Die Katze würgt, ohne zu erbrechen | Das ist zu tun!

Verarzten | Vom 20.01.25

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Die Katze würgt, ohne zu erbrechen | Das ist zu tun!

Titelbild: Engin Sezer | Unsplash

Katze würgt ohne Erbrechen. Sicher kennst du das auch: Deine Samtpfote steht da, macht komische Geräusche, der Körper zieht sich zusammen und du denkst: "Oh nein, jetzt kommt's!". Aber dann passiert... nichts. Deine Katze würgt, aber sie erbricht nicht. Das kann ganz schön beunruhigend sein und du fragst dich bestimmt, was da los ist. Keine Angst, du bist nicht allein! Viele Katzenbesitzer:innen machen diese Erfahrung, und es ist wichtig zu verstehen, was hinter diesem Verhalten steckt. In diesem Artikel nehmen wir das Würgen ohne Erbrechen genauer unter die Lupe, erklären dir, was es bedeuten kann und zeigen dir, wie du deiner Katze am besten helfen kannst.

Was bedeutet das Würgen?

Würgen bei Katzen ist im Grunde ein Reflex, um etwas aus dem Hals oder Magen zu befördern, was dort nicht hingehört. Es ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der durch Nervensignale ausgelöst wird und die Muskeln im Hals- und Bauchbereich zusammenzieht. Wenn deine Katze würgt, ist das also nicht nur ein "komisches Geräusch". Es ist ein Signal ihres Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist. Als aufmerksame Katzeneltern sollten wir dieses Signal ernst nehmen. Es ist wichtig zu wissen, dass Würgen nicht immer mit Erbrechen gleichzusetzen ist. Es ist ein eigenständiges Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann.

Die häufigste Ursache für das Würgen sind Haare und Haarballen. Die Katze ist ein sehr reinliches Tier mit einem starken Putztrieb. Sie leckt bei der Körperpflege lose Haare ab. Diese können nicht verdaut werden und reizen in zu großer Menge den Magen. Meistens erbricht sie dann nur eine schaumige Flüssigkeit mit den Haaren, die gut zu erkennen sind. Wenn deine Katze Probleme mit Haarballen hat, kannst du ihr Malzpaste geben. Dadurch werden die Haare besser ausgeschieden und sammeln sich nicht im Magen-Darm-Trakt an. Du kannst deine Katze auch bürsten, um lose Haare aus dem Fell zu entfernen.

Katzen nehmen beim Putzen viele Haare auf.

Bild: LightField Studios | shutterstock

Katze würgt, erbricht sich aber nicht

Das ist der Knackpunkt, der so viele Katzenbesitzer:innen verunsichert. Die Katze macht die typischen Würgebewegungen mit den unangenehmen Geräuschen, aber es kommt nichts hoch. Es ist, als würde sie versuchen, etwas loszuwerden, das sich hartnäckig weigert, ihren Körper zu verlassen. Das kann ziemlich frustrierend sein, sowohl für dich als auch für deine Katze. Warum würgt sie, ohne sich zu übergeben? Der Würgereflex kann auch ausgelöst werden, wenn die Katze versucht, zum Beispiel einen Haarballen, Schleim oder einen Fremdkörper loszuwerden, der sich nicht direkt im Magen befindet. Es ist auch möglich, dass der Würgereiz durch eine Reizung des Rachens oder der Speiseröhre ausgelöst wird, ohne dass es zum Erbrechen kommt.

Ursachen für Würgen

Würgen ohne Erbrechen kann viele Ursachen haben. In den meisten Fällen ist die Ursache des Würgens harmlos, es kann aber auch mehr dahinterstecken. Eine der häufigsten Ursachen sind Haarballen. Vor allem bei langhaarigen Katzen können beim Putzen große Mengen an Haaren verschluckt werden, die dann den Weg nach draußen suchen. Aber auch andere Fremdkörper wie Grashalme oder kleine Spielzeugteile können im Hals stecken bleiben und Würgereiz auslösen. Eine weitere Möglichkeit ist eine Reizung des Rachens, zum Beispiel durch eine Erkältung (Katzenschnupfen) oder eine allergische Reaktion. Auch Probleme mit der Speiseröhre, zum Beispiel eine Verengung, können dazu führen, dass die Katze würgt, ohne zu erbrechen. Auch bestimmte Krankheiten wie Asthma oder Herzerkrankungen können Würgen als Symptom haben. Daher ist es wichtig, aufmerksam zu sein und zu versuchen, weitere Symptome zu beobachten, um die Ursache einzugrenzen.


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Häufige Ursachen für Würgen:

Wenn deine Katze häufiger ohne ersichtlichen Grund würgt oder andere Symptome wie Husten zeigt, solltest du schnellstmöglich tierärztlichen Rat einholen. Ein Notfall liegt vor, wenn deine Katze sogenanntes unproduktives Erbrechen zeigt. Dabei sind alle Anzeichen für echtes Erbrechen vorhanden, also Bauchpressen, Würgen und Speicheln, aber es kommt nichts heraus. Meist versucht die Katze dies mehrmals hintereinander in kurzen Abständen und der Bauch scheint zu schmerzen. Ursache kann ein Darmverschluss sein, z.B. wenn die Katze einen Fremdkörper verschluckt hat. Oft sind Haargummis, kleine Spielzeuge oder Schnüre daran schuld.

Wenn Katzen Nagetiere wie Mäuse fressen, nehmen sie darüber mitunter Parasiten auf.

Bild: rihaij | Pixabay

Katze würgt und hustet ohne Erbrechen

Wenn deine Katze nicht nur würgt, sondern auch hustet, kann das ein Hinweis auf eine Erkrankung der Atemwege sein. Starker Husten führt manchmal zu einem Würgereiz mit oder ohne Erbrechen. Es könnte sich ein Fremdkörper in der Luftröhre befinden, der beide Symptome hervorruft. Auch eine Atemwegsinfektion wie Bronchitis oder sogar Asthma kann solche Symptome auslösen. Katzen können wie wir Menschen Asthma und somit Asthmaanfälle bekommen. Es wird meist durch eine Allergie oder Zigarettenrauch ausgelöst.

Eine weitere Ursache sind Lungenwürmer. Die Parasiten wandern in die Atemwege und verursachen Husten und Würgen. Freigängerkatzen, die Mäuse fressen, sind besonders gefährdet, sich mit Würmern zu infizieren. Sie werden durch Beutetiere übertragen.

Würgen mit Husten oder Niesen als Begleitsymptom kann durch einen Fremdkörper im Rachen oder in der Luftröhre verursacht werden. Gelegentlich kommt es vor, dass sich ein Stück Katzengras verirrt und dann Probleme verursacht. Meistens wird die Katze es nicht von selbst los und es muss endoskopisch unter Narkose entfernt werden. Deswegen raten Tierärzt:innen davon ab, Katzengras zu kaufen, wenn Katzen Probleme mit Haarballen haben.

Häufige Ursachen für Würgen und Husten:

  • Asthmaanfall

  • Bronchitis

  • Lungenwurmbefall

  • Fremdkörper in Rachen oder Luftröhre

Wenn deine Katze vermehrt hustet und würgt, ist es ratsam, genauer hinzuschauen und zu beobachten, wie oft diese Symptome auftreten und ob weitere Anzeichen wie Atemnot oder eine veränderte Atmung hinzukommen. In diesem Fall ist es besonders wichtig, eine Tierarztpraxis aufzusuchen, um die genaue Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Denn eine Atemwegserkrankung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.


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Weitere Fragen zum Thema Würgen

Würgen ist ein Symptom bei Katzen, das in verschiedenen Formen und oft in Kombination mit anderen Symptomen auftritt. Hier findest du Antworten auf weitere Fragen zu diesem Thema.

Katze würgt ständig ohne Erbrechen, was tun?

Ständiges Würgen ist ein Warnsignal für ein ernsthaftes Problem. Es kann sich um einen Fremdkörper handeln, der im Hals feststeckt oder sogar den Darm blockiert. Du solltest nicht zögern, die Situation genauer unter die Lupe zu nehmen. Zunächst ist es wichtig, die Häufigkeit und die Umstände des Würgens zu beobachten. Passiert es zum Beispiel nur nach dem Fressen oder unabhängig davon? Wie verhält sich die Katze sonst? Ist sie aktiv und frisst sie normal?

Wenn die Beschwerden anhalten oder sich sogar verschlimmern, solltest du unbedingt noch am selben Tag eine Tierarztpraxis aufsuchen. Dort kann eine genaue Diagnose gestellt und die richtige Behandlung eingeleitet werden. Es ist besser, einmal zu oft in die Praxis zu gehen, als ein ernstes Problem zu übersehen.

Bild: Pixel-Shot | Shutterstock

Katze würgt ohne Erbrechen und frisst nicht, was tun?

Wenn deine Katze würgt und gleichzeitig das Fressen verweigert, ist Alarmstufe Rot angesagt. Futterverweigerung in Kombination mit Würgen kann ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein. Wenn deine Katze nicht frisst und würgt, ist es daher ratsam, sofort eine Tierarztpraxis aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Es könnte sich um eine Verstopfung im Magen-Darm-Trakt, eine Infektion oder eine andere schwere Erkrankung handeln. Katzen verbergen oft, wenn es ihnen nicht gut geht, um keine Schwäche zu zeigen. Man kann aber beobachten, dass sie dann oft nicht mehr fressen. Zögere nicht, eine:n Tierärzt:in zu konsultieren, denn eine Futterverweigerung kann schnell zu Komplikationen führen und sollte unbedingt abgeklärt werden.

Katze würgt und ist schlapp, was tun?

Wenn deine Katze nicht nur würgt, sondern auch schlapp und apathisch wirkt, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass es ihr nicht gut geht. Schlappheit kann auf allgemeine Schwäche, Dehydrierung oder eine ernste Erkrankung hindeuten. In diesem Fall ist schnelles Handeln erforderlich. Suche sofort eine Tierarztpraxis auf, um die Ursache der Symptome abklären zu lassen. Eine Katze, die würgt und schwach ist, braucht dringend professionelle Hilfe, da sich ihr Zustand schnell verschlechtern kann. Der/die Tierärzt:in wird die notwendigen Untersuchungen durchführen, um die Ursache herauszufinden und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Bitte zögere nicht, die Tierklinik aufzusuchen, denn jede Minute zählt!

Hausmittel bei Würgen ohne Erbrechen

Es ist wichtig zu verstehen, dass Hausmittel bei Würgen ohne Erbrechen nur in leichten Fällen und nach Rücksprache mit einem/einer Tierärzt:in in Betracht gezogen werden sollten. Sie sind keine Allheilmittel und können eine tierärztliche Behandlung nicht ersetzen, insbesondere wenn die Ursache unklar ist oder die Symptome anhalten. Hier sind die häufigsten Ursachen und was man dagegen tun kann, ohne Katzengras zu empfehlen:

Haarballen:

  • Malzpaste: Dies ist oft das Mittel der Wahl bei Haarballen. Die Paste hilft, die verschluckten Haare zu binden und leichter durch den Verdauungstrakt zu transportieren. Viele Katzen mögen den Geschmack, was die Verabreichung erleichtert. Bei regelmäßiger Verabreichung kann die Paste auch vorbeugend wirken.

  • Öl: Ein Teelöffel hochwertiges Pflanzenöl (z.B. Olivenöl oder Kokosnussöl) kann helfen, das Haar "gleitfähiger" zu machen und die Verdauung zu unterstützen. Es wird am besten unter das Futter gemischt. Achte jedoch darauf, nicht zu viel Öl zu geben, da dies zu Durchfall führen kann.

  • Futterumstellung: Es gibt spezielle Futtersorten, die helfen können, die Haarballenbildung zu reduzieren. Diese enthalten oft mehr Ballaststoffe, die die Darmpassage fördern. Beispiele sind:

    • Royal Canin Hairball Care: Dieses Futter ist sehr beliebt und speziell für Katzen mit Haarballenproblemen entwickelt. Es enthält eine spezielle Ballaststoffmischung, die die Ausscheidung der Haare fördern soll und ist in vielen Tierhandlungen und Online-Shops erhältlich.

    • Hill's Science Plan Hairball Control: Auch Hill's bietet eine Variante zur Kontrolle von Haarballen an. Es ist oft in Tierarztpraxen und im Fachhandel zu finden und enthält eine ausgewogene Mischung aus Fasern, Proteinen und Fetten.

    • Purina Pro Plan Hairball: Purina bietet ebenfalls ein spezielles Trockenfutter an, das die Bildung von Haarballen reduzieren soll. Es ist bekannt für seine gute Akzeptanz bei vielen Katzen und ist in vielen Supermärkten und Tierhandlungen verfügbar.

  • regelmäßiges Bürsten: Auch wenn es kein Hausmittel ist, hilft regelmäßiges Bürsten, lose Haare zu entfernen, bevor deine Katze sie verschluckt.

  • kein Katzengras: Obwohl Katzengras häufig als Mittel gegen Haarballen empfohlen wird, kann es für Katzen schädlich sein. Die scharfkantigen Gräser können die Speiseröhre oder den Magen reizen oder in Stücken in Nase oder Rachen stecken bleiben und Würgen oder Niesen verursachen. Deshalb raten wir davon ab.

Reizung des Rachens oder der Speiseröhre:

  • feuchtes Futter: Wenn deine Katze einen gereizten Hals hat, kann feuchtes Futter (z.B. Nassfutter oder leicht erwärmte, ungesalzene Brühe) leichter zu schlucken sein als Trockenfutter. Dadurch wird der Rachen befeuchtet und beruhigt. Wenn deine Katze nur Trockenfutter frisst, kannst du es in etwas Wasser einweichen.

  • vermeide Reizstoffe: Versuche herauszufinden, ob es etwas gibt, das die Reizung auslösen könnte (z.B. bestimmte Futtermittel, Haushaltsreiniger oder Duftstoffe) und vermeide diese.

  • Ulmenrinde: Ulmenrinde ist ein sehr wirksames Schleimmittel. Sie enthält Stoffe, die sich mit Wasser zu einer gelartigen Substanz verbinden. Diese legt sich wie ein Schutzfilm auf die gereizten Schleimhäute, beruhigt sie und fördert die Heilung.

  • Leinsamen: Auch Leinsamen enthalten Schleimstoffe. Sie können helfen, die Schleimhäute zu befeuchten und Reizungen zu lindern. Leinsamen sollten vor dem Verfüttern in etwas Wasser eingeweicht werden, damit sie aufquellen.

  • Honig: Ein wenig Honig kann bei leichten Reizungen des Rachens lindernd wirken, da er leicht entzündungshemmend ist. Verwende jedoch nur kleine Mengen und achte darauf, dass der Honig von guter Qualität ist.

  • Kamillentee: Verdünnter, lauwarmer Kamillentee kann beruhigend wirken, aber viele Katzen mögen den Geschmack nicht.

Fremdkörper im Hals:

  • vorsichtige Beobachtung: Wenn du den Verdacht hast, dass ein Fremdkörper (z.B. ein kleines Spielzeugteil) im Hals steckt, versuche nicht, ihn selbst herauszuziehen. Dies kann die Situation verschlimmern. Beobachte, ob deine Katze weiterhin würgt oder andere Symptome zeigt. Wenn dies der Fall ist, suche sofort eine Tierarztpraxis oder Tierklinik auf.

  • keine Hausmittel: Bei einem Fremdkörper im Hals helfen Hausmittel meist nicht und können sogar schädlich sein. Hier ist professionelle Hilfe erforderlich.

Krankheiten (z.B. Asthma, Herzprobleme):

  • keine Hausmittel: Bei Erkrankungen wie Asthma oder Herzerkrankungen reichen Hausmittel in der Regel nicht aus und können sogar gefährlich sein. Eine tierärztliche Behandlung ist hier unerlässlich.

Fazit

Würgen ohne Erbrechen bei Katzen kann viele verschiedene Ursachen haben, von harmlosen Haarballen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Es ist wichtig, dass du als aufmerksame:r Katzenbesitzer:in das Verhalten deiner Katze und andere Symptome genau beobachtest. Wenn das Würgen häufiger auftritt, von Husten begleitet wird oder deine Katze gleichzeitig das Fressen verweigert oder schlapp wirkt, solltest du nicht zögern, eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Dort kann eine genaue Diagnose gestellt und die richtige Behandlung eingeleitet werden. Mit der richtigen Aufmerksamkeit und dem rechtzeitigen Handeln kannst du sicherstellen, dass deine Katze gesund und glücklich bleibt. Und denk daran, du bist nicht allein - wir sind alle zusammen in diesem Abenteuer der Katzenhaltung!


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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