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Ehrlichiose beim Hund. Zecken sind nicht nur lästige Parasiten, sondern auch Überträger gefährlicher Krankheiten - eine davon ist die Ehrlichiose. Der Name klingt seltsam und irgendwie freundlich, doch dahinter verbirgt sich eine schwere Hundekrankheit. Besonders in den wärmeren Regionen Europas ist das Risiko hoch, aber auch bei uns wird die Ehrlichiose zunehmend zur Gefahr. In diesem Artikel erfährst du, wie du die Krankheit erkennst, was du tun kannst, um deinen Hund zu schützen und warum ein Zeckenschutz unerlässlich ist.
Was ist Ehrlichiose?
Die Ehrlichiose ist eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, die hauptsächlich bei Hunden auftritt. Sie wird durch Bakterien der Gattung Ehrlichia, insbesondere Ehrlichia canis, verursacht, die nach ihrem Entdecker, dem deutschen Arzt Paul Ehrlich, benannt sind.
Ehrlichien werden durch den Stich der Braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) auf den Hund übertragen. Die Krankheit tritt vor allem in wärmeren Regionen wie Südeuropa, Afrika und Asien auf, ist aber durch den Klimawandel und den Reiseverkehr inzwischen auch in Mitteleuropa verbreitet.
Die Ehrlichiose kann mit unspezifischen Symptomen wie Fieber, Appetitlosigkeit und Schwäche einhergehen, unbehandelt aber auch zu schweren Verläufen mit Blutungen, Gewichtsverlust und chronischen Entzündungen führen. Ein wirksamer Zeckenschutz und eine frühzeitige tierärztliche Diagnose sind entscheidend, um die Gesundheit des Hundes zu schützen und die Krankheit erfolgreich zu behandeln.
Ist Ehrlichiose eine Mittelmeerkrankheit?
Ja, die Ehrlichiose gehört zu den sogenannten Mittelmeerkrankheiten, da sie vor allem in den wärmeren Regionen rund um das Mittelmeer vorkommt. Sie breitet sich jedoch immer weiter nach Norden aus und kommt auch außerhalb dieser Region vor. Gründe dafür sind unter anderem der Klimawandel, der den Lebensraum der Braunen Hundezecke erweitert, und Reisen mit Hunden, die die Zecken in andere Gebiete bringen.
Zu den Mittelmeerkrankheiten gehören mehrere durch Parasiten oder Vektoren übertragene Krankheiten, darunter:
Ehrlichiose
Babesiose
Hepatozoonose
Festgesaugte Zecke im Nacken eines Hundes, Zecke shutterstock_620715176_Ivan Popovych, Festgesaugte Zecke im Nacken eines Hundes
Wie wird Ehrlichiose übertragen?
Die Krankheit wird durch Zecken übertragen, und zwar ausschließlich durch die Braune Hundezecke. Diese Zecke stammt ursprünglich aus Nordafrika, ist aber inzwischen in ganz Südeuropa verbreitet. Sie wird immer wieder nach Deutschland eingeschleppt, kann hier aber die kalten Winter noch nicht überleben. In Einzelfällen gelingt es ihr jedoch, in Häusern oder Hundezwingern zu überwintern. Bei steigenden Temperaturen ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis sie sich hier ganzjährig ansiedeln kann. Die meisten Hunde infizieren sich bisher im Urlaub oder bringen sie mit, wenn sie aus warmen Ländern adoptiert werden.
Die Bakterien werden von der Zecke während der Blutmahlzeit, die mindestens 3 Stunden dauert, auf den Hund übertragen. Sie gelangen dann in die Blutbahn des Hundes, verteilen sich im Körper, befallen verschiedene weiße Blutkörperchen (Monozyten und Makrophagen) und vermehren sich in ihnen. Anschließend setzen sie sich in den Gefäßwänden verschiedener Organe fest und verursachen dort Entzündungen und Blutungen. Betroffen sind vor allem Lunge, Nieren, Hirnhäute und Herzmuskel.
Ist Ehrlichiose auf Menschen übertragbar?
Die Ehrlichiose kann theoretisch auf den Menschen übertragen werden, jedoch nicht direkt vom Hund auf den Menschen. Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch den Stich infizierter Zecken. Menschen können an einer Form der Ehrlichiose erkranken, die durch ähnliche Bakterien wie Ehrlichia chaffeensis oder Ehrlichia ewingii verursacht wird. Diese Erreger werden jedoch hauptsächlich von anderen Zeckenarten wie dem Amerikanischen Holzbock oder der Auwaldzecke übertragen.
Wichtig: Ehrlichia canis, der Erreger der Ehrlichiose beim Hund, gilt nicht als primärer Krankheitserreger des Menschen. Die Infektionsgefahr geht daher in erster Linie vom Kontakt mit Zecken und nicht vom Hund aus.
Ist Ehrlichiose beim Hund ansteckend?
Nein, die Ehrlichiose ist für den Hund nicht direkt ansteckend. Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch den Stich einer infizierten Zecke. Ein Hund mit Ehrlichiose stellt also kein Ansteckungsrisiko für andere Hunde, Katzen oder Menschen dar, solange keine infizierten Zecken vorhanden sind.
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Symptome: Wie äußert sich Ehrlichiose beim Hund?
Etwa 1 bis 3 Wochen nach dem Zeckenstich können die ersten Symptome auftreten. Die Symptome sind sehr vielfältig und können auf viele verschiedene Erkrankungen hinweisen. Erst durch weitere Untersuchungen und Tests kann eine Ehrlichiose diagnostiziert werden. Der Krankheitsverlauf wird in Stadien eingeteilt: die akute, die symptomlose und die chronische Phase.
Die akute Phase dauert zwischen 1 und 4 Wochen. In dieser Zeit geht es dem Hund meist schlecht, er ist matt, hat Fieber und verliert an Gewicht. Manchmal kommt es zu Erbrechen und Nasenausfluss. Die Lymphknoten und die Milz schwellen an, was ein:e Tierärzt:in ertasten kann. Die Blutgerinnung ist gestört, was zu Blutergüssen (stecknadelkopfgroß oder größer) und Nasenbluten führen kann. Je nachdem, welche Organe besonders betroffen sind, können weitere Symptome wie Atemnot, Herzbeschwerden, Krämpfe, Lahmheit oder Schwindel auftreten. Manchmal kommt es auch ohne Behandlung zu einer Spontanheilung, wenn die Milz den Erreger vollständig eliminieren kann.
Nach der akuten Phase folgt die symptomlose Phase. Wenn die Milz die Bakterien nicht vollständig beseitigt hat, hat sie sie zumindest eingedämmt. Sie verstecken sich dann über Monate bis Jahre in den Milzzellen und warten dort in einer Art Ruhezustand. Selten kommt es auch hier zu einer Spontanheilung.
Nicht alle an Ehrlichiose erkrankten Hunde erreichen die chronische Phase. Die betroffenen Tiere leiden an einer sogenannten Panzytopenie, d.h. an einer Verminderung aller Blutzellen. Dies führt zu einer Abwehrschwäche und Blutungsneigung, die sich in vermehrten Infektionen mit anderen Krankheitserregern, Hämatomen und Blutungen sowie plötzlicher Erblindung äußern kann. Die befallenen weißen Blutkörperchen produzieren übermäßig viele unbrauchbare Immunglobuline, die sich zusammenlagern und im Körper Schaden anrichten. Sie führen zu Gelenkentzündungen mit Lahmheiten und Schmerzen, Niereninsuffizienz mit vermehrtem Harn- und Wasserlassen, neurologischen Symptomen wie Krämpfen, Desorientiertheit und Schwindel sowie Wassereinlagerungen in der Haut, vor allem an den Hinterbeinen und bei intakten Rüden im Hodensack.
Kann Ehrlichiose bei Hunden Krampfanfälle auslösen?
Ja, Ehrlichiose kann bei Hunden in schweren Fällen zu Krampfanfällen führen, insbesondere wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt und chronisch wird. In fortgeschrittenen Fällen von Ehrlichiose können neurologische Störungen auftreten, die zu Krampfanfällen führen. Diese können durch eine Kombination von Faktoren wie Blutgerinnungsstörungen, Gehirnentzündung oder Organversagen ausgelöst werden. Wird die Infektion nicht rechtzeitig behandelt, kann sie das Kreislaufsystem, die Blutgerinnung und die Nieren stark belasten und zu schweren Komplikationen, einschließlich Krampfanfällen, führen.
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Diagnose von Ehrlichiose
Die Ehrlichiose wird durch Labortests diagnostiziert. Ein erster Hinweis ergibt sich oft durch das Auftreten vieler Immunglobuline im Blutbild, woraufhin der/die Tierärzt:in weitere Tests durchführen kann. Die sichere Diagnose erfolgt entweder durch einen Blutausstrich oder durch eine Leber- oder Milzbiopsie, die unter dem Mikroskop untersucht wird. Dabei werden die durch die Bakterien verursachten Veränderungen der weißen Blutkörperchen sichtbar. Eine weitere Methode ist eine molekularchemische Untersuchung (PCR-Test) einer Blutprobe. Auch ein Test auf Antikörper gegen Ehrlichia canis ist möglich. Er kann jedoch nicht unterscheiden, in welchem Stadium der Erkrankung sich der Hund befindet. Dazu muss der Test im Abstand von mehreren Wochen wiederholt werden. Für die Praxis gibt es einen Schnelltest, dessen Ergebnis jedoch durch genauere Labortests bestätigt werden muss.
Blutbild bei Ehrlichiose beim Hund
Bei einer Ehrlichiose kann das Blutbild des Hundes je nach Verlauf der Erkrankung - akut oder chronisch - sehr unterschiedliche Auffälligkeiten zeigen. Die Erkrankung wird durch das Bakterium Ehrlichia canis verursacht und befällt verschiedene Bestandteile des Blutes, was sich in der akuten und chronischen Phase unterschiedlich äußert.
Akute Ehrlichiose:
In der akuten Phase der Ehrlichiose, die in der Regel 1-3 Wochen nach der Infektion auftritt, zeigt das Blutbild typische Veränderungen, die auf eine aktive Infektion hinweisen:
Thrombozytopenie (niedrige Thrombozytenzahl): Eine häufige Anomalie, die zu einem erhöhten Blutungsrisiko führt.
Anämie (Blutarmut): Die Anzahl der roten Blutkörperchen ist häufig verringert, was zu Symptomen wie Schwäche und Müdigkeit führen kann.
Leukopenie (Verminderung der weißen Blutkörperchen): Vor allem Lymphopenie (Verminderung der Lymphozyten) und Neutropenie (Verminderung der neutrophilen Granulozyten) sind typisch, aber auch Leukozytose (Vermehrung der weißen Blutkörperchen) kann auftreten, was auf eine Immunreaktion des Körpers hinweist.
Morulae (Zellansammlungen): In einigen Fällen können Morulae (intrazytoplasmatische Einschlusskörperchen) in den weißen Blutkörperchen gefunden werden, obwohl dies selten ist.
Hyperglobulinämie (erhöhte Globulinwerte): Ein progressiver Anstieg der Globulinwerte tritt 1-3 Wochen nach der Infektion auf und deutet auf eine chronische Immunantwort hin.
Hypoalbuminämie (niedriger Albuminspiegel): Niedrige Albuminwerte im Blut können auf eine Entzündungsreaktion hinweisen.
leichte Erhöhungen der Leberenzyme und Azotämie (erhöhter Harnstoffwert) sowie Hyperbilirubinämie (erhöhter Bilirubinwert) können ebenfalls auftreten.
Chronische Ehrlichiose:
In der chronischen Phase der Erkrankung, die sich entwickeln kann, wenn die Infektion über Monate oder Jahre nicht richtig behandelt wird, kommt es zu schwereren Veränderungen des Blutbildes:
Panzytopenie (Verminderung aller Blutzellen): Anämie, Thrombozytopenie und Neutropenie (Verminderung der neutrophilen Granulozyten) können auftreten. Gelegentlich können auch Monozytose (Vermehrung der Monozyten) und Lymphozytose (Vermehrung der Lymphozyten) auftreten.
Hyperglobulinämie: Die Erhöhung der Globulinwerte korreliert mit der Dauer der Infektion. In der chronischen Phase handelt es sich typischerweise um eine polyklonale Gammopathie (Vermehrung einer Vielzahl von Antikörpern), kann aber gelegentlich auch monoklonal auftreten.
Hypoalbuminämie: Ein anhaltend niedriger Albuminspiegel weist auf eine anhaltende Entzündung hin und kann ein Hinweis auf eine Nierenbeteiligung sein.
Ein Blutbild allein reicht nicht aus, um eine Ehrlichiose sicher zu diagnostizieren. Sie wird in der Regel durch einen PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion) oder durch Blutuntersuchungen auf spezifische Antikörper bestätigt. Auch die Blutgerinnung und der Erregernachweis (Ehrlichia-Bakterienantigene) werden häufig in speziellen Tests durchgeführt.
Ist Ehrlichiose heilbar oder tödlich?
Die Ehrlichiose ist heilbar, aber es gilt: Je früher sie behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Unbehandelt kann die Ehrlichiose zum Tod führen. Eine akute Ehrlichiose ist in den meisten Fällen heilbar oder zumindest beherrschbar. Die Prognose verschlechtert sich, wenn gleichzeitig andere Infektionen wie z.B. eine Babesiose vorliegen. Hunde mit einer chronischen Infektion haben eine deutlich verkürzte Lebenserwartung, wenn bereits eine Panzytopenie und Organschäden vorliegen.
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Wann sollte Ehrlichiose bei Hunden behandelt werden?
Die Ehrlichiose des Hundes sollte so schnell wie möglich behandelt werden, sobald die ersten Symptome oder der Verdacht auf eine Erkrankung auftreten. Eine rasche Behandlung ist entscheidend, um die Krankheit unter Kontrolle zu halten und Komplikationen zu vermeiden.
Der Verdacht auf Ehrlichiose besteht, wenn der Hund nach einem Aufenthalt in einem Risikogebiet (vor allem in südlichen oder wärmeren Regionen) Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit, Lethargie, blasse Schleimhäute oder Blutungen (z.B. Nasenbluten) zeigt. Auch auffällige Blutungen (z.B. aus dem Nasenloch oder dem Zahnfleisch), blutiger Urin, blutiges Erbrechen oder Blutergüsse sind Warnzeichen für einen dringenden Behandlungsbedarf.
Zeckenstiche sind der Hauptübertragungsweg für das Bakterium Ehrlichia canis. Wenn du in einem Gebiet lebst oder gelebt hast, in dem Ehrlichiose verbreitet ist, oder wenn dein Hund viele Zecken hatte, kann eine Behandlung notwendig sein, auch wenn du noch keine Symptome hast, aber ein Verdacht besteht.
Behandlung und Therapie: Was hilft gegen Ehrlichiose?
Da Ehrlichia canis ein Bakterium ist, können Antibiotika zur Behandlung eingesetzt werden. Am häufigsten werden Doxycyclin oder Chloramphenicol eingesetzt. Um alle Bakterien abzutöten, muss der Hund das Medikament 28 Tage lang bekommen. Je nach Ausprägung der Symptome und Organbefall ist eine weitere Behandlung notwendig. Häufig sind Infusionen und Bluttransfusionen notwendig, um das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten und dem Körper Zeit zur Regeneration zu geben.
Zwei Wochen nach Abschluss der Therapie sollte eine PCR-Untersuchung durchgeführt werden, um festzustellen, ob alle Erreger verschwunden sind. Sind noch Ehrlichien vorhanden, muss die Antibiotikatherapie wiederholt werden. Zwei Monate nach Therapieende ist ein erneuter Test sinnvoll, da sich die Bakterien in der Milz verstecken können.
Kann Doxycyclin Ehrlichiose behandeln?
Ja, Doxycyclin ist das wichtigste Medikament zur Behandlung der Ehrlichiose bei Hunden. Es gehört zur Gruppe der Tetracyclin-Antibiotika und wirkt spezifisch gegen die Bakterien der Gattung Ehrlichia, die die Krankheit verursachen.
Doxycyclin hemmt das Wachstum und die Vermehrung der Ehrlichia-Bakterien, indem es in die Zellen der weißen Blutkörperchen eindringt, die von den Bakterien befallen sind. Das Medikament bekämpft die Infektion wirksam, besonders wenn es in der akuten Phase der Erkrankung verabreicht wird.
Doxycyclin wird in der Regel für 4 Wochen verschrieben, je nach Schwere der Infektion und Gesundheitszustand des Hundes. Die genaue Dosierung wird von dem/der behandelnden Tierärzt:in in Abhängigkeit vom Gewicht des Hundes und der Schwere der Erkrankung festgelegt.
Doxycyclin ist im Allgemeinen gut verträglich, bei einigen Hunden können jedoch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Appetitlosigkeit auftreten. In seltenen Fällen können Leberprobleme oder Zahnverfärbungen bei Jungtieren auftreten.
Gibt es Spätfolgen?
Ja, Ehrlichiose kann bei Hunden Spätfolgen hinterlassen, insbesondere wenn die Krankheit nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird. Wenn sich die Bakterien bei einem infizierten Hund nach der akuten Phase in der Milz verstecken, kann die Krankheit nach Monaten oder Jahren wieder ausbrechen. Die Krankheit befindet sich dann im chronischen Stadium, in dem es häufig zu schweren Organveränderungen und Panzytopenie kommt.
Mögliche Spätfolgen sind:
Nierenschäden: Die Ehrlichiose kann zu schweren Nierenproblemen führen. In fortgeschrittenen Fällen kann die Infektion zu einer chronischen Niereninsuffizienz führen, die sich in einer schwachen Nierenfunktion äußert und im schlimmsten Fall zum Nierenversagen führen kann.
Beteiligung der Leber: In einigen Fällen können die Leberenzyme des Hundes erhöht sein, was auf eine Leberentzündung hinweist. Bei chronischer Ehrlichiose kann dies zu einer dauerhaften Schädigung der Leber führen.
Störungen der Blutgerinnung: Die durch die Ehrlichiose verursachte Thrombozytopenie (niedrige Blutplättchenzahl) kann zu dauerhaften Blutgerinnungsstörungen führen. Dies kann das Risiko von Blutungen erhöhen und die Wundheilung verlangsamen.
Anämie (Blutarmut): Bei chronischer Ehrlichiose kann eine Anämie bestehen bleiben oder wieder auftreten, da die Bakterien die roten Blutkörperchen angreifen und zerstören. Auch nach erfolgreicher Behandlung kann der Hund weiterhin unter Anämie (niedrige Anzahl roter Blutkörperchen) leiden, was zu Schwäche und Müdigkeit führen kann.
Gelenk- und Muskelprobleme: Einige Hunde entwickeln infolge der Krankheit Muskel- und Gelenkprobleme. Dies kann zu Gelenkentzündungen oder Schwäche führen, die die Beweglichkeit des Hundes einschränken.
Nervenschäden: In seltenen Fällen kann eine unbehandelte Ehrlichiose auch das Nervensystem befallen und zu neurologischen Störungen wie Krampfanfällen oder Koordinationsstörungen führen.
schwaches Immunsystem: Eine lang andauernde Infektion kann das Immunsystem des Hundes schwächen, wodurch er anfälliger für sekundäre Infektionen und andere Gesundheitsprobleme wird. Die ständige Belastung des Körpers durch die bakterielle Infektion kann die allgemeine Lebensqualität des Hundes beeinträchtigen.
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Wie Ehrlichiose vorbeugen?
Eine Impfung gegen Ehrlichiose gibt es noch nicht. Deshalb ist die wichtigste Vorbeugung ein ganzjähriger Zeckenschutz, sowohl in Deutschland als auch im Urlaub. Verwende dazu nur geprüfte Antiparasitika, alles andere ist unsicher und setzt deinen Hund dem Risiko aus, sich durch Zecken mit Krankheiten anzustecken. Zecken können neben Ehrlichiose auch andere Krankheitserreger übertragen, zum Beispiel Babesien, Anaplasmen und Borrelien.
Nach jedem Spaziergang solltest du deinen Hund auch mit Zeckenschutz absuchen und die Tierchen entfernen. Da sie sehr widerstandsfähig sind, kann man sie am besten in Desinfektionsmittel einlegen oder verbrennen. Bitte spüle sie nicht in den Abfluss, sie überleben meist und kriechen wieder heraus.
Hunde, die aus betroffenen Gebieten wie dem Mittelmeerraum adoptiert werden, sollten vorher einem Bluttest unterzogen werden, bei dem auch auf andere dort häufig vorkommende Krankheiten getestet wird. Da sich die Bakterien aber im Körper verstecken können, ist die Aussagekraft allerdings begrenzt.
Wie alt kann ein Hund mit Ehrlichiose werden?
Die Lebenserwartung von Hunden mit Ehrlichiose hängt stark davon ab, wie früh die Krankheit diagnostiziert und behandelt wird und ob Spätfolgen oder chronische Komplikationen auftreten.
Wenn die Ehrlichiose frühzeitig mit Doxycyclin oder anderen Antibiotika behandelt wird und der Hund keine schwerwiegenden Spätfolgen entwickelt, kann er ein normales Leben führen und eine normale Lebenserwartung erreichen.
Eine unbehandelte oder unzureichend behandelte Ehrlichiose kann zu schweren Organschäden führen (insbesondere der Nieren, der Leber und des Blutgerinnungssystems). In solchen Fällen können die Hunde vorzeitig an den Folgen der Krankheit oder ihrer Komplikationen sterben.
Chronische Formen der Erkrankung können die Lebensqualität des Hundes erheblich beeinträchtigen und zu Nierenversagen oder anderen Organschäden führen. Diese Probleme können die Lebenserwartung erheblich verkürzen.
Fazit
Die Ehrlichiose ist eine gut behandelbare Krankheit. Manchmal dauert die Behandlung etwas länger oder der Erreger kann nicht vollständig bekämpft werden. Mit diesem Wissen kann man aber bei seinem Tier darauf achten, ob wieder Symptome auftreten und dann schnell und gezielt behandeln. Vorbeugend sollte der Hund ganzjährig mit einem Antiparasitikum gegen Zeckenbefall geschützt werden.
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