Chronische Nierenerkrankung bei der Katze: Wie richtig füttern?

Füttern | Vom 19.09.23

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Chronische Nierenerkrankung bei der Katze: Wie richtig füttern?

Titelbild: Crepessuzette | Pixabay

Die richtige Ernährung von Katzen mit chronischer Nierenerkrankung. Bei deinem Liebling wurde eine Niereninsuffizienz diagnostiziert? Neben einer medikamentösen Therapie ist eine Ernährungsumstellung sehr wichtig, um deiner Katze zu helfen. Deshalb gehen wir mit dir in diesem Artikel alle wichtigen Punkte zur richtigen Ernährung bei der chronischen Nierenerkrankung der Katze durch.

Welches Katzenfutter ist gut für die Nieren?

Eine CNI-Katze sollte eine spezielle Nierendiät erhalten, die darauf abzielt, die Belastung der Nieren zu reduzieren und gleichzeitig alle notwendigen Nährstoffe zu liefern. Bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung sollte mit der Umstellung auf das nierenschonende Futter begonnen werden. Der Erfolg ist messbar. Chronische Nierenerkrankungen sind zwar nicht heilbar, aber wissenschaftliche Studien zeigen, dass CNE-Katzen, die ein nierenschonendes Futter erhalten, nachweislich länger leben als Katzen, die keine Nierendiät bekommen.

Allerdings solltest du darauf achten, dass die Umstellung auf das neue Futter nicht während einer akuten Phase der Nierenerkrankung erfolgt, da dein Liebling das neue Futter mit Unwohlsein assoziieren und es deshalb nicht gerne fressen könnte.

Was darf eine CNI Katze fressen?

Eine Nierendiät sollte eine begrenzte Menge an hochwertigem Eiweiß enthalten, um eine Überlastung der Nieren zu vermeiden. Außerdem sollte das Futter eine geringe Menge an Phosphat enthalten, um die Nieren zu entlasten und der Bildung von Nierensteinen vorzubeugen. Es ist wichtig, dass die Katze nur nierenfreundliches Futter als Hauptnahrung erhält. Es gibt viele Nierenfutter im Handel, die auf die Bedürfnisse nierenkranker Katzen abgestimmt sind. Zusätzlich kann täglich etwas Fischöl und ein phosphatreduziertes Mineralfutter gegeben werden.

Eiweiß

Proteine, also Eiweiße, werden über die Nahrung aufgenommen und zu Harnstoff und anderen stickstoffhaltigen Produkten abgebaut. Sind die Nieren geschädigt, können sie diese Abfallprodukte nicht mehr ausreichend ausscheiden und es kommt zu einer Anreicherung im Blut. Der Harnstoffgehalt im Blut ist messbar: Je höher er ist, desto stärker sind die Nieren geschädigt. Symptome einer “Harnstoffvergiftung” sind unter anderem Erbrechen und Geschwürbildung im Maul.

Damit deine Katze weniger Harnstoff im Blut hat, solltest du daher den Proteingehalt im Futter senken. Aber Vorsicht: Katzen brauchen Eiweiß zur Energiegewinnung. Das bedeutet, dass du trotzdem bedarfsgerecht füttern musst und deiner Katze nicht zu wenig Eiweiß geben darfst. Dies ist bei den im Handel erhältlichen Nierendiäten berücksichtigt.

Natrium

Kranke Nieren können den Mineralstoff Natrium nicht mehr so gut ausscheiden, so dass er vermehrt im Blut verbleibt. Natrium erhöht jedoch den Blutdruck, was wiederum die Nieren schädigt. Katzen mit Nierenerkrankungen haben daher oft auch Bluthochdruck. Aus diesem Grund sollte das Futter natriumreduziert sein. Füttere deiner nierenkranken Katze auch niemals menschliche Nahrungsmittel. Vor allem Wurst enthält viel Salz und damit Natrium, was für die Katze schädlich ist.

Phosphor

Ein weiterer Mineralstoff, der bei einer Nierendiät reduziert werden sollte, ist Phosphor. Ein hoher Phosphatgehalt stört nicht nur den Kalziumstoffwechsel, sondern führt auch zu einer Verkalkung der Nieren und damit zu einem weiteren Funktionsverlust. Der Phosphorgehalt im Futter sollte bei Katzen mit einer CNE etwa 30 mg/kg Körpergewicht. Sinkt der Phosphorgehalt im Blut trotz Futterumstellung nicht, können sogenannte Phosphatbinder gefüttert werden. Diese binden die im Futter enthaltenen Phosphorverbindungen, so dass sie über den Darm ausgeschieden werden. Um den Phosphorgehalt im Blut zu überwachen, sind regelmäßige Blutuntersuchungen notwendig, damit ein zu starkes Absinken rechtzeitig erkannt wird.

Lachsöl und Leinöl enthalten viele Omega-3-Fettsäuren.

Bild: Africa Studio | shutterstock

Omega-3-Fettsäuren

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die im Fischöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren den Blutfluss in den Nieren regulieren und den Blutdruck senken. Außerdem wirken sie entzündungshemmend, was sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Besonders geeignet sind Lachsöl und Leinöl.

Vitamine

Da Katzen mit CNI häufig Probleme mit dem Kalzium- und Phosphathaushalt haben, sollten sie zusätzlich regulierendes Vitamin D (Calcitriol) erhalten.

Bei Niereninsuffizienz kommt es auch zu erhöhten Verlusten von Vitamin A und B-Vitaminen über die Nieren. Nierenkranke Katzen sollten daher die dreifache Menge des Erhaltungsbedarfs erhalten.

Wie lange muss man eine Nierendiät füttern?

Die Fütterung einer speziellen Nierendiät ist eine wichtige Maßnahme zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung bei Katzen. Die Dauer der Fütterung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Stadium der CNE und der Reaktion des einzelnen Tieres auf die Diät.

Im Allgemeinen wird empfohlen, Katzen mit CNE dauerhaft mit einer Nierendiät zu füttern, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität des Tieres zu verbessern. Ein abruptes Absetzen der Nierendiät kann zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen. Wichtig ist in jedem Fall, an die Fütterungsempfehlungen zu halten. Alles außer der Reihe ist für nierenkranke Katzen verboten. Die nierenkranke Katze darf nichts zusätzliches zu fressen oder zu knabbern bekommen.

Es ist wichtig, die Katze regelmäßig von einem/einer Tierärzt:in untersuchen zu lassen und die Nierenwerte zu überwachen, um die Fütterung der Nierendiät anzupassen und gegebenenfalls andere Behandlungsmöglichkeiten zu ergreifen.

Nierenkranke Katzen sollen viel trinken, da die kranken Nieren vermehrt Flüssigkeit ausscheiden.

Bild: Popel Arseniy | shutterstock

Trinken ist wichtig gegen Austrocknung

Der wohl wichtigste Bestandteil der Nierendiät ist die Wasseraufnahme. Erkrankte Tiere sollten immer Zugang zu frischem Trinkwasser haben. Denn sobald die Katze dehydriert (also ausgetrocknet) ist, wird der Urin stärker konzentriert, was wiederum die Nieren weiter schädigt. Stelle mehrere Wassernäpfe in der Wohnung auf, die du täglich reinigst. So kann deine Katze jederzeit trinken, wenn ihr danach ist. Gib ihr aber kein eiskaltes Wasser, das reizt ihren Magen.

Wenn du Trockenfutter gibst, kannst du es auch in etwas Wasser einweichen, um die Wasseraufnahme zu erhöhen - oder gleich Nassfutter verwenden. Es hat sich auch gezeigt, dass mehrere kleine Mahlzeiten am Tag die Wasseraufnahme von Katzen erhöhen.

Welches Trockenfutter oder Nassfutter für Katzen mit Niereninsuffizienz?

Katzen mit Niereninsuffizienz sollten auf jeden Fall ein nierenschonendes Futter erhalten. Diese Futtersorten haben in der Regel einen reduzierten Proteingehalt und einen kontrollierten Phosphor- und Natriumgehalt, um die Nierenbelastung zu verringern und den Wasserhaushalt zu regulieren. Ob es sich dabei um Trocken- oder Nassfutter handelt, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass die Katze genügend frisst.

Nassfutter hat den Vorteil, dass es einen höheren Feuchtigkeitsgehalt als Trockenfutter hat und somit die Flüssigkeitszufuhr der Katze erhöht. Dies kann bei nierenkranken Katzen von Vorteil sein, da diese häufig zur Austrocknung neigen. Trockenfutter hingegen hat den Vorteil, dass es eine höhere Energiedichte aufweist und daher in kleineren Portionen gefüttert werden kann. Dies kann bei nierenkranken Katzen sinnvoll sein, die aufgrund ihrer Erkrankung dazu neigen, weniger zu fressen.

Es gibt verschiedene Marken von Trocken- und Nassfutter, die speziell für Katzen mit Niereninsuffizienz entwickelt wurden. Vertrauenswürdig sind vor allem jene Marken, die von Tierärzt:innen empfohlen werden und tiermedizinisch getestetes Futter vertreiben.

Einige Beispiele für empfehlenswerte Nieren-Diätfutter sind:

  • Royal Canin Renal

  • Hill's Prescription Diet k/d

  • Purina Pro Plan Veterinary Diets NF

Darf eine Katze mit CNE selbstgemachtes Futter fressen?

Ja. Nierenkranke Katzen haben oft nur einen mäßigen Appetit, so dass es vorkommen kann, dass sie Nierenfutter aus dem Handel verweigern und deshalb selbst zubereitetes Futter erhalten müssen.

Wenn du die Rationen selbst zusammenstellst oder für deine Katze kochst, sollte der Proteingehalt zwischen 28 % und 35 % in der Trockensubstanz (TS) liegen. Zum Vergleich: Bei gesunden Katzen enthält das Futter 52 % Protein in der Trockenmasse. Das Futter sollte überwiegend Muskelfleisch mit einem höheren Fettgehalt enthalten. Außerdem sollte die Qualität des Eiweißes hochwertig sein, damit der größte Teil bereits im Dünndarm verdaut wird und nicht in die hinteren Darmabschnitte gelangt. Denn dort wird Eiweiß zu Ammoniak abgebaut, das ins Blut aufgenommen wird und die Nieren belastet. Geeignet sind fettes Rindfleisch (z.B. Hohe Rippe), Enten- oder Gänsefleisch sowie fettreicher Fisch (z.B. Makrele, Lachs). Um den Eiweiß- und Phosphorgehalt in der Ration zu senken, sind Fett und Kohlenhydrate eine unverzichtbare Energiequelle.

Selbstgemachte Rationen müssen immer genau berechnet und an den Bedarf des Tieres angepasst werden. Wenn dir das Rechnen zu kompliziert ist, kannst du den kostenlosen Futter Rechner der confidu App nutzen. Er wurde von Tierärzt:innen entwickelt, die sich auf Tierernährung spezialisiert haben.

Katzen mit chronischer Nierenerkrankung benötigen eine optimal angepasste Fütterung.

Bild: Jaromir Chalabala | shutterstock

Was darf eine nierenkranke Katze nicht fressen?

Eine nierenkranke Katze sollte keine protein-, phosphat- und natriumreichen Futtermittel fressen. Hier sind einige Futtermittel, die vermieden werden sollten:

  • bindegewebsreiche Kauartikel (z.B. Schweineohren, Pansen)

  • getrocknetes Fleisch (z.B. Jerky)

  • Vitamin- und Mineralstoffpräparate für gesunde Katzen

  • Leckerlis

  • Katzenstangen

  • Tischreste

Was darf eine nierenkranke Katze als Leckerli fressen?

Katzen mit CNE sollten ausschließlich nierenschonendes Futter erhalten. Futter für gesunde Katzen, handelsübliche Leckerlis, Katzenstangen, Kauartikel, Essen vom Tisch usw. sind schädlich und belasten die Nieren.

Wenn du deiner Katze trotzdem ab und zu etwas außerhalb der festen Mahlzeiten geben möchtest, gibt es eine einfache Lösung. Gib ihr einen Teil der täglichen Futterration, also das Nierenfutter, als Leckerli. Das geht vor allem mit Trockenfutter ganz einfach. Lege ein paar Futterstücke beiseite, wenn du deiner Katze die Morgenration abwiegst. So hast du etwas Futter, das du über den Tag verteilt geben kannst.

Wenn sie Feuchtfutter bekommt, kannst du einen Beutel Trockenfutter für nierenkranke Katzen kaufen und deiner Katze täglich ein paar Brocken als Leckerli geben. Achte aber darauf, dass du die Menge des Nassfutters gegebenenfalls etwas reduzierst, damit deine Katze nicht zu viele Kalorien aufnimmt. Gut geeignet sind z.B. Royal Canin Renal, Hills k/d und Purina Pro Plan Veterinary Diets NF.



Fazit: Futterumstellung leichtgemacht

Du siehst: Die richtige Nierendiät ist gar nicht so einfach. Deshalb gibt es im Handel Fertigfutter, das auf die Bedürfnisse nierenkranker Katzen abgestimmt ist. Sie vereinen die wichtigsten Fütterungsanforderungen in einem Alleinfutter und machen die bedarfsgerechte Fütterung besonders einfach.

Die Futterumstellung sollte jedoch nicht von heute auf morgen erfolgen. Im Artikel Futterumstellung – so gelingt es bei deiner Katze kannst du die Gründe dafür erfahren und nachlesen, wie sie gelingt. 

Und je nach Stadium der Erkrankung erhältst du in der confidu App weitere Tipps und Anregungen, wie du deinen Liebling unterstützen kannst. So wird aus der Sorge um die Erkrankung deiner Katze die Gewissheit, dass du ihr eine hohe Lebensqualität ermöglichen kannst.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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