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Notfallapotheke für Hunde und Katzen. Ein kleiner Kratzer, eine Zecke, Bauchschmerzen - als Tierhalter:in kennen wir die Wehwehchen unserer Lieblinge nur zu gut. Mit einer gut sortierten Hausapotheke bist du bestens gerüstet, um deinem Hund oder deiner Katze schnell und kompetent zu helfen. In diesem Artikel verraten wir dir, welche wichtigen Hilfsmittel und Medikamente in keiner Tierapotheke fehlen dürfen. So kannst du im Notfall beruhigt reagieren und deinem Liebling die bestmögliche Erstversorgung zukommen lassen!
Warum eine Hausapotheke haben?
Im Laufe eines Hunde- oder Katzenlebens kann es zu kleineren und größeren Zwischenfällen kommen. Ob eine Zecke, ein Kratzer oder ein Stich beim Spaziergang - es ist wichtig, die richtigen Utensilien im Haus zu haben. Und auch im Hinblick auf die bevorstehende Urlaubssaison solltest du dir Gedanken machen, welche Hilfsmittel du für deinen Vierbeiner immer dabei haben solltest.
Wir zeigen dir, was in deiner Haustierapotheke nicht fehlen darf und wie du kleine Wehwehchen deines Schützlings behandeln kannst. Ein praktischer Tipp: Speichere die Telefonnummer und Adresse deines/deiner Haustierärzt:in und der nächstgelegenen Tierklinik in deinem Handy. So hast du im Notfall alles zur Hand.
Was tun bei Verletzungen?
Kleine Schürfwunden kannst du problemlos zu Hause behandeln, indem du sie zunächst mit steriler Kochsalzlösung und Wunddesinfektion säuberst. Eventuell musst du vorher die Haare mit einem Rasierer entfernen, damit du die Wunde besser sehen und sauber halten kannst. Oft wird das wahre Ausmaß von Wunden erst nach dem Kürzen des Fells sichtbar.
Bei tieferen und großflächigen Wunden sowie bei Bissverletzungen solltest du immer eine Tierarztpraxis aufsuchen. Manchmal ist eine sofortige Wundabdeckung oder das Anlegen eines Druckverbandes notwendig, um die Blutung zu stillen und dein Tier transportfähig zu machen. Mit einer gut ausgestatteten Hausapotheke ist das kein Problem.
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Was gehört in eine Notfallapotheke für Hunde und Katzen?
Es gibt viele Hilfsmittel, die dir helfen, dein Tier besser zu versorgen. Damit du auf alle Situationen vorbereitet bist, sollten folgende Hilfsmittel in keiner Haustierapotheke fehlen:
digitales Thermometer: Es ist unerlässlich, wenn du überprüfen möchtest, ob dein Liebling Fieber hat. Die normale Körpertemperatur von ausgewachsenen Hunden und Katzen liegt zwischen 38,0 und 39,0 °C. Wie man Fieber richtig misst, kannst du hier nachlesen.
Zeckenzange: Auch wenn du dein Tier mit Halsband, Tablette oder Spot-On vor Zecken schützt, kann es vorkommen, dass die eine oder andere Zecke ihren Weg in die Haut deines Vierbeiners findet. Mit einer leichten Hebelbewegung kannst du sie leicht entfernen.
Pinzette mit abgerundeter Spitze: Damit kannst du einen Splitter entfernen oder kleine Fremdkörper aus der Wunde ziehen.
Einmalhandschuhe: Bei der Versorgung von Wunden solltest du immer Handschuhe tragen, um die Wunde nicht weiter zu verunreinigen und dich selbst zu schützen.
Einwegspritzen (natürlich ohne Nadel): Sie helfen, wenn dein Vierbeiner Tabletten bekommen hat und sie nicht schlucken will. Denn manche Tabletten lassen sich gut in Wasser auflösen und mit einer Spritze ins Maul geben. Du kannst sie aber auch zum Reinigen von Wunden mit einer aufgezogenen Wundspüllösung verwenden.
Schermaschine oder Einwegrasierer: Vor der Wundbehandlung sollte das Fell um die Wunde herum entfernt werden. So kann die Wunde gereinigt werden und besser heilen. Achte aber darauf, dass du deinen Vierbeiner beim Scheren oder Rasieren nicht verletzt.
Taschenlampe: Wenn du die Maulhöhle oder die Ohren deines Tieres untersuchen möchtest, ist eine gute Lichtquelle sehr hilfreich. Auch wenn mittlerweile jedes Handy eine eingebaute Lampe hat, sind kleine, separate Taschenlampen oft praktischer.
Maulkorb und dicke Handschuhe: Tiere reagieren bei Schmerzen oft anders als wir es gewohnt sind. Schütze dich also, wenn dein Hund bei der Behandlung unkooperativ ist. Maulkörbe gibt es übrigens auch für Katzen.
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Verbandsmaterial zur Wundversorgung in der Hausapotheke
Zur Versorgung von Verletzungen ist Verbandsmaterial erforderlich. Da Tiere ein Fell haben, sind Pflaster ungeeignet und halten meist nicht. Pfotenverbände werden häufiger angelegt. Sie dürfen nicht drücken oder zu eng anliegen.
Wenn du nicht alle Teile für den Verbandskasten einzeln kaufen möchtest, eignen sich auch fertige Sets (Erste-Hilfe-Kästen), wie du sie im Auto findest, für Haustiere. Wenn du es jedoch selbst zusammenstellen möchtest, sollten folgende Materialien nicht fehlen:
sterile Tupfer und Mullkompressen: Sie dienen zum Reinigen und Abdecken von Wunden.
Polsterwatte und selbstklebende elastische Binden: Sie schützen und stabilisieren die betroffene Stelle - am einfachsten sind sie an Gliedmaßen anzubringen. Offene Wunden sollten immer zuerst mit einem sterilen Tupfer abgedeckt werden, bevor die Polsterwatte und darüber die elastische Binde angebracht werden. Bei Pfotenverbänden müssen Wattestreifen aus Baumwolle zwischen die Zehen gelegt werden, um Druckgeschwüre zu vermeiden.
Fixierpflaster: Mit kurzen Stücken kann der fertige Verband fixiert werden.
Verbandschere mit abgerundeter Spitze: Sie eignet sich zum Zuschneiden des Verbandsmaterials.
Wunddesinfektion: Um Wunden zu reinigen, solltest du eine milde Desinfektionslösung zu Hause haben. Alkoholische Wunddesinfektionsmittel brennen oft stark und sind weniger geeignet.
Wundsalbe: Bei kleineren Schürfwunden können talkumfreie, panthenolhaltige oder pflanzliche Wundheilsalben verwendet werden.
sterile Kochsalzlösung: 0,9-prozentige Kochsalzlösung kann nicht nur zur Wundreinigung verwendet werden. Sie ist auch schonend für Augen und Nase und kann hier problemlos zum Spülen verwendet werden.
Medikamente und Homöopathie für Hunde: Was gehört in die Hausapotheke?
Neben den grundlegenden Utensilien (Fieberthermometer, Zeckenzange etc.) stellt sich natürlich die Frage: Welche Medikamente und homöopathischen Mittel gehören in eine gut sortierte Hundeapotheke? Hier ist, was du wissen musst:
Wichtig: Medikamente sind oft verschreibungspflichtig!
Anders als bei uns Menschen sind viele Medikamente für Hunde verschreibungspflichtig. Das heißt, du kannst sie nicht einfach auf die Schnelle in der Apotheke kaufen. Und das ist auch gut so! Denn die richtige Dosierung und Anwendung von Medikamenten ist entscheidend für die Gesundheit deines Hundes und sollte immer in Absprache mit einem/einer Tierärzt:in erfolgen. Deshalb können Schmerzmittel, Antibiotika, Kortisonpräparate oder Entwurmungsmittel nicht auf Vorrat gekauft werden.
Was du in Absprache mit deinem/deiner Tierärzt:in auf Vorrat haben KANNST:
Notfallmedikamente für bekannte Krankheiten: Wenn dein Hund chronisch krank ist (z.B. Herzkrankheit, Epilepsie), solltest du die entsprechenden Notfallmedikamente griffbereit haben.
Medikamente gegen Allergien: Wenn dein Hund zu allergischen Reaktionen neigt, kann dir dein:e Tierärzt:in ein Antihistaminikum verschreiben, das du ihm im Notfall geben kannst.
Homöopathie - eine sanfte Alternative?
Viele Hundebesitzer:innen setzen auf die Homöopathie als sanfte Unterstützung bei verschiedenen Beschwerden. Es gibt jedoch keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass Homöopathie eine über den Placeboeffekt hinausgehende Wirkung hat.
Homöopathische Mittel sollten immer von Tierheilpraktiker:innen oder Tierärzt:innen mit homöopathischer Zusatzausbildung verordnet werden. Nach einer ausführlichen Anamnese können Mittel für die Hausapotheke empfohlen werden, z.B. bei kleineren Verletzungen, Insektenstichen oder Reiseübelkeit.
Einige gebräuchliche homöopathische Mittel für Hunde:
Arnika: Bei stumpfen Verletzungen, Prellungen, Zerrungen und Muskelkater.
Calendula: Zur Wundheilung, bei schlecht heilenden Wunden und Hautreizungen.
Apis mellifica: Bei Insektenstichen, allergischen Reaktionen mit Schwellung und Juckreiz.
Nux vomica: Bei Verdauungsstörungen, Erbrechen und Reisekrankheit.
Aconitum: Bei Entzündungen im Anfangsstadium, bei Schock und Angstzuständen.
Traumeel: Kombinationspräparat, das bei vielen Arten von Verletzungen, Entzündungen und Schmerzen (z.B. Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen) eingesetzt wird.
Hund mit Halsband gegen Schmetterlingsmücken, die den Herzwurm übertragen.
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Was sollte in eine Hundereiseapotheke gehören?
Ein Urlaub mit Hund ist eine tolle Sache! Damit die Reise aber entspannt verläuft und du für kleine Notfälle gewappnet bist, solltest du eine spezielle Reiseapotheke einpacken. Diese unterscheidet sich etwas von der normalen Hausapotheke und berücksichtigt die besonderen Herausforderungen unterwegs:
Grundausstattung (zusätzlich zur normalen Hausapotheke):
Medikamente gegen Reisekrankheit: Sprich mit deinem/deiner Tierärzt:in über geeignete Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen, besonders wenn dein Hund zu Reisekrankheit neigt.
Elektrolytlösung: Bei Durchfall oder Erbrechen verliert dein Hund wichtige Elektrolyte. Eine Elektrolytlösung hilft, diesen Verlust auszugleichen.
Beruhigungsmittel: In Stresssituationen (z.B. Flugreise) kann ein Beruhigungsmittel helfen, deinen Hund zu entspannen. Aber bitte nie ohne Rücksprache mit dem/der Tierärzt:in! Alternativ können pflanzliche Mittel wie Zylkene oder beruhigende Pheromone wie Adaptil helfen.
individuelle Medikamente: Alle Medikamente, die dein Hund regelmäßig braucht (z.B. Herzmedikamente, Schilddrüsentabletten, Allergietabletten) in ausreichender Menge.
Maulkorb: In manchen Ländern oder Verkehrsmitteln vorgeschrieben.
Handdesinfektionsmittel: Gerade wenn man viel unterwegs ist, sollte ein Desinfektionsmittel für die Hände nicht fehlen.
Ohrenreiniger: Um die Ohren von Schmutz und Dreck zu befreien.
Zusätzlich je nach Reiseziel:
Mittel gegen Parasiten (Zecken, Flöhe, Milben): Je nach Reiseziel können andere Parasiten auftreten als zu Hause. Sprich mit deinem/deiner Tierärzt:in über den richtigen Schutz.
Mittel gegen Herzwürmer: In manchen Regionen sind Herzwürmer ein Problem. Prophylaxe ist wichtig!
Mittel gegen Giardien und andere Darmparasiten: Vor allem im Ausland können andere Darmparasiten auftreten als zu Hause.
Sonnencreme für Hunde: Ja, auch Hunde können einen Sonnenbrand bekommen! Besonders gefährdet sind Hunde mit hellem Fell und wenig Unterwolle.
Impfpass: Achte darauf, dass alle Impfungen gültig sind und nimm den Impfpass mit.
Einwegdecke: Für den Krankheitsfall im Hotelzimmer, im Auto oder anderswo.
Wichtige Tipps:
Packe deine Reiseapotheke so, dass du sie leicht erreichen kannst (z.B. im Handgepäck).
Informiere dich vor der Reise über den tierärztlichen Notdienst am Reiseziel.
Kopiere wichtige Dokumente (Impfpass, Medikamentenliste) und speichere sie digital ab.
Nimm ein kleines Erste-Hilfe-Set mit, das im Notfall griffbereit ist.
Mit einer gut gepackten Reiseapotheke kannst du deinen Urlaub mit Hund entspannt genießen und bist auf alle kleinen und großen Notfälle bestens vorbereitet!
Vorbereitung auf den Notfall
Wenn du ein Haustier hast, solltest du dich generell mit dem Thema Notfälle und Verletzungen auseinandersetzen. Dann bist du auf den Ernstfall vorbereitet. Das gibt dir Sicherheit und du verlierst keine unnötige Zeit.
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Checkliste: Was sollte ich in meiner Hausapotheke für Hunde und Katzen haben?
Packliste für die Hundehausapotheke:
✔ Pinzette
✔ Verbandschere
✔ Einmalhandschuhe
✔ Einmalspritzen ohne Nadel
✔ Schermaschine oder Einmalrasierer
✔ kleine Taschenlampe
✔ Maulkorb für Hunde oder Katzen
✔ sterile Tupfer
✔ Mullkompressen
✔ sterile Kochsalzlösung
Fazit für die Hausapotheke
Verletzungen sind schnell geschehen, doch mit der richtigen Ausrüstung kannst du deinem Vierbeiner schnell helfen. Lege dir deshalb eine gut ausgestattete Haustierapotheke zu und kontrolliere regelmäßig, dass sie vollständig ist.
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