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Welche Knochen sind für Hunde geeignet? Viele Hunde lieben Knochen. Sie zu kauen, dient der Beschäftigung, beugt Zahnbelag vor und versorgt sie mit Mineralien. Doch Achtung! Hunde sollten nur bestimmte Knochen und diese in Maßen bekommen, sonst können sie ihnen schaden. Lies weiter und erfahre die Einzelheiten in diesem Artikel.
Hunde und Knochen
Hunde und Knochen, das gehört einfach zusammen. Diese verbreitete Annahme stimmt aber gar nicht bzw. nicht mehr. Denn Hunde können auch ohne Knochen leben, wenn sie ein ausgewogenes, bedarfsgerechtes Futter bekommen. Und das natürliche Bedürfnis, an Gegenständen zu nagen, können sie auch mit Kauartikeln oder Spielzeug stillen. Wenn du trotzdem deinem Hund mit der Gabe von Knochen etwas Gutes tun willst, solltest du dir vorher ein paar Gedanken machen. Denn Knochen können deinem Hund schaden.
Was enthalten Knochen?
Knochen formen das Skelett von Wirbeltieren und stabilisieren den Körper. Ihre Härte geben ihnen vor allem die Mineralien Kalzium und Phosphor, aber auch Magnesium, Natrium und Zink sind in Knochen enthalten. In großen Knochen ist zusätzlich das Knochenmark zu finden, was vor allem aus Fett besteht. Knochen dienen den Muskeln und Sehnen als Ansatzpunkte und sind durch Gelenke verbunden, was den Körper beweglich macht. Deshalb haften nicht komplett abgeschabten Knochen Fleisch, Sehnen, Knorpel und weitere bindegewebige Strukturen an. All das nimmt dein Hund also auf, wenn er den Knochen abnagt oder ganz frisst. Dein Hund braucht Kalzium und Co., um selbst starke Knochen aufzubauen.
Durch das Kauen und Knabbern am Knochen wird zusätzlich der Zahnbelag abgerieben. Trotzdem ersetzt die Knochenfütterung nicht das regelmäßige Zähneputzen, bei dem alle Zähne gereinigt werden können.
Wie viel Knochen für den Hund?
Da ein Zuviel an Knochen zu gesundheitlichen Problemen wie Verstopfung und einer Überversorgung an Mineralien führen kann, sollte dein Hund nicht mehr als 10 g Knochen pro kg Körpergewicht pro Tag bekommen. Zur Ergänzung von Kalzium und Phosphor zur Ration, etwa beim BARFen, sind hingegen bereits 1 g Knochen pro kg Körpergewicht und Tag bedarfsdeckend für Hunde. Ein 15 kg schwerer Hund dürfte also maximal 150 g Knochen täglich fressen, 15 g wären aber bereits ausreichend.
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Welche Knochen sind gut für Hunde?
Welche Knochen Hunde fressen dürfen, hängt vom Zweck der Knochenfütterung ab. Achte außerdem darauf, die angebotenen Knochen an die Größe deines Hundes anzupassen. Kleine Hunde können sich leicht an größeren Knochen verletzen und zu kleine Knochen oder Knochenstücke können von großen Hunden unzerkaut verschluckt werden.
Füttere deinem Hund zur Mineralstoffergänzung weniger harte Knochen von jüngeren Tieren wie Kalb, Mastschwein oder Mastgeflügel (v.a. Hühner-, Puten- und Entenhälse). Auch die Rippen und das Brustbein von älteren Schlachttieren sind gut geeignet, da sie nicht so massiv oder scharfkantig sind.
Zur Beschäftigung dienen größere Knochen wie Oberarm- und Oberschenkelknochen von Rind und Schwein, da diese nicht zerkaut werden können. Allerdings besteht durch die Härte der Knochen das Risiko von Zahnverletzungen, vor allem für kleinere Hunde. Für die Zahnpflege sind Knochen von jüngeren Schlachttieren wie Kalb und Lamm besser geeignet. Sie sind weicher und daher bergen sie eine geringere Verletzungsgefahr.
Um generell das Risiko von Verletzungen zu senken, kannst du Knochen füttern, an denen noch Fleisch hängt. Diese sogenannten fleischigen Knochen bestehen etwa zu gleichen Teilen aus Fleisch und Knochen. Sie versorgen deinen Hund neben Kalzium und Phosphor auch mit hochwertigen Proteinen und essentiellen Aminosäuren. Bedarfsdeckend für den Hund sind 2 bis 4 g fleischige Knochen pro kg Körpermasse am Tag.
Fleischige Knochen für Hunde:
Hühnerkarkassen
Hühner- , Puten- und Entenhälse
Putenflügel und -schenkel
Lammknochen
Rinderrippen
Ochsenschwanz in großen Stücken
Kalbsknochen
Knochen vom Kalb sind gut geeignet, um eine mineralstoffarme Ration deines Hundes zu ergänzen oder den Zahnabrieb zu fördern. Die Knochen sind noch nicht so hart und können von Hunden zerkaut werden.
Rinderknochen
Knochen von ausgewachsenen Rindern können teilweise sehr groß und hart werden. Deshalb werden vor allem die Rippen und das Brustbein als Futtermittel eingesetzt, weil sie besser zu zerkauen sind und ein geringeres Verletzungsrisiko haben.
Können Knochen gefährlich für den Hund sein?
Ja, das können sie, und zwar auf verschiedene Weise. So kann sich dein Hund daran verletzen, aber auch Verdauungs- oder Stoffwechselprobleme bekommen.
Risiken durch das Fressen von Knochen:
Kotabsatzstörungen
schwerwiegende Verstopfung
Überversorgung mit Mineralien
Abschnüren von Unterkiefer oder Zunge durch Markknochen
Verletzung in Maul, Speiseröhre, Magen oder Darm durch Knochensplitter
Zahnschäden wie Zahnfrakturen
Gibst du deinem Hund zu oft oder zu viele Knochen, kann er Verstopfung bekommen. Der Kot wird kalkreich (weiß), hart und trocken, der Kotabsatz wird schwerfällig und schmerzhaft. Im Extremfall kann dein Hund gar keinen Kot mehr ausscheiden und muss tierärztlich behandelt werden.
Weiterhin ist eine Überversorgung mit Mineralien möglich, was Folgen für die Gesundheit hat. Durch zu viel Kalzium im Körper wird der Knochenstoffwechsel gestört. Das führt zu einer sogenannten Entmineralisierung und Erweichung der Knochen mit Lahmheiten, Verformungen und Knochenbrüchen sowie Verkalkungen von Sehnen und Gelenkkapseln.
Knochenstücke wie Markknochen, die mittig ein Loch haben, können sich über Zunge oder Unterkiefer schieben und diese abschnüren. Das Gewebe schwillt an und dein Hund wird verzweifelt versuchen, den Knochen loszuwerden. Gelingt dies nicht, hilft oft nur ein Tierarztbesuch, bei dem der Hund in Narkose gelegt und der Knochen aufgesägt werden muss.
Kleinere Knochen oder Knochenstücke können sich zwischen den Zähnen verkeilen und sind unter Umständen nur mit tierärztlicher Hilfe entfernbar.
Weiterhin können Knochensplitter die Weichteile im Maul wie das Zahnfleisch oder die Zunge verletzen. Beim Abschlucken sind zudem Speiseröhre, Magen und Darm verletzungsgefährdet, weil scharfkantige Knochenteile die Schleimhaut wie ein Messer aufschlitzen können. Vor allem gekochte Knochen neigen zum Splittern, da sie durch das Erhitzen brüchiger werden. Zerbeißt dein Hund harte Knochen von älteren Tieren oder Röhrenknochen können außerdem seine Zähne brechen oder Teile davon absplittern.
Welche Knochen sind schlecht für Hunde?
Dein Hund sollte keine stark splitternden Knochen bekommen, um das Verletzungsrisiko zu verringern. Vor allem Knochen von älterem Geflügel oder Wildtieren sind kritisch und dürfen nicht im Hundenapf landen. Auch sehr große und harte Knochen, etwa vom Rind, bergen ein höheres Verletzungsrisiko.
Beinscheiben bzw. der enthaltene Markknochen von Rindern sind rund und haben ein großes Loch in der Mitte, wo sich das Knochenmark befindet. Markknochen können sich bei Hunden über die Zunge oder den Unterkiefer stülpen und dort verkeilen bzw. festsetzen. Deshalb solltest du bei der Hundefütterung darauf verzichten.
Frische Knochen oder gekocht?
Werden Knochen erhitzt, verändert sich ihre Struktur und sie werden brüchig. Das kann dazu führen, dass die Knochen beim Zerkauen splittern und den Hund verletzen. Deshalb solltest du Knochen immer roh verfüttern.
Welche Knochen dürfen Hunde roh essen?
Hunde dürfen prinzipiell die Knochen von allen Tieren roh fressen. Du solltest aber wissen, dass Wildschweine das für Hunde und Katzen tödliche Aujeszky-Virus in sich tragen können. Bei unseren Hausschweinen ist es ausgerottet, allerdings können aus anderen Ländern importierte Hausschweine das Virus enthalten. Gib deinem Hund daher nie rohe Produkte von Wildschweinen und auch bei importiertem Schwein solltest du vorsichtig sein. Sicherer sind Knochen vom Rind oder Schaf.
Im Artikel Dürfen Katzen Schweinefleisch fressen? Wichtig zu wissen! findest du weitere Informationen zum Thema Aujeszky-Virus.
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Wie das Verletzungsrisiko durch Knochen verringern?
Um das Gesundheitsrisiko durch das Füttern von Knochen zu verringern, solltest du sie nur in der empfohlenen Menge und unter Aufsicht verfüttern. Gib deinem Hund außerdem keine zu harten oder leicht splitternde Knochen. Dein Hund sollte deshalb auch nur rohe Knochen bekommen. Zur Vorbeugung von Verletzungen kannst du deinem Hund fleischige Knochen anbieten.
Alternativ kannst du einfach auf das Knochenfüttern verzichten, denn die Vorteile einer Knochenfütterung kannst du auch mit anderen Mittel erreichen. Zur Zahnpflege eignen sich verschiedene Kauartikel wie Rinderkopfhaut oder Kauspielzeuge. Fütterst du deinem Hund ein fertiges Alleinfutter, ist außerdem keine zusätzliche Fütterung von Mineralien nötig, da das Futter alles in bedarfsgerechten Mengen enthält, was dein Hund braucht. Stellst du die Ration selbst zusammen, sind Mineralpulver eine bessere Wahl. Sie enthalten zudem noch weitere Mineral- und Spurenelemente als reine Knochen und ihre Dosierung ist wesentlich einfacher.
Ab welchem Alter dürfen Hunde Knochen fressen?
Hunde dürfen erst Knochen bekommen, wenn sie ausgewachsen sind. Das hat mehrere Gründe. Kleine Hunde sind mit etwa 8 Monaten ausgewachsen, größere erst mit einem Jahr. Riesenrassen benötigen sogar bis zu 2 Jahre dafür.
Knochen sind hart. Solange Hunde im Wachstum sind, sollten sie keine Knochen bekommen. Das Kauen auf den harten Knochen kann die weichen Milchzähne verletzen und dem noch wachsenden Kieferknochen schaden. Auch kann es vorkommen, dass junge Hunde die Knochen nicht richtig zerkauen und größere Stücke verschlucken, was zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss führen kann.
Außerdem müssen Welpen und Junghunde bedarfsgerecht mit allen nötigen Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt werden, was über die reine Fütterung von Knochen nicht möglich ist. Sie haben einen höheren Bedarf an Kalzium und Phosphor als erwachsene Hunde, da sie noch wachsen. Und auch das Verhältnis von Kalzium und Phosphor im Futter ist wichtig. Ist dies unausgewogen, kommt es zu Wachstumsstörungen. Deshalb dürfen wachsende Hunde nur Futter bekommen, das speziell ihren Bedürfnissen entspricht und an das jeweilige Alter angepasst ist. Es ist nicht nötig, Mineralpulver oder Knochen zusätzlich zu fertigem Welpen- oder Junghundfutter zu füttern. Im Gegenteil: Es kann zu einer Überversorgung mit Folgen für das Wachstum kommen. Stellst du das Futter für deinen Hund hingegen selbst zusammen, ist ein auf das Alter abgestimmtes Mineralpulver notwendig, um den Bedarf an Kalzium und Co. zu decken.
Fazit
Knochen für Hunde sind KEIN Muss. Möchtest du deinen Hund trotzdem damit verwöhnen, wähle am besten fleischige Knoch von Kalb, Lamm oder Geflügel, die du roh verfüttern solltest. Beaufsichtige deinen Hund, wenn er Knochen frisst, damit er sich nicht verletzt oder du frühzeitig eingreifen kannst. Hunde sollten erst Knochen bekommen, wenn sie ausgewachsen sind, um Verletzungen und einer Überversorgung vorzubeugen.
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