Inkontinenz beim Hund | Ursachen und Pflegetipps

Verarzten | Vom 20.06.24

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Inkontinenz beim Hund | Ursachen und Pflegetipps

Titelbild: MCarper | Shutterstock

Inkontinenz beim Hund. Inkontinenz bei Hunden ist ein Thema, das viele Hundebesitzer:innen vor Herausforderungen stellt. Ein geliebter Vierbeiner, der plötzlich nicht mehr kontrolliert Harn lassen kann, wirft viele Fragen auf: Warum passiert das? Ist es ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung? Und vor allem: Wie kann man seinem treuen Begleiter helfen und ihm den Alltag erleichtern?

In diesem Artikel beleuchten wir die häufigsten Ursachen für Inkontinenz bei Hunden und geben praktische Pflegetipps, die das Wohlbefinden von Hund und Halter:in verbessern können.

Warum macht ein Hund Pipi in die Wohnung?

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Hund in der Wohnung uriniert. Diese können sowohl medizinischer als auch verhaltensbedingter Natur sein. Hier einige der häufigsten Ursachen:

Medizinische Probleme:

  • Harnwegsinfektionen: Blasenentzündungen können zu häufigem und unkontrolliertem Urinieren führen.

  • Blasensteine oder -kristalle: Sie können die Blase reizen und das Wasserlassen erschweren oder schmerzhaft machen.

  • hormonelle Störungen: Vor allem ältere Hunde, insbesondere kastrierte Hündinnen, können an hormonellen Störungen leiden, die zu Inkontinenz führen.

  • Nierenprobleme: Nierenerkrankungen können den Harnfluss und die Harnproduktion beeinträchtigen.

  • Diabetes mellitus: Diabetes mellitus kann zu häufigem Trinken und damit zu häufigem Urinieren führen.

  • neurologische Probleme: Verletzungen oder Erkrankungen des Nervensystems können die Kontrolle über die Blase beeinträchtigen.

Verhaltensprobleme:

  • unzureichendes Training: Welpen oder neu adoptierte Hunde haben möglicherweise noch nicht gelernt, dass sie nur im Freien urinieren sollen.

  • Angst oder Stress: Veränderungen in der Umgebung wie ein Umzug oder neue Familienmitglieder können Stress auslösen, der sich in unkontrolliertem Urinieren äußert.

  • Markierverhalten: Manche Hunde urinieren aus territorialen Gründen, um ihr Revier zu markieren.

  • Aufregung: Manche Hunde verlieren bei großer Freude oder Aufregung die Kontrolle über ihre Blase.

  • Alter: Welpen und junge Hunde müssen erst lernen, ihre Blase zu kontrollieren, und werden dabei regelmäßig Fehler machen. Bei älteren Hunde kann mit zunehmendem Alter die Kontrolle über die Blase nachlassen, oft aufgrund schwächerer Muskeln oder altersbedingter Krankheiten.

Wenn ein Hund in die Wohnung uriniert, ist es wichtig, die Ursache herauszufinden, um das Problem wirksam anzugehen. Ein Besuch in der Tierarztpraxis kann helfen, medizinische Ursachen auszuschließen oder zu behandeln. Bei verhaltensbedingten Ursachen helfen oft Training und Geduld.

Urinieren als Stressreaktion

Hunde zeigen Urinieren als Stressreaktion weniger häufig als Katzen, aber es kommt vor. In diesem Fall musst du die Ursache herausfinden und kannst versuchen, die Psyche deines Hundes durch Training, Futterzusätze oder Pheromonhalsbänder zu stärken. Wenn du mit diesen Maßnahmen nicht weiterkommst, kann es sein, dass sich weitere Verhaltensauffälligkeiten entwickeln. Lass dir in diesem Fall von einem/einer Hundetrainer:in helfen.

Wenn ein Hund an ungewöhnlichen Stellen uriniert, liegt nicht immer Inkontinenz vor.

Bild: komkrit Preechachanwate | Shutterstock

Was ist Inkontinenz?

Unter Inkontinenz versteht man im Allgemeinen das unfreiwillige Verlieren von Urin oder Kot, wobei der unwillkürliche Urinverlust wesentlich häufiger vorkommt. Meist sind es nur kleine Mengen, die verloren gehen. Die Ursachen sind vielfältig und sollten in jedem Fall in einer Tierarztpraxis abgeklärt und behandelt werden.

Eine Inkontinenz beim Hund kann verursacht werden durch:

  • Kastration (eher bei der Hündin)

  • Altersvergesslichkeit und Demenz

  • Nervenschäden

  • angeborene Fehlbildungen

Verwechslung von Inkontinenz mit anderen Erkrankungen

Manchmal wird Inkontinenz mit absichtlicher Unreinheit verwechselt. In diesem Fall haben die Hunde immer noch die Kontrolle über den Urinabgang, aber sie urinieren an ungewöhnlichen Orten oder in bestimmten Situationen.

Nerven, Muskeln und das Bewusstsein müssen zusammenarbeiten, um einen normalen Harnabgang zu ermöglichen. Bei schmerzhaften Prozessen wie einer Blasenentzündung kann es für den Hund schwierig sein, den Urin über einen längeren Zeitraum zurückzuhalten. Auch vermehrtes Trinken, das mit Erkrankungen wie chronischer Niereninsuffizienz oder Diabetes mellitus einhergehen kann, kann zu Unsauberkeit führen. Die Ursachen können durch tierärztliche Diagnostik wie Laboruntersuchungen des Urins, Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen ausgeschlossen werden.

Je nach Erkrankung stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung, die von der Anpassung der Ernährung über die Gabe von Medikamenten bis hin zur Operation reichen.

Wie erkenne ich, ob mein Hund eine Blasenentzündung hat?

Eine Blasenentzündung, auch Zystitis genannt, kann bei Hunden verschiedene Symptome hervorrufen. Es ist wichtig, diese Symptome frühzeitig zu erkennen, um eine rechtzeitige Behandlung zu ermöglichen. Hier einige häufige Symptome einer Blasenentzündung bei Hunden:

  • häufiges Urinieren: Der Hund geht öfter nach draußen als gewöhnlich oder versucht häufiger zu urinieren, ohne dass viel Urin abgesetzt wird.

  • Schwierigkeiten beim Urinieren: Der Hund zeigt Anzeichen von Schmerzen oder Unbehagen beim Urinieren. Er kann stöhnen oder winseln, wenn er sich hinhockt oder sein Bein anhebt.

  • Blut im Urin: Im Urin kann Blut sichtbar sein, das den Urin rosa, rötlich oder braun färbt.

  • Veränderungen des Uringeruchs: Der Urin kann stärker oder ungewöhnlich riechen.

  • Lecken der Genitalien: Der Hund leckt seine Genitalien häufiger als normal, um das Unbehagen zu lindern.

  • Unsauberkeit im Haus: Ein Hund, der normalerweise stubenrein ist, uriniert plötzlich in der Wohnung.

  • allgemeine Anzeichen von Unwohlsein: Der Hund wirkt lethargisch, hat weniger Appetit oder zeigt andere Anzeichen von allgemeinem Unwohlsein.

  • erhöhte Wasseraufnahme: Manche Hunde trinken mehr Wasser als gewöhnlich, um das Brennen beim Wasserlassen zu lindern.

Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome bei deinem Hund feststellst, solltest du unbedingt tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Nutze zum Beispiel den kostenlosen confidu Diagnose Finder für eine erste Einschätzung des Problem und Handlungsempfehlungen. Alternativ kannst du auch direkt in eine Tierarztpraxis gehen, wo eine Urinprobe entnommen und analysiert werden kann. Eine frühzeitige Behandlung kann helfen, die Beschwerden deines Hundes schnell zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.

Welpen müssen erst lernen, stubenrein zu werden.

Bild: Kristin O Karlsen | Unsplash

In welchem Alter werden Hunde inkontinent?

Inkontinenz bei Hunden kann in jedem Alter auftreten, abhängig von der zugrunde liegenden Ursache. Daher ist es wichtig, das Verhalten des Hundes zu beobachten und bei den ersten Anzeichen tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine frühzeitige Diagnose kann helfen, das Problem besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zur Behandlung oder Linderung zu ergreifen.

Junge Hunde und Welpen

Echte Harninkontinenz bei Welpen ist selten und meist auf angeborene Fehlbildungen wie ektopische Harnleiter zurückzuführen.

Junge Hunde haben noch keine ausreichende Blasenkontrolle und müssen erst lernen, ihre Blase zu kontrollieren. Dies ist jedoch keine echte Inkontinenz, sondern Teil des normalen Entwicklungsprozesses.

Erwachsene Hunde

Bei kastrierten Hündinnen kann das Absinken des Östrogenspiegels zu hormonell bedingter Inkontinenz führen. Diese tritt häufig bei Hündinnen mittleren Alters, d.h. ab ca. 5 Jahren auf.

Ältere Hunde

Mit zunehmendem Alter, etwa ab dem 7. Lebensjahr, kann die Kontrolle über die Blase nachlassen. Dies kann durch eine Schwächung der Blasenmuskulatur oder durch altersbedingte Erkrankungen wie Arthrose verursacht werden, die das Aufstehen erschweren. Ältere Hunde sind auch anfälliger für neurologische Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle oder degenerative Myelopathien, die die Blasenkontrolle beeinträchtigen können.

Wie lange kann ein Hund mit Inkontinenz leben?

Die Lebenserwartung eines inkontinenten Hundes hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich der zugrundeliegenden Erkrankung, anderer Begleiterkrankungen und des allgemeinen Gesundheitszustands des Hundes. Ein angepasstes Management, das regelmäßige Spaziergänge, spezielle Pflegeprodukte wie Windeln oder Einlagen und möglicherweise eine medizinische Behandlung umfasst, kann die Lebensqualität des Hundes deutlich verbessern und seine Lebenserwartung verlängern.

Es ist wichtig, Inkontinenz frühzeitig zu diagnostizieren und angemessen zu behandeln, um die Lebensqualität des Hundes zu erhalten und zu verbessern. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind ebenfalls wichtig, um den Gesundheitszustand zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Spätfolgen einer Kastration kann Inkontinenz sein.

Bild: freepik | Freepik

Kann ein Hund durch Kastration inkontinent werden?

Ja, die Kastration kann bei Hunden, insbesondere bei Hündinnen, zu Inkontinenz führen. Kastrationsbedingte Inkontinenz ist die häufigste Form der Inkontinenz bei weiblichen Hunden. Bei kastrierten Hündinnen kann der sinkende Östrogenspiegel zu einer Schwächung des Blasenschließmuskels und damit zu Inkontinenz führen. Diese Art von Inkontinenz kann 2 bis 3 Jahre nach der Kastration auftreten, oftmals jedoch erst im höheren Alter. Bei Hündinnen unter 20 kg Körpergewicht ist Inkontinenz sehr selten, bei größeren Rassen liegt das Erkrankungsrisiko bei bis zu 25 %. Meist tritt sie 2 bis 3 Jahre nach der Kastration auf.

Obwohl seltener, können auch kastrierte Rüden an hormonabhängiger Inkontinenz leiden. Der Mechanismus ist ähnlich, wobei der Abfall des Testosteronspiegels eine Rolle spielt. Hormonelle Inkontinenz bei Rüden ist schwieriger zu behandeln als bei Hündinnen.

Rassen mit einem größeren Risiko für Inkontinenz sind:

Auch Übergewicht spielt eine wichtige Rolle und erhöht das Risiko einer hormonell bedingten Inkontinenz. Symptome sind meist der Verlust kleiner Urintröpfchen im Schlaf, aber auch der unbewusste Abgang größerer Urinmengen während der Wachphasen.

Medikament für inkontinente Hündin nach Kastration

Es gibt verschiedene Medikamente, die zur Behandlung einer inkontinenten Hündin nach der Kastration eingesetzt werden können. In den meisten Fällen müssen diese lebenslang verabreicht werden.

Phenylpropanolamin (PPA, z.B. Propalin Sirup 50 mg/ml):

  • PPA ist ein häufig verschriebenes Medikament zur Behandlung von hormonabhängiger Harninkontinenz bei Hündinnen.

  • Es wirkt, indem es den Blasenschließmuskel stärkt, was dazu beiträgt, den unkontrollierten Harnverlust zu verringern.

Ephedrin (z.B. Enurace 10 mg oder Caniphedrin 20 oder 50):

  • Ephedrin ist ein weiteres Arzneimittel, das zur Behandlung der hormonbedingten Harninkontinenz bei Hündinnen eingesetzt werden kann. Es hat eine ähnliche Wirkung wie Phenylpropanolamin (PPA), indem es den Blasenschließmuskel stärkt.

  • Ephedrin wirkt durch die Stimulation von Alpha-1-adrenergen Rezeptoren, was zu einer Kontraktion des Blasenschließmuskels führt und somit den unkontrollierten Harnverlust reduziert.

Östrogenpräparate (z.B. Incurin 1 mg):

  • Östrogene können bei einigen Hündinnen wirksam sein, insbesondere wenn die Inkontinenz auf einen Östrogenmangel nach der Kastration zurückzuführen ist.

  • Diese Präparate können in Form von Tabletten, Injektionen oder Implantaten verabreicht werden.

  • Sie wirken, indem sie den Blasenschließmuskel stärken und die Produktion von Schleimhautzellen in den Harnwegen anregen.

  • Der Einsatz von Östrogenpräparaten sollte jedoch sorgfältig abgewogen werden, da sie bei einigen Hündinnen Nebenwirkungen haben und das Krebsrisiko erhöhen können.

Bevor eines dieser Medikamente eingesetzt wird, ist es wichtig, dass der/die Tierärzt:in eine genaue Diagnose stellt und die Ursache der Inkontinenz abklärt. Die Dosierung und die Wahl des richtigen Medikaments hängen von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Schwere der Inkontinenz und der Krankengeschichte Ihres Hundes. Außerdem sollten regelmäßige tierärztliche Kontrollen durchgeführt werden, um die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Homöopathie bei Inkontinenz nach Kastration der Hündin

Homöopathie wird von einigen Tierbesitzer:innen als alternative Behandlungsmöglichkeit bei Inkontinenz nach der Kastration ihrer Hündin in Betracht gezogen. Hier einige homöopathische Mittel, die bei der Behandlung von Inkontinenz bei Hündinnen eingesetzt werden können:

  • Sepia: Wird häufig bei Harninkontinenz eingesetzt, insbesondere wenn diese durch hormonelle Veränderungen nach der Kastration verursacht wird. Sepia wird oft empfohlen, wenn der Urinverlust während oder nach dem Liegen auftritt.

  • Cantharis: Eingesetzt bei starkem Harndrang und brennenden Schmerzen beim Wasserlassen. Besonders, wenn die Hündin häufig kleine Mengen Urin verliert.

  • Pulsatilla: Besonders bei Hündinnen, die in Gesellschaft nervös sind und bei denen die Inkontinenz durch emotionale Faktoren verstärkt wird.

  • Staphysagria: Kann hilfreich sein, wenn die Inkontinenz nach traumatischen Erlebnissen oder chirurgischen Eingriffen auftritt, wie dies bei einer Kastration der Fall sein kann.

Demente Hunde sind oft inkontinent.

Bild: labsafeharbor | Pixabay

Alter und Demenz als Ursache für Inkontinenz

Durch die immer bessere medizinische Versorgung werden unsere Haustiere immer älter, wodurch die Fälle von altersbedingter Inkontinenz zunehmen. Ältere Tiere verlieren aufgrund ihrer nachlassenden körperlichen und geistigen Fitness häufig an Aufmerksamkeit und Wachsamkeit. Diese ist jedoch für eine kontrollierte Harnentleerung erforderlich.

Bei altersbedingter Inkontinenz kommt es häufig zu einem Abgang größerer Harnmengen während des Schlafes, aber auch während der Wachphasen. Gleichzeitig ist oft auch eine Stuhlinkontinenz zu beobachten.

Unterstützend können durchblutungsfördernde Medikamente oder Ergänzungsfuttermittel zur Stärkung der geistigen Fähigkeiten eingesetzt werden. Es gibt auch spezielle Windeln, die aber nicht von allen Hunden toleriert werden.

Wie bemerkt man eine Demenz beim Hund?

Ein an Demenz erkrankter Hund kann Orientierungslosigkeit zeigen, indem er z.B. in früher vertrauter Umgebung verloren wirkt oder sich im Kreis dreht. Manchmal werden imaginäre Personen angebellt oder nach unsichtbaren Fliegen geschnappt. Demente Hunde betteln auch oft nach Futter, obwohl sie gerade erst gefressen haben. Verlangsamte Reaktionen auf bekannte Signale oder Personen können auf Gedächtnisprobleme hinweisen. Häufig treten auch Schlafstörungen auf, die sich durch unruhigen Schlaf oder vermehrtes nächtliches Umherwandern bemerkbar machen. Ein weiteres Anzeichen kann Inkontinenz sein, wenn der Hund vergisst, wo er urinieren soll und dies in der Wohnung oder an anderen ungewöhnlichen Orten tut.

Mehr zum Thema Demenz bei Hunden und welche Hausmittel man einsetzen kann, findest du im Artikel Vorsorge für Seniorenhunde | Hausmittel gegen Demenz und das Altern.

Was tun, wenn ein alter Hund inkontinent ist?

Zunächst solltest du eine Tierarztpraxis aufsuchen, um die Ursache der Inkontinenz zu diagnostizieren und gegebenenfalls medikamentös behandeln zu lassen. Zu Hause kannst du dann spezielle Hundewindeln oder Einlagen verwenden, um die Reinigung zu erleichtern und die Umgebung sauber zu halten.

Außerdem solltest du mit deinem Hund häufig ins Freie gehen, damit er seine Blase regelmäßig entleeren kann. Dadurch sinkt das Risiko, dass er in die Wohnung uriniert. Passe auch die Ernährung an, um die Flüssigkeitsaufnahme zu regulieren und die Blasenkontrolle zu unterstützen. Zum Beispiel kann er abends eine kleine Portion Trockenfutter bekommen, damit er nachts nicht so oft raus muss. Morgens gibt es dann eine größere Portion Feuchtfutter. Wasser sollte deinem Hund aber immer zur Verfügung stehen!

Sei geduldig und liebevoll zu deinem Hund, denn Inkontinenz kann für ihn genauso frustrierend sein wie für dich.

Nervenschäden als Ursache für Inkontinenz

Die Nervenversorgung der Harnblase ermöglicht die willkürliche Harnentleerung. Nervenschädigungen können genau die Bereiche des Nervensystems betreffen, die für die Kontrolle der Blase und des Harntraktes wichtig sind. Die Ursachen für Nervenschädigungen sind vielfältig:

  • Verletzungen oder Erkrankungen des Rückenmarks: Verletzungen oder degenerative Erkrankungen des Rückenmarks können die Kommunikation zwischen Gehirn und Blase stören. Dies kann zu Blasenentleerungsstörungen führen, die sich als Inkontinenz bemerkbar machen. Ein Bandscheibenvorfall kann das Rückenmark komprimieren und die Nervensteuerung der Blase beeinträchtigen. Eine traumatische Verletzung des Rückenmarks, z.B. durch einen Unfall, kann zu Funktionsstörungen des Nervensystems einschließlich der Blasenfunktion führen.

  • Schädigung peripherer Nerven: Schädigungen der peripheren Nerven, die die Blasenmuskulatur und den Schließmuskel kontrollieren, können ebenfalls zu Inkontinenz führen. Diese Schädigungen können durch Traumata oder Krankheiten verursacht werden. Die diabetische Neuropathie als Folge von Diabetes mellitus kann zu einer Schädigung der peripheren Nerven führen, einschließlich der Nerven, die für die Kontrolle der Blase wichtig sind.

  • neurologische Erkrankungen: Bestimmte neurologische Erkrankungen können Nervenschäden verursachen, die die Blasenkontrolle beeinträchtigen. Die degenerative Myelopathie ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die häufig bei älteren Hunden auftritt und zu einer Schrumpfung des Rückenmarks führt. Ein Schlaganfall, d.h. eine Verstopfung der Hirnarterien durch Blutgerinnsel, kann Teile des Gehirns oder des Rückenmarks betreffen, die für die Blasenfunktion verantwortlich sind.

  • Alterungsprozess: Mit zunehmendem Alter kann es bei Hunden zu einer altersbedingten Degeneration des Nervensystems kommen, die zu einer verminderten Blasenkontrolle und Inkontinenz führen kann.

Die Symptome einer Inkontinenz aufgrund einer Nervenschädigung können variieren, typische Anzeichen sind jedoch häufiges oder unkontrolliertes Urinieren, das sowohl im Schlaf als auch im Wachzustand auftreten kann.

Zur Diagnosestellung ist eine gründliche Untersuchung notwendig, um die genaue Ursache der Inkontinenz festzustellen. Dabei kommen neurologische Untersuchungen und bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Computertomographie (CT) zum Einsatz. Die Behandlung variiert je nach Ursache und kann Medikamente zur Unterstützung der Blasenfunktion, Physiotherapie oder chirurgische Eingriffe zur Korrektur oder Linderung von Nervenschäden umfassen.

Fehlbildungen als Ursache für Inkontinenz

Eine seltene, aber mögliche Ursache für Inkontinenz bei Hunden können Fehlbildungen sein. Diese angeborenen anatomischen Anomalien können verschiedene Bereiche des Harntraktes betreffen und zu Problemen bei der Blasenkontrolle führen.

Welpen müssen zunächst an das Absetzen von Harn und Kot im Freien gewöhnt werden. Erfolgt der Harnabsatz jedoch auch nach mehreren Monaten noch unkontrolliert in der Wohnung, kann dies ein Hinweis auf eine angeborene Fehlbildung als Ursache sein. Nachstehend sind einige spezifische Fehlbildungen aufgeführt, die zu Inkontinenz führen können:

  • ektopische Harnleiter: Normalerweise münden die Harnleiter in die Harnblase. Bei ektopischen Ureteren können jedoch ein oder beide Harnleiter an einer abnormen Stelle münden, z.B. in der Harnröhre oder in der Scheide. Dies kann zu unkontrolliertem Harnabgang führen, da die Blasenkontrolle beeinträchtigt ist. Der Urin läuft dann direkt ins Fell, anstatt sich in der Blase zu sammeln.

  • Harnröhrenfistel: Eine Fistel oder eine abnorme Verbindung zwischen der Harnröhre und der Haut oder anderen Strukturen kann zu unwillkürlichem Harnabgang führen.

  • Blasenhalsinsuffizienz: Eine angeborene Schwäche des Blasenhalses kann dazu führen, dass der Schließmuskel der Blase nicht richtig funktioniert, was zu Inkontinenz führen kann.

  • Blasenhalsobstruktion: Eine angeborene Verengung oder Obstruktion des Blasenhalses kann den normalen Harnabfluss behindern und zu Inkontinenz führen.

  • andere angeborene Anomalien: Es gibt weitere seltene Fehlbildungen oder Anomalien des Harntraktes, die zu Funktionsstörungen und Inkontinenz führen können. Dazu gehören Anomalien in der Entwicklung der Harnblase, der Harnleiter oder anderer beteiligter Strukturen.

Die Diagnose von Inkontinenz aufgrund von Fehlbildungen erfordert oft aufwändige diagnostische Verfahren wie Ultraschall, Kontrastmitteluntersuchungen oder sogar endoskopische Untersuchungen. Die Behandlung hängt von der spezifischen Fehlbildung ab und kann chirurgische Korrekturen oder andere interventionelle Maßnahmen umfassen, um die normale Funktion des Harntrakts wiederherzustellen.

Es ist wichtig, dass diese Art von Inkontinenz frühzeitig diagnostiziert und behandelt wird, um Komplikationen wie Harnwegsinfektionen oder Nierenschäden zu vermeiden und die Lebensqualität des Hundes zu verbessern.

Die Behandlung der Inkontinenz unterscheidet sich je nach Ursache.

Bild: shutter_tonko | Shutterstock

Was tun, wenn der Hund inkontinent wird?

Die Behandlung der Inkontinenz unterscheidet sich je nach Ursache. Bei hormonell bedingter Inkontinenz ist eine Behandlung mit Medikamenten in den meisten Fällen erfolgreich. Allerdings müssen die Medikamente ein Leben lang verabreicht werden. Mittlerweile stehen auch verschiedene Operationstechniken zur Verfügung, deren Heilungserfolg allerdings oft nur bei 50 % liegt. Für weitere Informationen wende dich am besten an eine spezialisierte Klinik.

Nach Unfällen oder bei Fehlbildungen können Operationen notwendig sein, um die Schäden zu beheben. Nicht immer erholen sich die Nerven jedoch wieder und es kann je nach Defekt eine dauerhafte Inkontinenz von Harn und Kot zurückbleiben. Auch bei dementen Tieren kann die Inkontinenz bis zum Lebensende bestehen bleiben. Dann ist es wichtig, hygienisch damit umzugehen, um weitere gesundheitliche Probleme zu vermeiden und natürlich auch die Einrichtung zu schonen.

Ist Inkontinenz beim Hund heilbar?

Inkontinenz bei Hunden kann je nach Ursache und Art der Inkontinenz behandelt und in vielen Fällen gut kontrolliert werden. Ob Inkontinenz jedoch vollständig heilbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Ursache der Inkontinenz: Die Ursache kann eine Rolle spielen, da einige Formen der Inkontinenz behandelbar sind, während andere schwieriger zu kontrollieren sind. Zum Beispiel können hormonelle Ursachen, wie hormonabhängige Harninkontinenz bei kastrierten Hündinnen, oft mit Medikamenten behandelt werden, während neurologische Ursachen oder strukturelle Anomalien schwieriger zu korrigieren sein können.

  • medizinische Behandlung: Die Behandlung hängt von der genauen Diagnose ab, die durch tierärztliche Untersuchungen und diagnostische Tests gestellt wird. Manchmal können Medikamente, chirurgische Eingriffe oder andere therapeutische Maßnahmen helfen, die Blasenfunktion zu verbessern oder zu normalisieren.

  • Lebensqualität des Hundes: Auch wenn Inkontinenz nicht vollständig geheilt werden kann, ist es oft möglich, sie wirksam zu kontrollieren, um die Lebensqualität des Hundes zu verbessern. Dies kann durch medizinische Therapien, spezielle Pflegeprodukte und Anpassungen im Alltag des Hundes erreicht werden.

  • individuelle Reaktion: Jeder Hund ist anders und die Reaktion auf die Behandlung kann variieren. Einige Hunde zeigen eine deutliche Verbesserung der Inkontinenzsymptome, während andere weniger gut darauf ansprechen.

Insgesamt ist es wichtig, Inkontinenz frühzeitig zu erkennen und eine genaue Diagnose zu stellen, um die bestmögliche Behandlung für den individuellen Fall des Hundes zu wählen. Ein:e Tierärzt:in kann dich am besten darüber beraten, welche Möglichkeiten für dein Haustier in Frage kommen und was realistische Erwartungen hinsichtlich der Heilung oder Kontrolle der Inkontinenz sind.

Welches Medikament bei Inkontinenz Hund?

Die Wahl des Arzneimittels zur Behandlung der Inkontinenz beim Hund hängt von der Ursache der Inkontinenz und dem individuellen Gesundheitszustand des Hundes ab. Allerdings können nicht alle Formen der Inkontinenz medikamentös behandelt werden. Im Folgenden sind einige häufig verwendete Medikamente aufgeführt:

  • Phenylpropanolamin (PPA): Dieses Medikament wird häufig zur Behandlung der hormonbedingten Harninkontinenz bei Hündinnen eingesetzt. PPA stärkt den Blasenschließmuskel, um den unkontrollierten Harnverlust zu verringern.

  • Östrogenpräparate: Bei Hündinnen kann ein Östrogenmangel nach der Kastration zu Inkontinenz führen. Östrogenpräparate können helfen, den Blasenschließmuskel zu stärken und die Produktion von Schleimhautzellen in den Harnwegen anzuregen.

  • Ephedrin: Ephedrin wird ebenfalls zur Behandlung von Inkontinenz eingesetzt, indem es den Blasenschließmuskel stimuliert.

Hausmittel für den inkontinenten Hund

Es gibt einige Hausmittel und Verhaltensweisen, die bei einem inkontinenten Hund in Betracht gezogen werden können, um die Situation zu verbessern und die Pflege zu erleichtern:

  • Hundewindeln: Speziell für Hunde entwickelte Windeln können helfen, die Umgebung sauber zu halten und die Reinigung nach dem Urinieren zu erleichtern.

  • regelmäßige Spaziergänge: Führe deinen Hund regelmäßig nach draußen, damit er seine Blase entleeren kann. Eine gute Planung der Spaziergänge kann dazu beitragen, Urinansammlungen und Inkontinenz zu verringern.

  • Ernährung und Flüssigkeitszufuhr: Achte auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Wasser. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann die Blasenfunktion unterstützen. Auf keinen Fall darf dem Hund Wasser vorenthalten werden, auch wenn er inkontinent ist.

  • Überwachung und Pflege: Überwache  deinen Hund auf Anzeichen von Hautreizungen oder Infektionen aufgrund der Inkontinenz. Halte den Genitalbereich sauber und trocken, um Hautprobleme zu vermeiden.

  • tierärztliche Kontrolle: Besuche regelmäßig deine Tierarztpraxis, um die Inkontinenz deines Hundes zu kontrollieren und sicherzustellen, dass die Behandlung wirksam ist und gegebenenfalls angepasst werden kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass Hausmittel allein bei schweren Formen der Inkontinenz möglicherweise nicht ausreichen. Eine gründliche tierärztliche Untersuchung und Diagnose sind unerlässlich, um die beste Pflege und Behandlung für deinen Hund zu gewährleisten.

Inkontinenter Hund mit Windel.

Bild: HartOfTheSouth | Shutterstock

Hundewindeln bei Inkontinenz

Hundewindeln sind eine praktische Lösung, um den Urinverlust inkontinenter Hunde aufzufangen und die Umgebung sauber zu halten. Es gibt verschiedene Arten von Hundewindeln, die je nach Bedarf und Größe des Hundes ausgewählt werden können. Einwegwindeln sind für den einmaligen Gebrauch bestimmt und müssen nach Gebrauch entsorgt werden, während Mehrwegwindeln gewaschen und mehrmals verwendet werden können.

Es ist wichtig, eine Windel zu wählen, die gut passt und für den Hund bequem ist. Eine schlecht sitzende Windel kann Unbehagen verursachen und sich leicht lösen, was die Wirksamkeit beeinträchtigen kann. Die Windel muss regelmäßig gewechselt werden, um Hautreizungen oder Infektionen zu vermeiden. Hundeurin ist reizend und kann die Haut schädigen. Kontrolliere daher regelmäßig, ob die Windel voll ist oder unangenehm riecht und wechsle sie gegebenenfalls.

Wie oft muss beim Hund die Windel gewechselt werden?

Die Häufigkeit des Windelwechsels hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem von der Größe des Hundes, der Art der Windel und der Urinmenge, die der Hund absetzt. Kontrolliere die Windel regelmäßig auf Feuchtigkeit und Verschmutzungen. Wenn sich die Windel feucht anfühlt oder sichtbare Urinspuren vorhanden sind, muss sie gewechselt werden. Reinige und trockne die Haut im Genitalbereich deines Hundes bei jedem Windelwechsel, um Hautirritationen zu vermeiden. Benutze bei Bedarf spezielle Reinigungstücher oder feuchte Tücher.

Die Häufigkeit des Windelwechsels kann je nach Tageszeit variieren. Tagsüber kann es erforderlich sein, die Windel häufiger zu wechseln als nachts, wenn der Hund weniger aktiv ist. Wenn du wiederverwendbare Windeln verwendest, solltest du diese nach Gebrauch gemäß den Anweisungen des Herstellers gründlich waschen, um eine hygienische Wiederverwendung zu gewährleisten.

Durch regelmäßiges Kontrollieren und rechtzeitiges Wechseln der Windeln kannst du sicherstellen, dass dein Hund sich wohl fühlt und die Umgebung sauber und hygienisch bleibt.

Fazit zu Inkontinenz beim Hund

Inkontinenz bei Hunden kann sowohl für den Hund als auch für seine Besitzer:innen eine schwierige Situation darstellen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Inkontinenz verschiedene Ursachen haben kann, einschließlich altersbedingter Veränderungen, neurologischer Probleme, hormoneller Ungleichgewichte oder struktureller Anomalien im Harntrakt. Die Symptome reichen von sporadischem Urinverlust bis hin zu schwereren Formen, die eine intensive Pflege erfordern.

Die Behandlung von Inkontinenz hängt stark von der genauen Diagnose ab, die durch tierärztliche Untersuchungen und gegebenenfalls weitere diagnostische Tests gestellt wird. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören medizinische Therapien wie Medikamente zur Stärkung der Blasenmuskulatur, chirurgische Eingriffe zur Korrektur anatomischer Probleme oder spezielle Pflegeprodukte wie Hundewindeln zur Linderung der Symptome.

Bei vielen Hunden kann die Inkontinenz wirksam kontrolliert werden, so dass sie eine gute Lebensqualität haben. Es ist wichtig, den Hund regelmäßig tierärztlich untersuchen zu lassen, um die Behandlung anzupassen und sicherzustellen, dass andere Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit der Inkontinenz frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Die Unterstützung und das Verständnis der Besitzer:innen sind ebenfalls wichtig, um die Lebensqualität des Hundes zu verbessern und ihm zu helfen, mit der Inkontinenz umzugehen. Dies kann durch angemessene Pflege, regelmäßige Spaziergänge und liebevolle Zuwendung geschehen. Obwohl Inkontinenz in vielen Fällen nicht heilbar ist, kann sie oft erfolgreich behandelt werden, um dem Hund ein glückliches und komfortables Leben zu ermöglichen.


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