Katze atmet mit offenem Mund – was tun?

Verarzten | Vom 02.02.24

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Katze atmet mit offenem Mund – was tun?

Titelbild: Oleg Titberiya | pexels

Katze atmet mit offenem Mund – was tun? Hast du schon einmal gesehen, wie eine Katze mit geöffnetem Mund atmet? Hunde hecheln häufig, Katzen hingegen selten, aber es kommt vor. Dabei bleibt das Maul meist nur leicht geöffnet und die Zunge wird etwas herausgestreckt. 

Doch warum hecheln Katzen? Es kann etwas Harmloses, aber auch etwas Lebensbedrohliches dahinterstecken. Wir zeigen dir, wie du das unterscheidest und deiner Katze helfen kannst.

Was bedeutet es, wenn Katzen den Mund offen haben?

Katzen atmen die meiste Zeit durch die Nase und haben ihren Mund dabei geschlossen. So bekommen sie genug Sauerstoff, um den Körper zu versorgen. Gibt es aber einen Mehrbedarf, etwa bei Anstrengung oder einer Erkrankung, atmen sie schneller und mit geöffnetem Mäulchen. So nehmen sie mehr Sauerstoff aus der Luft auf, der mit dem Blut zu den Organen transportiert wird, die ihn vermehrt benötigen. Um das Blut noch effektiver durch den Körper zu pumpen, wird auch der Herzschlag schneller.

Katzen geben zudem beim Hecheln Feuchtigkeit über die Atemluft ab und kühlen so den Körper bei starker Hitze ab. Denn anders als wir Menschen haben sie nur wenige Schweißdrüsen am Körper, mit denen sie schwitzen können.

Ein besonderes Verhalten ist das sogenannte Flehmen zum Analysieren von Gerüchen, das nicht mit einer Maulatmung verwechselt werden darf. Hierbei ziehen Katzen die Luft mit dem geöffneten Mund ein und schnuppern intensiv. Sie bewegen dabei manchmal auch die Zunge und wirken abwesend.

Katze atmet mit offenem Maul.

Bild: ClaraMD | pixabay

Maulatmung kann viele Gründe haben

Es gibt einige harmlose Ursachen für Maulatmung, die du leicht erkennen kannst. Die erste ist schlicht und ergreifend Anstrengung – auch wir atmen schneller und tiefer, wenn wir rennen und toben. Genauso ist es bei deiner Katze. Bei ausgiebigem Spielen oder minutenlanger Jagd durch die Wohnung wird sie möglicherweise hecheln. So können die Muskeln durch eine erhöhte Versorgung mit Sauerstoff mehr leisten. Ist die Anstrengung vorbei, wird sich auch die Atmung schnell wieder beruhigen.

Ein weiterer Grund sind sehr warme Umgebungstemperaturen. Das Atmen mit geöffnetem Mäulchen kühlt den Körper ab. Außerdem wird sich deine Katze vermehrt Lecken, da der Speichel auf dem Fell die Funktion von Schweiß übernimmt und ebenfalls kühlt. 

Auch großer Stress und Angst können bei Katzen zum Atmen mit offenem Maul führen. Ausgelöst werden kann dies etwa durch eine Autofahrt, aber auch ein Umzug oder ein Tierarztbesuch können als bedrohlich empfunden werden. In Alarmstimmung versetzt, wird der Körper die Atemfrequenz und den Herzschlag erhöhen, um zum Beispiel im Zweifel schnell fliehen zu können.

Gestresste Katze.

Bild: Piotr Musioł | unsplash

Lässt deine Katze hingegen dauerhaft den Mund beim Atmen geöffnet und hat eine pumpende Atembewegung oder sind laute Atemgeräusche hörbar, hat sie wahrscheinlich Atemnot. Du solltest sie dann sofort in eine Tierarztpraxis bringen. Hinter einer Atemnot können verschiedene Erkrankungen des Atmungsapparates wie Asthma und Lungenentzündung oder auch eine Verletzung stecken. So kann nach einem Unfall oder Fenstersturz die Ausdehnung der Lunge beim Einatmen behindert werden. Und auch wenn es infolge einer Herzerkrankung oder einer FIP zu einer Ansammlung von Flüssigkeit in der Brust- oder Bauchhöhle kommt, kann Atemnot auftreten. FIP bedeutet Feline Interstitielle Peritonitis und ist eine vor allem bei Jungkatzen auftretende, viral bedingte Bauchfellentzündung.

Und es gibt noch mehr mögliche Ursachen. Auch eine Schilddrüsenüberfunktion führt zu einer verstärkten Atmung, da der Stoffwechsel durch ein Zuviel an Schilddrüsenhormonen dauerhaft hochgefahren wird. Weitere Symptome für diese chronische Erkrankung sind Abmagern bei gesteigertem Appetit, Durchfall, struppiges Fell und manchmal auch Aggressivität.

Häufige Ursachen für das Atmen mit offenem Maul:

  • Anstrengung

  • heiße Temperaturen

  • großer Stress und Angst

  • Atemwegserkrankung

  • Verletzung von Lunge oder Brustkorb

  • Herzerkrankung

  • FIP

  • Schilddrüsenüberfunktion

Wenn die Katze hechelt und schwer atmet

Zeigt deine Katze eine pumpende, schnelle Atmung und hechelt, handelt es sich um einen Notfall! Wenn der Körper nicht genug Sauerstoff über die normale Atmung aufnehmen kann, versucht er dies mit einer schnelleren und tieferen Atmung auszugleichen. Oft läuft die Katze zudem unruhig hin und her und legt sich nur gelegentlich kurz ab. Denn das Gefühl, nicht richtig Luft zu bekommen, ist sehr unangenehm und kann sogar Panik auslösen. Ein weiterer Hinweis auf eine Unterversorgung mit Sauerstoff ist eine Blaufärbung von Zunge oder Pfotenballen.

Was tun, wenn die Katze komisch atmet?

Wenn Anstrengung der Grund für das Atmen mit offenem Mund ist, solltest du deiner Katze einfach Ruhe gönnen. Sie wird sich von alleine wieder beruhigen. Bei großer Hitze helfen frisches, kühles Wasser und feuchte Handtücher, die du in der Wohnung aufhängst. Durch die Verdunstung kühlt sich die Raumtemperatur etwas ab. Lass die Fenster am besten den ganzen Tag über verdunkelt, damit sich die Zimmer nicht so stark aufheizen, und lüfte erst abends durch, wenn sich die Luft draußen abgekühlt hat.

Ist deine Samtpfote ein Sensibelchen und schnell gestresst? Um deine Katze mehr zu entspannen, kann ein langsames Gewöhnen an neue Umstände oder Training mit Leckerlis helfen. Und es gibt auch verschiedene beruhigend wirkende Präparate. So gibt es meist auf natürlichen Stoffen basierende Ergänzungsfuttermittel (z.B. Zylkene®, Telizen® oder CBD-Öl) oder Anti-Stress-Pheromone (Feliway®), die verdampft werden und nur auf Katzen wirken.

Hat deine Katze Atemnot, ist Eile angesagt, denn es handelt sich um einen Notfall. Versuche trotzdem, nicht in Panik zu verfallen, auch wenn es schwerfällt. Du kannst deiner Katze nämlich am besten helfen, wenn du geordnet und mit Ruhe vorgehst. Versichere dich, dass die gewünschte Tierarztpraxis oder -klinik geöffnet hat und kündige den Notfall telefonisch an. So können euch die Tierärzt:innen vorbereitet und ohne Zeit zu verlieren in Empfang nehmen.

Katze in Brust-Bauch-Lage.

Bild: E. Diop | unsplash

Transportiere deine Katze in einer einfach zu öffnenden Transportbox. Beobachte sie gut und beachte, dass sie in der Box genügend Luft bekommt. Auch wenn sie sich kühl anfühlt, bedecke ihren Kopf nicht mit Decken. Ist sie sehr matt, kannst du deine Katze am besten in Brust-Bauch-Lage legen und ihre Vorderbeine vorsichtig nach vorne strecken. So wird dem Brustkorb am meisten Platz gegeben und sie kann besser atmen, als wenn sie auf der Seite liegt.

Bild: Victoria Ray | shutterstock

Wann muss ich zum Tierarzt?

Atmet deine Katze dauerhaft mit offenem Maul, solltest du so bald wie möglich eine Tierarztpraxis aufsuchen. Es können verschiedene Erkrankungen dahinterstecken, die behandelt werden müssen. Oft treten weitere Symptome auf. So können Durchfall, struppiges Fell oder Gewichtsverlust auf eine Stoffwechselerkrankung hinweisen.

Blaue Pfötchen oder eine pumpende, schnelle Atmung hingegen sind Anzeichen für Atemnot. Meist sind betroffene Tiere sehr unruhig und fressen nicht. Beobachtest du diese Symptome, solltest du sofort mit deiner Katze in eine Tierarztpraxis gehen. Dort kann ihr Sauerstoff gegeben werden. Außerdem wird sie gründlich untersucht, damit das ursächliche Problem festgestellt und ihr gezielt geholfen werden kann.



Fazit 

Katzen atmen selten mit geöffnetem Mäulchen. Wenn sie es tun, liegt das meist daran, dass sie sich gerade angestrengt haben. Auch starke Hitze oder Stress können dazu führen, dass die Atmung intensiver wird. Normalerweise verhält sich deine Katze dann nach kurzer Zeit wieder wie vorher. Hält die Maulatmung aber an, kommen mehr Symptome hinzu oder ist die Ursache nicht klar, sollte ein:e Tierärzt:in zu Rate gezogen werden. Mit einer gründlichen Untersuchung können verschiedene Erkrankungen erkannt und auch ausgeschlossen werden. So kannst du sichergehen, dass deiner Samtpfote gezielt geholfen wird.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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