Bierhefe für den Hund – was sind die Vorteile?

Füttern | Vom 04.09.24

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Bierhefe für den Hund – was sind die Vorteile?

Titelbild: Nedim Bajramovic| Shutterstock

Bierhefe für den Hund. Bierhefe ist längst nicht mehr nur ein Geheimtipp unter Hundehalter:innen, sondern hat sich als vielseitiges und natürliches Ergänzungsfuttermittel fest etabliert. Sie wird aus den Resten des Brauprozesses gewonnen und ist reich an wertvollen Nährstoffen wie B-Vitaminen, Aminosäuren und Mineralstoffen.

Doch was genau macht die Bierhefe so besonders und wie kann sie das Wohlbefinden und die Gesundheit unserer Vierbeiner unterstützen? In diesem Artikel beleuchten wir die vielfältigen Vorteile von Bierhefe für Hunde, von gesunder Haut und glänzendem Fell bis hin zur Stärkung des Immunsystems und der Verdauung.

Braukessel in einer Bierbrauerei

Bild: emoro | Pixabay

Was ist Bierhefe?

Hefen sind biologisch gesehen mikroskopisch kleine, einzellige Pilze, die unter anderem Zucker verdauen und Alkohol produzieren, was als Gärung bezeichnet wird. Aus diesem Grund werden sie bei der Herstellung von alkoholischen Getränken verwendet, unter anderem beim Brauen von Bier. Bierhefe ist also ein natürliches Nebenprodukt der Bierherstellung. Sie besteht aus Hefezellen der Art Saccharomyces cerevisiae, die während des Gärungsprozesses aktiv sind. Die Bierhefe wird nach Abschluss der Gärung aus dem Bier abgefiltert und anschließend getrocknet. Diese Hefezellen sind reich an Nährstoffen, insbesondere an B-Vitaminen, Aminosäuren, Mineralstoffen wie Zink und Selen sowie an wertvollen Enzymen und Spurenelementen.

Aufgrund ihrer vielfältigen Inhaltsstoffe wird Bierhefe häufig als Nahrungsergänzung für Mensch und Tier eingesetzt. Sie ist in Form von Pulver, Tabletten oder Flocken erhältlich und zeichnet sich durch einen leicht bitteren Geschmack und einen typischen, hefigen Geruch aus.

Warum und wann Bierhefe für den Hund?

Bierhefe gehört zu den sogenannten Futterhefen. Sie ist also, wie der Name schon sagt, ein wertvolles Futtermittel für Tiere und kann als natürliche Ergänzung zum täglichen Futter gegeben werden. Bierhefe ist eiweißreich, leicht verdaulich und kalorienarm. Außerdem ist sie reich an B-Vitaminen, Spurenelementen wie Eisen, Zink und Selen sowie Mineralstoffen wie Natrium, Kalzium, Magnesium, Phosphor und Kalium. Bei der Verdauung regt Bierhefe den Stoffwechsel an, hilft den Blutzuckerspiegel konstant zu halten und schützt den Körper durch Antioxidantien vor freien Radikalen. 

Besonders bei Hunden mit Hautproblemen, Juckreiz oder stumpfem Fell kann Bierhefe helfen, die Haut zu regenerieren und das Fell glänzender und gesünder zu machen. Außerdem unterstützt Bierhefe das Immunsystem, was besonders bei älteren oder kranken Hunden von Vorteil sein kann. Die in der Bierhefe enthaltenen Antioxidantien und Spurenelemente können die Abwehrkräfte stärken und helfen, Krankheiten vorzubeugen.

Ein weiterer Vorteil von Bierhefe ist ihre positive Wirkung auf die Verdauung. Die enthaltenen Ballaststoffe und Enzyme fördern eine gesunde Darmflora und können bei Hunden mit Verdauungsproblemen wie Durchfall oder Verstopfung helfen.

Bierhefe ist nicht gegen Zecken wirksam.

Bild: Erik Karits | Pixabay

Bierhefe für den Hund gegen Zecken

Obwohl Bierhefe häufig als natürliches Mittel gegen Zecken und Flöhe bei Hunden empfohlen wird, gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass sie tatsächlich wirksam gegen diese Parasiten ist¹’². Hartnäckig hält sich die Vorstellung, dass die in der Bierhefe enthaltenen B-Vitamine und andere Nährstoffe den Geruch der Haut verändern und so Parasiten abschrecken. Untersuchungen zeigen jedoch, dass Bierhefe allein nicht ausreicht, um Zecken und Flöhe wirksam fernzuhalten.

Zecken und Flöhe sind Parasiten, die beim Blutsaugen u.a. gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Da sie weit verbreitet und fast das ganze Jahr über aktiv sind, sollte der Hund immer vor ihnen geschützt werden.

Wer einen zuverlässigen Schutz vor Parasiten sucht, sollte auf bewährte Mittel wie spezielle Floh- und Zeckenhalsbänder, Spot-on-Präparate oder Tabletten zurückgreifen. Bierhefe kann weiterhin als gesundheitsförderndes Ergänzungsfuttermittel eingesetzt werden, sollte aber nicht als alleinige Maßnahme gegen Parasiten angesehen werden.

¹Failure of brewer's yeast as a repellent to fleas on dogs, Baker et al., American Veterinary Medical Association,1983;
²Ineffectiveness of thiamine (vitamin B1) as a flea-repellent in dogs, Halliwell, Journal of the American Animal Hospital Association, 1982

Bierhefe, wenn der Hund Kot frisst?

Bierhefe kann hilfreich sein, wenn ein Hund dazu neigt, Kot zu fressen, ein Verhalten, das als Koprophagie bekannt ist. Dieses Verhalten kann verschiedene Ursachen haben, z.B. Nährstoffmangel, Langeweile oder Verhaltensprobleme. Bierhefe ist reich an B-Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren, die zur allgemeinen Gesundheit und zum Wohlbefinden des Hundes beitragen können. Es wird angenommen, dass eine ausreichende Versorgung mit diesen Nährstoffen dazu beitragen kann, das Bedürfnis des Hundes, Kot zu fressen, zu verringern.

Manchmal fressen Hunde Kot, wenn sie an Verdauungsproblemen wie Durchfall oder Verstopfung leiden. Die Theorie ist, dass dadurch ihre Darmflora, also die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm, optimiert wird. Bierhefe kann dabei helfen, denn sie enthält Ballaststoffe, die bevorzugt von nützlichen Mikroorganismen verwertet werden. Dies wirkt sich positiv auf die Zusammensetzung der Darmflora aus, da schädliche Bakterien keine Chance haben, sich zu vermehren und Schaden anzurichten. Auch nach der Einnahme von Antibiotika kann Bierhefe so helfen, wieder eine gesunde Darmflora aufzubauen.

Bierhefe sollte bei Koprophagie jedoch nicht als alleinige Lösung betrachtet werden. Es ist wichtig, die Ursache des Verhaltens zu ermitteln, sei es durch eine Überprüfung der Ernährung, durch mehr geistige und körperliche Stimulation oder durch Konsultation eines/einer Tierärzt:in. Bierhefe kann als unterstützendes Mittel eingesetzt werden, jedoch ist ein umfassender Ansatz erforderlich, um das Problem erfolgreich zu lösen.

Bierhefe bei Juckreiz

Bierhefe hat eine positive Wirkung auf die Haut und kann bei Juckreiz helfen, die Haut zu beruhigen. Bierhefe ist reich an B-Vitaminen, Mineralstoffen und essentiellen Aminosäuren. Diese Nährstoffe fördern die Gesundheit von Haut und Fell, was zur Linderung des Juckreizes beitragen kann. Insbesondere Biotin (Vitamin B7) und Niacin (Vitamin B3) unterstützen die Regeneration der Haut und helfen, das Fell gesund zu erhalten.

Wenn ein Hund aufgrund von Nährstoffmangel, trockener Haut oder allergischen Reaktionen unter Juckreiz leidet, kann Bierhefe helfen, die Hautbarriere zu stärken und den Juckreiz zu lindern. Es ist jedoch wichtig, die genaue Ursache des Juckreizes abzuklären, da Bierhefe bei allergischen Reaktionen oder anderen Hauterkrankungen nicht immer die alleinige Lösung sein kann.

Bei Hautproblemen ist es aber immer wichtig, die Ursache herauszufinden. Nur so kann dem Hund langfristig geholfen werden. Oft stecken Futterunverträglichkeiten, akute oder chronische Krankheiten dahinter. Hierbei kann dir der kostenlose confidu Diagnose Finder helfen, ohne dass du sofort in eine Tierarztpraxis gehen musst. Beantworte ein paar Fragen zu den Symptomen und du erhältst sofort eine Einschätzung der Dringlichkeit und konkrete Handlungsempfehlungen.

Wann Bierhefe vermeiden?

Bierhefe sollte vermieden werden, wenn der Hund zur Bildung von Harnsteinen, insbesondere Harnsäuresteinen (Urat), neigt. Dies ist auf den relativ hohen Gehalt an Nukleinsäuren in Bierhefe zurückzuführen, deren Abbauprodukte bei entsprechend veranlagten Hunden das Risiko der Harnsteinbildung erhöhen können.

Besonders gefährdet sind die Rassen:

Bei diesen Hunden sollte die Gabe von Bierhefe vermieden werden, um das Risiko von Harnsteinen zu minimieren. Es ist wichtig, vor der Einführung von Ergänzungsfuttermitteln wie Bierhefe immer die individuellen Gesundheitsbedürfnisse und Risiken des Hundes zu berücksichtigen. Im Zweifelsfall ist es ratsam, einen tierärztlichen Rat einzuholen.

Bild: freepik | Freepik

Dosierung von Bierhefe für Hunde

Bierhefe wird in getrockneter Form als Flocken, Pulver oder Kapseln angeboten und kann problemlos unter das Futter gemischt werden. Die Dosierung sollte immer nach den Angaben des Herstellers erfolgen, da die Konzentration der Nährstoffe, insbesondere von Thiamin (Vitamin B1), schwanken kann.

Die empfohlene Menge hängt vom Körpergewicht des Hundes ab. In der Regel beträgt die Dosierung 1 g Bierhefe pro 5 kg Körpergewicht und Tag, was etwa einem halben Teelöffel entspricht. Hier einige allgemeine Dosierungsempfehlungen für Hunde:

  • Hunde bis 5 kg: ½ Teelöffel täglich

  • Hunde von 5-10 kg: 1 Teelöffel täglich

  • Hunde von 10-25 kg: 1 ½ Teelöffel täglich

  • Hunde von 25-45 kg: 2 Teelöffel täglich

  • Hunde über 45 kg: 2 ½ Teelöffel täglich

Es ist ratsam, Bierhefe langsam in die Ernährung des Hundes einzuführen, besonders wenn das Tier empfindlich auf neue Futtermittel reagiert. Beginne mit einer niedrigeren Dosierung, um die Akzeptanz zu testen und eventuelle Unverträglichkeiten frühzeitig zu erkennen.

Der leicht bittere Geschmack von Bierhefe kann von einigen Hunden anfangs abgelehnt werden, daher ist es hilfreich, die Hefe gut mit dem Futter zu vermischen. Für Hunde, die Pulver oder Flocken nur schwer akzeptieren, können Tabletten eine alternative Darreichungsform sein. Diese können bei Bedarf mit Leberwurst oder einem anderen Leckerli versteckt werden.

Wenn die Dosierung gut vertragen wird, kann sie gemäß den oben genannten Richtlinien angepasst werden. Eine Überdosierung sollte jedoch vermieden werden, da sie zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann.

Pulver oder Tabletten?

Beide Formen von Bierhefe haben ihre Vor- und Nachteile, und die Wahl hängt von den Vorlieben und Bedürfnissen deines Hundes ab. Das Pulver lässt sich genau abwiegen und leicht unter das Futter mischen. Allerdings kann der leicht bittere Geschmack der Bierhefe dazu führen, dass sie nur in kleinen Mengen akzeptiert wird. In diesem Fall hilft es, das Pulver gut mit dem restlichen Futter zu vermischen.

Wenn dein Hund Tabletten problemlos frisst, können diese eine einfachere Lösung sein. Tabletten können den bitteren Geschmack besser überdecken, besonders wenn sie mit etwas Leberwurst oder Malzpaste verabreicht werden. Allerdings ist die Dosierung bei Tabletten weniger flexibel, insbesondere bei kleinen Hunden, da sie oft zerteilt werden müssen, was unpraktisch sein kann.

Letztendlich kommt es darauf an, was der Hund besser akzeptiert und was für dich einfacher zu handhaben ist.



Fazit

Bierhefe ist der Hit! Sie ist ein wertvolles Futtermittel, das durch seinen hohen Gehalt an Vitaminen, insbesondere B-Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren viele positive Effekte auf die Gesundheit deines Vierbeiners haben kann.  und hat viele positive Eigenschaften auf die Haut, die Verdauung und den Körper im Allgemeinen. Wenn dein Hund den Geschmack akzeptiert, ist sie als tägliche Zutat im Futternapf auf jeden Fall zu empfehlen.

Trotz der zahlreichen Vorteile sollte Bierhefe jedoch mit Vorsicht eingesetzt werden, insbesondere bei Hunden, die zu Harnsteinen neigen oder empfindlich auf Purine reagieren. Eine genaue, auf das Körpergewicht des Hundes abgestimmte Dosierung ist wichtig, um die positiven Wirkungen optimal zu nutzen und unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Alles in allem kann Bierhefe, richtig dosiert und individuell angepasst, eine sinnvolle Ergänzung in der täglichen Ernährung deines Hundes darstellen.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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