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Ehrlichiose Hund – wenn Zecken Unheil bringen. Der Name klingt seltsam und irgendwie freundlich. Doch hinter der Ehrlichiose verbirgt sich eine schwere Hundekrankheit, die vor allem aus dem Mittelmeerraum zu uns kommt. Was es bedeutet, wenn dein Hund die Diagnose „Ehrlichiose positiv“ erhalten hat, und was nun auf dich zukommt, wollen wir dir in diesem Artikel erklären.
Was ist Ehrlichiose?
Es handelt sich bei der Ehrlichiose um eine durch das Bakterium Ehrlichia canis ausgelöste Erkrankung. Es ist nach seinem Entdecker benannt, dem deutschen Arzt Paul Ehrlich. Die Krankheit wird durch Zecken übertragen, und zwar nur über die Braune Hundezecke. Die Zecke kommt ursprünglich aus Nordafrika, ist mittlerweile aber in ganz Südeuropa heimisch. In Deutschland wird sie immer wieder eingeschleppt, kann hier aber die kalten Winter noch nicht überleben. In Einzelfällen schafft sie es aber, in Häusern oder Hundezwingern zu überwintern. Im Zuge der steigenden Temperaturen ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis sie sich hier ganzjährig ansiedeln kann. Die meisten Hunde infizieren sich also im Urlaub oder bringen sie mit, wenn sie aus warmen Ländern adoptiert werden.
Die Bakterien werden von der Zecke während ihrer Blutmahlzeit auf den Hund übertragen, wobei sie mindestens 3 Stunden saugen müssen. Sie gelangen dann in den Blutstrom des Hundes, verteilen sich im Körper, befallen verschiedene weiße Blutkörperchen (Monozyten und Makrophagen) und vermehren sich in ihnen. Anschließend setzen sie sich innen an den Blutgefäßwänden verschiedener Organe fest und verursachen dort eine Entzündung und Blutungen. Vor allem betroffen sind die Lunge, Nieren, Hirnhäute und der Herzmuskel.
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Symptome
Etwa 1 bis 3 Wochen nach dem Zeckenbiss können die ersten Symptome auftreten. Die Symptome sind sehr vielfältig und können auf viele verschiedene Erkrankungen hinweisen. Nur durch weitere Untersuchungen und Tests kann die Ehrlichiose diagnostiziert werden. Der Erkrankungsverlauf wird in Stadien unterteilt: die akute, symptomlose und chronische Phase.
Die akute Phase dauert 1 bis 4 Wochen an. In dieser Zeit geht es dem Hund generell schlecht, er ist matt, hat Fieber und verliert an Gewicht. Manchmal tritt auch Erbrechen und Nasenausfluss auf. Die Lymphknoten und die Milz schwellen an, was ein:e Tierärzt:in ertasten kann. Durch die Erkrankung wird die Blutgerinnung gestört, was blaue Flecken (stecknadelkopfgroß oder größer) und Nasenbluten zur Folge haben kann. Je nachdem, welche Organe besonders betroffen sind, können sich weitere Symptome wie Atemnot, Herzprobleme, Krampfanfälle, Lahmheit oder Schwindel zeigen. Manchmal gibt es eine spontane Erholung auch ohne Behandlung, wenn die Milz es schafft, den Erreger vollständig zu eliminieren.
Nach der akuten kommt die symptomlose Phase. Wurden die Bakterien nicht komplett von der Milz bekämpft, dann zumindest eingedämmt. Dann verstecken sie sich über Monate bis Jahre in den Milzzellen und warten dort in einer Art Ruhezustand. Selten gibt es auch hierbei eine Spontanheilung.
Die chronische Phase erreicht nicht jeder Hund mit Ehrlichiose. Betroffene Tiere leiden unter einer sogenannten Panzytopenie, also einer verminderten Anzahl aller Blutzellen. Daraus ergeben sich eine Abwehrschwäche und Blutungsneigung, die sich durch vermehrte Infektionen mit anderen Erregern, blaue Flecken und Blutungen sowie eine plötzliche Erblindung zeigen können. Die befallenen weißen Blutkörperchen produzieren übermäßig viele, unbrauchbare Immunglobuline, die sich zusammenlagern und im Körper Schaden anrichten. So führen sie zu Gelenkentzündungen mit Lahmheiten und Schmerzen, einer Niereninsuffizienz mit vermehrtem Urinieren und Trinken, neurologischen Symptomen wie Krampfanfälle, Desorientiertheit und Schwindel sowie Wassereinlagerungen in der Haut, vor allem in den Hinterbeinen und bei intakten Rüden dem Hodensack.
Diagnose
Die Erkrankung wird durch Labortests diagnostiziert. Ein erster Hinweis ergibt sich oft durch das Auftreten vieler Immunglobuline im Blutbild, woraufhin der/die Tierärzt:in weitere Test durchführen kann. Die sichere Diagnose erfolgt entweder über einen Blutausstrich oder eine Leber- oder Milzbiopsie, die unter dem Mikroskop angeschaut wird. Hierbei sind die durch die Bakterien verursachten Veränderungen in den weißen Blutkörperchen sichtbar. Eine weitere Methode ist eine molekularchemische Untersuchung (PCR-Test) einer Blutprobe. Auch ein Test auf gegen Ehrlichia canis gebildete Antikörper ist möglich. Allerdings unterscheidet er nicht, in welcher Phase der Erkrankung sich der Hund befindet. Hierfür muss er im Abstand von mehreren Wochen wiederholt werden. Für die Praxis gibt es einen Schnelltest, dessen Ergebnis aber durch genauere Labortests bestätigt werden muss.
Ist Ehrlichiose heilbar oder tödlich?
Bei dieser Erkrankung gilt: Je früher behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Ohne Behandlung kann die Ehrlichiose zum Tod führen. Eine akute Ehrlichiose ist in den meisten Fällen heilbar oder zumindest eindämmbar. Die Prognose wird schlechter, wenn gleichzeitig weitere Infektionen wie eine Babesiose vorliegen. Hunde mit einer chronischen Infektion haben eine deutlich geringere Lebenserwartung, wenn bereits eine Panzytopenie und Organschäden vorliegen.
Behandlung und Therapie
Da es sich bei Ehrlichia canis um ein Bakterium handelt, können Antibiotika zur Behandlung eingesetzt werden. Meistens werden Doxycyclin oder Chloramphenicol verwendet. Um alle Bakterien zu eliminieren, muss der Hund das Medikament für 28 Tage einnehmen. Je nach Ausprägung der Symptome und Schädigung der Organe, muss eine weitere Behandlung durchgeführt werden. So sind häufig Infusionen und Bluttransfusionen nötig, um das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten und dem Körper Zeit zu geben, sich zu regenerieren.
Zwei Wochen nach Ende der Therapie sollte eine PCR-Untersuchung erfolgen, die zeigt, ob alle Erreger verschwunden sind. Sind noch Ehrlichien da, muss die Antibiotikatherapie wiederholt werden. Zwei Monate nach Therapieende ist eine erneute Testung sinnvoll, da sich die Bakterien in der Milz verstecken können.
Gibt es Spätfolgen?
Wenn sich die Bakterien bei einem infizierten Hund nach der akuten Phase in der Milz verstecken, kann die Erkrankung nach Monaten oder Jahren wieder ausbrechen. Dann befindet er sich im chronischen Stadium, bei dem es häufig zu schwerwiegenden Veränderungen der Organe und einer Panzytopenie kommt.
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Wie Ehrlichiose vorbeugen?
Eine Impfung gegen die Erkrankung gibt es bisher nicht. Daher ist das wichtigste Mittel zur Vorbeugung ein ganzjähriger Zeckenschutz, sowohl in Deutschland als auch im Urlaub. Nutze hierzu nur wirkgeprüfte Antiparasitika, alles andere ist unsicher und setzt dein Hund dem Risiko aus, sich Erkrankungen über Zecken einzufangen. Zecken können neben der Ehrlichiose noch weitere Erreger übertragen, zum Beispiel Babesien, Anaplasmen und Borrelien. Nach jedem Spaziergang solltest du auch trotz vorhandenen Zeckenschutzes deinen Hund absuchen und die Tierchen absammeln. Da sie sehr stabil sind, kannst du sie am besten in Desinfektionsmittel oder durch Verbrennen abtöten. Bitte spüle sie nicht im Abfluss herunter, sie überleben meist und krabbeln wieder heraus.
Hunde, die aus betroffenen Regionen wie dem Mittelmeerraum adoptiert werden, sollten vorher einen Bluttest machen, der auch noch auf andere dort häufig vorkommende Erkrankungen testet. Da sich die Bakterien aber im Körper verstecken können, ist die Aussagekraft allerdings beschränkt.
Fazit
Bei der Ehrlichiose handelt es sich um eine Erkrankung, die gut behandelt werden kann. Manchmal zieht sich die Behandlung aber etwas hin oder eine Bekämpfung des Erregers ist nicht vollständig möglich. Mit diesem Wissen kann man aber bei seinem Tier darauf achten, ob sich erneut Symptome ausprägen und dann schnell gezielt behandeln. Vorbeugend sollte dein Hund das ganze Jahr über mit einem Antiparasitikum gegen Zeckenbefall geschützt sein.
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