulieren ihre Körpertemperatur hauptsächlich über das Hecheln und Trinken. Bei hohen Außentemperaturen solltest du daher einiges beachten, damit dein Liebling die heißen Tage gut übersteht. Wir zeigen dir, worauf du bei warmem Wetter besonders achten solltest und wie du deinem Hund helfen kannst.

Hunde sind empfindlich für Hitze

Es wird immer wärmer. So sind Außentemperaturen von über 30° Celsius keine Seltenheit mehr, doch auch bei geringeren Temperaturen leiden Mensch und Tier bereits darunter. Vor allem unseren Hunden ist es schnell zu warm. Deshalb solltest du einiges beachten, damit dein Liebling die heißen Tage gut übersteht. Denn auch wenn es toll ist, dass man seinen Hund überall hin mitnehmen kann, muss man sich der Gefahren bewusst sein. Was für uns ein schöner Sommerspaziergang ist, kann für den Vierbeiner zur Tortur werden.

Hunde sind nämlich gegenüber Hitze äußerst empfindlich. Sie liegen meist lieber auf schattigen Plätzen oder nutzen Abkühlungsmöglichkeiten wie Gewässer und Rasensprenger, um sich im kühlen Nass zu erholen. Hunde nutzen diese Abkühlmechanismen, da sie kaum schwitzen. Sie haben − anders als wir Menschen – nur wenige Schweißdrüsen an den Pfoten, besonders zwischen den Zehen. Hunde regulieren ihre Körpertemperatur deshalb hauptsächlich über das Hecheln und die Wasseraufnahme. Beim Hecheln wird die Körpertemperatur gesenkt, da Flüssigkeit verdunstet und dabei Wärme abgegeben wird. 

Besonders von der Hitze gefährdet sind jene Rassen, die ein dunkles Fell und dichtes Unterfell haben (z.B. Huskys oder Neufundländer) und Hunde mit kurzen Nasen, sogenannte brachyzephale Rassen wie Möpse, Boxer, Englische und Französische Bulldoggen. 

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Besonders kurznasige Hunderassen wie Mops und Französische Bulldogge haben mit wärmeren Temperaturen zu kämpfen.

Bild: Ezzolo | Shutterstock

Lebensgefährliche Falle: das Auto

Du solltest deinen Hund nie allein im Auto lassen, wenn es draußen warm ist. Auch wenn das Auto nicht direkt in der Sonne steht, wandert diese und kann das Auto doch erreichen. Außerdem steigt die Innentemperatur des Fahrzeugs auch im Schatten − zwar etwas langsamer als in der prallen Sonne, doch sie steigt an. Die Grafik zeigt die Temperaturentwicklung im Auto bei verschiedenen Außentemperaturen. Es wird schnell richtig heiß! Selbst bei 20°C kann der Sonnenschein deinen Hund gefährden.

Grafik zur Temperaturentwicklung im Auto bei verschiedenen Außentemperaturen.

Die Fenster einen Spalt zu öffnen, bringt keine ausreichende Luftzirkulation und der Kühleffekt der Klimaanlage hält maximal 5 Minuten nach Abstellen des Motors an. Ein weiteres Problem ist der Zeitfaktor: Ein kurz angesetzter Einkauf kann sich verzögern und der Hund bleibt so viel länger im Auto als geplant.

Durch die im Auto entstehende, stickige Hitze können innerhalb von wenigen Minuten die Regulationsmechanismen des eingeschlossenen Hundes zusammenbrechen, er schwebt in kürzester Zeit in Lebensgefahr.

Tipps gegen die Hitze

Wir geben dir ein paar nützliche Ratschläge, wie du deinem Hund einen Hitzekollaps ersparen kannst. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du viel ausrichten. Und sie tun nicht nur deinem Hund gut, sondern gelten in einem gewissen Maß genauso für uns Menschen.

Mittagszeit ist Siesta!

Meidet die Mittagssonne und verschiebt euren Spaziergang lieber auf die Morgen- und Abendstunden, wenn es etwas kühler ist. Sollte es jedoch nicht anders möglich sein, dann geht ihr am besten eine schattige Runde (z.B. durch den Wald). Vermeide offene Gelände ohne Schatten oder Strecken auf heißem Asphalt. Der heiße Boden kann zusätzlich die Pfoten deines Hundes verbrennen.

Nicht überanstrengen

Auch wenn es für uns Menschen verlockend sein mag − dein Hund möchte nicht bei 30° Celsius neben dem Fahrrad herlaufen und sich auspowern. Bedenke, dass er dir überall hin folgen wird, ohne sich zu beklagen. Bei Temperaturen über 20° Celsius sind Joggen, Wettrennen oder Laufen neben dem Fahrrad tabu! Legt bei heißem Wetter ruhig mal eine Pause ein.

Leichte Kost und frisches Wasser

Biete deinem Liebling ständig frisches Wasser an, denn wie du oben gelernt hast, verliert er viel Wasser über das Hecheln. Auch Eiswürfel nehmen viele Hunde gerne zusätzlich zum Abschlecken und Abkühlen an. Köstliche und super schnell zuzubereitende Eisrezepte für deinen Vierbeiner findest du in unserem Rezeptpool.

Zudem solltest du darauf achten, dass dein Hund sich nicht den Bauch vollschlägt. Mehrere kleine Portionen Futter über den Tag verteilt sind ideal.

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Hunde lieben Abkühlung.

Bild: alonsoaguilar | Shutterstock

Schattige Plätze und kühles Nass

Schütze deinen Vierbeiner vor direkter Sonneneinstrahlung und schaffe ihm ein schattiges Plätzchen mit kühlem Untergrund. Dein Hund geht gerne baden? Nutzt die Abendstunden, um den Tag am See oder Teich ausklingen zu lassen. Auch ein Planschbecken oder eine Abkühlung mit dem Rasensprenger gefallen einigen Hunden und bringen viel Spaß!

Hitzschlag erkennen

Ein Hitzschlag ist immer ein Notfall und als dieser auch meist recht eindrücklich zu erkennen. Betroffene Hunde Hecheln stark und Speicheln vermehrt. Ihre Schleimhäute sind oft knallrot, sie haben Herzrasen, eine pumpende Atmung und sind unruhig. Unter Umständen kommen blutiges Erbrechen und Durchfall hinzu. Meist zittern sie und können auch Krämpfe entwickeln. Bricht der Kreislauf zusammen, fallen sie ins Koma und können plötzlich versterben, wenn sie nicht schnell genug Hilfe bekommen.

Folgende Symptome zeigen sich bei Hitzschlag:

  • starkes Hecheln

  • vermehrtes Speicheln

  • knallrote Schleimhäute

  • Herzrasen

  • Unruhe

  • Atemnot

  • blutiges Erbrechen und Durchfall

  • Muskelzittern

  • Krämpfe

  • Kreislaufzusammenbruch

  • Koma

  • plötzlicher Herztod

Was tun bei Hitzschlag?

Bei einem Hitzschlag erleiden betroffene Hunde einen Kreislaufschock und sollten schnellstmöglich in eine Tierarztpraxis oder -klinik gebracht werden. Er benötigt lebensrettende Infusionen und Abkühlung. Melde den Notfall am besten telefonisch in der ausgewählten Praxis oder Klinik an.

Bevor du dich auf den Weg machen kannst, muss dein Hund als erstes aus der Wärme und Sonne heraus und in den Schatten oder nach drinnen gebracht werden, damit sich sein Körper langsam abkühlen kann. Befeuchte die Pfoten mit kühlem Wasser. Weiterhin kannst du kühle, feuchte Tücher auf die Beine oder haarlose Bereiche wie den Bauch und Zwischenschenkelbereich legen. Nutze aber kein eiskaltes Wasser, da eine zu schnelle Abkühlung den bereits angeschlagenen Kreislauf belastet. Außerdem müssen die Tücher nach kurzer Zeit wieder aufgefrischt werden, damit sich darunter die Hitze nicht staut. Gib deinem Hund außerdem etwas lauwarmes Wasser in kleinen Portionen zu trinken.

Ist deinen Liebling nicht bei Bewusstsein, lege ihn auf seine rechte Körperseite. Lagere die hintere Körperhälfte durch das Unterlegen einer Decke etwas höher, damit sich der Blutfluss zum Herzen verbessert. Sobald ihr eine:n Tierärzt:in erreicht, wird diese:r mit der Behandlung des Schocks beginnen und den Kreislauf stabilisieren.



Fazit

Mit einem Hitzschlag ist nicht zu spaßen. Achte bei warmem Wetter darauf, dass du deinen Hund vor Überhitzung schützt und ihm viele Abkühlmöglichkeiten bietest. Erleidet er trotzdem einen lebensgefährlichen Hitzschlag, kühle ihn langsam und suche unverzüglich eine Tierarztpraxis auf.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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