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Tumor: Das richtige Futter für krebskranke Hunde und Katzen finden. Die Diagnose einer Tumorerkrankung ist immer eine schockierende Nachricht. Ein wichtiger Faktor, der die Heilungschancen erhöhen und die Überlebenszeit verlängern kann, ist die richtige Ernährung deines Lieblings. Wir zeigen dir, was du über das Füttern tun kannst, um es dem Tumor so schwer wie möglich zu machen und deinen Vierbeiner zu unterstützen.
Unterschiede und Heilungschancen von Tumoren
Es gibt gutartige (benigne) und bösartige (maligne) Tumoren, wobei diese Einteilung verschiedene Eigenschaften der Tumoren zusammenfasst. Gutartig bedeutet dabei leider nicht immer, dass die Erkrankung eine Lappalie und heilbar ist. Und auch bösartige Tumoren können im Gegenzug teilweise gut entfernt und behandelt werden. Die Heilungschancen und Prognose für die Überlebenszeit hängen unter anderem von der Art und Lokalisation des Tumors ab. Maligne Tumoren wachsen schnell, infiltrieren verstärkt das umliegende Gewebe und streuen häufig in andere Organe. Dadurch ist die Therapie meist komplizierter und teilweise nicht erfolgreich. Benigne Tumoren wachsen meist begrenzt und breiten sich nicht weiter im Körper aus. Wachsen sie aber an einer ungünstigen Stelle, wie dem Rückenmark oder im Schädel, können auch gutartige Tumoren großen Schaden anrichten und schwer zu behandeln sein.
Krebs und Gewichtsverlust: der Tumor isst mit
Tiere mit einer Tumorerkrankung neigen zu Untergewicht, denn der Tumor führt zu einer Veränderung des Stoffwechsels. Der Körper behandelt den Tumor wie einen Fremdkörper und versucht, ihn zu bekämpfen. Hierfür werden bestimmte Nahrungsbestandteile anders verwertet als in einem gesunden Körper. Kohlenhydrate werden nicht mehr so gut verwertet, Eiweiße und Fette dafür besser. Deswegen ist auch ihr Bedarf erhöht.
Besonders Katzen sind von der Gewichtsabnahme gefährdet, betroffene Tiere können bis zu 90 % ihrer Muskelmasse verlieren. Das heißt aber nicht, dass übergewichtige Vierbeiner mit einem hohen Körperfettanteil besser geschützt sind. Entscheidend ist eine gute Körperkondition durch ausreichend Muskelmasse.
Untergewicht beeinflusst Krebserkrankung
Studien haben gezeigt, dass Mangelernährung einen negativen Einfluss auf eine erfolgreiche Tumorbehandlung und damit auf die Überlebenszeit hat. Eine Tumorerkrankung oder eine Tumortherapie mit Chemotherapeutika führen häufig zu Appetitlosigkeit, Durchfall, Erbrechen und Magen-Darm-Krämpfen. So entsteht ein Teufelskreis, bei dem dein Tier immer weiter an Gewicht verliert.
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Was füttern bei Krebs?
Viele Tumorzellen lieben Zucker. Dieser existiert in verschiedenen Formen. Einfachzucker wie Fruchtzucker (Fruktose), Traubenzucker (Glukose) oder Milchzucker (Laktose) sollten generell nicht oder nur in sehr geringen Mengen in Tierfutter enthalten sein. Mehrfachzucker wie Stärke ist in vielen Getreiden enthalten. Eine Reduktion der Kohlenhydrate in der Nahrung kann das Tumorwachstum verzögern. Biete deshalb möglichst kohlenhydratarmes Futter an.
Komplett auf Kohlenhydrate zu verzichten, ist wiederum nicht zielführend, da sie eine gute Energiequelle sind und die Akzeptanz des Futters steigern. Dafür sind komplexe Kohlenhydrate, wie sie in grobem Haferbrei oder braunem Reis enthalten sind, gut geeignet. Sie können von den Tumorzellen schlechter verwertet werden. Reduziere aber die Kohlenhydratzufuhr vor anstehenden Operationen zunächst nicht, da sonst die Wundheilung verzögert werden kann.
Was tun gegen Mangelernährung?
Um eine Mangelernährung zu verhindern oder auszugleichen, musst du die Kalorienzufuhr erhöhen. Dafür stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung:
Nahrungsmenge erhöhen
häufiger kleine Mengen füttern
Futter mit höherer Energiedichte füttern (kalorienreicher, zum Beispiel lieber Trocken- als Nassfutter)
„Geschmacksverstärker“ in kleinen Mengen füttern wie Thunfischwasser, laktosefreier Käse oder ungesalzene Brühe
Futtertemperatur variieren: für Katzen leicht erwärmen, für Hunde erwärmen oder kühlen
Futterplatz variieren, vom Teller füttern
medikamentös therapieren
Bewegung steigern, denn das wirkt appetitanregend
Tier mit Krebs frisst schlecht
Begleiterscheinungen wie Übelkeit oder Schmerzen mindern den Appetit deines Tieres. Zur Behandlung von Übelkeit kann deinem Hund das Medikament Maropitant in Tablettenform helfen. Cannabidiol-Öl wirkt schmerzhemmend und appetitanregend. Verschiedene Ergänzungsfuttermittel wie ReConvales Päppelpaste® geben Energie und wirken positiv auf das Hungergefühl.
Hausmittel nur nach Absprache geben
Therapien zur Behandlung von bösartigen Tumoren sind in der Regel sehr belastend für den Patienten (und Besitzer:innen). Eine chirurgische Entfernung und in manchen Fällen auch eine Chemotherapie oder Bestrahlung sind wichtige Maßnahmen, um alle Tumorzellen abzutöten und ein Wiederkehren zu verhindern. Natürlich willst du deinem Haustier während der Behandlung die bestmögliche Unterstützung geben. Allerdings solltest du vor allem natürliche Hausmittel wie Kräuter oder Vitamine nur nach Absprache mit dem/der Tierärzt:in verabreichen, da es unerwünschte Wechselwirkungen geben kann. So schwächen die Vitamine C, E und A, aber auch die Mineralstoffe Selen und Zink die Wirkung der Chemotherapie oder Bestrahlung ab, da sie neben den gesunden Zellen auch die Tumorzellen schützen. Kräuter wie Ginseng, Ginkgo, Ingwer oder Knoblauch verlangsamen die Blutgerinnung und können zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen. Häufig sind diese in (chinesischen) Kräutermischungen enthalten.
BARF für krebskranken Hund und Katze?
Während einer Chemotherapie oder Bestrahlung musst du in jedem Fall auf das Füttern von rohem Fleisch verzichten. Zu groß ist die Gefahr, dass das Futter mit Bakterien oder Viren belastet ist und zu einer Infektion führt. Denn während einer Chemotherapie ist das Immunsystem stark geschwächt und die Keime haben ein leichtes Spiel.
Fazit zu Fütterung bei Krebserkrankungen
Bei der Fütterung eines tumorkranken Tieres solltest du einige Dinge beachten! Reduziere Kohlenhydrate und gib deinem Schützling energiereiches, nährstoffreiches Futter. Versuche es ihm dabei so schmackhaft wie möglich zu machen, um einer Mangelernährung als Nebeneffekt der Erkrankung und Behandlung entgegen zu wirken. Sei vorsichtig mit natürlichen Futterzusätzen, da sie die Therapie abschwächen können. Frage im Zweifel eine:n Tierärzt:in deines Vertrauens um Rat. Dein Liebling braucht jetzt alle Energie und Fürsorge, die du ihm geben kannst. Wir wünschen alles Gute!
Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.