Kastration der Katze | Tierschutz und Gesundheitsvorsorge

Schützen | Vom 26.06.24

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Kastration der Katze | Tierschutz und Gesundheitsvorsorge

Titelbild: OlhaTsiplyar | Shutterstock

Kastration der Katze. Die Kastration von Katzen ist nicht nur ein wichtiger Schritt zur Kontrolle der Katzenpopulation, sondern auch ein entscheidender Beitrag zur Tiergesundheit. Durch die Kastration wird das sexualhormongesteuerte Verhalten gestoppt und die Fortpflanzung dauerhaft verhindert. Dies hat positive Auswirkungen sowohl auf die eigene Katze als auch auf andere Katzen.

Wenn wir uns der Bedeutung und der Vorteile der Kastration bewusst sind, können wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz und zur langfristigen Gesundheit unserer geliebten Samtpfoten leisten. Wir erklären dir alles über die Kastration von Katzen und warum sie eine wichtige Tierschutz- und Gesundheitsmaßnahme ist.

Die Rolligkeit der Katze hat ihren Namen von ihrem Verhalten.

Bild: Pixabay

Die Rolligkeit der Katze

Wenn die Tage länger werden und es draußen wärmer wird, spätestens dann verstehen die meisten Besitzer:innen einer unkastrierten Katze den Begriff der Rolligkeit. Die Katze miaut nachts, schmiegt sich übermäßig an die Beine oder wälzt sich auf dem Boden.

Die Sexualhormone, die für die Rolligkeit verantwortlich sind, werden in den Eierstöcken produziert. Während der Rolligkeit ist deine Katze sexuell aktiv, d.h. in der freien Wildbahn würde sie einen Kater dazu animieren, sie zu decken. Da Wohnungskatzen oft keinen Kater haben, wird sie ihre Flirtversuche wahrscheinlich an dir auslassen.

Wie verhält sich eine Katze, wenn sie rollig ist?

Wenn eine weibliche Katze (auch Kätzin genannt) rollig ist, zeigt sie deutliche Verhaltensänderungen, die für diesen Fortpflanzungszyklus typisch sind. Die Rolligkeit ist der physiologische Zustand, in dem die Katze empfängnisbereit ist und aktiv nach einem Partner sucht. Die häufigsten Verhaltensweisen sind:

  • verstärktes Miauen und Jammern: Rollige Katzen miauen intensiv und ununterbrochen. Dieses Miauen hat oft einen durchdringenden, singenden Ton, der dazu dient, Kater anzulocken. Es kann tagsüber und nachts auftreten und für Besitzer:innen und Nachbar:innen sehr störend sein.

  • Reiben und Rollen: Katzen reiben sich oft intensiv an Möbeln, Wänden oder Menschen. Dies dient dazu, Duftmarken zu setzen und ihre Anwesenheit zu signalisieren. Manchmal wälzt sich die Katze auch auf dem Boden und bewegt dabei den Schwanz zur Seite.

  • Unruhe und Erregung: Rollige Katzen sind oft sehr unruhig und können nervös wirken. Sie zeigen manchmal hyperaktives Verhalten, rennen herum, springen auf Möbel oder klettern auf höhere Stellen im Haus.

  • Fluchtverhalten: Rollige Katzen haben oft das Bedürfnis, ins Freie zu gelangen, um einen Partner zu finden. Sie können versuchen, durch offene Türen zu entkommen oder an Fenstern zu kratzen.

Diese Verhaltensweisen sind natürliche Reaktionen auf die hormonellen Veränderungen während der Rolligkeit. Sie dienen dazu, potentielle Partner auf sich aufmerksam zu machen und die Chancen auf eine erfolgreiche Paarung zu erhöhen.

Wie lange dauert die Rolligkeit bei einer Katze?

Die Rolligkeit einer Katze dauert normalerweise 4 bis 7 Tage, kann aber von Katze zu Katze variieren. In einigen Fällen kann die Rolligkeit bis zu 10 Tage oder länger dauern. Die Anzahl und Dauer der Rolligkeiten pro Jahr kann ebenfalls variieren und hängt von Faktoren wie Jahreszeit, Alter und Gesundheitszustand der Katze ab. Typischerweise treten Rolligkeiten bei nicht kastrierten weiblichen Katzen häufiger im Frühjahr und Sommer auf.

Bei manchen Katzen kehrt die Rolligkeit alle 2 bis 3 Wochen wieder, andere kommen gar nicht mehr raus und entwickeln eine Dauerrolligkeit. Abgesehen von der anstrengenden Zeit für dich, ist deine Katze durch den ständigen Hormonwechsel auch einem Gesundheitsrisiko ausgesetzt, das durch eine Kastration verringert wird.

Was kann man tun, wenn eine Katze rollig ist?

Wenn deine Katze rollig ist, gibt es einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um ihr zu helfen und gleichzeitig dein eigenes Leben angenehmer zu gestalten:

  • Tierarztpraxis aufsuchen: Sprich mit deinem/deiner Tierärzt:in über die Möglichkeit, deine Katze kastrieren zu lassen. Die Kastration ist die dauerhafteste Lösung, um Rolligkeit zu vermeiden, und hat auch andere gesundheitliche Vorteile.

  • Ablenkung und Beschäftigung: Biete deiner Katze Ablenkung durch interaktives Spielzeug oder Futterrätsel. Dies kann dazu beitragen, ihre Aufmerksamkeit von der Rolligkeit abzulenken.

  • Ruhe und Sicherheit: Schaffe eine ruhige und sichere Umgebung für deine Katze, indem du laute Geräusche auf ein Minimum reduzierst und den Zugang ins Freie einschränkst, damit sie nicht weglaufen oder von einem Kater gedeckt werden kann.

  • spezielle Pflege: Wenn deine Katze besonders unruhig ist, können spezielle Beruhigungsmittel verschrieben werden, um die Symptome der Rolligkeit vorübergehend zu lindern.

Was tun, wenn die Katze rollig ist und schreit?

Wenn deine rollige Katze viel schreit, kann das für dich und deine Familie sehr belastend sein. Hier sind einige Dinge, die du tun kannst, um die Situation zu entspannen:

  • bleib ruhig: Bleib ruhig und geduldig. Schrei nicht zurück oder bestrafe die Katze, das kann die Situation verschlimmern.

  • biete Ablenkung: Biete der Katze Ablenkung, z.B. interaktives Spielzeug oder zusätzliche Aufmerksamkeit.

  • Tierarzt konsultieren: Wenn das Schreien besonders stark ist oder die Katze Anzeichen von Schmerzen zeigt, kann der/die Tierärzt:in kurzfristig beruhigende Medikamente verschreiben.

  • Kastration in Erwägung ziehen: Langfristig ist die Kastration die wirksamste Methode, um Rolligkeit und die damit verbundenen Verhaltensänderungen zu verhindern.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Rolligkeit ein natürlicher Teil des Fortpflanzungszyklus der Katze ist, aber durch eine rechtzeitige Kastration können die damit verbundenen Unannehmlichkeiten vermieden werden.

Was ist besser: Katze sterilisieren oder kastrieren?

Die Begriffe Kastration und Sterilisation werden in Bezug auf Katzen oft missverstanden. Vielfach hört man, dass Kater kastriert und Katzen sterilisiert würden. Dies ist jedoch nicht der Fall. Es handelt sich um zwei verschiedene chirurgische Eingriffe.

Bei der Kastration werden die Eierstöcke und oft auch die Gebärmutter chirurgisch entfernt, um eine wiederkehrende Rolligkeit zu verhindern. Damit ist die Fortpflanzung nicht mehr möglich und die hormonell gesteuerten Verhaltensweisen werden unterbunden.

Von Sterilisation spricht man, wenn nur die Eileiter operativ durchtrennt werden. Bei der Sterilisation bleiben die Geschlechtsorgane und die Produktion der Geschlechtshormone erhalten. Die Fortpflanzung wird dadurch verhindert, weil die Eizellen nicht mehr in die Gebärmutter gelangen, aber die Produktion der Geschlechtshormone wird nicht gestoppt. Eine Katze würde also auch nach einer Sterilisation regelmäßig rollig werden. Außerdem besteht bei sterilisierten Katzen ein hohes Risiko für eine Gebärmuttervereiterung (Pyometra).

In der Praxis werden Katzen fast immer kastriert, um ihre Fortpflanzungsfähigkeit zu beenden und gleichzeitig bestimmte unerwünschte Verhaltensweisen und Gesundheitsrisiken zu verringern. Kastration ist daher die korrekte Bezeichnung für den chirurgischen Eingriff bei Katzen zur Verhinderung der Fortpflanzung.

Nach der Kastration sind Katzen in der Regel freundlicher zu anderen Katzen.

Bild: Art Bromage | Pixabay

Wie verändert sich das Verhalten einer Katze nach der Kastration?

Nach der Kastration einer Katze können verschiedene Verhaltensänderungen beobachtet werden, die für das Tier und seine Halter:innen oft positiv sind:

  • keine Rolligkeit: Katzen werden nicht mehr rollig, was mit intensivem Miauen, Unruhe und Fluchtversuchen verbunden ist.

  • ruhigeres Verhalten: Die Neigung zu hyperaktivem Verhalten, das oft mit Rolligkeit oder sexueller Aktivität verbunden ist, nimmt ab. Kastrierte Katzen sind im Allgemeinen ruhiger und weniger unruhig.

  • Sozialverhalten: Kastrierte Katzen sind oft freundlicher und toleranter gegenüber anderen Katzen und Haustieren. Sie neigen weniger dazu, territorial zu sein oder sich in Revierkämpfe zu verwickeln.

  • Gewichtszunahme und Aktivität: Einige kastrierte Katzen neigen nach der Operation zu einer Gewichtszunahme, da ihr Energiebedarf durch die verminderte Hormonproduktion sinkt. Es ist wichtig, die Ernährung zu überwachen und für ausreichend Bewegung zu sorgen, um Übergewicht zu vermeiden.

Werden Katzen nach der Kastration anhänglicher?

Die Auswirkungen der Kastration auf das Verhalten hängen stark von der individuellen Persönlichkeit der Katze ab. Einige Katzen können mehr Zuneigung und Anhänglichkeit zeigen, während andere keine signifikanten Veränderungen in ihrem Sozialverhalten zeigen. Die Kastration ist also keine Garantie dafür, dass eine Katze anhänglicher wird.

Sollte man eine Wohnungskatze kastrieren?

Ja, es ist sehr empfehlenswert, auch Wohnungskatzen zu kastrieren. Auch Wohnungskatzen können sich ungewollt paaren, wenn sie Zugang zu einem unkastrierten Partner haben, sei es durch unbeabsichtigtes Entlaufen oder durch das Eindringen eines anderen Tieres in die Wohnung. Weibliche Katzen, die nicht kastriert sind, erleben die Rolligkeit, die durch intensives Miauen, Unruhe und den Drang nach draußen gekennzeichnet ist. Dies kann sowohl für die Katze selbst als auch für ihre Besitzer:innen Stress bedeuten.

Die Kastration verringert zudem das Risiko bestimmter Gesundheitsprobleme bei Katzen wie Gebärmutterentzündung (Pyometra). Diese Krankheiten können schwerwiegend sein und durch die Kastration vermieden werden.

Die Kastration verhindert die unkontrollierte Vermehrung von Freigängerkatzen.

Bild: Irina Kozorog | Shutterstock

Kastration von Katzen und Tierschutz

Nach Schätzungen des Naturschutzbundes leben in Deutschland etwa 2 Millionen Straßenkatzen. Wir haben also nicht nur in südlichen Ländern ein Problem mit verwilderten Katzen, sondern auch hierzulande ist das Elend der Streuner groß.

Die Kastration von Katzen ist ein wichtiger Beitrag zum Tierschutz:

  • Kontrolle der Katzenpopulation: Eine der Hauptursachen für das Leiden von Straßen- und Wildkatzen ist die Überpopulation. Unkastrierte Katzen vermehren sich unkontrolliert, was zu einem Anstieg der Anzahl verwilderter Katzen führt. Durch die Kastration weiblicher Katzen wird die Geburtenrate deutlich gesenkt, was dazu beiträgt, die Zahl unerwünschter und herrenloser Katzen zu reduzieren. In Berlin wird das Problem seit 2022 mit der Katzenschutzverordnung gesetzlich angegangen und es dürfen nur noch kastrierte und gechippte Katzen und Kater ins Freie. Ähnliche Regelungen gibt es auch in vielen anderen Kommunen in Deutschland.

  • Verbesserung des Wohlbefindens: Unkastrierte weibliche Katzen erleben regelmäßig Rolligkeit, einen hormonellen Zustand, der mit erheblichem Stress und Unbehagen verbunden sein kann. Rollige Katzen können intensiv miauen, unruhig sein und versuchen, ins Freie zu gelangen, um sich zu paaren. Dies kann zu Gesundheitsrisiken wie Verletzungen durch Kämpfe oder Verkehrsunfälle führen. Die Kastration verhindert dieses Verhalten und verbessert das Wohlbefinden der Katzen.

  • Vorbeugung von Gesundheitsproblemen: Unkastrierte weibliche Katzen haben ein höheres Risiko für bestimmte Gesundheitsprobleme wie Gebärmutterentzündungen, Gesäugetumore und Gebärmutterkrebs. Die Kastration verringert diese Risiken erheblich und kann dazu beitragen, schwerwiegende Erkrankungen zu verhindern, die das Leben und das Wohlbefinden der Katzen beeinträchtigen können.

  • Vermeidung von Tierleid: Unkontrollierte Fortpflanzung kann zu einem Kreislauf von Vernachlässigung, Misshandlung und Leiden führen. Viele unerwünschte Katzenbabys landen in Tierheimen oder werden auf der Straße ausgesetzt, wo sie ums Überleben kämpfen müssen. Durch die Kastration tragen Tierhalter:innen aktiv dazu bei, dieses Leid zu verringern und die Lebensqualität der Katzen zu verbessern.

  • Schutz von Wildtieren: Die Kastration von Katzen ist ein wichtiger Beitrag zum Tierschutz, da dadurch der Fang von Wildtieren wie Vögeln und Kleinsäugern verringert wird. Unkontrollierte Populationen verwilderter Katzen können lokale Ökosysteme belasten, indem sie Wildtiere jagen oder Nahrungsketten stören. Kastrierte Katzen haben zudem einen geringeren Jagdinstinkt, was zum Schutz der Wildtiere beiträgt.

Katzen sollten zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat kastriert werden.

Bild: Dedy Eka Timbul Prayoga | Pixabay

Wann ist die beste Zeit, Katzen zu kastrieren?

Der ideale Zeitpunkt für die Kastration weiblicher Katzen ist vor der ersten Rolligkeit. Studien haben gezeigt, dass die Frühkastration keine gesundheitlichen Nachteile hat. Bei Freigängerkatzen ist sie sogar sinnvoll, da man die Rolligkeit der Katze nicht immer bemerkt und sie unbemerkt trächtig werden kann.

Die Geschlechtsreife tritt bei Katzen im Durchschnitt mit 6 bis 8 Monaten ein, bei Langhaarkatzen oft erst mit 11 bis 21 Monaten. Eine Kastration im Alter von 6 bis 8 Monaten verhindert in der Regel die erste Rolligkeit, die für deine Katze auch eine psychische Belastung darstellt. Außerdem verringert ein Eingriff vor dem ersten Lebensjahr das Risiko hormonell bedingter Erkrankungen. Den optimalen Kastrationszeitpunkt für deine Katze besprichst du am besten mit deinem/deiner Haustierärzt:in.

Es ist wichtig, dass deine Katze zum Zeitpunkt der Kastration nicht rollig ist, da die Operation in dieser Phase risikoreicher ist, weil die Geschlechtsorgane stärker durchblutet werden. Meistens ist deine Katze etwa 5 Tage lang rollig und eine Woche nach den letzten Rolligkeitssymptomen kann die Kastration durchgeführt werden.

Soll Katze einmal rollig werden vor Kastration?

Nein, es ist nicht notwendig, dass eine Katze rollig wird, bevor sie kastriert wird. Es gibt keine gesundheitlichen oder verhaltensmäßigen Vorteile, eine Katze vor der Kastration rollig werden zu lassen. Die meisten Tierärzt:innen empfehlen daher eine Kastration, bevor die Katze zum ersten Mal rollig wird, in der Regel im Alter von 6 bis 8 Monaten, abhängig von der individuellen Entwicklung der Katze.

Studien haben gezeigt, dass Katzen, die vor ihrer ersten Rolligkeit kastriert werden, ein deutlich geringeres Risiko haben, an einem Mammatumor zu erkranken. Diese Tumore sind bei Katzen häufig bösartig. Eine frühzeitige Kastration verhindert auch das Risiko einer Gebärmutterentzündung (Pyometra), die lebensbedrohlich sein kann.

Die Rolligkeit ist für Katzen mit erheblichem Stress verbunden. Durch die Kastration vor der ersten Rolligkeit kann dieser Stress vermieden werden, denn die Katzen zeigen kein rolligkeitsspezifisches Verhalten wie intensives Miauen, Unruhe und den Drang, nach draußen zu gehen, um einen Partner zu finden.

Wann ist es zu spät, eine Katze zu kastrieren?

Im Allgemeinen ist es nie zu spät, eine weibliche Katze zu kastrieren, solange sie gesund genug ist, um den Eingriff sicher zu überstehen. Die Kastration kann in jedem Alter durchgeführt werden, am besten jedoch vor der ersten Rolligkeit.

Es ist sogar möglich, eine Katze während der Rolligkeit zu kastrieren, aber dies kann den Eingriff etwas komplizierter machen und das Blutungsrisiko erhöhen. Viele Tierärzt:innen ziehen es vor, die Operation zu verschieben, bis die Rolligkeit vorüber ist.

Gibt es Alternativen zur Kastration?

Ja, es gibt einige Alternativen zur chirurgischen Kastration weiblicher Katzen. Diese haben jedoch oft Einschränkungen und potenzielle Nachteile. Die chirurgische Kastration ist nach wie vor die am weitesten verbreitete und wirksamste Methode, um unerwünschte Fortpflanzung und damit verbundene Gesundheits- und Verhaltensprobleme bei weiblichen Katzen zu verhindern.

Die wichtigsten Alternativen zur Kastration sind: 

  • hormonelle Verhütung: Dazu gehören Hormonpräparate wie Gestagene (z.B. Medroxyprogesteronacetat), die regelmäßig verabreicht werden müssen, um den Fortpflanzungszyklus der Katze zu unterdrücken. Sie sind nicht invasiv und reversibel, d.h. die Katze kann nach Absetzen der Behandlung wieder fruchtbar werden. Bei Langzeitanwendung können jedoch Nebenwirkungen auftreten, einschließlich eines erhöhten Risikos für Gebärmuttervereiterung (Pyometra) und Mammatumoren. Die Methode gilt daher mittlerweile als veraltet.

  • immunologische Verhütung: Diese experimentellen Ansätze zielen darauf ab, das Immunsystem der Katze dazu zu bringen, gegen ihre eigenen Fortpflanzungshormone oder -zellen zu reagieren, um so die Fruchtbarkeit zu verhindern. Diese Methode ist möglicherweise nachhaltig und nicht invasiv. Sie befindet sich jedoch noch im Forschungsstadium und ist nicht allgemein verfügbar. Langzeitwirkung und Sicherheit sind noch nicht ausreichend erforscht.

  • Sterilisation: Bei dieser Methode werden die Eileiter der weiblichen Katze durchtrennt oder abgebunden, um eine Fortpflanzung zu verhindern, ohne die Eierstöcke zu entfernen. Obwohl die Katze nicht mehr trächtig werden kann, bleibt die hormonelle Aktivität erhalten. Die Katze wird weiterhin rollig und zeigt die damit verbundenen Verhaltensweisen. Das Risiko für hormonbedingte Erkrankungen wie Gebärmutterentzündungen und Gesäugetumore bleibt bestehen.

  • Langzeit-Implantate: Implantate, die das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) freisetzen, können die Fruchtbarkeit vorübergehend unterdrücken. Sie sind nicht invasiv und reversibel und haben möglicherweise weniger Nebenwirkungen als hormonelle Verhütungsmittel. Allerdings ist diese Methode noch nicht sehr verbreitet, teurer und nicht so dauerhaft wie die chirurgische Kastration.

  • Isolation der Katze: Katzenbesitzer:innen können versuchen, ihre Katze während der Rolligkeit im Haus und von potenziellen Partnern fernzuhalten. Dafür ist kein medizinischer Eingriff notwendig, aber die Methode ist sehr aufwändig und stressig für Katze und Halter:in. Außerdem werden die Rolligkeit und die damit verbundenen Verhaltensprobleme nicht behoben.

Die Kastration ist ein Routineeingriff.

Bild: 13228026 | Pixabay

Preis: Was kostet Katze kastrieren (Stand 2024)?

In Deutschland sind die Gebühren für tierärztliche Leistungen in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) geregelt. Für die Durchführung der Kastration einer Katze werden verschiedene Leistungen abgerechnet, die in der GOT aufgeführt sind. Die vorgegebenen Gebührensätze können bis zum Vierfachen abgerechnet werden. Darüber hinaus können verschiedene Medikamente und Narkosetechniken zum Einsatz kommen, sodass der Preis für eine Kastration variieren kann. Auch die Operationsmethode, d.h. ob nur die Eierstöcke oder auch die Gebärmutter entfernt werden, hat einen Einfluss auf die Kosten.

Nachstehend sind die relevanten GOT-Positionen aufgeführt, die üblicherweise für die Kastration einer Katze abgerechnet werden:

GOT-Position Tierärztliche Leistungen 1-facher Gebührensatz
16 Allgemeine Untersuchung mit Beratung, Hund, Katze, Frettchen 23,62 €
221 Injektion subkutan, intrakutan, intramuskulär (Hund, Katze, Frettchen) 11,50 €
310 Injektionsnarkose, intramuskulär (Hund, Katze, Frettchen) 23,44 €
601 Ovarektomie Kätzin 56,48 €
§ 7/§ 9 verabreichte und abgegebene Medikamente 20 € (geschätzt)
§ 7 Verbrauchsmaterial (z.B. Handschuhe, Abdecktücher, Nahtmaterial, Tupfer, Kanülen, Spritzen) 10 € (geschätzt)
Zwischensumme 145,04 €
Mehrwertsteuer 19 % 27,56 €
Summe 172,60 €

Ablauf der Kastration einer Katze

Die Kastration einer Katze ist ein Routineeingriff, der von vielen Tierärzt:innen durchgeführt wird. Der Eingriff ist relativ einfach und sicher, erfordert jedoch eine sorgfältige Vorbereitung und Nachsorge. Mit der richtigen Pflege und Überwachung kann sich deine Katze schnell erholen und langfristig von den gesundheitlichen und verhaltensmäßigen Vorteilen der Kastration profitieren.

Die Kastration einer Katze läuft in der Regel wie folgt ab:

Vorbereitung

  • tierärztliche Untersuchung: Vor der Operation wird die Katze gründlich tierärztlich untersucht, um sicherzustellen, dass sie für die Narkose und den chirurgischen Eingriff gesund genug ist.

  • Nüchternheit: Katzen sollten in der Regel 12 Stunden vor der Operation nichts mehr fressen, um das Risiko des Erbrechens während der Narkose zu minimieren. Wasser kann in der Regel bis zu 2-4 Stunden vor der Operation angeboten werden, aber spezifische Anweisungen des/der Tierärzt:in sollten befolgt werden.

Ablauf der Operation

  • Einleitung der Narkose: Die Katze wird sediert und dann in Narkose versetzt. Dies geschieht meist durch Injektionsnarkose, manchmal auch durch Inhalationsnarkose.

  • Vorbereitung des Operationsgebietes: Der Operationsbereich (also der Bauch) wird rasiert und gründlich desinfiziert, um eine sterile Umgebung zu gewährleisten.

  • Durchführung der Kastration: Bei weiblichen Katzen wird ein kleiner Einschnitt am Bauch gemacht, um Zugang zu den Eierstöcken und manchmal auch zur Gebärmutter zu erhalten. Die Eierstöcke werden abgebunden und herausgenommen. Manchmal wird auch die Gebärmutter entfernt (Ovariohysterektomie).

  • Verschließen der Wunde: Die inneren Einschnitte werden mit resorbierbaren Fäden vernäht, die nicht entfernt werden müssen. Die Hautschnitte können je nach Präferenz des/der Tierärzt:in mit resorbierbaren Fäden, nicht resorbierbaren Fäden oder Klammern verschlossen werden.

  • Aufwachen aus der Narkose: Nach dem Eingriff wird die Katze in einem warmen und ruhigen Raum überwacht, bis sie vollständig aus der Narkose erwacht ist. Die Vitalwerte werden regelmäßig kontrolliert. Manchmal wird auch ein Gegenmittel verabreicht, damit die Katze schneller aus der Narkose aufwacht.

Nachsorge

  • Beobachtung und Pflege: Die Katze sollte in den ersten 24 Stunden nach der Operation sorgfältig beobachtet werden. Es ist normal, dass sie etwas benommen und desorientiert ist, aber sie sollte sich innerhalb von 24 bis 48 Stunden weitgehend erholen.

  • das Lecken der Wunde vermeiden: Ein Halskragen oder ein Katzenbody kann notwendig sein, um zu verhindern, dass die Katze an den Nähten leckt und die Wunden infiziert oder wieder öffnet.

  • Verabreichung von Medikamenten: Der/die Tierärzt:in kann Schmerzmittel oder Antibiotika verschreiben, um die Wundheilung zu unterstützen und Infektionen vorzubeugen.

  • ruhige Umgebung: Die Katze sollte in einer ruhigen Umgebung gehalten werden, um übermäßige Aktivität zu vermeiden, die die Wundheilung stören könnte.

  • Kontrolluntersuchungen: Nachuntersuchungen in der Tierarztpraxis werden in der Regel ein bis zwei Tage nach der Operation und dann noch einmal eine Woche nach der Operation empfohlen, um sicherzustellen, dass die Wundheilung gut verläuft. Wenn nicht resorbierbare Fäden oder Klammern verwendet wurden, werden diese nach etwa 10 bis 14 Tagen entfernt.

Katze mit Body nach Kastration.

Bild: DanyVr | Shutterstock

Was beachten nach Kastration?

Nach der Operation kann es ein bis zwei Tage dauern, bis sich deine Katze vollständig von der Narkose erholt hat. Im Artikel Katze erholt sich nicht nach Narkose | Woran liegt das und was tun? findest du Tipps, wie du sie dabei unterstützen kannst.

Außerdem solltest du wissen, dass kastrierte Katzen aufgrund der veränderten Stoffwechsellage zu Übergewicht neigen, was wiederum die Entstehung von z.B. Diabetes mellitus oder Gelenkerkrankungen begünstigt. Füttere deine Katze also nur so viel, wie sie braucht. Vergiss auch nicht, dass Leckerlis Kalorien haben, und das meist nicht zu knapp. Rechne sie in den Tagesbedarf ein und reduziere gegebenenfalls die Futtermenge etwas. Übrigens: Hat eine Katze einmal Übergewicht, wird sie immer einen unschönen Hängebauch davontragen, auch wenn sie wieder abnimmt.

Mit deinem/deiner Tierärzt:in oder dem Futter Rechner der kostenlosen confidu App kannst du einen auf deine Katze zugeschnittenen Ernährungsplan erstellen und damit der Entstehung von Übergewicht und einem Hängebauch vorbeugen.

Wann darf man Katzen nach Kastration alleine lassen?

Katzen sollten nach der Kastration mindestens 24 Stunden beobachtet werden. Dies ist die kritische Zeit, in der sie sich von der Narkose erholen und in der Komplikationen wie Erbrechen, Desorientierung oder übermäßiges Belecken der Wunde auftreten können. Sobald die Katze stabil und wach ist, kann sie für kurze Zeit allein gelassen werden, aber es ist wichtig, sie weiterhin regelmäßig zu kontrollieren.

Wie lange muss Katze nach Kastration in der Box bleiben?

Nach der Operation kann es sein, dass der/die Tierärzt:in die sogenannte Boxenruhe anordnet. Die Katze sollte dann in einer Transportbox oder einem kleinen, sicheren Raum bleiben, bis sie vollständig wach und stabil ist. Dies dauert normalerweise einige Stunden. Die Box bietet eine geschützte Umgebung, in der sich die Katze sicher erholen kann. Sobald die Katze stabil ist und sicher stehen und gehen kann, kann sie aus der Box entlassen werden.

Wie lange darf Katze nach Kastration nicht fressen?

Katzen sollten nach der Kastration für etwa 4 bis 6 Stunden nicht gefüttert werden, um das Risiko von Erbrechen und anderen Komplikationen zu minimieren. Wasser kann angeboten werden, sobald die Katze vollständig wach ist. Am Abend des Operationstages kann eine kleine Menge leicht verdauliches Futter angeboten werden, und am nächsten Tag kann die normale Fütterung wieder aufgenommen werden.

Hat eine Katze nach der Kastration Schmerzen?

Nach der Kastration kann die Katze Schmerzen haben, die aber durch Schmerzmittel gelindert werden, die der/die Tierärzt:in verabreicht. Es ist wichtig, die tierärztlichen Anweisungen zur Schmerzbehandlung genau zu befolgen und bei Anzeichen von anhaltenden oder starken Schmerzen den/die Tierärzt:in zu kontaktieren.

Wie lange muss eine Katze nach der Kastration drinnen bleiben?

Nach der Kastration sollte die Katze mindestens 10 bis 14 Tage im Haus bleiben, um sicherzustellen, dass die Wunde vollständig verheilt und kein Infektionsrisiko besteht. Dies minimiert das Risiko von Verletzungen und Infektionen, die durch Aktivitäten im Freien verursacht werden können.

Wie lange darf eine Katze nach der Kastration nicht springen?

Katzen sollten mindestens 7 bis 10 Tage nach der Kastration nicht springen oder übermäßig aktiv sein. Zu viel Bewegung kann die Wundheilung beeinträchtigen und das Risiko von Komplikationen wie Wunddehiszenz (Aufplatzen der Naht) erhöhen.

Wie lange dauert Heilung nach Kastration Katze?

Die vollständige Heilung der Operationswunde dauert in der Regel 10 bis 14 Tage. Während dieser Zeit sollte die Wunde sauber und trocken gehalten und die Katze vor übermäßiger Aktivität geschützt werden.

Wie lange muss Katze Body tragen?

Ein Body oder Halskragen sollte so lange getragen werden, bis die Wunde vollständig verheilt ist, was normalerweise 10 bis 14 Tage dauert. Dadurch wird verhindert, dass die Katze die Wunde leckt oder beißt, was zu Infektionen oder zum Aufplatzen der Naht führen könnte.



Fazit: Schutz für deine eigene und andere Katzen

Die Kastration von Katzen ist ein wichtiger Schritt zur Gesundheitsvorsorge und zum Tierschutz. Sowohl für das Tier selbst als auch für die Allgemeinheit ergeben sich zahlreiche Vorteile. Durch die Kastration wird das Risiko von Gebärmuttervereiterungen und Mammatumoren deutlich verringert. Sie hilft auch, das oft stressige und problematische Verhalten während der Rolligkeit zu vermeiden, was sowohl das Wohlbefinden der Katze als auch das ihrer Besitzer verbessert.

Für die Gesellschaft leistet die Kastration einen wichtigen Beitrag zur Kontrolle der Katzenpopulation. Sie verhindert die Geburt unerwünschter Kätzchen, die oft in Tierheimen landen oder verwildern, was wiederum die Zahl streunender Katzen erhöht. Streunende Katzen können wiederum Wildtiere gefährden und Krankheiten verbreiten.

Obwohl die Kastration ein chirurgischer Eingriff ist, der eine gewisse Genesungszeit und Pflege erfordert, überwiegen die langfristigen Vorteile die kurzfristigen Unannehmlichkeiten bei weitem. Katzen erholen sich in der Regel schnell von der Operation und profitieren lebenslang von der verringerten Wahrscheinlichkeit von Gesundheits- und Verhaltensproblemen.

Alles in allem ist die Kastration eine verantwortungsvolle Entscheidung, die die Lebensqualität deiner Katze verbessert und gleichzeitig einen positiven Beitrag zum Tierschutz leistet.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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