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Lärmangst bei Hund und Katzen. Silvester ist für viele Haustiere eine der stressigsten Nächte des Jahres. Laute Böller, helle Lichter und die ungewohnte Atmosphäre können sowohl Hunde als auch Katzen stark verängstigen. Silvesterangst ist ein weit verbreitetes Problem, das nicht nur das Wohlbefinden der Tiere beeinträchtigt, sondern auch zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Es gibt jedoch Möglichkeiten, den Tieren diese Angst zu nehmen.
In diesem Artikel erfährst du, wie du deine Haustiere rechtzeitig auf den Jahreswechsel vorbereiten und ihnen mit gezielten Maßnahmen die Angst nehmen kannst - damit Silvester auch für Hund und Katze eine ruhigere und schönere Nacht wird.
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Ist Silvester für Hunde und Katzen schlimm?
Ja, Silvester kann für viele Hunde und Katzen eine sehr stressige und unangenehme Zeit sein. Das laute Knallen der Feuerwerkskörper, die plötzlichen Lichtblitze und die ungewohnte Unruhe in der Umgebung können bei den Tieren Angst und Stress auslösen. Vor allem Hunde reagieren oft mit Zittern, Hecheln, Verstecken oder sogar aggressivem Verhalten. Katzen neigen dazu, sich in sichere Verstecke zurückzuziehen und Lärm zu meiden. Oft findet man sie im Keller, in Wandschränken oder unter der Badewanne.
Leichte Unruhezustände können sich im Laufe der Jahre verstärken und sogar zu starken Panikreaktionen im Alltag führen, z.B. bei kleinen Knallgeräuschen. Bei Tieren, die ohnehin stressempfindlich sind, kann Silvester auch gesundheitliche Folgen haben, wie eine erhöhte Herzfrequenz oder Verdauungsprobleme. Bei besonders schreckhaften Tieren kann sich die Silvesterangst auch langfristig auf ihr Verhalten auswirken.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, den Tieren zu helfen, mit dieser Stresssituation besser umzugehen, z.B. durch eine frühzeitige Gewöhnung an die Geräusche, die Bereitstellung von Rückzugsmöglichkeiten und in manchen Fällen auch durch den Einsatz von Beruhigungsmitteln oder Medikamenten, die in Absprache mit dem/der Tierärzt:in eingesetzt werden können.
Warum zittern Hunde an Silvester?
Das Zittern von Hunden an Silvester ist häufig eine Reaktion auf Angst und Stress. Hunde haben ein viel empfindlicheres Gehör als Menschen und nehmen die Geräusche viel lauter wahr. Diese ungewohnte Geräuschkulisse kann sie verunsichern und in Panik versetzen.
Das Zittern ist eine körperliche Reaktion auf diesen Stress und die Angst. Es kann als Versuch des Körpers interpretiert werden, mit der Angst umzugehen oder Spannungen abzubauen. In schweren Fällen kann das Zittern mit anderen Symptomen wie Hecheln, übermäßiger Unruhe, Verstecken oder sogar aggressivem Verhalten einhergehen.
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Wie bereitet man Hunde und Katzen auf das neue Jahr vor?
Die Silvesternacht mit lauten Feuerwerken und plötzlich auftretenden Geräuschen stellt für viele Haustiere eine enorme Belastung dar. Vor allem Hunde und Katzen, die von Natur aus sensibler auf Geräusche reagieren, können unter starken Angstzuständen leiden. Doch es gibt wirksame Maßnahmen, um die Tiere rechtzeitig auf den Jahreswechsel vorzubereiten und ihnen die Angst zu nehmen. Um Unruhezustände und Panikreaktionen aufgrund von Lärmangst zu verhindern, ist es wichtig, frühzeitig mit einem gezielten Training zu beginnen.
Desensibilisierung
Bei Hunden funktioniert die Desensibilisierung am besten. Dabei wird das Tier langsam an das Geräusch gewöhnt und zusätzlich mit einem positiven Gefühl verknüpft. Dazu dienen Aufnahmen der angstauslösenden Geräusche, zum Beispiel von Streaming-Plattformen. Man sollte ein- bis zweimal täglich für ca. 10 Minuten trainieren. Zu Beginn wird das Geräusch so leise abgespielt, dass der Hund nicht darauf reagiert. Gleichzeitig lässt du deinen Vierbeiner bereits gelernte Kommandos ausführen und belohnst ihn ausgiebig, gerne auch mit Leckerlis. Die Belohnung gibt es nur so lange, wie der Ton zu hören ist. Du kannst die Lautstärke erhöhen, sobald sich dein Hund bei der bisherigen Lautstärke ruhig verhält. Brich bei starken Stressreaktionen wie Zittern, Hecheln oder Unruhe das Training sofort ab und setze es erst nach zwei Tagen mit deutlich reduzierter Lautstärke fort.
Entspannungstraining
Auch das Entspannungstraining ist für Hunde besser geeignet als für Katzen. Dabei lernt der Hund, sich auf Kommando zu entspannen. Das Kommando sollte mit einem festen Platz, einer Decke oder einem Korb verbunden sein. Mindestens zweimal am Tag wartest du, bis sich dein Hund an der gewünschten Stelle vollständig entspannt hat. Das erkennst du meistens daran, dass er den Kopf ablegt. Dann lobst du ihn mit ruhiger, fester Stimme. Wenn dein Hund nach ein paar Tagen von selbst auf den Platz geht und sich entspannt, kannst du zusätzlich das Kommando „relax“ oder „entspann dich“ rufen, immer genau dann, wenn er den Kopf ablegt. Als nächsten Schritt schickst du deinen Hund gezielt auf diesen Platz und sagst das Kommando. Wenn er sich entspannt, lobst du ihn sofort. Mit der Zeit kannst du ihn auch aus dem Sitzen oder Stehen mit dem Kommando zum Entspannen auffordern.
Vorbeugende Maßnahmen
Einige Tage vor Silvester sind vorbeugende Maßnahmen wichtig, um deinem Haustier die Angst zu nehmen. Dazu gehört, den Lärm zu minimieren, Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen und für eine sichere Umgebung zu sorgen. Bei besonders ängstlichen Tieren kann es sinnvoll sein, mit dem/der Tierärzt:in über den Einsatz von Beruhigungsmitteln oder anderen Medikamenten zu sprechen, um die Silvesternacht so ruhig wie möglich zu gestalten.
Was ist für Katzen wichtig?
Katzen sind in der Regel weniger gut an Trainingsmethoden wie Desensibilisierung zu gewöhnen, daher ist es für sie besonders wichtig, einen ruhigen und sicheren Rückzugsort zu haben. Ein ruhiger Raum ohne laute Geräusche oder Blitzlicht kann helfen, die Tiere zu beruhigen. Beruhigungsmittel oder Pheromonprodukte, die speziell für Katzen entwickelt wurden, können zusätzlich helfen.
Mit der richtigen Vorbereitung und den richtigen Maßnahmen kannst du deinem Hund oder deiner Katze helfen, den Jahreswechsel entspannter zu erleben und die Silvesterangst zu lindern.
Was tun, wenn Hunde und Katzen Angst vor Knallern haben?
In den Tagen vor Silvester und am Silvesterabend sind folgende stressmindernde Maßnahmen sinnvoll:
Der letzte Spaziergang mit dem Hund sollte so früh wie möglich erfolgen, ohne ihn von der Leine zu lassen.
Für Freigängerkatzen gilt: Lass sie schon am Vortag nicht mehr aus dem Haus.
Schaffe für dein Haustier einen sicheren Rückzugsort (gemütlicher, möglichst schalldichter Ort, z.B. Keller, Vorhänge aus dickem Stoff, geschlossene Rollläden).
Stelle Futter, Wasser und Katzentoilette in die Nähe des Lieblingsverstecks deiner Katze (z.B. Bett oder Badewanne).
Spiele Musik oder schalte den Fernseher ein, um die Geräusche von draußen zu übertönen.
Sucht dein Tier Nähe, lass es zu und bleib dabei ruhig und gelassen.
Biete deinem Tier spezielle Leckereien oder Spielzeug zur Ablenkung an.
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Was beruhigt Hunde und Katzen an Silvester?
Zur Beruhigung und Linderung von Angstzuständen stehen verschiedene Mittel zur Verfügung. Man unterscheidet zwischen Medikamenten, die zur Akutbehandlung am Tag selbst eingesetzt werden, und (Ergänzungs-)Futtermitteln, die ein bis zwei Wochen im Voraus verabreicht werden und längerfristig wirken. Bei leichten Unruhezuständen reichen diese in Verbindung mit stressreduzierenden Maßnahmen meist aus. Nur in wirklich schweren Fällen von Lärmangst ist der Einsatz von Medikamenten ratsam. Ein:e Tierärzt:in kann dann Medikamente verschreiben, die das Nervensystem beruhigen und die Panikreaktionen an Silvester lindern.
Beruhigungsmittel
Es gibt verschiedene Medikamente, die speziell zur Beruhigung von Haustieren entwickelt wurden. Bei der Auswahl der Beruhigungsmittel ist jedoch Vorsicht geboten, da nicht jedes Medikament für jedes Tier geeignet ist. Wirksame, akut angstlösende Medikamente für die Silvesternacht sind in der Tierarztpraxis erhältlich. Während sie wirken, solltest du dein Tier jedoch im Auge behalten.
Eines dieser Mittel ist Sileo. Es handelt sich um ein verschreibungspflichtiges Medikament. Es enthält den Wirkstoff Dexmedetomidin, der Angst und Stress bei Hunden ohne sedierende Nebenwirkungen reduziert. Im Gegensatz zu vielen anderen Beruhigungsmitteln bleibt der Hund während der Anwendung wach und kann weiterhin auf seine Umwelt reagieren. Sileo wird auf die Wangenschleimhaut des Hundes gegeben und beginnt in der Regel innerhalb von 30 bis 60 Minuten zu wirken. Dieses Medikament eignet sich besonders für Hunde, die an Silvester unter starker Angst leiden, da es speziell zur Behandlung von Lärmangst entwickelt wurde.
Benzodiazepine wie Diazepam oder Alprazolam haben eine beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem und können helfen, die Angst und damit verbundene Symptome (z.B. Zittern, Hecheln, Unruhe) zu lindern. Sie wirken angstlösend, muskelentspannend und beruhigend und sind daher besonders bei starken Stressreaktionen hilfreich. Diese Medikamente sollten jedoch nur unter tierärztlicher Aufsicht verabreicht werden, da sie in hohen Dosen Nebenwirkungen wie Sedierung, Koordinationsstörungen oder eine Verlangsamung der Atmung hervorrufen können. Außerdem wirken sie relativ lange (bis zu 8 Stunden).
Was sollte man nicht tun?
Verabreiche deinem Tier auf keinen Fall eigenmächtig Medikamente, die für Menschen bestimmt sind. Auch einige Tierarzneimittel sind an Silvester umstritten, vor allem sogenannte Neuroleptika mit dem Wirkstoff Acepromazin, bekannt unter den Namen Vetranquil oder Sedalin. Diese Mittel wirken vor allem muskelentspannend, d.h. das Tier kann sich nicht mehr richtig bewegen, ist aber bei vollem Bewusstsein. Dies kann eine Geräuschangst noch verstärken, da das Tier den Geräuschen hilflos ausgeliefert ist und seine Angst nicht zeigen kann. Wir raten daher dringend davon ab!
Außerdem kann Acepromazin bei Hunden mit bestimmten Vorerkrankungen oder einem empfindlichen Kreislaufsystem unerwünschte Nebenwirkungen haben. Aus diesen Gründen ist es besser, auf gezielte Angstbehandlungen wie Sileo oder Benzodiazepine zurückzugreifen.
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Hausmittel zur Unterstützung
Es gibt zahlreiche Produkte, die speziell zur Beruhigung von Hunden und Katzen, insbesondere bei stressigen Ereignissen wie Silvester, entwickelt wurden. Als (Ergänzungs-)Futtermittel bei leichten Unruhezuständen werden Präparate angeboten, die unter anderem das angstlösende bioaktive Peptid Alpha-Casozepin enthalten. Diese müssen jedoch über einen längeren Zeitraum vor der Problemzeit gefüttert werden, da die Wirkung erst nach 2 Wochen eintritt. Zu nennen sind hier das Ergänzungsfuttermittel Zylkene sowie das Futtermittel Royal Canin Calm.
Eine schnellere beruhigende Wirkung haben sogenannte Pheromone. Das sind chemische Botenstoffe, die bei mäßiger Erregung im Körper beruhigende Signale auslösen. Sie sind als Spray, Halsband oder Zerstäuber erhältlich und wirken nur Tiere. Für Hunde ist dies das Produkt Adaptil. Es verströmt das Dog Appeasing-Pheromon, das eigentlich von der Mutterhündin für ihre Welpen abgesondert wird, und sorgt für Ruhe und Entspannung. Das Pendant für Katzen heißt Feliway. Das hier verwendete Pheromon wird eigentlich von der Katze selbst in den Wangendrüsen produziert, wenn sie sich geborgen fühlt.
Kann ich meinem Hund Baldrian zur Beruhigung geben?
Ja, Baldrian kann Hunden zur Beruhigung gegeben werden, insbesondere bei leichter Unruhe oder Nervosität. Baldrian hat eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem und kann helfen, Stress abzubauen. Er wird häufig in Form von Tropfen oder Tabletten angeboten, die speziell für Tiere dosiert sind. Es ist wichtig, ein Produkt zu wählen, das für Haustiere geeignet ist, da die Dosierung für Menschen zu hoch sein kann.
Homöopathische Mittel gegen Silvesterstress bei Hunden und Katzen
Es gibt verschiedene homöopathische Mittel, die gegen Lärmangst bei Hunden und Katzen eingesetzt werden können. Diese Mittel sollen Angst und Unruhe lindern. Gängige Präparate sind:
Rescue Remedy (Bachblüten): Sollen bei akuten Angst- und Panikzuständen helfen. Gib einige Tropfen ins Trinkwasser, direkt ins Maul oder auf Leckerlis.
Aconitum napellus (Eisenhut): Soll bei plötzlichen Angst- und Schockzuständen, die durch laute Geräusche hervorgerufen werden, helfen.
Argentum nitricum (Silbernitrat): Gegen nervöse Unruhe und Erwartungsangst. Geeignet für Tiere, die schon Tage vor Silvester angespannt sind.
Gelsemium sempervirens (Gelber Jasmin): Soll Zittern, Hecheln und allgemeine Angstzustände lindern.
Phosphorus (Phosphor): Soll bei Schreckhaftigkeit und Angst vor Lichtblitzen helfen.
Silicea (Kieselerde): Soll empfindliche Tiere unterstützen, die besonders stark auf äußere Reize reagieren.
Befolge die Anweisungen des Herstellers oder konsultiere eine:n in Homöopathie erfahrene:n Tierärzt:in. Homöopathische Mittel werden am besten in Kombination mit einer ruhigen Umgebung und stressmindernden Maßnahmen verabreicht.
Bei starken Panikreaktionen oder sehr ängstlichen Tieren reichen homöopathische Mittel oft nicht aus. In solchen Fällen können verschreibungspflichtige Medikamente wie Sileo oder Benzodiazepine erforderlich sein. Eine Rücksprache mit dem/der Tierärzt:in ist ratsam.
Wann gibt man dem Hund Eierlikör?
Gar nicht! Eierlikör wird manchmal als Hausmittel für Hunde mit starker Silvesterangst empfohlen. Der darin enthaltene Alkohol soll beruhigend wirken. Das ist aber nicht zu empfehlen, denn Alkohol wirkt nicht angstlösend, sondern hypnotisch und sedierend. Das heißt, der Vierbeiner wird schläfrig, aber die Angst wird ihm nicht genommen.
Außerdem kann Alkohol für Hunde giftig sein, da ihn die Leber nicht effizient abbauen kann. Schon kleine Mengen können zu Vergiftungserscheinungen führen. Es gibt sicherere und tierfreundlichere Alternativen wie Sileo oder pflanzliche Beruhigungsmittel.
Welches Beruhigungsmittel wirkt sofort bei Hunden und Katzen?
Es gibt weitere mögliche Maßnahmen zur Stressreduktion. Ihr Nutzen ist jedoch umstritten und eher anekdotisch belegt oder die Umsetzung kann schwierig sein. Gerade bei sehr ängstlichen Tieren kann es aber nicht schaden, sie auszuprobieren. Eine Möglichkeit ist der sogenannte Anxiety Wrap.
Der Anxiety Wrap (Angstwickel, siehe Bild) ist ein eng anliegendes, elastisches Kleidungsstück, das durch leichten, konstanten Druck auf den Körper des Tieres beruhigend wirken soll. Marken wie Thundershirt oder Calm-Coat bieten vorgefertigte Produkte an. Alternativ kannst du einen Schal oder ein Tuch nehmen.Diese Methode basiert auf der sogenannten Deep Pressure Therapy, die auch bei Menschen mit Angststörungen angewendet wird. Der Druck stimuliert das Nervensystem, fördert die Ausschüttung beruhigender Hormone und vermittelt ein Gefühl der Sicherheit.
So wird der Anxiety Wrap angelegt (siehe Grafik):
Vorbereitung: Zeig deinem Tier den Anxiety Wrap und lass es daran schnuppern, um es an den neuen Gegenstand zu gewöhnen.
Belohnung: Gib deinem Tier Leckerlis oder lob es, wenn es ruhig bleibt, um eine positive Verbindung herzustellen.
Passform überprüfen: Der Wrap muss eng anliegen, ohne das Tier einzuengen oder in seinen Bewegungen einzuschränken. Ein zu lockerer Sitz verringert die beruhigende Wirkung.
Anprobe: Teste den Wrap zunächst in einer ruhigen Umgebung, damit sich das Tier daran gewöhnen kann.
Wrap richtig anlegen: Lege das Hauptteil des Wraps mittig über den Rücken deines Tieres. Wickle die elastischen Gurte vorsichtig um Brust und Bauch. Die Gurte sollten nicht zu fest angezogen werden, sondern einen leichten, gleichmäßigen Druck ausüben. Stelle sicher, dass keine Haut eingeklemmt wird und das Tier sich frei bewegen kann.
Reaktion beobachten: Beobachte, wie dein Tier auf den Wrap reagiert. Positive Anzeichen: Das Tier wird ruhiger, legt sich hin oder zeigt weniger Anspannung, ist dies ein gutes Zeichen. Wenn das Tier sehr gestresst wirkt oder sich nicht an den Wickel gewöhnt, sollte die Anwendung abgebrochen werden.
Anpassung: Falls erforderlich, korrigiere die Position oder lockere den Wrap etwas.
Wende den Anxiety Wrap etwa 20 bis 30 Minuten vor dem erwarteten Stressereignis an. Es eignet sich auch vor dem Autofahren oder einem Tierarztbesuch. Wenn das Tier bereits aufgeregt ist, ist es schwierig, den Anxiety Wrap anzulegen. Der Wrap kann mehrere Stunden getragen werden, sollte aber regelmäßig kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass er das Tier nicht einschränkt. Er ist eine gute Ergänzung zu anderen Maßnahmen wie Lärmschutz oder Beruhigungsmitteln, reicht aber bei extremen Angstzuständen alleine nicht aus.
Üben Sie die Anwendung des Wraps frühzeitig, damit dein Tier ihn als angenehm empfindet. Leider wird der Anxiety Wrap trotzdem nicht von allen Hunden und nur von sehr wenigen Katzen toleriert. Bessere Erfolgsaussichten hat man, wenn das Tier bereits an Geschirre oder Mäntel gewöhnt ist.
Hilft ein Gehörschutz an Silvester?
Ja, ein spezieller Gehörschutz kann Hunden helfen, den Silvesterlärm zu dämpfen. Produkte wie die Mutt-Muffs wurden speziell für Hunde entwickelt und reduzieren die Lautstärke der Knallerei. Dies kann besonders für geräuschempfindliche Tiere hilfreich sein. Allerdings sollte der Gehörschutz vorher ausprobiert und trainiert werden, damit sich der Hund daran gewöhnt und ihn nicht als störend empfindet. Außerdem schirmt der Gehörschutz Geräusche so gut ab, dass sich das Tier bei unerwarteten Berührungen erschrecken kann. Alternativ können ruhige Rückzugsorte mit schalldämpfenden Materialien wie Decken oder Kissen geschaffen werden.
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Kann ich meine Katze an Silvester alleine lassen?
Grundsätzlich ist es besser, Katzen an Silvester nicht allein zu lassen, vor allem, wenn sie Angst vor Geräuschen haben oder gestresst sind. Lässt es sich jedoch nicht vermeiden, solltest du folgende Vorkehrungen treffen:
sicherer Rückzugsort: Stelle deiner Katze einen ruhigen Raum mit Versteckmöglichkeiten zur Verfügung. Ziehe die Vorhänge zu, um Lärm und Lichtblitze zu minimieren.
entspannende Umgebung: Verwende Beruhigungsmittel wie Feliway (Pheromone) oder pflanzliche Präparate, um Stress abzubauen.
Musik oder Geräusche: Leise Musik oder ein Fernseher können helfen, den Silvesterlärm zu übertönen.
Risiken minimieren: Achte darauf, dass alle Fenster und Türen geschlossen sind, damit die Katze nicht weglaufen kann, wenn sie sich erschreckt.
Wenn deine Katze sehr ängstlich ist, solltest du sie nicht alleine lassen, denn Angst und Panik können ihrer Gesundheit schaden.
Wann Katzen nach Silvester rauslassen?
Katzen sollten frühestens am späten Neujahrsmorgen wieder ins Freie gelassen werden. In Großstädten, wo die Knallerei oft bis in den Nachmittag des 1. Januar andauert, sollten Katzen frühestens am Abend des Neujahrstages oder sogar erst am 2. Januar wieder ins Freie gelassen werden. Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
warte, bis Ruhe eingekehrt ist: Lass deine Katze erst wieder nach draußen, wenn alle Feiern und lauten Geräusche vorbei sind. In Großstädten kann das bis zum Abend des 1. Januar oder später dauern.
überprüfe die Umgebung auf Sicherheit: Beseitige Gefahren wie Glasscherben, Raketenreste oder andere Überbleibsel der Silvesterknallerei aus dem Garten oder von Wegen, die deine Katze benutzen könnte.
beobachte das Verhalten deiner Katze: Lass deine Katze erst nach draußen, wenn sie entspannt und nicht mehr gestresst ist. Eine verängstigte Katze könnte in Panik geraten und sich verlaufen oder verletzen.
nur kurze Ausflüge: Begrenze die Dauer des ersten Ausflugs und beobachte deine Katze, wenn möglich, damit sie sich sicher fühlt.
Fazit zum Besiegen der Silvesterangst
Die besten Ergebnisse werden mit einer Kombination aus Training, Lärmschutz und angstlösenden (Ergänzungs-)Futtermitteln oder Medikamenten erzielt. Eine frühzeitige Vorbereitung ist daher wichtig, um allen Familienmitgliedern einen entspannten Jahreswechsel zu ermöglichen. Und wenn alles nichts hilft, ist vielleicht ein Ausflug in eine abgelegene Gegend ohne Feuerwerk und Knallerei eine Alternative.
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