Hund hat Schluckauf | Warum und was hilft?

Verarzten | Vom 19.03.24

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Hund hat Schluckauf | Warum und was hilft?

Titelbild: 0fjd125gk87 | Pixabay

Hund hat Schluckauf | Warum und was hilft? Es ist ja schon niedlich, wenn der Hund hickst… Doch weißt du eigentlich, was Schluckauf genau ist und was ihn auslöst? Er ist nämlich nicht immer harmlos, sondern selten können sich auch ernsthafte gesundheitliche Probleme dahinter verstecken. Wir erklären dir alles zum Thema, wann du aufhorchen solltest und was du für deinen Hund tun kannst, damit der Hicks wieder weggeht.

Wann haben Hunde Schluckauf?

Verantwortlich für den Schluckauf ist das Zwerchfell. Es ist ein großer, flacher Muskel, der bei Säugetieren den Brustkorb und die Bauchhöhle trennt und beim Atmen hilft. Schluckauf entsteht, wenn sich das Zwerchfell ruckartig zusammenzieht, wobei Luft ausgestoßen wird. Die Ursache ist eine Reizung des sogenannten Zwerchfellnervs, der daraufhin rhythmisch Signale an das Zwerchfell sendet. Der Nerv ist relativ lang und verläuft vom Brusteingang bis zum Zwerchfell. Dabei läuft er an verschiedenen Organen und Strukturen vorbei, direkt unter ihm liegt der Magen. Der Nerv kann auf seinem Weg zum Zwerchfell oder durch Druck auf den Muskel stimuliert werden. Bei Katzen und Menschen entsteht Schluckauf auf dieselbe Weise.

Fun Fact: Reptilien, Amphibien, Vögel und Fische können keinen Schluckauf bekommen. Der Grund: Sie haben kein Zwerchfell. Bei ihnen sind die Brust- und Bauchhöhle nämlich nicht getrennt, sondern bilden eine gemeinsame Körperhöhle.

Wie hört sich Schluckauf beim Hund an?

Die beim Schluckauf ausgestoßene Luft passiert den Kehlkopf und die darin sitzenden Stimmritzen. Diese sind beim Schluckauf reflexartig verkrampft und die Luft entweicht nur durch einen engen Spalt. Dies erzeugt den typischen Hicks, der beim Hund genauso klingt wie beim Menschen.

Schluckauf kann durch Schlingen verursacht werden.

Bild: mattycoulton | Pixabay

Warum haben Hunde Schluckauf?

Meistens wird der Schluckauf durch etwas ganz Harmloses ausgelöst, nämlich durch zu viel Luft im Magen. Durch das Hicksen wird der Hund sie dann schrittweise wieder los. Wie die Luft in den Magen gelangt? Ganz einfach: Sie wird abgeschluckt. Das passiert vor allem, durch zu schnelles Fressen oder wenn Welpen Milch trinken. Aber auch Aufregung, Ballspielen, beschleunigte Atmung und Stress sind Eintrittsmöglichkeiten für Luft in den Magen. Besonders kurznasige Hunde wie Mops und Französische Bulldogge sind aufgrund des Körperbaus betroffen. Ein weiterer Auslöser ist die Reizung des Zwerchfellnervs durch die Aufnahme von zu kaltem Futter oder Wasser.

Mögliche ernste Gründe

Doch auch Erkrankungen können zu Schluckauf führen, wenn durch sie der Zwerchfellnerv gereizt wird. Tritt der Schluckauf ungewöhnlich häufig auf, gibt es keine erkennbare Ursache oder zeigt dein Hund andere Symptome, die auf eine Erkrankung hinweisen, solltest du ihn in einer Tierarztpraxis bringen, damit er dort gründlich untersucht und wenn nötig behandelt werden kann. Auch wenn dein Hund nie Schluckauf hatte und im Alter plötzlich damit beginnt, könnte etwas im Argen sein.

Bauchspeicheldrüse

Das Organ, was Verdauungsenzyme und verschiedene Hormone produziert, kann sich entzünden. Die sogenannte Pankreatitis verursacht starke Bauchschmerzen und betroffene Hunde fressen nicht. Der Kot kann heller werden, wenn der erkrankte Hund das Fett nicht mehr verdauen kann. Außerdem verliert er oft an Gewicht.

Zwerchfellbruch

Bei Unfällen oder Stürzen kann es dazu kommen, dass das Zwerchfell reißt. Das wird Hiatushernie genannt. Durch den Riss gelangen Organe aus dem Bauchraum wie der Magen oder Darm in den Brustkorb und können auf den Zwerchfellnerv drücken. Selten ist eine Zwerchfellhernie auch angeboren.

Würmer

Ein starker Spulwurmbefall kann zu Schluckauf führen. Die Würmer wandern durch den Körper, bevor sie sich im Darm ansiedeln. Dabei passieren sie auch die Lunge, werden hochgehustet und abgeschluckt, und reizen so auch unter Umständen den Zwerchfellnerv. Ein starker Wurmbefall kann darüber hinaus zu Durchfall, Erbrechen, Gewichtsverlust und sogar Mangelernährung führen.

Herz

Bei Hunden kann sich ähnlich wie bei uns Menschen im Alter das Herz vergrößern. Das Organ versucht eine Pumpschwäche auszugleichen, wird dadurch größer und kann auf den am Herzen entlanglaufenden Zwerchfellnerv drücken. Weitere Symptome, die auf eine Herzerkrankung hinweisen, sind Husten, schnelleres Ermüden, Gewichtsverlust und Schwäche. Außerdem kann sich Wasser im Bauch, den Beinen oder der Lunge ansammeln und Ödeme bilden.

Nerven

Eine Entzündung des Zwerchfellnerven, des Gehirns oder der Hirnhäute kann ebenfalls Schluckauf auslösen. Bei Nervenerkrankungen ändert sich je nach betroffenen Nerven oft auch das Verhalten des Hundes, er beginnt zu zittern oder „unrund“ zu laufen.

Tumor

Eine weitere mögliche Ursache für Schluckauf ist jegliche Art von Tumor, die sich entlang des Zwerchfellnerven bildet und auf ihn drückt. So kann es sich um einen Tumor des Nervensystems, der Lunge, des Herzens oder anderer Gewebe im Brust- und Halsbereich handeln. Weitere Symptome hängen hierbei von den betroffenen Organen ab und können von Husten über Schluckschwierigkeiten bis zu Gewichtsverlust reichen.

Kleine Portionen helfen gegen Schlingen.

Bild: MART PRODUCTION | Pexels

Was kann man machen, wenn der Hund Schluckauf hat?

In der Regel verschwindet der Schluckauf wieder von alleine, wenn sich das Zwerchfell entspannt, und du musst gar nichts machen. Meist dauert das wenige Minuten, er kann aber durchaus auch bis zu 30 Minuten anhalten und sogar mehrmals am Tag auftreten, ohne dass etwas Krankhaftes dahinterstecken muss. 

Wenn du den Auslöser erkennen kannst, der Hicks zum Beispiel unmittelbar nach dem Fressen oder Trinken auftritt, brauchst du dir keine Sorgen machen. Ist dein Hund allerdings ein Schlinger und frisst immer sehr schnell, solltest du die Fütterungspraxis überdenken. Hunde, die schnell fressen, können nämlich auch andere Probleme dadurch bekommen. Unter anderem werden Magenüberladungen und Magendrehungen begünstigt. Ein Anti-Schling-Napf kann helfen, dass dein Hund langsamer frisst, oder du teilst seine Tagesration auf drei oder mehr Portionen auf und fütterst sie über den Tag verteilt. Das Futter sollte außerdem nie kühlschrankkalt verfüttert werden. Wärme es vorher zum Beispiel in einem Wasserbad an. Auch wenn du das Wasser wechselst, nimm nie eiskaltes Wasser.

Um einen akuten Schluckauf zu beenden kannst du einen Trick ausprobieren. Während dein Hund in Rückenlage liegt, kraule ihn fest an der Brust. Das kann das Zwerchfell beruhigen. Auch ein kleiner Spaziergang kann manchmal helfen.



Fazit

Schluckauf kann zwar lästig sein, ist aber meist harmlos und geht von alleine wieder weg. Häufig steckt das Fressverhalten hinter dem Symptom und mit einer angepassten Fütterung kannst du deinen Hund in aller Regel davor bewahren, dass er wieder auftritt. In seltenen Fällen kann aber auch eine Erkrankung dahinterstecken, die behandelt werden muss. Beobachte deinen Hund und die Umstände, unter denen der Schluckauf auftritt, und suche Hilfe, wenn du keine Erklärung für den Hicks finden oder weitere Symptome entdecken kannst.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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