Hypothyreose beim Hund erkennen und behandeln

Verarzten | Vom 16.04.24

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Hypothyreose beim Hund erkennen und behandeln

Titelbild: 1195798 | Pixabay

Schilddrüsenunterfunktion beim Hund. Die häufigste endokrine Erkrankung beim Hund ist die Hypothyreose. Diese Erkrankung tritt auf, wenn die Schilddrüse nicht genügend Schilddrüsenhormone produziert, was zu einer Vielzahl von Symptomen führen kann. Um die Lebensqualität und Gesundheit unserer Hunde zu erhalten, ist es wichtig, die Anzeichen einer Hypothyreose frühzeitig zu erkennen und richtig zu behandeln.

In diesem Artikel befassen wir uns mit der Hypothyreose des Hundes, ihren Ursachen, Symptomen und den verschiedenen Ansätzen zur Diagnose und Behandlung dieser Erkrankung. Wir gehen auch der Frage nach, ob der Einsatz von Hausmitteln sinnvoll ist. Denn nur durch ein besseres Verständnis können wir sicherstellen, dass unsere Vierbeiner ein glückliches und gesundes Leben führen können.

Was verursacht eine Hypothyreose beim Hund?

Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ, das sich im vorderen Halsbereich in der Nähe des Kehlkopfes befindet. Bei Hunden und anderen Säugetieren spielt die Schilddrüse eine zentrale Rolle im endokrinen System, da sie die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) produziert und freisetzt.

Die Schilddrüsenunterfunktion ist die häufigste endokrine Erkrankung bei Hunden, etwa einer von 250 Hunden ist davon betroffen. Die Hypothyreose tritt vor allem bei größeren Hunderassen wie Golden Retriever, Dobermann, Deutsche Dogge und Irish Setter auf. Es gibt aber auch kleinere Rassen, die häufiger betroffen sind, z.B. Zwergschnauzer, Cocker Spaniel, Pudel und Dackel. Die Hunde sind meist mittleren Alters, mit einem Durchschnittsalter von 7 Jahren zu Beginn der Erkrankung. Bei der Hypothyreose werden zu wenig Schilddrüsenhormone produziert, wofür es verschiedene Ursachen gibt:

  • Autoimmunerkrankung: Eine der häufigsten Ursachen für eine Hypothyreose bei Hunden ist die lymphozytäre Thyreoiditis, bei der das körpereigene Immunsystem die Schilddrüse angreift und das Gewebe durch Autoantikörper zerstört.

  • Umbau der Schilddrüse: Eine weitere häufige Ursache ist die idiopathische Schilddrüsenatrophie, bei der das Schilddrüsengewebe allmählich durch Fett ersetzt wird. Zusammen mit der lymphozytären Thyreoiditis ist sie für 95 % der Fälle von Hypothyreose bei Hunden verantwortlich.

  • Tumoren der Schilddrüse: Bösartige oder gutartige Tumoren der Schilddrüse können das Gewebe zerstören und die Hormonproduktion beeinträchtigen. Sie sind beim Hund selten.

  • Jodmangel: Jod ist ein essentielles Spurenelement, das für die Produktion der Schilddrüsenhormone benötigt wird. Ein Mangel an Jod in der Nahrung kann zu Störungen der Schilddrüsenfunktion führen.

  • iatrogene Zerstörung: Die Gabe von Medikamenten gegen eine Schilddrüsenüberfunktion oder die Zerstörung von Schilddrüsengewebe durch Operationen können zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen.

  • sekundäre Hypothyreose: Die Produktion der Schilddrüsenhormone wird auch durch die Hirnanhangsdrüse (Hypothyreose) beeinflusst, die das Hormon TSH produziert. Sehr selten kommt es zu einer Funktionseinschränkung der Hypophyse, z.B. durch Tumore, angeborene Fehlbildungen, Infektionen oder TSH-Suppression durch Medikamente, Hormone oder bestimmte Erkrankungen.

  • angeborene Hypothyreose: Sehr selten kommt eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion vor.

Stress, z.B. bei einem Umzug, kann bei Hunden eine Schilddrüsenunterfunktion verschleiern.

Bild: gpointstudio | Freepik

Kann Stress eine Schilddrüsenunterfunktion auslösen?

Nein, Stress kann die Schilddrüsenfunktion bei Hunden beeinflussen, wird jedoch nicht als Ursache für eine Hypothyreose angesehen. Diese wird in der Regel durch Probleme in der Schilddrüse selbst verursacht, wie z.B. durch Autoimmunerkrankungen.

Stress kann jedoch sowohl bei Hunden als auch bei Menschen zu einer vorübergehenden Veränderung des Schilddrüsenhormonspiegels führen. Dies geschieht durch die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol, die den Stoffwechsel beeinflussen. Stress kann vorübergehend zu einer erhöhten Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen führen (so genanntes „euthyreotes Syndrom“).

Kann sich die Schilddrüse wieder regenerieren?

Die Schilddrüse besitzt eine gewisse Regenerationsfähigkeit, insbesondere wenn sie durch bestimmte vorübergehende Zustände oder Erkrankungen beeinträchtigt wurde. So kann z.B. eine vorübergehende Entzündung der Schilddrüse durch eine Infektion nach erfolgreicher Behandlung und Ausheilung die Schilddrüsenfunktion wiederherstellen.

In den meisten Fällen ist die Schilddrüsenfunktion jedoch dauerhaft beeinträchtigt und die Drüse regeneriert sich nicht. Durch Autoimmunprozesse oder andere Umbauprozesse wird das Schilddrüsengewebe langfristig zerstört oder durch Fettgewebe ersetzt. In diesen Fällen ist eine lebenslange Hormonersatztherapie notwendig, um die fehlenden Schilddrüsenhormone zu ersetzen und die Gesundheit zu erhalten.

Können Hunde auch eine Schilddrüsenüberfunktion bekommen?

Ja, Hunde können eine Überfunktion der Schilddrüse entwickeln, die als Hyperthyreose bezeichnet wird. Im Gegensatz zur Hypothyreose, bei der die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone produziert, produziert die Schilddrüse bei der Hyperthyreose zu viele Schilddrüsenhormone. Während die Schilddrüsenüberfunktion bei der Katze die häufigste endokrine Erkrankung ist, kommt sie bei Hunden sehr selten vor.

Hunde mit Hypothyreose sind oft übergewichtig.

Bild: master1305 | Freepik

Welche Symptome hat ein Hund mit Schilddrüsenunterfunktion?

Die unzureichende Produktion von Schilddrüsenhormonen bei der Hypothyreose führt zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels, was eine Vielzahl von Symptomen zur Folge haben kann, die sich allmählich entwickeln und oft unspezifisch sind. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Hunde alle Symptome zeigen und dass die Schwere der Symptome von Fall zu Fall variieren kann. Die häufigsten Anzeichen einer Hypothyreose bei Hunden sind:

  • Gewichtszunahme: Hypothyreose kann zu einer unerklärlichen Gewichtszunahme führen, auch bei Hunden, die weniger fressen.

  • verminderte Aktivität: Hunde mit Hypothyreose neigen dazu, weniger aktiv zu sein und haben möglicherweise weniger Interesse an Spiel und Bewegung. Außerdem ermüden sie schnell und hecheln schon bei geringer Anstrengung.

  • Haarausfall: Bei Hunden mit Hypothyreose kann es zu übermäßigem Haarausfall kommen, der häufig symmetrisch auf beiden Körperseiten auftritt und nicht juckt. Der Haarausfall tritt in Bereichen mit erhöhter Abnutzung auf und betrifft gewöhnlich den unteren Brust- und Halsbereich, den unteren Bauchbereich, die Ellbogen und den Schwanz. Gewichtszunahme, verminderte Aktivität und Haarausfall sind die häufigsten Symptome und treten in 40 bis 50 % der Fälle auf.

  • Hautveränderungen: Durch den Mangel an Schilddrüsenhormonen kann es zu eitrigen Hautentzündungen (Pyodermie) und Schuppenbildung kommen. Infektionen durch Hefepilze oder Demodikose treten bei hypothyreoten Hunden häufiger auf. Deshalb haben Hunde mit Hypothyreose oft einen unangenehmen Geruch. Hautinfektionen können langfristig zu einer Verdickung und Hyperpigmentierung (Verdunkelung) der Haut führen, besonders wenn der Hund sich viel kratzt und scheuert.

  • Fellveränderungen: Das Fell kann trocken, glanzlos und spröde erscheinen.

  • Muskelschwäche: Der Hund kann eine Schwäche in den Hinterbeinen zeigen und Schwierigkeiten beim Aufstehen haben.

  • Ohrenentzündung: Hypothyreote Hunde neigen zu Entzündungen der äußeren Ohren (Otitis externa).

  • neurologische Symptome: Einige Hunde entwickeln eine Polyneuropathie und zeigen Symptome wie Schwäche, Lähmung der Gesichtsnerven, Schwindel und verminderte Reflexe. Selten treten Krämpfe, Ataxie und Koma (Myxödemkoma) auf.

  • Kälteintoleranz: Hypothyreose kann dazu führen, dass Hunde empfindlicher auf Kälte reagieren und zittern können.

  • Herzprobleme: Langsamer Herzschlag (Bradykardie), Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz können auftreten.

  • vergrößerte Schilddrüse: In einigen Fällen kann die Schilddrüse des Hundes vergrößert sein und sich als Knoten oder Schwellung am Hals (Kropf) bemerkbar machen.

  • Zwergwuchs: Bei angeborener Hypothyreose entwickeln sich die betroffenen Hunde nicht ausreichend und bleiben lebenslang klein.

Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion sind weniger aktiv als früher und schlafen mehr.

Bild: ronjo | Pixabay

Haben Hunde bei Schilddrüsenunterfunktion Schmerzen?

Nein, die Schilddrüsenunterfunktion ist in erster Linie eine Störung des Hormonhaushaltes des Hundes und an sich keine schmerzhafte Erkrankung. Die typischen Symptome der Hypothyreose beim Hund wie Gewichtszunahme, Müdigkeit, Haarausfall und Muskelschwäche sind in der Regel nicht schmerzhaft, sondern eher unangenehm und beeinträchtigen die Lebensqualität des Hundes.

Wie gefährlich ist eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion?

Eine unbehandelte Hypothyreose bei Hunden kann im Laufe der Zeit erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen und die Lebensqualität des Tieres erheblich beeinträchtigen. Hunde mit unbehandelter Hypothyreose Leiden vor allem an zahlreichen Folgeerscheinungen wie Haut-, Herz-, Verdauungs- und neurologischen Problemen.

Wenn der Körper langfristig zu wenig Schilddrüsenhormone hat, kann als schwerwiegende Komplikation ein so genanntes Myxödem auftreten. Dabei handelt es sich um eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation der Schilddrüsenunterfunktion, bei der es durch Einlagerung von Mukopolysacchariden und Hyaluronsäure in das Körpergewebe zu Flüssigkeitsansammlungen kommt. Typisch für das Myxödem ist, dass Druck auf die Haut keine Delle hinterlässt. Sichtbar ist ein Myxödem vor allem an den Augenlidern, der Stirn und den Lippen, was dem betroffenen Hund einen traurigen Gesichtsausdruck verleiht. Apathie, Auskühlung, Bradykardie und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma können ebenfalls auftreten.

Die gute Nachricht ist, dass die Hypothyreose gut behandelbar ist und die meisten Hunde eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome und ihrer Lebensqualität zeigen, sobald eine Hormonersatztherapie begonnen wird.

Was verschlimmert eine Schilddrüsenunterfunktion?

Eine Hypothyreose bei Hunden kann sich durch verschiedene Faktoren oder Bedingungen verschlimmern oder die Symptome verstärken, wie z.B.:

  • Gewichtszunahme: Eine Überfütterung oder Bewegungsmangel können zu einer weiteren Gewichtszunahme führen und die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion verschlimmern.

  • Stress: Stress kann die Symptome einer Hypothyreose verschlimmern oder die Hormonregulation beeinflussen.

  • unbehandelte Infektionen: Infektionen können den Stress auf den Körper erhöhen und die allgemeine Gesundheit beeinträchtigen, was die Symptome der Hypothyreose verschlimmern kann.

  • fehlende Medikation: Hunde, die zur Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion eine Hormonersatztherapie benötigen, können eine Verschlimmerung der Symptome erleiden, wenn sie ihre Medikamente nicht regelmäßig einnehmen oder die Dosierung nicht stimmt.

  • Alter: Mit zunehmendem Alter kann die Schilddrüsenfunktion generell nachlassen, was zu einer Verschlechterung der Symptome führen kann. Ältere Hunde sind daher anfälliger für eine Schilddrüsenunterfunktion.

  • Krankheiten und Medikamente: Einige andere Krankheiten und Medikamente können die Schilddrüsenfunktion beeinflussen. Wenn ein Hund bereits gesundheitliche Probleme hat oder Medikamente einnimmt, kann dies eine Hypothyreose verschlimmern.

Für die Diagnose einer Hypothyreose ist auch eine allgemeine tierärztliche Untersuchung wichtig, um alle Symptome zu erkennen.

Bild: Freepik | Freepik

Wie wird die Hypothyreose beim Hund diagnostiziert?

Die Diagnose einer Hypothyreose ist komplex, sie kann nur durch eine:n Tierärzt:in festgestellt werden. Die Diagnose erfordert eine gründliche Untersuchung des Hundes und verschiedene diagnostische Tests. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung ist wichtig, um die Lebensqualität deines Hundes zu erhalten und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Mögliche Untersuchungsschritte sind:

  • Anamnese: Der/die Tierärzt:in fragt die Hundebesitzer:innen nach den Symptomen und dem Krankheitsverlauf, um Hinweise auf eine mögliche Hypothyreose zu erhalten.

  • klinische Untersuchung: Der Hund wird einer körperlichen Untersuchung unterzogen. Dabei wird auf äußere Anzeichen wie Haarausfall, Gewichtszunahme und Hautveränderungen geachtet. Die Schilddrüse am Hals wird ebenfalls abgetastet, da sie bei einer Hypothyreose vergrößert sein kann.

  • Blutuntersuchung: Zur Diagnose einer Hypothyreose gehört immer auch eine Blutuntersuchung, bei der die Schilddrüsenhormonwerte im Blut gemessen werden. Dabei werden in der Regel zwei Hauptparameter bestimmt: Gesamt-T4 (Thyroxin) und TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon). Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist in der Regel der T4-Wert erniedrigt und der TSH-Wert erhöht. Zusätzlich kann bei Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung das Vorhandensein von gegen die Schilddrüse gerichteten Antikörpern (Anti-Thyreoglobulin-Antikörper, Anti-T3-Antikörper und Anti-T4-Antikörper) gemessen werden.

  • TSH-Stimulationstest: In unklaren Fällen oder zur Diagnosesicherung kann ein TSH-Stimulationstest durchgeführt werden. Dabei wird dem Hund das Hormon TSH injiziert und anschließend die Reaktion der Schilddrüse gemessen. Bei einer Hypothyreose reagiert die Schilddrüse weniger oder gar nicht auf das injizierte TSH. Dieser Test ist jedoch schwer verfügbar und relativ teuer, weshalb er nur selten durchgeführt wird.

  • Bildgebung: Mit einer Ultraschalluntersuchung können die Lage, Größe und Form der Schilddrüse beurteilt werden. Bei angeborener Hypothyreose können durch Röntgenaufnahmen Entwicklungsstörungen des Knochens (verzögerte epiphysäre Ossifikation oder Dysgenesie) festgestellt werden.

Laborwerte: Wie hoch sind T4 und TSH bei gesunden Hunden?

Zur Diagnose einer Hypothyreose bei Hunden werden unter anderem das Schilddrüsenhormon Thyroxin als Gesamtthyroxin (totales Thyroxin, TT4) und das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) im Blut gemessen. Die meisten Labors geben bei gesunden Hunden einen TT4-Spiegel im Bereich von etwa 1,2 - 5,2 µg/dl oder 15 - 67 nmol/l und einen TSH-Spiegel von 0 - 37 mU/l oder < 0,5 ng/ml an.

Die Beurteilung der Schilddrüsenhormonwerte im Blut ist jedoch nicht immer einfach, da sie von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, die eine Fehlfunktion der Schilddrüse verschleiern können. Die meisten dieser Faktoren bewirken eine künstliche Senkung des Schilddrüsenhormonspiegels, was zu einer Fehldiagnose führen kann. Einige Medikamente können senken beispielsweise den Schilddrüsenhormonspiegel, verursachen aber in der Regel keine Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion. Zu diesen Medikamenten gehören Glukokortikoide, Phenobarbital und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAID). Auch Sulfonamid-Antibiotika können den Schilddrüsenhormonspiegel senken und manchmal sogar zu einer klinischen Erkrankung führen. Dieser Effekt tritt innerhalb weniger Wochen nach Therapiebeginn auf und verschwindet 2 Wochen nach Absetzen der Therapie.

Bei der Bewertung muss auch berücksichtigt werden, dass einige Rassen gesunde Schilddrüsenhormonbereiche haben, die sich von denen anderer Rassen unterscheiden. So haben gut trainierte und sportliche Hunde wie Greyhound, Scottish Deerhound, Saluki und Whippet durchweg niedrigere Gesamt- und freie T4-Werte. Auch gesunde Alaska-Schlittenhunde haben T3- und T4-Werte unterhalb des Referenzbereichs anderer Rassen.

Die Hypothyreose bei Hunden wird meist mit einer Hormonersatztherapie in Form von Tabletten behandelt.

Bild: wirestock | Freepik

Was kann man gegen Hypothyreose beim Hund machen?

Die Hypothyreose des Hundes ist in der Regel gut behandelbar, und die Behandlung zielt darauf ab, die fehlenden Schilddrüsenhormone zu ersetzen. Es ist wichtig zu wissen, dass die Hypothyreose bei Hunden in der Regel eine lebenslange Erkrankung ist, die eine kontinuierliche Medikation und tiermedizinische Betreuung erfordert. Mit der strikten Einhaltung der empfohlenen Behandlung können die meisten Hunde jedoch ein erfülltes und gesundes Leben führen.

Die Hauptbehandlung der Hypothyreose beim Hund besteht in der Verabreichung synthetischer Schilddrüsenhormone, insbesondere von Levothyroxin (T4). Diese Substitution hilft, den Hormonspiegel im Körper des Hundes wieder in den Normalbereich zu bringen. Bekannte Präparate sind Forthyron flavour und Leventa. Die Hormonersatztherapie erfordert eine regelmäßige Medikamenteneinnahme nach Anweisung des/der Tierärzt:in. Die Symptome bessern sich i.d.R. nach einer Woche. Die meisten Hunde müssen ihr Leben lang die Schilddrüsenhormone einnehmen.

Nach Beginn der Behandlung werden regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Dosierung der Medikamente angemessen ist und die Schilddrüsenfunktion stabil bleibt. Die erste tierärztliche Kontrolle mit Blutuntersuchung sollte 6 bis 8 Wochen nach Beginn der Behandlung erfolgen, danach 2 bis 4 Wochen nach jeder Dosisanpassung. Nach erfolgreicher Einstellung der Dosis sollten die Schilddrüsenwerte ein- bis zweimal jährlich kontrolliert werden. Treten Symptome einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion auf, sollte ebenfalls ein Tierarztbesuch erfolgen.

Was kosten die Tabletten bei Schilddrüsenunterfunktion beim Hund?

Die Kosten für Schilddrüsentabletten zur Behandlung von Hypothyreose bei Hunden können je nach Präparat, Dosierung und Größe des Hundes variieren. So kann eine Packung mit 250 Tabletten zwischen 42 € (niedrige Dosierung) und 100 € (hohe Dosierung) kosten.

Wie lange dauert es, bis Schilddrüsentabletten beim Hund wirken?

Die Zeit, bis Schilddrüsentabletten bei einem Hund wirken, ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Im Allgemeinen dauert es mindestens eine Woche, bis die Wirkung der Hormonersatztherapie sichtbar wird und die Symptome nachlassen. Der Hund wird aktiver, verliert an Gewicht und Fell und Haut verbessern sich. Bis zum vollständigen Abklingen der Symptome, vor allem bei Hautproblemen, kann es jedoch Monate dauern.

Hunde mit Hypothyreose sind oft übergewichtig und sollten nicht mehr Futter bekommen, als sie benötigen.

Bild: wirestock | Freepik

Welche Ernährung für den Hund bei Schilddrüsenunterfunktion?

Hunde mit Hypothyreose brauchen kein spezielles Futter, aber die Ernährung sollte darauf ausgerichtet sein, die allgemeine Gesundheit des Hundes zu unterstützen und eine mögliche Gewichtszunahme zu kontrollieren. Hier sind einige Ernährungstipps für Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion:

  • hochwertiges Hundefutter: Wähle ein hochwertiges Hundefutter, das alle notwendigen Nährstoffe enthält. Dein Hund sollte nicht zu viele Innereien, aber auch nicht zu viel Fleisch bekommen. Kohlenhydrate wie Kartoffeln oder Reis sollten einen großen Teil der Ration ausmachen. Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, um die Gesundheit deines Hundes zu erhalten.

  • Kalorienkontrolle: Da Gewichtszunahme ein häufiges Problem bei Hunden mit Hypothyreose ist, ist es wichtig, die Kalorienzufuhr zu kontrollieren und sicherzustellen, dass der Hund nicht übermäßig an Gewicht zunimmt. Halte dich an die Richtwerte, die auf der Verpackung angegeben sind. Stellst du das Futter selbst zusammen, berechne den täglichen Kalorien- und Nährstoffbedarf deines Hundes genau. Wiege jede Portion mit der Waage ab.

  • regelmäßige Mahlzeiten: Achte darauf, dass dein Hund mehrere kleine Mahlzeiten zu festen Fütterungszeiten erhält. Dies beugt Heißhunger und Betteln und somit Übergewicht vor.

  • gesunde Leckerlis: Wenn du deinen Hund mit Leckerlis belohnst, achte darauf, dass diese leicht verdaulich, gesund und kalorienarm sind. Viele Hunde freuen sich über ein Stück Apfel oder Karotte. Fütterst du Trockenfutter, kannst du auch etwas von der täglichen Ration weglegen und als Leckerlis nutzen.

  • Ergänzungsfuttermittel: Die Zugabe von Omega-3-Fettsäuren kann zur Unterstützung der Hautgesundheit und der Zusatz von L-Carnitin kann zur Unterstützung des Energiestoffwechsels sinnvoll sein.

  • Wasser: Stelle deinem Hund immer ausreichend frisches Wasser zur Verfügung, auch z.B. bei Ausflügen.

Hausmittel: Was hilft natürlich gegen Schilddrüsenunterfunktion?

Die Hypothyreose des Hundes ist in der Regel eine medizinische Erkrankung, die nicht ohne Medikamente behandelt werden kann. Es gibt keine bewährten Hausmittel oder Naturheilverfahren, die eine Hypothyreose bei Hunden heilen können. Die Hormonersatztherapie mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, in der Regel Levothyroxin (T4), ist die bewährteste und wirksamste Behandlung von Hypothyreose bei Hunden.

Es ist wichtig, deinen Hund nicht selbst zu behandeln oder alternative Therapien ohne tierärztliche Aufsicht ausprobieren, da dies die Gesundheit deines Hundes gefährden kann. Eine korrekte tierärztliche Diagnose und Behandlung ist unerlässlich, damit dein Hund die bestmögliche Pflege erhält.

Du kannst die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes unterstützen, indem du dafür sorgst, dass er regelmäßig Medikamente erhält, ausgewogen ernährt wird, sich ausreichend bewegt und regelmäßig tierärztlich untersucht wird.

Ist eine Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden heilbar?

Eine Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden ist in den meisten Fällen nicht heilbar, aber gut mit einer Hormonersatztherapie behandelbar. Die Schilddrüsenhormone müssen ein Leben lang eingenommen werden.

Hypothyreote Hunde haben mit guter Pflege und konsequenter Behandlung eine normale Lebenserwartung.

Bild: Freepik | Freepik

Wie ist Lebenserwartung bei Schilddrüsenunterfunktion beim Hund?

Bei angemessener Diagnose und Behandlung sowie guter tierärztlicher Betreuung hat ein Hund mit Hypothyreose in der Regel eine nahezu normale Lebenserwartung. Die Hormonersatztherapie mit Levothyroxin, die zur Behandlung der Hypothyreose eingesetzt wird, kann die meisten Symptome der Erkrankung wirksam lindern und die Lebensqualität des Hundes verbessern. Die meisten Hunde müssen diese Medikamente ihr Leben lang einnehmen, aber bei regelmäßiger tierärztlicher Kontrolle und Einhaltung des Behandlungsplans können sie ein gesundes und erfülltes Leben führen.

Fazit zu Hypothyreose beim Hund

Die Hypothyreose des Hundes ist eine ernste endokrine Erkrankung, bei der die Schilddrüse nicht genügend Schilddrüsenhormone produziert. Diese Hormone spielen eine entscheidende Rolle im Körper, da sie u.a. den Stoffwechsel regulieren. Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion können vielfältig sein, meist stehen Gewichtszunahme, Müdigkeit und Haarausfall im Vordergrund. Die Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung, bei der die Schilddrüsenhormone gemessen werden und die Hauptbehandlung besteht in einer Hormonersatztherapie.

Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und die Einhaltung des Behandlungsplans sind wichtig. Mit der richtigen Behandlung können die meisten Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion ein gesundes und erfülltes Leben führen. Es ist wichtig, frühzeitig auf mögliche Symptome zu achten und bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung eine Tierarztpraxis aufzusuchen, um eine Diagnose und Behandlung einzuleiten.


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