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Was können Parasiten bei Hund und Katze anrichten? Wer Haustiere hält, sollte sich mit dem Thema Parasitenschutz auseinandersetzen. Denn Würmer, Flöhe und Co. können Zwei- und Vierbeiner krank machen. Wir erklären dir, welche Parasiten es gibt, wie sich dein Vierbeiner mit ihnen infiziert, wie du einen Parasitenbefall erkennst und wie du dein Haustier davor schützen kannst.
Was sind Parasiten?
Parasiten sind Lebewesen, die sich vorübergehend oder dauerhaft auf oder in deinem Haustier aufhalten und es schädigen können, indem sie sich von ihm ernähren. Dein Tier ist der sogenannte Wirt. Der Begriff Parasit geht auf das griechische Wort parasitos zurück, das Mitesser bedeutet. Parasiten werden nach verschiedenen Merkmalen eingeteilt.
Einteilung von Parasiten in Kategorien:
nach ihrem Aufenthaltsort im oder auf dem Wirt in Endo- und Ektoparasiten
nach der Organlokalisation in z.B. Darm-, Haut- oder Blutparasiten
nach der Dauer des Kontaktes zum Wirt in temporäre (kurzzeitige) oder stationäre (dauerhafte) Parasiten
Manche Parasiten sind stark auf bestimmte Tierarten spezialisiert, weil sie nur dort die notwendigen Lebensbedingungen vorfinden. Dies ist z.B. bei Läusen der Fall. Andere sind weniger wählerisch und haben ein breites Wirtsspektrum, wie z.B. Flöhe.
Es gibt verschiedene Strategien, geeignete Wirte zu finden und sich auf oder in ihnen anzusiedeln. So können Eier oder Larven indirekt (passiv) über die Nahrung oder das Trinkwasser aufgenommen werden. Andere Parasiten suchen ihren Wirt aktiv auf, d.h. sie fliegen ihn aus eigenem Antrieb an, wie z.B. Stechmücken.
Entwicklung von Parasiten
Viele Parasiten durchlaufen komplexe Entwicklungszyklen. Sie entwickeln sich über verschiedene Stadien, die jeweils an ihre Umwelt angepasst sind.
Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen direkter und indirekter Entwicklung. Bei der direkten Entwicklung findet eine Übertragung nur zwischen zwei Individuen derselben Art statt, z.B. von Hund zu Hund. Ein Beispiel hierfür ist der Spulwurm. Bei der indirekten Entwicklung benötigen die Parasiten Zwischenwirte wie Nagetiere oder Schnecken, um sich zu entwickeln, bevor sie zum Endwirt gelangen können.
Ein Beispiel dafür ist der Fuchsbandwurm (siehe Grafik), der in Mitteleuropa und damit auch in Deutschland verbreitet ist. Die mit dem Kot ausgeschiedenen Eier gelangen in die Umwelt und werden z.B. von Mäusen aufgenommen. In den Nagetieren schlüpfen die Larven aus den Eiern und bilden in verschiedenen Organen kleine flüssigkeitsgefüllte Bläschen (sogenannte Zysten), die die Mäuse nicht weiter stören. Frisst ein Fuchs eine solche Maus und nimmt dabei die Larven auf, entwickeln sich diese in seinem Darm zum erwachsenen Fuchsbandwurm, der wiederum Eier ausscheidet.
Für den Menschen sind die Eier des Fuchsbandwurms gefährlich, weil sich auch in ihnen Zysten in den Organen bilden, auch wenn sie gar nicht vom Fuchs gefressen werden und der Bandwurm somit nie sein Erwachsenenstadium erreichen kann. Daher wird der Mensch als Fehlwirt bezeichnet. Die Eier können z.B. über ungewaschene Waldfrüchte wie Heidelbeeren und Erdbeeren aufgenommen werden.
Wie machen Parasiten krank?
Die meisten Parasiteninfektionen bleiben für Tier und Mensch (lange) unbemerkt. Schließlich leben die Parasiten von ihrem Wirt und wollen nicht entdeckt werden oder den Wirt zu sehr schädigen.
Parasiten können den Organismus des Vierbeiners auf unterschiedliche Weise schädigen. Würmer z.B. durchlaufen im Endwirt oft mehrere Stadien, bis sie ausgewachsen sind. Dabei durchwandern sie verschiedene Organe und verursachen unter anderem Entzündungen des Darms, der Leber oder der Lunge. Im Darm lebende Würmer verursachen oft Durchfall, bei massivem Befall kann es zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss kommen. In der Haut lebende Milben verursachen Haarausfall, starken Juckreiz und Entzündungen. Einzellige Blutparasiten zerstören die befallenen Blutzellen.
Parasiten schädigen das Wirtstier auch oft dadurch, dass sie sich von ihm ernähren. Sie können ihm Blut, Nährstoffe und Wasser entziehen und es dadurch schwächen. Auch Allergien können ausgelöst werden. Ein ernstes Problem ist auch die mögliche Übertragung von Krankheitserregern wie Viren, Bakterien oder anderen Parasiten. So können Zecken beim Blutsaugen Borreliose-Erreger oder Sandmücken Leishmaniose-Erreger übertragen. Flöhe können Bandwürmer übertragen.
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Welche Parasiten gibt es bei Hunden und Katzen?
Es gibt eine Vielzahl von Parasiten, die Hunde und Katzen befallen können. Zu den häufigsten Parasiten gehören Flöhe, Zecken, Würmer, einzellige Parasiten und Milben.
Flöhe
Flöhe sind winzige, flügellose Insekten, die sich von Blut ernähren. Flöhe können Juckreiz, Hautreizungen und Blutarmut verursachen, manche Hunde und Katzen können allergisch auf Flohspeichel reagieren. Flöhe sind extrem schnell und vermehren sich rasch. Sie leben vorwiegend in der Umwelt und gehen nur zum Blutsaugen auf unsere Haustiere. Deshalb sollte bei einer Flohbekämpfung auch immer die Umgebung mitbehandelt werden.
Zecken
Zecken sind Parasiten, die sich ebenfalls von Blut ernähren und sich auf der Haut von Hunden und Katzen festsetzen. Zecken selbst machen nicht krank, sie können aber Borreliose, Ehrlichiose und andere schwere Infektionen übertragen. Es ist wichtig, Zecken schnell zu entfernen und regelmäßig vorbeugende Maßnahmen gegen Zeckenbefall zu ergreifen.
Würmer
Es gibt verschiedene Arten von Würmern, die Hunde und Katzen befallen können. Diese Würmer können entweder im Darm oder im Herzen leben und unterschiedliche Symptome verursachen. Einige der häufigsten Würmer, die bei Hunden und Katzen in Deutschland vorkommen, sind Spulwürmer, Bandwürmer, Hakenwürmer, Peitschenwürmer und Herzwürmer. Würmer können Symptome wie Durchfall, Gewichtsverlust und Blutarmut verursachen.
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Spulwürmer sind bei Hunden und Katzen weit verbreitet. Sie werden bis zu 18 cm lang und leben im Dünndarm. Sie infizieren unsere Haustiere durch den Verzehr von kontaminiertem Futter oder durch die Aufnahme von Eiern aus der Umwelt. Besonders bei Welpen und Kätzchen können sie schwerwiegende Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen und bei starkem Befall sogar Darmverschluss verursachen.
Hakenwürmer leben im Darmtrakt von Hunden und Katzen und ernähren sich von Blut. Es sind kleine Würmer von weniger als 1 cm Länge. Sie können durch Hautkontakt oder Aufnahme von infiziertem Kot aus der Umgebung übertragen werden. Bei schweren Infektionen können Hakenwürmer Blutarmut, Gewichtsverlust und Durchfall verursachen. Ihre Larven können auch den Menschen befallen (Larva migrans cutanea, auch Hautmaulwurf genannt) und Hautausschlag und Juckreiz verursachen.
Bandwürmer sind flache Würmer, die im Darm von Hunden und Katzen leben. Sie können sehr klein, aber auch bis zu 60 cm lang sein und bestehen aus Segmenten, die Eier enthalten. Bandwürmer benötigen Zwischenwirte und werden z.B. durch das Fressen von infizierten Nagetieren oder durch das Verschlucken von Flöhen übertragen. Bandwürmer können Symptome wie Durchfall, Gewichtsverlust und einen aufgeblähten Bauch verursachen.
Peitschenwürmer sind Würmer, die im Dickdarm des Hundes leben und bis zu 10 cm lang werden können. Sie können Symptome wie Durchfall, Erbrechen und Appetitlosigkeit hervorrufen. Obwohl Peitschenwürmer selten sind, können sie bei Hunden, die in einer warmen und feuchten Umgebung leben, häufiger vorkommen.
Herzwürmer sind Würmer, die im Herzen und in den Lungenarterien von Hunden und Katzen leben. Sie können bis zu 30 cm lang werden. Unbehandelt können sie tödlich sein und Symptome wie Husten, Atemnot und Schwäche hervorrufen. Herzwürmer werden durch Stechmücken übertragen und können durch regelmäßige Untersuchungen und vorbeugende Maßnahmen verhindert werden. Herzwürmer sind in weiten Teilen Süd-, Mittel- und Osteuropas verbreitet und stellen daher eine Gefahr für Hunde dar, die in die betroffenen Gebiete mitgenommen werden.
Einzellige Parasiten
Es gibt verschiedene einzellige Parasiten, die Hunde und Katzen befallen können. Die häufigsten sind Giardia, Toxoplasma gondii, Babesien, Tritrichomonas foetus, Leishmania und Neospora.
Giardia ist ein einzelliger Parasit, der im Darm von Hunden und Katzen lebt und Durchfall, Erbrechen und Gewichtsverlust verursachen kann. Die Infektion erfolgt durch das Trinken von kontaminiertem Wasser oder den Verzehr von kontaminiertem Futter. Die Symptome können leicht bis schwer sein und Wochen bis Monate andauern. Giardia ist in der Umwelt sehr widerstandsfähig und kann nur durch intensive Reinigungsmaßnahmen beseitigt werden.
Babesien sind Parasiten, die rote Blutkörperchen befallen und sie zerstören. Sie werden durch den Biss infizierter Zecken auf Hunde und Katzen übertragen. Die Zecken nehmen die Babesien auf, wenn sie Blut von einem infizierten Tier saugen und können die Babesien bei einem späteren Biss auf ein anderes Tier übertragen. Symptome der Babesiose bei Hunden und Katzen können Fieber, Schwäche, Blutarmut, Appetitlosigkeit und Gelbsucht sein.
Toxoplasma gondii ist ein einzelliger Parasit, der bei Katzen vorkommt und durch den Verzehr von infiziertem Fleisch oder durch Kontakt mit infiziertem Kot übertragen wird. Obwohl viele infizierte Katzen keine Symptome entwickeln, kann die Infektion bei Schwangeren und Personen mit geschwächtem Immunsystem zu schweren Komplikationen führen.
Tritrichomonas foetus ist ein einzelliger Parasit, der bei Katzen vorkommt und Durchfall verursacht. Die Infektion erfolgt durch Kontakt mit kontaminiertem Kot oder durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren. Die Symptome können leicht bis schwer sein und Wochen bis Monate andauern.
Leishmania ist ein einzelliger Parasit, der durch den Stich einer infizierten Sandmücke übertragen wird. Da Sandmücken in Deutschland nicht vorkommen, sondern in wärmeren Regionen wie Spanien, Italien, Portugal und Frankreich, handelt es sich um eine Reisekrankheit. Die Infektion kann zu der Krankheit Leishmaniose führen, die Symptome wie Hautläsionen, Haarausfall, Blutarmut, Gewichtsverlust und Nierenversagen hervorrufen kann.
Neospora ist ein einzelliger Parasit, der hauptsächlich Rinder befällt, aber auch Hunde und andere Tiere infizieren kann. Hunde können sich durch den Verzehr von rohem Fleisch oder durch die Aufnahme von infiziertem Kot aus der Umgebung infizieren. Die Infektion kann zu einer Krankheit namens Neosporose führen, die Symptome wie Bewegungsstörungen, Krämpfe, Schwäche und Blindheit hervorrufen kann. Bei trächtigen Hündinnen kann die Infektion auch zum Verlust der Föten führen.
Milben
Milben sind winzige, spinnenähnliche Parasiten, die auf oder in der Haut von Hunden und Katzen leben. Sie können Juckreiz, Hautreizungen und Haarausfall, aber auch schwere Hautinfektionen verursachen. Es gibt verschiedene Arten von Milben, darunter Pelzmilben, Ohrmilben und Krätzmilben. Einige Milben wie die Haarbalgmilbe (Demodex),gehören zur gesunden Hautfauna von Hunden und Katzen. Sie leben in den Haarbälgen und ernähren sich von Talg. Erst wenn sie sich stark vermehren, können sie krank machen und Hautentzündungen verursachen.
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Wie merke ich, dass mein Hund oder meine Katze Parasiten hat?
Parasiten können bei Hunden und Katzen eine Reihe von Problemen verursachen, die von harmlosen Symptomen bis hin zu schweren Gesundheitsschäden reichen können. Dies hängt davon ab, wo sich der Parasit auf dem Wirtstier befindet und wie er es schädigt. Hier einige Anzeichen dafür, dass Ihr Hund oder Ihre Katze Parasiten hat:
Kratzen und Juckreiz: Wenn sich dein Hund oder deine Katze häufig kratzt, kann dies ein Anzeichen für Flöhe, Milben oder andere Parasiten sein. Achte darauf, ob dein Haustier besonders an bestimmten Stellen kratzt oder beißt, denn das kann ein Hinweis darauf sein, wo sich die Parasiten befinden.
Hautreizungen: Parasiten können Hautirritationen, Rötungen und Entzündungen verursachen. Wenn dein Hund oder deine Katze eine empfindliche Haut hat, kann dies besonders auffällig sein. Sie können auch kleine Beulen oder Wunden auf der Haut deines Haustiers feststellen, die durch Kratzen oder Beißen entstanden sind.
Veränderungen im Fell: Ein weiteres Anzeichen für einen Parasitenbefall bei Hunden und Katzen ist das Aussehen des Fells. Wenn das Fell Ihres Haustieres stumpf und trocken aussieht, kahle Stellen aufweist oder verfilzt ist, könnte es von Parasiten befallen sein.
Magen-Darm-Probleme: Parasitenbefall kann auch Magen-Darm-Probleme verursachen. Dein Haustier kann Durchfall, Erbrechen oder Appetitlosigkeit zeigen.
sichtbare Parasiten: In einigen Fällen kannst du Parasiten auf der Haut deines Haustiers sehen, wie z.B. Flöhe, Zecken oder Läuse. Würmer oder Wurmteile können mit dem Kot ausgeschieden werden und auf diese Weise sichtbar werden.
Blutarmut: Wenn dein Hund oder deine Katze auffallend blasse Schleimhäute hat und vermehrt müde oder teilnahmslos ist, könnte eine Blutarmut durch Parasitenbefall vorliegen.
Es ist wichtig zu wissen, dass Parasitenbefall bei Hunden und Katzen sehr häufig ist und behandelt werden kann. Es ist jedoch auch wichtig, Parasitenbefall zu vermeiden, indem du dein Haustier regelmäßig auf Anzeichen von Parasitenbefall untersuchst und es mit geeigneten Produkten gegen Parasiten schützt. Auch die Fütterung mit rohem Fleisch stellt ein Risiko dar und sollte vermieden werden.
Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund oder deine Katze Parasiten hat, nutze die confidu App oder wende dich an deinen Tierarzt, um eine angemessene Diagnose und wirksame Behandlung zu erhalten.
Was tun gegen Parasitenbefall?
Gegen Ektoparasiten wie Flöhe und Zecken gibt es viele wirksame Präparate, die einen Befall verhindern. Ob Halsband, Spot-On oder Tablette, du hast die Qual der Wahl. In der confidu App kannst du wirksame Mittel bestellen, ohne dass du in eine Tierarztpraxis gehen musst.
Bei Würmern ist das anders, hier gibt es keine vorbeugende Behandlung und dein Liebling kann sich jederzeit anstecken. Das Problem ist, dass sichtbare Symptome meist erst auftreten, wenn der Befall sehr stark und dein Liebling bereits geschwächt ist. Deshalb ist es wichtig, deinen Vierbeiner regelmäßig auf Parasitenbefall testen zu lassen. Wie oft Hunde und Katzen getestet werden sollten, hängt von ihrer Lebensweise ab. In den Artikeln Wie groß ist das Risiko, dass sich mein Hund mit Parasiten ansteckt? und Wie groß ist das Risiko, dass sich meine Katze mit Parasiten ansteckt? findest du es heraus.
Werden blinde Passagiere entdeckt, kannst du sie behandeln und Schlimmeres vermeiden. Am einfachsten ist das Einschicken einer Kotprobe in ein Labor. Regelmäßiges Entwurmen, ohne vorher zu testen, ob überhaupt ein Wurmbefall vorliegt, ist nicht mehr zeitgemäß. Denn dadurch werden sowohl unsere Vierbeiner als auch die Umwelt unnötig belastet. Nur in wenigen Fällen gibt es zum Schutz des Menschen keine Alternative.
Im Artikel Kotprobe oder Wurmkur? Parasitenschutz für Hund und Katze findest du weitere Informationen zum Thema. Damit kannst du entscheiden, wie du deinen Vierbeiner am besten vor Parasiten schützen kannst.
Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.