Titelbild: Natee K Jindakum | shutterstock
Ohrenpflege bei Hund und Katze | Anleitung und Tipps. Die regelmäßige Ohrenpflege ist ein wichtiger Teil der Tierpflege und sollte bei deinem Haustier zur Routine gehören. Wenn du die Ohren deines Hundes oder deiner Katze richtig kontrollierst und gegebenenfalls reinigst, kannst du dazu beitragen, Ohrenerkrankungen vorzubeugen und sie frühzeitig zu erkennen. In diesem Artikel führen wir dich Schritt für Schritt durch den Prozess, damit du genau weißt, wie du die Ohren von Hund und Katze richtig kontrollierst und bei Verschmutzungen reinigst.
Warum die Ohren pflegen?
Unsere Haustiere können von Natur aus besonders gut hören. Dabei nehmen sie auch höhere und tiefere Frequenzen wahr als wir Menschen. Sie nutzen ihre Ohren aber nicht nur zur Orientierung und Aufnahme von Geräuschen, sondern auch als Gleichgewichtssinn.
Das Ohr besteht aus drei Anteilen. Das äußere Ohr (Ohrmuschel und äußerer Gehörgang) fängt wie ein Trichter die Geräusche ein und leitet sie nach innen. Die Ohrmuschel kann auch willentlich bewegt und dadurch zur Kommunikation genutzt werden. Hinter dem Trommelfell schließt sich das Mittelohr an. Darin liegen kleine Gehörknöchelchen, die den Schall auf das Innenohr übertragen. Das Innenohr ist der dritte Abschnitt des Ohres, der ankommende Signale verarbeitet und für das Gleichgewicht zuständig ist.
Ein gesundes Hunde- und Katzenohr braucht in der Regel wenig Pflege, da es über eigene Reinigungsmechanismen verfügt. Zum einen bildet es einen dünnen Schutzfilm, das Ohrenschmalz oder Cerumen. Zum anderen sitzen dort feine Haare, die verhindern, dass Fremdkörper ins Innere des Ohres gelangen.
Ohrenkontrolle bei der Katze, Shine Nucha | shutterstock
Wer ist anfällig für Ohrenprobleme?
Mit der Zucht verschiedener Hunde- und Katzenrassen haben sich auch die Ohren verändert. Es gibt Schlapp- und Hängeohren, Knick- und Faltohren. Bei einigen Rassen sind die Ohren so lang, dass die Belüftung vermindert ist und dies ein perfektes Milieu für Bakterien, Pilze oder Ohrenparasiten schafft. Auch extrem enge Gehörgänge und besonders lange Haare können die Selbstreinigung stören. Auch Tiere mit Allergien haben häufig Ohrenentzündungen.
Utensilien für die Ohrenpflege
Welche Utensilien du zur Ohrenkontrolle und -pflege benötigst, hängt von deinem Tier ab. Verdrecken die Ohren häufiger, solltest du wahrscheinlich einen milden Ohrreiniger benutzen. Verwende hierfür nur Präparate, die speziell für Tiere entwickelt wurden.
Nutze keine Wattestäbchen oder harten Gegenstände zur Reinigung der Ohren, da diese leicht das Trommelfell deines Tieres beschädigen können oder den Schmutz noch tiefer ins Ohr befördern. Auch essighaltige oder alkoholische Ohrreiniger können das Ohr reizen und somit eine Entzündung sogar fördern.
Entfernen von Schmutz aus dem Hundeohr, Ermolaev Alexander | shutterstock
Wo die Ohren kontrollieren?
Führe die Ohrenkontrolle und -pflege an einem Ort durch, wo ein bisschen Dreck kein Problem ist bzw. du gut saubermachen kannst (z.B. im Garten oder Badezimmer). Wenn du Ohrreiniger anwendest, wird sich dein Tier schütteln, um den Reiniger inklusive Dreck wieder loszuwerden.
Wie die Ohren kontrollieren und pflegen?
Gewöhne dein Haustier so früh wie möglich daran, Berührungen und Kontrollen der Ohren zu tolerieren. So lernst du das gesunde Ohr deines Tieres kennen, die Übung stärkt eure Bildung und der Umgang mit deinem Vierbeiner wird generell einfacher. Schaffe für die Ohrenkontrolle immer eine ruhige und angenehme Umgebung und nimm dir genug Zeit. Hunde lassen sich gerne mit einem Leckerli ablenken. Ist dein Tier sehr zappelig, hol dir eine Hilfsperson zum Festhalten hinzu. Ist deine Katze sehr wehrhaft, brich die Ohrenkontrolle lieber ab, bevor jemand verletzt wird.
Wenn du das Ohr kontrollierst, solltest du auf Auffälligkeiten achten. Ein gesundes Ohr hat eine rosa Haut (wenn es nicht dunkel pigmentiert ist) und wenig bis keine Auflagerungen von Schmutz oder Ohrenschmalz. Es sind nur wenige Haare im Inneren vorhanden und es riecht neutral.
Achte auf Verhaltensauffälligkeiten, bevor du dir das Ohr anschaust. Kratzt sich dein Vierbeiner häufig am Ohr? Reibt er den Kopf über den Teppich oder schüttelt immer wieder den Kopf? Hält er den Kopf schief? Dies können Anzeichen für eine Ohrenerkrankung sein.
Wir erklären dir nun Schritt für Schritt, wie du die Ohren kontrollierst und pflegst:
Nimm die Ohrmuschel in die Hand.
Ziehe sie leicht nach hinten bzw. klappe sie nach hinten weg, sodass du freie Sicht auf den äußeren Gehörgang hast.
Kontrolliere das Ohr auf Auffälligkeiten (Schmerzen, Juckreiz, Rötungen, Schwellungen, grobe Verschmutzungen, unangenehmer Geruch).
Ist das Ohr unauffällig, ist keine Reinigung nötig.
Nutze bei Hinweisen auf eine Ohrenentzündung den confidu Diagnose Finder, um herauszufinden, wie es nun weitergehen sollte. Wahrscheinlich musst du eine Tierarztpraxis aufsuchen. Je früher eine Ohrenerkrankung behandelt wird, desto besser.
Ist das Ohr nur leicht verdreckt, solltest du es reinigen.
Verwende dazu ein fusselfreies Tuch. Tauche es in warmes Wasser und wringe es aus.
Fahre mit dem Tuch vorsichtig von innen nach außen über die innere Ohrmuschel.
Produziert dein Tier zu viel Ohrenschmalz, wende einen milden Ohrreiniger an, um es zu lösen.
Ziehe die Ohrmuschel leicht nach hinten.
Führe die Spitze des Reinigers vorsichtig in den Gehörgang ein.
Gib die auf der Packung angegebene Menge in das Ohr.
Massiere den unterhalb der Ohrmuschel liegenden Gehörgang von außen, damit die Flüssigkeit einwirken und den Schmutz lösen kann.
Nach der Anwendung wird sich dein Tier kräftig schütteln, das ist vollkommen normal.
Wie oft die Ohren pflegen?
Das kommt ganz auf dein Tier an. Empfindliche Vierbeiner, die zu Ohrenentzündungen neigen, solltest du einmal wöchentlich kontrollieren. Einige Hunde- und Katzenohren produzieren dauerhaft zu viel Ohrenschmalz, ohne dass eine Ohrenentzündung vorliegt. Wenn das bei deinem Tier zutrifft, kannst du dieses etwa einmal pro Woche entfernen.
Bei weniger sensiblen Vierbeinern sollte eine monatliche Ohrenkontrolle ausreichen.
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