Mein Hund schmatzt | Warum tut er das?

Verarzten | Vom 19.02.25

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Mein Hund schmatzt | Warum tut er das?

Titelbild: christina0chiz | Pixabay

Warum Hunde schmatzen. Dein Hund schmatzt? Keine Sorge, du bist nicht allein! Viele Hundebesitzer:innen fragen sich, warum ihr Hund schmatzt. In diesem Artikel gehen wir den Ursachen auf den Grund und geben dir die wichtigsten Informationen, wie du deinem Hund helfen kannst und wann du eine Tierarztpraxis aufsuchen solltest.

Welche Gründe hat es, wenn der Hund schmatzt?

In den meisten Fällen schmatzen Hunde aus harmlosen Gründen. Nimm dir etwas Zeit und beleuchte deinen Hund und die Umstände näher. Es kann z.B. sein, dass ein gelegentliches Schmatzen in bestimmten Situationen auftritt und ein Ausdruck der Gefühlslage ist. Einige Hunde nutzen es auch als Signal, um dir klarzumachen, wenn sie etwas wollen. Außerdem schmatzen einige Hunde, wenn ihnen buchstäblich das Wasser im Mund zusammenläuft. Freuen sie sich nämlich auf Futter, wird mehr Speichel produziert. Es ist aber auch möglich, dass etwas im Maul festklebt, das stört. Durch das Schmatzen können Futterreste und Grashalme entfernt werden. Wichtig ist, dass dein Hund keine weiteren Symptome zeigt, die auf eine Krankheit hinweisen.

Harmlose Gründe für Schmatzen:

  • Ausdruck von Zufriedenheit (z.B. beim Kuscheln und Ausruhen)

  • Übersprungshandlung (z.B. bei Unsicherheit, vor allem Welpen und Junghunde)

  • Signal an dich, wenn der Hund etwas will (meist ältere Hunde)

  • Appetit und Vorfreude auf Futter

  • Maulpflege

Hunde schmatzen hingegen vermehrt bei Problemen oder Krankheiten, die mit einer gesteigerten Produktion von Speichel oder Schmerzen einhergehen. Du solltest deshalb bei übermäßig langem oder häufigem Schmatzen vorsichtshalber das Maul deines Hundes kontrollieren und darauf achten, ob er weitere Symptome zeigt. Viele Erkrankungen gehen mit Auffälligkeiten einher, z.B. einem vermehrten Trinken und Urinieren, Maulgeruch, Erbrechen, vermindertem Appetit, Husten oder Fieber. Suche im Zweifel oder bei Auffälligkeiten eine Tierarztpraxis auf, damit dein Hund eingehend untersucht und behandelt werden kann.

Bedenkliche Gründe für Schmatzen:

  • Fremdkörper im Maul

  • Hals- und Rachenentzündung

  • Magen-Darm-Problem

  • entzündeter oder verletzter Zahn

  • Stoffwechselerkrankung (z.B. Diabetes mellitus oder Cushing Syndrom)

Hund schmatzt, wenn man ihn streichelt

Einige Hunde schmatzen als Ausdruck von Zufriedenheit und Wohlbehagen. Streichelst du deinen Hund, entspannt er sich und zeigt durch das Schmatzen, dass er sich wohlfühlt. Man spricht deshalb auch von einem „wohligen Schmatzen“. Schmatzt dein Hund entspannt beim Streicheln und Kuscheln, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. 

Hund schmatzt nachts und beim Einschlafen

Wenn Hunde träumen, schmatzen sie manchmal auch. Sie verarbeiten Erlebtes im Schlaf und reagieren unterbewusst darauf. Deshalb ist ein gelegentliches Schmatzen im Schlaf ganz normal und ein Ausdruck von Entspannung.

Hunde schmatzen bei der Aussicht auf ein Leckerli.

Bild: Michael Ebardt | Shutterstock

Hund leckt viel und schmatzt

Schmatzt dein Hund und leckt sich über das Maul, wenn die Fütterung kurz bevorsteht oder du ihm ein Leckerli anbietest, ist das ein Zeichen für seinen Appetit. Durch die Vorfreude auf das Fressen produzieren die Speicheldrüsen mehr Speichel, damit der erwartete Bissen besser heruntergeschluckt und verdaut werden kann. Schmatzen und Speicheln vor dem Fressen ist also eine ganz normale Verhaltensweise.

Hund schmatzt und ist unruhig

Ist dein Hund hingegen unruhig, wenn er schmatzt, und es ist kein offensichtlicher Grund erkennbar, solltest du genauer hinschauen. Schmatzen kann nämlich ein Anzeichen für einen im Maul steckenden Fremdkörper, Magen-Darm-Probleme oder Stoffwechselerkrankungen sein.

Speichelt dein Hund vermehrt, schmatzt häufig und geht vielleicht auch häufig mit der Pfote zum Maul, kann sich ein Fremdkörper festgesetzt haben. Oft tritt dies nach dem Stöckchenspielen auf. Holzsplitter oder Stöckchen können sich ins Zahnfleisch einspießen oder zwischen den Zähnen verkeilen, häufig liegt der Fremdkörper dabei am Gaumen an. Schau deinem Hund mit einer Taschenlampe ins Maul, vielleicht kannst du einen Fremdkörper entdecken und ihn selbst entfernen. Manchmal sitzt er allerdings so fest oder der Hund lässt sich nicht ins Maul schauen, sodass eine Untersuchung in Narkose in der Tierarztpraxis nötig ist.

Eine weitere Ursache für einen unruhigen, schmatzenden Hund sind Magen-Darm-Probleme. Sie zeigen sich durch weitere Symptome wie Erbrechen, Durchfall, vermehrtes Grasfressen sowie Bauchschmerzen. Treten diese auf, solltest du handeln. Dahinter können verschiedene Ursachen stecken, u.a. Futtermittelunverträglichkeit, Gastritis, Parasitenbefall und Virusinfekte. Je nach Ausprägung der Symptome solltest du unterschiedlich handeln. Der kostenlose confidu Diagnose Finder kann dir dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Denn nicht immer musst du eine Tierarztpraxis aufsuchen, eine leichte Gastritis oder ein harmloser Magen-Darm-Infekt z.B. lassen sich durch eine Futteranpassung zuhause behandeln.

Anders sieht es bei Hinweisen auf eine Stoffwechselerkrankung aus. Typische Symptome sind vermehrtes Trinken und Urinieren, Gewichtszu- oder -abnahme, Heißhunger und zunehmende Müdigkeit. Mögliche Erkrankungen sind Diabetes mellitus oder das Cushing Syndrom. Bei dem Verdacht hierauf muss dein Hund tierärztlich untersucht werden, um die Erkrankung diagnostizieren und die passende Behandlung starten zu können. Meist sind nämlich eine Blutuntersuchung und die anschließende Gabe von Medikamenten nötig.

Brachyzephale Rassen wie Bulldoggen und Möpse neigen aufgrund von Zahnfehlstellungen zu Zahnstein.

Bild: brilobato | Pixabay

Hund schmatzt und riecht aus dem Maul

Zahn- und Zahnfleischprobleme führen meist zu Maulgeruch und Schmatzen. Schmatzt dein Hund also öfter und riecht aus dem Maul, solltest du erst einmal hineinschauen. Oft handelt es sich um Zahnfleischentzündungen, die durch Schwellungen und Rötungen des Zahnfleischs sichtbar sind. Zahnentzündungen hingegen sind meist unter Zahnbelag und Zahnstein verborgen oder im Kiefer versteckt, wenn die Zahnwurzeln betroffen sind.

In jedem Fall solltest du deinen Hund bei Zahn- und Zahnfleischproblemen in einer Tierarztpraxis vorstellen, damit er dort gründlich untersucht werden kann. Zahnfleischentzündungen entstehen häufig durch darunterliegende Zahnentzündungen. Deshalb sollte bei dem Verdacht ein sogenanntes Zahnröntgen durchgeführt werden, um tiefer liegenden Problemen auf die Schliche zu kommen. Je nach Befund ist eine unterschiedliche Behandlung nötig. Sind die Zähne stark geschädigt, müssen sie unter Umständen gezogen werden. Die Gabe von Schmerzmitteln und Antibiotika ist zudem ein Muss, da Entzündungen im Maul sehr schmerzhaft und in der Regel bakteriell infiziert sind.

Damit es gar nicht erst soweit kommt, kannst du vorbeugend etwas für die Maulgesundheit tun. Durch regelmäßiges Zähneputzen und zahnreinigendes Futter beugst du einer Bildung von Zahnbelag und Zahnstein vor. Diese bestehen aus Bakterien und Futterresten und begünstigen die Entstehung von Entzündungen. Einige Hunde neigen trotz dieser Maßnahmen zur Bildung von Zahnstein, etwa weil sie Zahnfehlstellungen haben. In diesen Fällen ist oft zusätzlich eine regelmäßige, professionelle Zahnreinigung nötig.

Hund hat Schmerzen und schmatzt

Entzündungen in Hals und Rachen sind schmerzhaft, was deinen Hund vermehrt schmatzen lässt. Schaust du ihm mit einer Taschenlampe in den Rachen, kannst du meist eine Rötung und Schwellung erkennen. Außerdem kann dein Hund durch die Entzündung zusätzlich Fieber entwickeln. Stelle deinen Hund beim Verdacht auf Mandel-, Hals- oder Rachenentzündungen in einer Tierarztpraxis vor.

Bei harmlosen Symptomen hilft der confidu Diagnose Finder weiter.

Bild: freepik | Freepik

Was tun, wenn der Hund schmatzt?

Wenn du beobachtest, dass dein Hund schmatzt, solltest du die Umstände klären. Oft gibt es eine einfache Erklärung für das Schmatzen und es ist ein Ausdruck von Wohlbefinden, Unsicherheit oder einfach nur Appetit.

Wenn du aber beobachtest, dass dein Hund über mehrere Tage immer wieder schmatzt oder du zusätzlich andere Krankheitssymptome bemerkst, solltest du der Ursache auf den Grund gehen. Je nach Symptom kann dir dabei der kostenlose confidu Diagnose Finder helfen oder du solltest direkt eine Tierarztpraxis aufsuchen.

Hier ist ein umfassender Leitfaden, um deinem Vierbeiner zu helfen:

1. Sofortmaßnahmen und Beobachtung

Beobachte sein Verhalten genau:

  • Wann schmatzt er? (Nach dem Fressen, zu bestimmten Tageszeiten, nach Anstrengung?)

  • Wie oft schmatzt er? (Gelegentlich oder ständig?)

  • Gibt es Begleitsymptome? (Speicheln, Würgen, Husten, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Unruhe, Veränderungen im Kot, Reiben des Gesichts am Boden, Schiefhaltung des Kopfes)

Untersuche das Maul:

  • Zähne: Sind die Zähne sauber oder voller Zahnstein? Sind Zähne abgebrochen oder locker?

  • Zahnfleisch: Ist es gerötet, geschwollen oder blutet es leicht?

  • Zunge und Rachen: Sind Verletzungen, Entzündungen oder Fremdkörper zu sehen?

  • achte auf Mundgeruch: Ist der Atem normal oder riecht er faulig, säuerlich oder anders ungewöhnlich?

Füttere keine harten Knochen oder Kauartikel. Diese können die Situation verschlimmern, wenn eine Verletzung oder ein Problem im Maul vorliegt. Achte darauf, dass der Hund jederzeit Zugang zu frischem Wasser hat.

2. Mögliche Ursachen und was man selbst tun kann

Leichte Übelkeit/Magenverstimmung:

  • Ursache: Vielleicht hat der Hund etwas Unverträgliches gefressen oder ist gestresst.

  • Was du tun kannst:

    • 12-24 Stunden kein Futter geben (nur Wasser)

    • danach leichte Schonkost (gekochtes Huhn oder Reis, gekochter Fisch) in kleinen Portionen füttern

    • Beobachte, ob sich die Beschwerden bessern.

Sodbrennen/Säure-Reflux:

  • Ursache: Magensäure fließt in die Speiseröhre zurück.

  • Was du tun kannst:

    • statt einer oder zwei großen Mahlzeiten mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen

    • Erhöhe den Futternapf, damit der Hund beim Fressen nicht so viel schlucken muss.

    • Gib dem Hund vor dem Schlafengehen einen kleinen Snack (z.B. eine Reiswaffel), um die Magensäure zu binden.

Fremdkörper im Maul:

  • Ursache: kleine Knochensplitter, Grashalme oder andere Gegenstände, die sich zwischen den Zähnen oder im Zahnfleisch verfangen haben

  • Was du tun kannst:

    • Versuche, den Fremdkörper vorsichtig mit einer Pinzette zu entfernen.

    • Pass auf, dass du den Hund nicht verletzt.

    • Wenn du den Fremdkörper nicht entfernen kannst oder der Hund sich wehrt, gehe in eine Tierarztpraxis.

Zahnfleischentzündung (Gingivitis):

  • Ursache: Zahnbelag und Zahnstein

  • Was du tun kannst:

    • beginne mit regelmäßiger Zahnpflege (nutze Zahnbürste und Zahnpasta speziell für Hunde)

    • Biete Kauartikel an, die die Zähne reinigen.

    • Lass die Zähne in der Tierarztpraxis professionell reinigen.

3. Wann sollte eine Tierarztpraxis aufgesucht werden?

  • Das Schmatzen ist stark, häufig und/oder andauernd.

  • Der Hund zeigt weitere Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Unruhe oder Apathie.

  • Du entdeckst Verletzungen, Entzündungen, Geschwüre oder Tumore im Maul.

  • Der Hund hat Schwierigkeiten beim Fressen oder Schlucken.

  • Du hast den Verdacht, dass der Hund etwas Giftiges gefressen hat.

  • Du kannst die Ursache für die Beschwerden nicht selbst feststellen.

  • Du weißt nicht, was du tun sollst.

Warum ist ein Tierarztbesuch wichtig?

Der/die Tierärzt:in kann die Ursache des Knabberns feststellen und andere mögliche Krankheiten ausschließen. Je nach Ursache kann er/sie Medikamente verschreiben, Zähne reinigen, Fremdkörper entfernen oder andere Behandlungen durchführen. Eine frühzeitige Behandlung kann verhindern, dass sich die Situation verschlimmert und weitere Probleme entstehen.

Fazit

Schmatzen ist meistens nicht schlimm. Hunde tun dies, wenn sie sich wohlfühlen, unsicher sind oder ihnen buchstäblich das Wasser im Maul zusammenläuft. Hält das Schmatzen allerdings an, treten zeitgleich weitere Symptome auf, die auf eine Erkrankung hinweisen, oder steckt deinem Hund möglicherweise etwas im Maul fest, solltest du ohne zu zögern in eine Tierarztpraxis gehen.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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