Alternative Mittel gegen Parasiten – Kokosöl, Bernstein und Co. im Faktencheck

Vorsorgen | Vom 27.09.23

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Alternative Mittel gegen Parasiten – Kokosöl, Bernstein und Co. im Faktencheck

Titelbild: Erik_Karits | Pixabay

Alternative Mittel gegen Parasiten – Kokosöl, Bernstein und Co. im Faktencheck. Um keine Medikamente bei der Bekämpfung von Parasiten bei Hund und Katze verwenden zu müssen, greifen viele Besitzer:innen auf natürliche Mittel zurück. Hierbei sind Kokosöl, Teebaumöl und Bernstein beliebter denn je.

Wir haben nach Belegen gesucht, ob die natürlichen Mittel gegen Parasiten halten, was sie versprechen, und haben dabei nicht nur aufgedeckt, dass die viele Mittel unzureichend wirken. Einige können sogar deinen Vierbeiner vergiften. Lies weiter und finde heraus, um welche Mittel es sich handelt.

Faktencheck Kokosöl, Bernsteinkette und Co.

Wir haben auf wissenschaftlichen Plattformen wie Google Scholar und Pubmed nach aussagekräftigen Studien gesucht, die die Wirksamkeit der natürlichen Mittel zur Parasitenbekämpfung untersuchten. Welche Kriterien wir dabei herangezogen haben, um die Seriosität der Studien zu beurteilen, könnt ihr im Artikel Alternative Mittel gegen Parasiten – wirksam oder leere Versprechungen? nachlesen. 

Beim Recherchieren entpuppen sich leider viele Präparate als leere Versprechen oder sogar gefährlich, aber es gibt auch wirksame Mittel.

Kokosöl: Nicht zuverlässig wirksam gegen Flöhe und Zecken, gar nicht wirksam gegen Würmer.

Bild: moho01 | Pixabay

Kokosöl

Wie soll Kokosöl gegen Parasiten wirken?

Das aus dem Fruchtfleisch der Kokosnuss gewonnene Öl enthält viele ungesättigte Fettsäuren wie Caprylsäure, Caprinsäure und Laurinsäure. Sie sollen repellierend, also abschreckend auf Flöhe, Mücken und Zecken wirken, wenn das Öl auf Haut und Fell aufgetragen wird.

Was sagt die Wissenschaft über Kokosöl für Hunde und Katzen?

Die Theorie klingt gut und es gibt auch bereits viele Studien¹ |²| ³. Allerdings kann eine repellierende Wirkung hierbei oft nur unter Laborbedingungen und nicht am Tier gezeigt werden. Die Wirkung gegen Mücken scheint gut, gegen Zecken aber leider nur schwach, außerdem muss eine relativ große Menge des Öls auf die Haut aufgetragen werden. Noch ist unklar, wie lange die Wirkung anhält, bevor man das Öl erneut anwenden muss. Deshalb ist Kokosöl nur eingeschränkt als Parasitenbekämpfung zu empfehlen und der Vierbeiner sollte trotzdem nach dem Spaziergang auf Zecken abgesucht werden, da die Krabbler nicht abgetötet werden.

Weiterhin soll Kokosöl gegen Wurmbefall helfen, wenn es gefressen wird. Die gute Nachricht: Es ist völlig unbedenklich für Hund und Katze. Die schlechte Nachricht: Es wirkt nicht. Bisher gibt es zwar nur wenige Studien⁴ hierzu, dort konnte aber keine Wirksamkeit gegen Würmer nachgewiesen werden.

Fazit zu Kokosöl für Hunde und Katzen

Kokosöl wirkt leicht abschreckend gegen Flöhe und Zecken, wenn du es auf die Haut deines Vierbeiners aufträgst. Ein Absuchen nach Zecken wird nach dem Spazieren angeraten. Kokosöl ist nicht wirksam gegen Würmer, aber auch nicht gefährlich für Hund und Katze.

1 Better than DEET Repellent Compounds Derived from Coconut Oil, Junwei J. Zhu et al., Scientific Reports volume 8, Article number: 14053 (2018);  | 2 Repellent and acaricidal activity of coconut oil fatty acids and their derivative compounds and catnip oil against Amblyomma sculptum, Mayara Macêdo Barrozo et al., Veterinary Parasitology, Volume 300, December 2021;  | 3 Acaricidal and Repellent Effects of Essential Oils against Ticks: A Review, Sidi Mohammed Ammar Selles et al., Pathogens 2021, 10, 1379; | 4 Anthelmintic activity of Cocos nucifera L. against sheep gastrointestinal nematodes, L.M.B.Oliveira et al., Veterinary Parasitology, Volume 159, Issue 1, 22 January 2009

Bernstein: Nicht wirksam gegen Parasiten.

Bild: Claudia Lämmermeyer | Pixabay

Bernstein

Wie soll Bernstein gegen Parasiten wirken?

Bei Bernstein handelt es sich um versteinertes Baumharz, das Millionen Jahre alt ist. Als Bernsteinkette um den Hals getragen, soll er Parasiten abschrecken, und zwar zum einen durch Erzeugung einer statischen Ladung und zum anderen durch Abrieb des Bestandteils Terpen. Die Wirkung soll erst nach wochenlanger Anwendung eintreten.

Was sagt die Wissenschaft über Bernstein für Hunde und Katzen?

Keine der Theorien zum Abschrecken von Zecken und Flöhen wurde bisher wissenschaftlich belegt, seriöse Studien sind nicht vorhanden. Eine Wirksamkeit ist mehr als fraglich.

Fazit zu Bernstein für Hunde und Katzen

Eine Wirksamkeit von Bernstein gegen Parasiten wurde nicht nachgewiesen. Damit sind Bernsteinketten nicht mehr als ein hübsches Accessoire. Aber es ist Achtung geboten, denn dein Vierbeiner kann sich selbst mit der Kette würgen, wenn er durch die Gegend streift und hängen bleibt.

Ätherische Öle: Nicht zuverlässig wirksam gegen Parasiten und zudem schädlich für die Katze.

Bild: 1195798 | Pixabay

Ätherische Öle

Wie sollen ätherische Öle gegen Parasiten wirken?

Verschiedene ätherische Öle sollen entweder auf die Haut aufgetragen oder oral eingenommen gegen Ektoparasiten und teilweise auch Würmer wirken. Hierzu zählen Teebaumöl, Schwarzkümmelöl, Zitrone, Minzöl und Lavendelöl.

Was sagt die Wissenschaft über ätherische Öle für Hunde und Katzen?

Dass Schwarzkümmelöl eingenommen gegen Würmer hilft, konnte bei Hunden bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Es gibt aber Studien an Hühnern⁵, bei denen eine Reduzierung des Befalls mit Spulwürmern gezeigt werden konnte. 

Zur Abwehr von Ektoparasiten gibt es mehr Ergebnisse. Viele ätherische Öle wie Teebaum-, Schwarzkümmel- oder Lavendelöl wirken bei Versuchen unter Laborbedingungen zeckenabweisend oder sogar –tötend ⁶|⁷. Aber es gibt ein Problem: Sie sind nicht ungefährlich.

Denn die Öle führen leicht zu allergischen Reaktionen und sind teilweise sogar giftig, wenn sie aufgenommen werden. Besonders Katzen sind sehr empfindlich gegenüber den enthaltenen Phenolen. Ihre Leber kann diese nicht genügend abbauen und sie reichern sich an. Das führt zu heftigen Nebenwirkungen wie Taumeln, Zittern, Unruhe, chronischer Abmagerung und Schwäche bis hin zum Tod.

Fazit zu ätherischen Ölen für Hunde und Katzen

Ätherische Öle wirken repellierend und teilweise sogar abtötend auf Zecken, können aber zu Allergien und heftigen Nebenwirkungen führen. Sie sollten niemals bei der Katze angewendet werden. Bei Hunden muss sichergestellt werden, dass das Öl nicht aufgeleckt werden kann.

Eine eingeschränkte Wirkung gegen Würmer ist bei Schwanzkümmelöl vorstellbar.

5 Effect of Nigella sativa and Thymus vulgaris alone or combination on Ascaridia galli of laying hens, A. B. Hussain et al., Kufa Journal For Veterinary Medical Sciences, Vol 1, No 1 (2010); | 6 Rhipicephalus annulatus (Acari: Ixodidae) Control by Nigella sativa, Thyme and Spinosad Preparations, Shawky Mohamed Aboelhadid et al., Journal of Arthropod Borne Diseases, 2016 Jun, 10(2); | 7 The repellent efficacy of eleven essential oils against adult Dermacentor reticulatus ticks, Katarína Štefanidesová et al., Ticks and Tick-borne Diseases, Volume 8, Issue 5, August 2017;

Knoblauch: Nicht zuverlässig wirksam gegen Flöhe und Zecken, unwirksam gegen Würmer. Größere Mengen sind zudem giftig für Hund und Katze.

Bild: monicore | Pixabay

Zwiebeln und Knoblauch

Wie sollen Zwiebeln und Knoblauch gegen Parasiten wirken?

Beide Pflanzen gehören zu den Lauchgewächsen und enthalten stark riechende Schwefelverbindungen, die Parasiten vertreiben sollen. Entweder sollen sie als Brei oder Öl auf das Fell aufgetragen oder gefressen werden.

Was sagt die Wissenschaft über Zwiebeln und Knoblauch für Hunde und Katzen?

Verschiedene Studien können bisher nur belegen, dass eine äußerliche Anwendung von Knoblauch- und Zwiebelextrakten gegen Flöhe und Zecken wirken kann, aber es gibt keine aussagekräftigen Erkenntnisse zur Wirkdauer und Wirksicherheit⁸. Außerdem würden unsere Vierbeiner, eingerieben mit Zwiebel- und Knoblauchextrakten, nicht nur für die Blutsauger sehr unangenehm riechen.

Studien zum Einsatz gegen Wurmbefall zeigen, dass es bei geringen gefressenen Mengen keine Wirkung gibt⁹. Außerdem gibt es ein Problem: In größeren Mengen aufgenommen sind Knoblauch und Zwiebeln giftig für Hund und Katze. So sind 100 g roher Knoblauch ausreichend für eine Vergiftung bei einem 20 kg schweren Hund und 20 g bei einer 4 kg schweren Katze. Um eine mögliche Wirkung entfalten zu können, müssten Hund und Katze also so große Mengen aufnehmen, dass sie eine Vergiftung bekommen würden.

Fazit zu Zwiebeln und Knoblauch für Hunde und Katzen

Zwiebeln und Knoblauch eignen sich eingeschränkt zur Bekämpfung von Ektoparasiten. Sie sind nicht wirksam gegen Wurmbefall und in größeren Mengen giftig.

8 In vitro acaricidal properties of aqueous extracts of Allium sativum, Zingiber officinale and Aloe vera on brown dog tick, Rhipicephalus sanguineus, Jeyathilakan N. et al., Journal of Veterinary Parasitology, Year: 2019, Volume: 33, Issue: 1; | 9 Is There Any Evidence to Support the Use of Garlic as a Wormer for Dogs and Cats in the UK?, Louise Buckley, Veterinary Evidence, Vol 4, Issue 2, 2019;

Blüten des Neembaums: Wirksam gegen Flöhe und Zecken, aber hochgiftig für die Katze.

Bild: parazef | Pixabay

Margosa-Extrakt

Wie soll Margosa-Extrakt gegen Parasiten wirken?

Margosa-Extrakt wird aus allen Teilen des Neembaums gewonnen und enthält deshalb mehr Wirkstoffe als reines Neemöl, das nur aus den Samen hergestellt wird. Als Spot-on angewendet, soll er durch das enthaltene Azadirachtin abschreckend und auch abtötend auf Flöhe und Zecken wirken.

Was sagt die Wissenschaft über Margosa-Extrakt für Hunde und Katzen?

Neemöl ist nachweislich wirksam gegen Pflanzenschädlinge und wird schon lange von (Hobby-) Gärtnern eingesetzt. Deshalb ist es naheliegend, dass es auch bei Tieren eingesetzt wird, um sie gegen Blutsauger zu schützen. Allerdings gibt es nur wenige aussagekräftige Studien¹⁰|¹¹. 

Margosa-Extrakt ist auf die Haut aufgetragen für Hunde unbedenklich, kann aber Allergien auslösen und darf nicht verschluckt werden. Trächtige Tiere dürfen ihn nicht erhalten, da es zu Fehlgeburten kommen kann – auch schwangere Frauen müssen vorsichtig im Umgang sein. Für Katzen gilt dasselbe wie für alle ätherischen Öle: Sie sind absolut tabu.

Fazit zu Margosa-Extrakt für Hunde und Katzen

Margosa-Extrakt ist wirksam als Spot-on gegen Zecken beim Hund, die Wirkdauer ist allerdings umstritten. Für die Katze ist Margosa-Extrakt giftig.

10 Clinical Evaluation of Neem-Azal® 1% T/S against Dog Ticks and Flea Infestation in Jos Metropolis North Central Nigeria, Dogo, G.I.A. et al., African Journal of Natural Sciences, Vol. 16, 2013; | 11 The effects of neem oil (Azadirachta indica A. JUSS) enriched with different concentrations of azadirachtin on the integument of semi-engorged Rhipicephalus sanguineus sensu lato (Acari: Ixodidae) females, José Ribamar Lima de Souza et al., Microscopy Research and TechniqueVolume 80, Issue 8, 2017

Chrysanthemen: Wirksam gegen Flöhe und Zecken, aber hochgiftig für die Katze.

Bild: Goran Horvat | Pixabay

Chrysantheme

Wie soll Chrysantheme gegen Parasiten wirken?

Chrysanthemen enthalten Pyrethrum, ein natürliches Gift. Es soll bei Kontakt abtötend gegen Zecken und Insekten wirken und ist als Spot-on zum Auftragen auf die Haut erhältlich.

Was sagt die Wissenschaft über Chrysantheme für Hunde und Katzen?

Pyrethrum ist ein wirksames pflanzliches Insektizid ¹². Aus ihm wurden die sogenannten Pyrethroide entwickelt, die schon lange als Medikamente genutzt werden (z.B. als Advantix®, Prevendog® und Scalibor®). Pyrethrum lähmt Insekten und andere Tiere, die damit in Kontakt kommen¹³. 

Aber Achtung: Leider ist Pyrethrum so stark, dass es auch nützliche Insekten und Wasserlebewesen vergiften kann. Deshalb sollte der Einsatz wohlbedacht sein und das Mittel darf nicht unkontrolliert in die Umwelt gelangen. Außerdem kann es starke Nebenwirkungen hervorrufen und ist für Katzen sogar mitunter tödlich. Deshalb darf es nie bei Katzen angewendet werden! Auch Menschen können sich daran vergiften, allerdings müssen große Mengen aufgenommen werden.

Fazit zu Chrysantheme für Hunde und Katzen

Spot-on-Präparate mit Chrysantheme sind nur für Hunde geeignet und wirksam gegen Flöhe und Zecken. Für Katzen sind Chrysanthemen giftig. Bewahre die Produkte, die Pyrethrum enthalten, immer außer Reichweite von Kindern und Tieren auf.

12 Insecticide and acaricide molecules and/or combinations to prevent pet infestation by ectoparasites, Frédéric Beugnet et al., Trends in Parasitology, Volume 28, Issue 7, July 2012; | 13 Use and abuse of pyrethrins and synthetic pyrethroids in veterinary medicine, A. Anadónet al., The Veterinary Journal, Volume 182, Issue 1, October 2009;

Keramikperlen: Nicht wirksam gegen Parasiten.

Bild: Leslie Eckert | Pixabay

Effektive Mikroorganismen

Wie sollen effektive Mikroorganismen gegen Parasiten wirken?

Bei diesen Produkten handelt es sich um Keramikperlen, die mit einer Mischung aus verschiedenen Bakterien und Pilzen behandelt und dann gebrannt wurden. Sie sollen so die Informationen der Mikroorganismen „speichern“. In der Keramik werden dann angeblich Resonanzschwingungen und Stoffwechselaktivitäten ausgelöst, die für eine Harmonisierung des Hautmilieus sorgen – und dass soll Zecken abschrecken. Das Perlenhalsband soll dauerhaft getragen werden und muss nach dem Waschen in der Sonne „energetisch aufgeladen“ werden.

Was sagt die Wissenschaft über effektive Mikroorganismen für Hunde und Katzen?

Die Erklärung der vermeintlichen Wirkung ist mehr als unwissenschaftlich und es gibt keinerlei Studien zur Wirksamkeit bei Tieren. Die Anwendung der effektiven Mikroorganismen kommt eigentlich aus Gartenbau und Landwirtschaft. Doch selbst hier konnte bisher keine positive Wirkung der mit einer Flüssigkeit ausgebrachten Mikroorganismen gezeigt werden¹⁴. 

Es ist unwahrscheinlich, dass die Mikroorganismen den Brennvorgang der Keramikperlen überhaupt überleben. Zudem legt die Theorie zugrunde, dass ein Parasitenbefall an einem „unharmonischen“ Hautmilieu liegt. Das ist schlicht falsch, Parasiten können sich bei jedem Wirtstier ansiedeln und werden entweder direkt von Tier zu Tier oder über Gegenstände übertragen.

Fazit zu effektiven Mikroorganismen für Hunde und Katzen

Sogenannte EM-Keramik-Halsbänder sind nicht wirksam gegen Parasiten.

14 Wissenschaftliche Bewertung der Methoden der Regenerativen Landwirtschaft, K. Möller et al., VDLUFA-Schriftenreihe 77, Pflanzliche Produktion, 2021

Kürbiskerne: Verhindern keinen Wurmbefall, aber können Befallsstärke verringern.

Bild: PublicDomainPictures | Pixabay

Kürbiskerne

Wie sollen Kürbiskerne gegen Parasiten wirken?

Kürbiskerne und das daraus gewonnene Öl sind werden schon länger in der traditionellen Medizin gegen verschiedene Erkrankungen und auch den Befall mit Magen-Darm-Würmern genutzt. Eine Erklärung der Wirkung gibt es nicht.

Was sagt die Wissenschaft über Kürbiskerne für Hunde und Katzen?

Bereits Studien aus den 1950er Jahren¹⁵ belegen, dass die Einnahme von Kürbiskernen zu einer Reduzierung von Wurmbefall führen kann – dies allerdings nur bei einigen Wurmarten. Andere scheinen nur wenig beeindruckt von den gefressenen Kürbiskernen. Neue Studien¹⁶|¹⁷ unterstützen diese Ergebnisse, es wurde aber nicht weiter an Hunden und Katzen geforscht. Die neuen Studien wurden vor allem an Nutztieren oder rein in der Petrischale im Labor durchgeführt.

Kürbiskerne sind sehr nahrhaft und enthalten viele wertvolle Inhaltsstoffe. Sie sind unbedenklich für Hunde und Katzen. Allerdings sollten sie als Pulver gefüttert werden, da sie verhältnismäßig groß sind und ungekaut zu einem Darmverschluss führen können.

Fazit zu Kürbiskerne für Hunde und Katzen

Kürbiskerne wirken eingeschränkt gegen Würmer bei Hunden und Katzen. Sie können einen Wurmbefall reduzieren, aber nicht sicher vermeiden, da sie nicht gleich auf alle vorkommenden Würmer wirken. Sie sind unbedenklich und liefern viele Vitamine und ungesättigte Fettsäuren.

15 Testing pumpkin seeds as an anthelmintic against intestinal cestodes and nematodes of cats and dogs, Potemkina, V. A., Papers on helminthology presented to academician K. I. Skryabin on his 75th birthday, 1953; | 16 In-vitro anthelmentic efficacy of pumpkin seed oil (cucurbita pepo) on toxocariosis (toxocara cati), Shivan Nawzad Hussein et al, Exploratory Animal and Medical Research, Vol.10, Issue 2, 2020; | 17 In vitro and in vivo anthelmintic activity of pumpkin seeds and pomegranate peels extracts against Ascaridia galli, Amer R.Abdel Aziz et al., Beni-Suef University Journal of Basic and Applied Sciences Volume 7, Issue 2, 2018;

Karotten: Nicht wirksam gegen Parasiten.

Bild: Pexels | Pixabay

Karotten

Wie sollen Karotten gegen Parasiten wirken?

Karotten sollen geraspelt in roher Form oder als Püree gefressen werden. Darin angeblich enthaltene ätherischen Öle sollen im Darm von Hund und Katze vorhandene Würmer lähmen, sodass diese angeblich besser ausgeschieden werden können. Außerdem sollen Karotten helfen, Wurmeier zu zerstören – auf welche Weise, wird nicht erklärt.

Was sagt die Wissenschaft über Karotten für Hunde und Katzen?

Es gibt keinerlei wissenschaftliche Studien zur angeblichen Wirkung von Karotten gegen Würmer. Allerdings findet man viele Forumsbeiträge oder Webseiten, die Karotten ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage anpreisen.

Was stimmt ist, dass Karotten ein wertvolles Futtermittel sind und viele Fasern und Vitamine enthalten.

Fazit zu Karotten für Hunde und Katzen

Karotten haben keinerlei Wirkung auf Würmer. Sie sind aber unbedenklich und ein wertvolles Futtermittel.

Zusammenfassung der Wirksamkeit

Hier findest du eine Zusammenfassung über die untersuchten Mittel gegen Parasiten und die Ergebnisse aus wissenschaftlich durchgeführten und belastbaren Studien.

Wirksame natürliche Parasitenmittel:

  • Chrysantheme (nicht bei Katzen anwenden!)

Eingeschränkt wirksame natürliche Parasitenmittel:

  • Margosa-Extrakt (nicht bei Katzen anwenden!)

  • Kokosöl

  • ätherische Öle (nicht bei Katzen anwenden!)

  • Kürbiskerne

Unwirksame natürliche Parasitenmittel:

  • Bernstein

  • Knoblauch und Zwiebeln

  • effektive Mikroorganismen

  • Karotten

Fazit

Die angepriesenen Alternativen zu Antiparasitika sind sehr unterschiedlich wirksam. Nur das in Chrysanthemen enthaltene Pyrethrum wirkt bei Hunden zuverlässig gegen Ektoparasiten, ist aber hochgiftig für Katzen. Viele andere natürliche Mittel haben eine eingeschränkte Wirkung, können also nur zu einer Reduzierung eines Parasitenbefalls führen. Sie bieten keinen genügenden Schutz vor der Übertragung von durch Zecken oder Flöhen übertragenen Krankheiten.

Deshalb solltest du deinen Hund und deine Katze trotzdem regelmäßig auf Zecken und Flöhe absuchen, wenn du nur diese Mittel verwendest. Auch ein Wurmbefall kann nur reduziert, aber nicht verhindert werden. Da einige Wurmarten auch auf den Menschen übertragbar sind, sind diese Methoden unzureichend und mit Vorsicht zu genießen.

Einige Produkte haben gar keine wissenschaftlich nachweisbare Wirksamkeit und sind daher als reine Geldmache oder Irreführung einzustufen. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, empfehlen wir dir zugelassene, medizinisch wirksame Antiparasitika gegen Flöhe und Zecken zu verwenden, die als Tablette, Spot-on oder Halsband in der Tierarztpraxis oder Apotheke erhältlich sind. Um einem Wurmbefall auf die Schliche zu kommen, ist eine regelmäßige Kotuntersuchung sinnvoll. Nur wenn dabei ein Befall festgestellt wird, sollte auch gegen Würmer behandelt werden. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen eine Entwurmung sicherer ist. Informationen hierzu findest du in den Artikeln Wie groß ist das Risiko, dass sich mein Hund mit Parasiten ansteckt? und Wie groß ist das Risiko, dass sich meine Katze mit Parasiten ansteckt?


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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