Die Fütterung von Kitten: Was muss ich beachten?

Füttern | Vom 10.10.23

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Die Fütterung von Kitten: Was muss ich beachten?

Titelbild: Dyadya_Lyosha | Pixabay

Fütterung von Kitten. Kätzchen, die noch wachsen, brauchen spezielles Futter, damit sie sich gesund entwickeln können. In diesem Artikel erfährst du, welche Nährstoffe sie benötigen und wie du die Ernährung gestalten solltest, damit dein Kitten alles bekommt, was es zum gesunden Wachsen benötigt. Außerdem zeigen wir dir, wie viel Futter dein Kitten benötigt und wie oft du es füttern solltest.

Worauf kommt es bei der Fütterung der kleinen Samtpfoten an?

Katzen unter 6 bis 12 Monaten, je nach Katzenrasse, gelten als Kitten bzw. Jungkatzen. Sie haben spezielle Anforderungen an ihr Futter, um sich ausreichend entwickeln und wachsen zu können. Außerdem lernen sie gerade die Welt kennen und werden auch auf das Futter geprägt. Dabei gilt: Was die Katze nicht früh kennenlernt, das mag sie später auch nicht.

Katzenjunge müssen bei der Abgabe an neue Besitzer:innen laut Gesetz mindestens 12 Wochen alt sein, damit sie genug Zeit mit Mutter und Geschwistern verbringen und sich gesund entwickeln und sozialisieren können. Wenn du dir ein Katzenjunges ins Haus holst, ist es bereits abgesetzt und an feste Nahrung gewöhnt. Da das Einleben in der neuen Umgebung Stress bedeutet, sollte dein Kätzchen anfangs dasselbe Futter bekommen, das es auch bei dem/der Züchter:in gefressen hat. Nach etwa zwei Wochen kannst du ihm dann nach und nach anderes Futter anbieten.

Katzen sind Gewohnheitstiere. Füttere deine Samtpfote daher immer zu den gleichen Zeiten. Das gibt Vertrauen und verhindert, dass du dir eine kleine Bettelkatze heranziehst, die ständig auf der Suche nach Futter ist. Der Futterplatz sollte an einem ruhigen Platz stehen, damit dein Kätzchen nicht gehetzt schlingt und das Futter entspannt genießen kann. Stelle für deine Katze mehrere Wassernäpfe verteilt in der Wohnung auf, das regt zum Trinken an. Wechsel das Wasser täglich.

Um eine gesunde Muskulatur aufzubauen und Übergewicht zu vermeiden, sollte dein Kätzchen außerdem viel Bewegung durch tägliches Spielen haben.

Um dein wachsendes Kitten angemessen zu füttern, kannst du fertiges Katzenfutter für sein Alter nutzen oder die Rationen selbst zusammenstellen.

Fertigfutter

Die einfachere Variante ist das Verfüttern von Fertignahrung für Kitten. Meist werden Futter für Kitten bis 12 Monate, also bis zum Auswachsen, angeboten. Die als Alleinfutter verkauften Sorten sind speziell nach dem Bedarf der Kitten zusammengesetzt und bedürfen keiner Ergänzung.

Selbst zusammengestellte Rationen

Um den Bedarf wachsender Katzen zu erfüllen, müssen selbst hergestellte Rationen genau berechnet werden und ebenfalls etwa monatlich angepasst werden. Das ist aufwändig, aber notwendig.

So benötigen Katzenjunge nicht nur mehr Energie als erwachsene Tiere, sondern auch der Bedarf an Proteinen und vielen essentiellen Aminosäuren ist im Wachstum erhöht. Durch die wachsenden Knochen benötigen junge Katzen zudem mehr Kalzium und Phosphor als erwachsene. Das Kalzium-Phosphor-Verhältnis sollte dabei möglichst ausgeglichen sein und nicht unter 1:1 liegen. Weiterhin gibt es einen höheren Bedarf an Kupfer, Zink, Linolsäure und Vitamin A, da diese beim Bindegewebsstoffwechsel und der Zellteilung des wachsenden Gewebes essentiell sind. Um diese Bedarfe zu decken, ist bei selbst zusammengestellten Rationen immer ein Hinzufügen von speziellen Mineralpulvern nötig.

Die folgende Übersicht zeigt verschiedene Bedarfswerte für wachsende Katzen. Sie beziehen sich immer auf das Körpergewicht im Erhaltungsbedarf und müssen daher mit dem Gewicht in kg multipliziert und dann hoch 0,67 gerechnet werden. Die errechnete Menge entspricht dann dem Tagesbedarf.

Bedarfswerte für wachsende Katzen je kg KM⁰‘⁶⁷/Tag:

  • Kalzium: 410 mg

  • Phosphor: 251 mg

  • Magnesium: 20 mg

  • Natrium: 74 mg

  • Kalium: 209 mg

  • Chlorid: 46,5 mg

  • Kupfer: 0,44 mg

  • Zink: 3,9 mg

  • Eisen: 4,2 mg

  • Mangan: 0,25 mg

  • Selen: 15,8 µg

  • Jod: 93 µg

  • Vitamin A: 52 µg

  • Vitamin D: 0,29 µg

  • Vitamin E: 2 mg

  • Vitamin K: 0,05 mg

Kitten trinken Milch bei der Mutterkatze.

Bild: JordanHoliday | Pixabay

Ab wann fressen Kitten überhaupt?

Katzenbabys trinken bis zur dritten, manchmal auch bis zur vierten Lebenswoche ausschließlich Milch. Das hängt davon ab, wie viel Milch die Katzenmutter produziert und wie viele Geschwister sich die Milch teilen müssen. Ab etwa 4 Wochen beginnen die Kitten also, Interesse an fester Nahrung zu entwickeln und benötigen eine sogenannte Beifütterung. Mit 5 bis 6 Lebenswochen decken sie etwa 30 % des Energiebedarfs über festes Futter ab.

Als Beifutter sollten sie Kittenfutter in flachen Schalen angeboten bekommen, das auf die Bedürfnisse der Kleinen abgestimmt ist. Das Futter sollte weich sein, oft wird es dazu in Wasser oder Ersatzmilch eingeweicht. Zwischen 8 und 12 Wochen können Kitten abgesetzt werden, wobei es besser für ihre Entwicklung ist, je länger sie bei der Mutter saugen.

Gut zu wissen: Kuhmilch hat eine andere Zusammensetzung als Katzenmuttermilch und ist nicht geeignet für Katzen. Deshalb solltest du immer spezielle Katzen(ersatz-)milch nehmen, wenn du deiner Katze Milch geben möchtest. Eine Aufnahme von zu viel Kuhmilch endet oft mit Durchfall, Aufgasung und Blähungen.

Was füttert man Kitten am besten?

Katzen sind oft mäkelig und schwierige Esser. Der Grundstein für dieses Verhalten wird in der Prägungsphase gelegt. Je mehr verschiedene Futtermittel und Geschmäcker die Katze kennenlernt, desto weniger wählerisch wird sie später sein. Möchtest du ihr vorwiegend Fertigfutter füttern, solltest du ihr schon früh verschiedene Sorten und sowohl Feucht- als auch Trockenfutter anbieten. Lass sie zudem ab und zu Selbstgekochtes fressen, damit sie z.B. einfacher eine Schonkost aus Huhn, Reis und Karotten bei Durchfall annimmt. Da Katzen naturgemäß wenig trinken, ist Feuchtfutter besser, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken. Du kannst alternativ aber auch Trockenfutter mit Wasser vermengen und etwas quellen lassen.

Wenn du die Rationen selbst zusammenstellen möchtest, solltest du ebenfalls verschiedene Fleischsorten und andere Futtermittel verwenden, um deiner Katze Abwechslung zu bieten. Nutze hierbei nur hochwertige Proteinquellen wie Muskelfleisch, Fisch, Milchprodukte (z. B. Hüttenkäse, Quark) oder gekochtes Ei. Nur so bekommt deine Katze ausreichend essenzielle Aminosäuren wie Taurin und Arginin. Eine vegane Ernährung wachsender Katzen ist übrigens nicht tiergerecht und kann ihren Bedarf an bestimmten Aminosäuren niemals decken, auch nicht über eine größere Futtermenge.

Verwendetes Fleisch darf gerne fettdurchzogen sein, damit deine Jungkatze ausreichend Energie zu sich nimmt. Katzen können nämlich als reine Fleischfresser keine schnelle Energie aus Kohlenhydraten beziehen und müssen daher auf anderem Wege daran gelangen. Auch Lachsöl ist daher eine gute Energiequelle, die deine Katze zusätzlich mit den essentiellen Fettsäuren Alpha-Linolensäure, Linol- und Arachidonsäure versorgt. Damit deine Katze das Futter gut fressen kann, solltest du alle Zutaten immer gut zerkleinern oder pürieren.

Katzenleckerlis sind übrigens auch für Kitten geeignet. Achte allerdings darauf, deinem Kätzchen nicht zu viel davon zu geben. Sie sollten maximal 10 % des täglichen Energiebedarfs decken und du solltest deshalb immer das normale Futter reduzieren, wenn du deiner Katze Leckerlis gibst. Katzen kann man nichts beibringen? Weit gefehlt. Mit Leckerlis als Belohnung kannst du deiner Katze einfache Kommandos beibringen oder trainieren, dass sie sich verschiedene Dinge gefallen lässt. So kannst du früh das Festhalten, Zähneputzen und Inspizieren der Ohren üben, was die Pflege und das Handling im Krankheitsfall enorm erleichtert.

Wie viel sollte man Kitten füttern?

Die Menge, die du deiner Jungkatze füttern solltest, hängt von ihrem Alter ab. Zuerst steigt der Energiebedarf bis zur vierten Lebenswoche an und sinkt dann wieder. Das liegt zum einen am Wachstum des Körpers, aber das Erkunden der Umgebung und Spielen verbraucht auch eine große Menge Energie. Deshalb solltest du die Futtermengen jeden Monat anpassen. Auf Fertigfutter sind in der Regel Fütterungsempfehlungen angegeben, die das berücksichtigen.

Bei selbst zusammengestellten Rationen solltest du den täglichen Energiebedarf deiner Jungkatze selbst berechnen, denn sowohl eine Über- als auch eine Unterversorgung können sie krank machen und bleibende Schäden zur Folge haben. In der folgenden Übersicht findest du Angaben für eine mittelgroße Katzenrasse mit einem erwartetem Endgewicht von 4 kg. Größere Rassen benötigen mehr, kleinere etwas weniger Energie.

Täglicher Energiebedarf von Jungkatzen versch. Körpergewichte:

  • 1 kg: 824 kJ umsetzbare Energie

  • 1,5 kg: 1311 kJ umsetzbare Energie

  • 2 kg: 1772 kJ umsetzbare Energie

  • 2,5 kg: 2188 kJ umsetzbare Energie

  • 3 kg: 2539 kJ umsetzbare Energie

Eine gesunde, ausgewachsene Katze benötigt nur noch 418 kJ Energie pro kg KM⁰‘⁶⁷ pro Tag. Das entspricht bei einer Katze mit 4 kg Körpergewicht einem Energiebedarf von 1058 kJ. Ist deine Katze ausgewachsen, ist es daher wichtig, das kalorienreiche Kittenfutter auf kalorienärmeres Futter für erwachsene Katzen umzustellen. So vermeidest du das Entstehen von Übergewicht.

Die Fütterung von Kitten muss an ihren Bedarf und Entwicklungsstatus angepasst sein.

Bild: PHOTOCREO Michal Bednarek | Shutterstock

Wie oft Kitten füttern?

Je kleiner die Kitten sind, desto öfter müssen sie fressen. Ihr Magen ist noch klein und hat ein geringes Fassungsvermögen. Außerdem haben sie noch keine Energiereserven wie erwachsene Katzen und brauchen daher immer wieder Energie von außen, um spielen und die Welt erkunden zu können. Deshalb sollten Kätzchen bis zu einem Alter von fünf oder sechs Monaten bis zu fünf kleine Mahlzeiten am Tag bekommen. Füttere deine Katze dabei immer zu denselben Zeiten.

Ab 6 Monaten reichen dann meist 3 tägliche Mahlzeiten aus. Kannst du es zeitlich einrichten, ist es allerdings besser, deiner Katze weiterhin fünf Mahlzeiten täglich anzubieten. Bedenke, dass Trockenfutter viel energiedichter ist als Feuchtfutter und deine Katze deshalb eine viel kleinere Menge davon benötigt, um dieselbe Menge an Kalorien aufzunehmen. Hast du nicht die Zeit, deine Katze mehrmals über den Tag verteilt zu füttern, kann ein Futterautomat helfen. Er stellt deiner Katze immer wieder kleine Mengen Trockenfutter zur Verfügung. Diese Futtermenge musst du allerdings auf die regulären Mahlzeiten anrechnen, um ein Zuviel an Kalorien zu vermeiden.

Die übliche Praxis, zusätzlich zur eigentlichen Fütterung immer auch eine volle Schüssel Trockenfutter bereitzustellen, hat bei vielen Katzen negative Effekte auf die Gesundheit. Sie bedienen sich nämlich ständig an dem sehr energiehaltigen Trockenfutter, auch wenn sie gar keinen Hunger haben. Darüber nehmen sie überflüssige Kalorien auf, was schnell zu Übergewicht führt. Und Übergewicht ist mehr als nur eine optische Erscheinung, denn zu dicke Tiere haben häufiger Folgeerkrankungen und leben kürzer. Außerdem ist es schlicht unnötig und verschwendet Ressourcen sowie Geld, wenn wir unsere Haustiere übermäßig füttern.

Übersicht: Regeln für die Kittenfütterung

Folgende Regeln solltest du bei der Fütterung deiner Jungkatze bis etwa 12 Monate berücksichtigen.

  1. Das Futter muss an den Bedarf angepasst sein. Kaufe dazu Kittenfutter oder berechne eigene Rationen genau.

  2. Mache dein Kitten mit verschiedenen Futtersorten und -typen bekannt.

  3. Passe die Futtermengen an die Wachstumsphasen an.

  4. Biete deiner Katze nicht mehr Futter an, als sie braucht.

  5. Halte eine tägliche Fütterungsroutine mit denselben Zeiten ein.

  6. Füttere Kitten bis 6 Monate fünfmal täglich.

  7. Füttere Jungkatzen ab 6 Monaten drei- bis fünfmal täglich.

  8. Stelle einen ruhigen Futterplatz zur Verfügung.

  9. Biete Wassernäpfe in verschiedenen Zimmern an.

  10. Nutze Leckerlis zum Trainieren.



Fazit zum Kittenfutter

Kitten befinden sich noch im Wachstum und brauchen daran angepasstes Futter. Es gibt spezielles Futter für Jungkatzen im Handel, das das berücksichtigt. Doch du kannst mit etwas Aufwand die Rationen auch selbst zusammenstellen, wenn du das möchtest. Die Hauptsache dabei ist, dass sie korrekt berechnet und regelmäßig an die sich ändernden Bedürfnisse angepasst werden. Beachte außerdem das Einhalten einer Fütterungsroutine und füttere dein Kätzchen mehrmals täglich.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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