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Heilerde für Hunde. Natürliche Heilmethoden liegen im Trend. Heilerde ist bei uns Menschen schon lange als Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden bekannt und wird als Gesichtsmaske oder kühlende Schlammpackung bei Gelenkproblemen eingesetzt. Auch dein Hund kann davon profitieren! Wir haben uns einmal genauer angeschaut, wann Heilerde als Therapie sinnvoll ist und welche Nebenwirkungen sie haben kann.
Was ist Heilerde?
Heilerde ist ein natürliches Mineralpulver, das aus verschiedenen Erden, Tonen und Lössen gewonnen wird. Sie hat eine feine Konsistenz und wird in der Naturheilkunde sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet.
Heilerde besteht u.a. aus:
Eisen
Kalzium
Magnesium
Natrium
Kupfer
Mangan
Silizium
Nickel
Selen
Zink
Bentonit ist eine besondere Art von Tonmineral, das hauptsächlich aus Montmorillonit, einem mineralischen Silikat, besteht. Es hat eine hohe Wasseraufnahmefähigkeit und kann bei Kontakt mit Flüssigkeit aufquellen und eine gelartige Konsistenz annehmen. Diese Eigenschaft macht Bentonit besonders wirksam bei der Bindung von Giftstoffen und überschüssigen Säuren im Magen-Darm-Trakt. In der Naturheilkunde wird Bentonit häufig als Bestandteil von Heilerde verwendet, da es zusätzlich antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt.
Heilerde ist bekannt für ihre Fähigkeit, Giftstoffe zu binden, Säuren zu neutralisieren und die Haut zu beruhigen. Wird Heilerde mit Wasser vermischt, bildet sich ein dickflüssiger Schlamm, der auf die Haut aufgetragen werden kann. Heilerde gibt es auch in Kapsel- oder Pulverform. Wichtig ist, immer darauf zu achten, ob das jeweilige Produkt zur inneren oder äußeren Anwendung bestimmt ist.
Ist Heilerde bei Hunden wirksam?
Die Wirkung von Heilerde ist nicht wissenschaftlich belegt, sondern beruht auf der Erfahrung vieler Generationen. Außerdem gibt es nur wenige Informationen über die Anwendung von Heilerde bei Hunden. Unsere Tierärzt:innen haben sich deshalb ganz genau angeschaut, welche Therapiemöglichkeiten aus der Humanmedizin und -heilkunde sich auch auf deinen Vierbeiner übertragen lassen.
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Wann macht das Verabreichen von Heilerde Sinn?
Die Inhaltsstoffe der Heilerde haben eine Reihe nützlicher Eigenschaften. Sie enthält Karbonatsalze, die als Puffer wirken und Säuren neutralisieren können. Deshalb hilft Heilerde zum Beispiel bei Sodbrennen. Weitere Inhaltsstoffe des Naturheilmittels wirken antibakteriell und binden, ähnlich wie Aktivkohle, Gifte und schädliche Stoffwechselprodukte. Dies macht man sich unter anderem bei Durchfallerkrankungen zunutze.
Äußerlich wird Heilerde bei Arthrose oder Hauterkrankungen eingesetzt. Bei schmerzenden Gelenken helfen zum Beispiel Heilerde-Packungen, die die betroffene Stelle kühlen und so die Entzündung hemmen. Allerdings sollten die Packungen nach 15 Minuten gewechselt werden, da sich der Schlamm schnell erwärmt.
Die antibakterielle Wirkung kann bei kleineren Wunden genutzt werden: Auch hier wird die Heilerde zu einem Brei verrührt und auf die Wunde aufgetragen. Zusätzlich kann man das Ganze mit einem Verband fixieren. Die Heilerde trocknet die betroffene Hautstelle aus und beugt so Infektionen und Entzündungen vor.
Die richtige Dosierung für den Hund
Je nach Größe deines Hundes ist die benötigte Menge unterschiedlich. Du kannst die Heilerde direkt als Pulver verabreichen oder die Kapselform wählen. Kapseln werden wahrscheinlich von vielen Hunden besser akzeptiert. Achte beim Kauf darauf, dass die Heilerde zur inneren Anwendung bestimmt ist.
Dosierung für Heilerdepulver pro Tag:
kleine Hunde bis 10 kg: ½ Teelöffel
Hunde von 10-25 kg: 1 Teelöffel
Hunde von 25-45 kg: 2 Teelöffel
große Hunde über 45 kg: 1 Esslöffel
Diese Angaben sind nur Richtwerte. Da Heilerde kein Arzneimittel ist und es keine festen Herstellerangaben gibt, kann die richtige Dosierung auch abweichen. Deshalb solltest du vor der Gabe immer die Dosierungshinweise auf der Verpackung durchlesen oder die benötigte Menge mit einem/einer Tierärzt:in absprechen.
Wie kann man Heilerde dem Hund am besten geben?
Das Pulver sollte nicht mit Wasser vermischt gegeben werden, sondern am besten in das Futter eingerührt werden. Entsteht erst ein nasser “Schlamm”, sinkt die Akzeptanz. Noch einfacher sind Kapseln, die du wie eine Tablette ins Maul geben oder ebenfalls im Futter verstecken kannst. Achte nur darauf, dass dein Hund die gesamte Menge aufnimmt, um eine optimale Wirkung zu erzielen.
Wie lange darf man Heilerde verabreichen?
Wie bei der Dosierung gibt es auch für die Anwendungsdauer keine festen Vorgaben. Als Akutmittel zur inneren Anwendung kann Heilerde über mehrere Tage in Folge verabreicht werden und so die Beschwerden lindern. Sie sollte jedoch nicht über längere Zeit gegeben werden, da sie nicht nur Schadstoffe im Darm bindet, sondern auch die Aufnahme wichtiger Nährstoffe vermindern kann. Außerdem kann es bei längerem Gebrauch zu Verstopfung kommen.
Anders sieht es bei der äußerlichen Anwendung aus. Als Umschlag oder zur Wundheilung kann man sie immer wieder verwenden.
Grundsätzlich gilt: Bei anhaltenden Beschwerden solltest du eine Tierarztpraxis aufsuchen. Heilerde ist nur ein Hilfsmittel, das die Heilung unterstützen kann. Oft sind weitere Maßnahmen notwendig, um deinen Hund wieder gesund zu machen.
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Kann Heilerde auch schädlich sein?
Ja, wenn Heilerde zu lange oder in zu großen Mengen gegeben wird, kann sie zu Verdauungsstörungen führen. Es kann zu Verstopfung oder schlechter Nährstoffaufnahme kommen. Deshalb sollte sie nie länger als mehrere Tage in Folge verabreicht werden.
Fazit zu Heilerde für Hunde
Als Akutmittel bei Sodbrennen oder Durchfall hilft Heilerde, Schadstoffe aus dem Körper zu schleusen und den Magen-Darm-Trakt zu beruhigen. Bei Arthrose helfen kalte Umschläge, die Entzündung zu hemmen und so die Schmerzen zu lindern. Auch bei entzündlichen Hauterkrankungen oder Insektenstichen unterstützt Heilerde die Heilung. Sie ist jedoch kein Allheilmittel und oft sind weitere therapeutische Maßnahmen notwendig. Halten Symptome wie Erbrechen oder Durchfall länger als 2 Tage an oder entzündet sich eine offene Wunde, solltest du dein Tier von einem/einer Tierärzt:in untersuchen und behandeln lassen.
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