Warum rennt meine Katze wie verrückt durch die Wohnung?

Erleben | Vom 13.08.24

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Warum rennt meine Katze wie verrückt durch die Wohnung?

Titelbild: Nick Karvounis | Unsplash

Warum rennt meine Katze wie verrückt durch die Wohnung? Von einer Minute auf die andere ist deine Katze nicht mehr sie selbst. Wo sie doch sonst so ruhig ist, rast sie jetzt durch die Wohnung. Sie hält unvermittelt an und putzt sich kurz, maunzt laut, jagt unsichtbare Mäuse und springt auf die Möbel. Dabei sind die Augen weit aufgerissen und die Pupillen riesengroß. Was ist da nur los? Solltest du dir Sorgen machen?

Warum rastet meine Katze aus?

Was deiner Katze da in den Körper gefahren ist, ist kein Dämon, sondern zu viel aufgestaute Energie. Und die lässt sie jetzt unvermittelt heraus. Das ist nichts Schlimmes, sondern ein Ausdruck dafür, dass deine Samtpfote unausgeglichen ist. 

Katzen sind eigentlich eher gemütliche Tiere und schlafen den überwiegenden Teil des Tages. Aber sie sind auch Jäger, die rennen, springen und eben jagen wollen. Vor allem Wohnungskatzen, die öfter alleine sind, haben wenig Anreize im Alltag, sich zu bewegen. Dann sammelt sich immer mehr Energie an, die sich irgendwann ein Ventil sucht. Und schon beginnen die 5 Minuten Wahnsinn.

Haben Katzen ihre 5 Minuten, zerstören sie manchmal auch Dinge. Hier war eine Klopapierrolle das Opfer.

Bild: bmf-foto.de | Shutterstock

Dann rennt deine Katze mit irrem Blick umher, schlägt Haken und miaut. Manche Stubentiger richten dabei auch Schaden an und zerfetzen Toilettenpapier, räumen offene Schränke aus oder zerkratzen den Teppichboden.

Was tun, wenn die Katze aufgedreht ist?

Flitzt deine Katze wie von der Tarantel gestochen durch die Wohnung, solltest du sie einfach machen lassen. Sie hat nämlich in den „Jagdmodus“ umgeschaltet. Verfolge und erschrecke sie nicht, sondern lass sie selbst zur Ruhe kommen. Denn deine Katze kann die Situation als bedrohlich empfinden, wenn sie plötzlich selbst vom Jäger zum Gejagten wird. Es kann sogar passieren, dass sie dich dabei unbeabsichtigt verletzt. 

Wenn du mit deiner Katze spielen möchtest, solltest du am besten warten, bis sie sich ausgetobt hat. Und das dauert nicht lange. Normalerweise sind die 5 Minuten wortwörtlich zu nehmen und schnell vorbei. Dann wird deine Katze wieder zum Schmusetiger.

Kann ich meine Katze ablenken?

Deine Katze beruhigt sich in aller Regel von ganz alleine nach wenigen Minuten. Wenn du aber Angst hast, dass sie sich beim Herauslassen der überschüssigen Energie verletzt oder etwas kaputt macht, kannst du die 5 Minuten verkürzen. Lenke dazu ihre Aufmerksamkeit auf etwas Anderes. Und da gibt es etwas, auf das fast alle Katzen reagieren: Futter.

Du kannst deinem Leckermäulchen einfach ein Leckerli oder etwas Futter geben. Oft reicht schon das Rascheln mit der Verpackung oder das Öffnen des Futterschrankes, um deine Katze anzulocken. Füttere sie an ihrem gewohnten Fressplatz und sie wird sich beruhigen.

Angelspiele beschäftigen die Katze und powern sie aus.

Bild: cottonbro | Pexels

Wie schafft man es, dass die Katze generell ruhiger wird?

Du kannst einiges dafür tun, dass deine Katze ein ausgeglichenes Wesen wird. Denn wenn sie ihre Energie gerichtet herauslässt, wird sie ihre 5 Minuten weniger oder gar nicht mehr haben.

Wohnungskatzen haben häufig Langeweile. Deswegen solltest du mindestens einmal am Tag eine ausgiebige Spielrunde einlegen. Du kannst Jagdspiele mit ihr machen und dabei Katzenangel, Laserpointer oder Spielmäuse als Beute anbieten. Wenn deine Katze alleine ist, können ihr Spielzeuge zur Selbstbeschäftigung als Zeitvertreib dienen. Und dabei musst du nicht einmal tief in die Tasche greifen. Einfache Papiertüten oder Kartons dienen als Versteck und können an immer anderen Stellen in der Wohnung platziert werden. Aber Achtung: Bitte entferne bei Papiertüten vorher die Henkel, damit deine Katze nicht darin hängenbleiben kann!

Und kennst du schon Futterspielzeuge? Mit ihnen muss sich deine Katze etwas anstrengen, um an ihr Futter zu kommen. Hier gibt es verschiedene Modelle zu kaufen, aber du kannst sie auch ganz einfach selbst herstellen. Befülle eine Papiertüte oder einen Karton mit Zeitungsschnipseln oder trockenen Blättern und verstecke kleine Leckerlis oder etwas Trockenfutter darin. 

Eine körperliche Beschäftigung bieten hohe Kratzbäume und oben an der Wand angebrachte Sitzbretter. Katzen lieben es, den Überblick zu haben und ihre Lieblingsplätze durch Klettern und Springen zu erreichen. Und wie wäre es mit etwas Kino-Feeling? Ein Vogelhäuschen vor dem gemütlichen Fensterplatz lädt den Stubentiger zum Beobachten ein. Wenn du genug Platz hast, ist auch eine Partnerkatze gerne gesehen. Am besten wählst du ein Tier im etwa gleichen Alter und vom selben Geschlecht. Dann sind die Chancen am größten, dass sich die beiden vertragen.

Hier einige Tipps zur Beruhigung der Katze:

  • tägliches Spielen

  • Papiertüten (ohne Henkel) und Kartons als Verstecke

  • Futterspielzeuge

  • hohe Sitz- und Kletterplätze

  • Vogelhäuschen vor dem Fensterplatz

  • Partnerkatze

Katze mit geweiteten Pupillen im Jagd- bzw. Spielmodus.

Bild: Shchus | Shutterstock

Katze rennt wie verrückt durch die Wohnung und hechelt

Wenn deine Katze durch die Zimmer rennt und zusätzlich hechelt, kann das verschiedene Gründe haben, von harmlos bis lebensgefährlich. Beim Hecheln ist die Atemfrequenz stark erhöht, das Maul steht offen und die Zunge schaut leicht heraus. Katzen hecheln generell sehr selten. Um den Ernst der Lage einschätzen zu können, sind die Umstände und weitere Symptome entscheidend. 

Harmlose Gründe sind warme Umgebungstemperaturen, große Anstrengung oder Stress. Flitzt deine Katze also minutenlang von A nach B, kann es sein, dass sie dabei anfängt zu hecheln. Das bedeutet nichts anderes, als dass sie Wärme über das Maul abgibt, ähnlich wie Hunde dies tun. Katzen schwitzen nämlich nicht wie wir über den gesamten Körper, sondern geben die Wärme über ihre Pfoten und eben manchmal auch das Maul ab.

Wenn aber Symptome wie eine pumpende Atembewegung, Atemgeräusche, Teilnahmslosigkeit oder eine blaue Zunge auftreten, handelt es sich um einen Notfall und du solltest deine Katze sofort in eine Tierarztpraxis bringen.

Fazit

Viele Katzen haben ab und zu ihre 5 Minuten, in denen sie angestaute Energie herauslassen. Das ist nicht weiter schlimm und nur ein Zeichen dafür, dass sie mehr Auslastung benötigen. Auch wenn Katzen den halben Tag verschlafen, brauchen sie als geborene Mäusejäger viel Bewegung und jede Menge Herausforderungen.

Wenn deine Katze also durch die Wohnung flitzt, lass sie einfach machen, sie wird sich schnell wieder beruhigen. Hilf ihr aber zukünftig dabei, sich regelmäßig auszupowern. Dann staut sich auch keine Energie mehr an. Du kennst deine Katze am besten und weißt, was ihr gefällt. Spiele vermehrt mit ihr und biete Abwechslung im Alltag. So werden neue Klettergelegenheiten, Fensterplätze und Pappkartons sicher gern gesehen und erforscht. Und wenn du genug Platz hast, kann auch eine Partnerkatze Wunder bewirken.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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