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Gentests für Hunde. DNA-Tests für Hunde liegen im Trend und werden immer häufiger angeboten. Sie sind einfach durchzuführen und können Aufschluss über die genetische Ausstattung eines Hundes geben. So sollen sie bei Mischlingshunden die beteiligten Rassen identifizieren oder genetisch bedingte Krankheiten diagnostizieren. Aber halten sie wirklich, was sie versprechen?
Dieser Artikel beleuchtet das Thema Gentests für Hunde aus wissenschaftlicher Sicht und macht deutlich, dass viele Tests eher den Labors als unseren Haustieren dienen.
Warum ein DNA Test für Hunde?
DNA-Tests basieren auf der Idee, durch die Untersuchung des Erbguts Informationen über das entsprechende Tier zu erhalten. Dabei geht es zum einen darum, Erbkrankheiten zu diagnostizieren und Behandlungsmöglichkeiten zu finden. Andererseits können mit diesem Wissen genetisch kranke Tiere von der Zucht ausgeschlossen werden, um die Krankheiten nicht weiterzugeben. Mittlerweile gibt es über 250 Erbkrankheiten, auf die getestet werden kann, wobei das Angebot je nach Hunderasse variiert. Beispiele sind die plötzliche Erblindung (PRA), Chondrodysplasie oder der MDR1-Defekt.
Darüber hinaus sind viele DNA-Tests eher dem Lifestyle zuzuordnen als einem medizinischen Nutzen. So kann man testen lassen, von welchen Rassen der Mischlingshund abstammt, oder Züchter:innen ermitteln die genetisch bedingte Fellfarbe und -struktur ihrer Zuchttiere, um mögliche Farbvarianten zu züchten. Auch Vaterschaftstests bei Hunden sind möglich.
Das Probenmaterial ist in der Regel einfach zu gewinnen. Meist reicht ein Schleimhautabstrich aus dem Maul. Alternativ können einige Haare mit Wurzel oder etwas Blut verwendet werden, das allerdings von einem Tierärzt:in abgenommen werden sollte. Die im Probenmaterial enthaltenen Zellen enthalten das Erbmaterial, das im Labor in speziellen Maschinen vervielfältigt und dann analysiert wird.
Beispiele für DNA Tests für Hunde:
Progressive Retinaatrophie (PRA)
Chondrodysplasie und -dystrophie
von-Willebrand-Syndrom
Collie-Eye-Anomaly (CEA)
MDR1-Defekt
Rassebestimmung
Bestimmung von Fellfarbe und -struktur
Vaterschaftstest
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Wie funktioniert ein Gentest bei Hunden?
Ein Gentest bei Hunden ist ein Verfahren zur Untersuchung des Erbguts eines Hundes. Hier ein Überblick über den Ablauf und die Funktionsweise:
1. Probenentnahme
Abstrich von der Mundschleimhaut: Die gebräuchlichste Methode. Mit einem sterilen Wattestäbchen wird vorsichtig Zellmaterial von der Innenseite der Wange oder der Zunge des Hundes entnommen.
Blutprobe: Weniger häufig, aber beim Tierarzt möglich.
Haarprobe: Bei einigen Tests kann auch eine Haarwurzelanalyse durchgeführt werden.
2. Vorbereitung der Probe
Die entnommene Probe wird in ein steriles Röhrchen oder Testkit verpackt und an ein auf genetische Untersuchungen spezialisiertes Labor geschickt.
3. Extraktion der DNA
Im Labor wird die DNA aus den Zellen der Probe extrahiert. Dies geschieht durch biochemische Verfahren, bei denen die DNA isoliert und gereinigt wird.
4. Genanalyse
Mit Hilfe modernster Technologien wie der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) werden bestimmte Genabschnitte vervielfältigt, um sie genauer untersuchen zu können.
Je nach Test werden bestimmte Marker oder Sequenzen in der DNA analysiert, die für Rassemerkmale, Krankheiten oder Abstammung relevant sind.
5. Auswertung
Rassetest: Die DNA des Hundes wird mit einer Datenbank abgeglichen, um die genetischen Anteile verschiedener Rassen zu identifizieren.
Gesundheitstest: Mutationen in bestimmten Genen, die mit Krankheiten in Verbindung gebracht werden, werden untersucht.
Verwandtschaftstest: Genetische Übereinstimmungen zwischen Hunden werden analysiert, um den Verwandtschaftsgrad zu bestimmen.
6. Ergebnisse
Die Ergebnisse werden in einem Bericht festgehalten. Dieser enthält Informationen über Rassenanteile in Prozent, Erbkrankheiten, genetische Veranlagungen oder Besonderheiten im Genom (z.B. Farbvererbung, Größe, Verhaltenstendenzen).
Wie sicher ist ein Gentest?
Obwohl viele Firmen in ihren Geschäftsbedingungen auf die Unsicherheiten bei der Interpretation von Gentests hinweisen, kann dies leicht übersehen werden. Denn es gibt ein grundsätzliches Problem bei der Bewertung von Gentests. Wir können heute zwar viele genetische Anlagen nachweisen, aber es sind eben nur Anlagen. Ob sie tatsächlich zu einer Krankheit oder zu anderen Eigenschaften führen, ist eine andere Frage, die der Test nicht beantworten kann. Nur in den seltensten Fällen ist eine einzige Veränderung im Erbgut zu 100 % für eine bestimmte Krankheit verantwortlich. Meist sind viele Gene an der Entstehung einer genetisch bedingten Krankheit beteiligt. Andererseits können auch bestimmte Mutationen vorliegen, die aber nicht immer zum Ausbruch der Krankheit führen.
Darüber hinaus gibt es weitere Probleme bei der Entwicklung und Interpretation der Tests. Folgende Ursachen machen DNA-Tests für Hunde unsicher:
fehlende Validierung
unzureichende Kommunikation
ungenaue Ergebnisse und Interpretationen
mangelnde Regulierung
Interessenkonflikte
Fehlende Validierung und unzureichende Kommunikation
Gentests für Hunde sind noch relativ neu und es fehlt oft an einer aussagekräftigen Validierung, d.h. Absicherung der Testergebnisse. Um einen Gentest zu entwickeln, muss immer erst eine genaue Zuordnung der genetischen Mutation(en) zu einer Krankheit erfolgen, was kompliziert ist. Die Verfahren zur Testentwicklung stützen sich aufgrund des Aufwands und der Seltenheit der genetischen Erkrankungen in der Regel nur auf wenige Untersuchungsergebnisse. Details werden von den Herstellerfirmen oft im Dunkeln gehalten.
Auch welche genetische Veränderung mit dem jeweiligen Test genau analysiert wird, wird oft nicht klar kommuniziert. Tests auf die gleiche Krankheit, die von verschiedenen Labors durchgeführt werden, sind daher nicht immer vergleichbar. Mit dem technischen Fortschritt und dem Wissenszuwachs in der Genetik müssten die Tests ständig weiterentwickelt werden. Ein Austausch der Labors untereinander und mit öffentlichen Forschungseinrichtungen sowie die Einrichtung einer zentralen Datenbank wären wünschenswert.
Ungenaue Ergebnisse und Interpretationen
Darüber hinaus gibt es das gleiche Problem wie bei allen Tests: Es kommt darauf an, wie das Ergebnis interpretiert wird. Unabhängige Überprüfungen von DNA-Tests beim Menschen haben zum Beispiel ergeben, dass etwa 40 % der Testergebnisse ungenau waren, also von einem anderen Labor anders interpretiert wurden. So fand ein Labor ein erhöhtes Krankheitsrisiko für eine Krankheit, ein anderes aber keinen Hinweis darauf. Im Tierversuch gibt es dazu keine Studien, da hier verhältnismäßig weniger Tests durchgeführt werden und das öffentliche Interesse noch nicht groß genug ist.
Ein weiteres Problem bei der Interpretation der Ergebnisse ist, dass die erbliche Veranlagung für viele Krankheiten oder Merkmale nicht nur auf einer Genmutation beruht, sondern auf mehreren. Daher müssten immer alle bekannten Genorte untersucht werden, was häufig nicht geschieht. So ergibt sich nur ein unvollständiges Bild der Krankheitsanfälligkeit, wenn beispielsweise von drei Genmutationen nur eine untersucht wird.
Mangelnde Regulierung und Interessenkonflikte
DNA-Tests an Tieren werden bisher weder durch den Gesetzgeber noch durch die Industrie selbst reguliert und kontrolliert. Daher gibt es auch keine Vorgaben, wie ein Test entwickelt oder validiert werden muss. Ebenso wenig ist geregelt, was die Labore mit den gewonnenen Daten machen. Sie könnten so genutzt werden, um den Besitzer:innen des genetisch auffälligen Tieres weiteres Geld zu entlocken. Denkbar ist z.B. die Empfehlung von speziellem Futter, Untersuchungen und weiteren Tests, auch wenn medizinisch kein oder nur ein sehr geringes Risiko für den Ausbruch der getesteten Krankheit besteht. Auch die Direktvermarktung der Tests an Tierbesitzer:innen ist kritisch zu sehen, da die Ergebnisse oft schwer verständlich und von Laien nicht bewertbar sind. So sollte auch immer ein Bezug zur Krankengeschichte des Tieres hergestellt werden, die nur die behandelnden Tierärzt:innen überblicken können. Andernfalls kann es zu Fehleinschätzungen kommen, unter denen im schlimmsten Fall das Tier zu leiden hat.
Sind genetische Tests bei Hunden genau?
Neben der Zuverlässigkeit und Interpretation der Tests gibt es weitere Faktoren, die die Aussagekraft von DNA-Tests bei Hunden beeinflussen können. Hier ein Überblick:
Abhängigkeit von der Datenbasis: Die Genauigkeit der DNA-Tests hängt stark von der Größe und Qualität der DNA-Datenbank ab, mit der die Probe verglichen wird. Große Datenbanken bieten eine höhere Genauigkeit, da mehr genetische Marker von verschiedenen Rassen und Linien enthalten sind. Kleine Datenbanken können bei Mischlingen oder seltenen Rassen falsche Ergebnisse liefern.
Probenqualität: Die Genauigkeit des Tests hängt von der Qualität der Probe ab. Kontaminierte Proben (z.B. durch Futterreste oder Fremd-DNA) können die Ergebnisse verfälschen.
Grenzen des Tests: Nicht alle genetischen Krankheiten oder Merkmale sind bekannt oder erforscht. Tests können nur auf bekannte Marker testen. Viele Rassen haben zudem ähnliche genetische Merkmale, insbesondere wenn sie eine gemeinsame Geschichte haben. Dies kann zu Überlappungen führen.
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Was kostet ein Gentest für den Hund?
Weltweit gibt es verschiedene Labors, die DNA-Tests für Hunde anbieten. Die Tests werden einzeln oder in Paketen verkauft, in denen bis zu 200 Genmutationen auf einmal getestet werden. Dementsprechend können die Preise stark variieren. Einen Einfluss auf die Kosten hat auch, ob das Labor in Deutschland oder im Ausland, z.B. in den USA, ansässig ist. Die Preise liegen etwa zwischen 40 € und 80 € für Einzeltests, Pakete kosten ab 100 €.
Beachte auch, dass zusätzliche Kosten anfallen können, z.B. für den Versand der Probe oder für den Tierarztbesuch, wenn eine Blutprobe erforderlich ist.
Was kostet eine Rassebestimmung beim Tierarzt?
Die Kosten für eine Rassebestimmung in der Tierarztpraxis in Deutschland hängen von dem gewählten Test und den zusätzlichen Leistungen ab. Die meisten Tierarztpraxen arbeiten mit externen Labors zusammen, die DNA-Tests durchführen. Die Kosten für den Test liegen in der Regel zwischen 40 und 300 €, je nach Anbieter und Testverfahren.
Die Entnahme der DNA-Probe (z.B. durch Wangenabstrich oder Blutentnahme) wird nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) abgerechnet. Die Kosten belaufen sich je nach Aufwand und gewählter Methode auf ca. 20 bis 50 €. Hinzu kommen je nach Labor Versandkosten von ca. 10 bis 20 €. Auch für eine ausführliche Beratung zu den Testergebnissen durch den/die Tierärzt:in fallen zusätzliche Gebühren an.
Wie lange dauert ein Gentest beim Hund?
Die Dauer eines Gentests bei Hunden hängt von der Art des Tests und vom Anbieter ab. Nach der Probenentnahme (Wangenabstrich oder Blutprobe) wird die Probe ins Labor geschickt, was je nach Versandart 1 bis 3 Werktage dauert. Die eigentliche Analyse im Labor dauert durchschnittlich 2 bis 4 Wochen.
Umfangreichere Tests, die nicht nur die Rasse, sondern auch genetische Gesundheitsmerkmale abdecken, können bis zu 6 Wochen in Anspruch nehmen. Nach Abschluss der Analyse werden die Ergebnisse per E-Mail, online oder per Post zugestellt, was weitere 1 bis 3 Werktage in Anspruch nimmt.
Insgesamt muss mit einer Wartezeit von 2 bis 6 Wochen gerechnet werden, wobei Rassetests oft schneller abgeschlossen sind als kombinierte Tests mit Gesundheitsanalysen. Bei internationalen Labors, zum Beispiel in den USA, kann der Versand zusätzlich Zeit in Anspruch nehmen. Um die Wartezeit so kurz wie möglich zu halten, empfiehlt es sich, die Probe möglichst bald nach der Entnahme abzuschicken und sich vorab über die Bearbeitungszeiten des Anbieters zu informieren.
Was ist der beste DNA-Test für Hunde?
Als sicherster Gentest gilt der Vaterschaftstest, der wie beim Menschen die Vaterschaft zu 99,9 % nachweisen kann. Die Anwendung eines solchen Tests ist jedoch nur selten notwendig. Auch die Analyse der Fellstruktur und -farbe gilt als sicher, da sie zuverlässig beschreibt, welche Veranlagung das Tier trägt. Allerdings gibt es dafür mehrere Tests und man muss viel Geld bezahlen, wenn man alle Fellmerkmale entdecken will. Und wie wahrscheinlich es ist, dass sich die Merkmale bei den Nachkommen ausprägen, ist reine Statistik und kann für ein Merkmal nur dann sicher vorhergesagt werden, wenn beide Eltern reinerbig sind.
Das Gleiche gilt für viele Erbkrankheiten. Einige Tests sind gut und können mit Sicherheit sagen, ob das Tier die entsprechende(n) Genmutation(en) aufweist. Andere Tests sind weniger genau und zeigen nur einen Genort an, obwohl das Krankheitsrisiko auf mehreren Mutationen beruht. Das Problem ist, dass die Labors nicht kommunizieren, welche Tests sicher sind und welche nicht. Und als Laie durch Recherche herauszufinden, ist fast unmöglich. Außerdem bedeutet das nicht, dass die Krankheit immer ausbricht, wenn die Anlagen vorhanden sind.
Für Züchter:innen ist die Aufdeckung von krankheitsverursachenden Anlagen wichtig, da die betreffenden Tiere nicht zur Zucht verwendet werden sollten. Für das betroffene Tier ist dies jedoch meist bedeutungslos. Viele genetisch bedingte Krankheiten können nicht behandelt werden, und es gibt keine Maßnahmen, die einen Ausbruch verhindern können. So erblinden Hunde mit Progressiver Retina-Atrophie früher oder später, Tiere mit Lafora-Syndrom haben einen gestörten Stoffwechsel - dagegen kann man nichts tun. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen aufgrund des Testergebnisses Maßnahmen ergriffen werden können, um dem betroffenen Tier zu helfen.
Rassetests zur Identifizierung der beteiligten Rassen bei Mischlingen gelten hingegen als Spielerei und unwissenschaftlich. Ihre Ergebnisse sind sehr unsicher und oft zufällig.
Kann ein DNA-Test bei Hunden das Alter bestimmen?
Nein, ein DNA-Test bei Hunden kann nicht direkt das genaue Alter eines Hundes bestimmen, aber er kann einige Hinweise auf das Alter geben, insbesondere durch die Analyse genetischer Marker, die mit dem biologischen Altern in Zusammenhang stehen. Diese Tests können eine ungefähre Schätzung des biologischen Alters im Vergleich zum tatsächlichen Alter liefern. Sie sind jedoch nicht so genau wie das tatsächliche Geburtsdatum des Hundes.
Welchen DNA-Test empfehlen Tierärzte für Hunde?
Tatsächlich sind Gentests bei Hunden in erster Linie für Züchter:innen wichtig, um Erbkrankheiten frühzeitig zu erkennen und gezielt zu vermeiden. Für Züchter:innen hilft ein DNA-Test, mögliche genetische Probleme wie Hüftgelenksdysplasie, Progressive Retina-Atrophie oder andere Erbkrankheiten zu erkennen, die an die Nachkommen weitergegeben werden könnten.
Für normale Hundebesitzer:innen sind DNA-Tests in der Regel nicht zwingend erforderlich. Sie liefern zwar eine Rassenbestimmung oder Informationen über gesundheitliche Risikofaktoren, sind aber für die alltägliche medizinische Versorgung und das Wohlbefinden der Katze oder des Hundes nicht unmittelbar relevant. Tierärzt:innen werden solche Tests in der Regel nicht aktiv empfehlen, es sei denn, die Besitzer:innen haben ein besonderes Interesse daran.
Die Hauptanwendung für Gentests bei Hunden außerhalb der Zucht ist die Neugier der Besitzer:innen. Sie möchten vielleicht wissen, welche Rassen in einem Mischlingshund enthalten sind, oder sie möchten die genetische Veranlagung für bestimmte Krankheiten verstehen. Für Tierärzt:innen hat ein solcher Test jedoch in der Regel keine praktische Bedeutung für die Diagnose oder Behandlung von Krankheiten. Ein normaler klinischer Befund und eventuell spezielle Blutuntersuchungen sind für die medizinische Versorgung viel relevanter.
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DNA-Tests genauer erklärt: Der Rassetest
Sind Hunderassen genetisch unterschiedlich?
Ja, Hunderassen unterscheiden sich genetisch in vielerlei Hinsicht. Jede Rasse hat eine einzigartige genetische Grundlage, die für ihre typischen Merkmale wie Körperbau, Fellfarbe, Verhalten und Gesundheitsprobleme verantwortlich ist. Diese Unterschiede sind das Ergebnis gezielter Züchtung, die darauf abzielt, bestimmte Merkmale innerhalb einer Rasse zu verstärken. Hier einige wichtige Punkte, die diese genetischen Unterschiede veranschaulichen:
1. Körperbau und Größe
Jede Hunderasse hat ihren eigenen Körperbau. Einige Rassen sind groß und kräftig (wie der Deutsche Schäferhund oder der Bernhardiner), während andere klein und zierlich sind (wie der Chihuahua oder der Yorkshire Terrier). Diese Unterschiede in Größe und Form werden durch bestimmte Gene bestimmt, die für das Wachstum und die Entwicklung von Knochen, Muskeln und anderen Körperstrukturen verantwortlich sind.
2. Felltyp und -farbe
Hunderassen unterscheiden sich stark in ihrem Felltyp. Manche Hunde haben ein kurzes Fell, andere ein langes, lockiges oder drahtiges Fell. Auch die Fellfarbe variiert von Rasse zu Rasse - von einfarbig bis mehrfarbig oder gefleckt. Diese Merkmale werden durch Gene reguliert, die das Wachstum, die Struktur und die Farbe des Fells bestimmen.
3. Verhalten und Temperament
Verhalten und Temperament einer Hunderasse werden ebenfalls durch genetische Faktoren beeinflusst. Einige Hunde, wie Border Collies oder Australian Shepherds, wurden speziell für die Hütearbeit gezüchtet, was sie besonders intelligent und arbeitsfreudig macht. Andere Rassen, wie der Mops oder der Chihuahua, wurden für Geselligkeit und als Begleithunde gezüchtet, was sie zu anhänglichen und lebhaften Tieren macht. Diese genetischen Verhaltensmerkmale sind tief in der DNA der jeweiligen Rasse verankert.
4. Gesundheitliche Probleme
Ein weiterer genetischer Unterschied zwischen Hunderassen ist ihre gesundheitliche Veranlagung. Einige Rassen sind aufgrund ihrer genetischen Veranlagung anfälliger für bestimmte Krankheiten. So haben Bulldogs aufgrund ihrer kurzen Schnauze häufig Probleme mit der Atmung (Brachyzephalie) und Deutsche Schäferhunde sind anfällig für Hüftgelenksdysplasie. Die gezielte Zucht auf bestimmte Merkmale führt auch zu genetischen Erkrankungen, die die Gesundheit dieser Rassen beeinflussen können.
5. Genetische Vielfalt innerhalb der Rassen
Obwohl jede Rasse bestimmte genetische Merkmale aufweist, gibt es auch innerhalb einer Rasse eine gewisse genetische Vielfalt. Das bedeutet, dass nicht alle Hunde einer Rasse exakt die gleichen Gene besitzen, was zu Unterschieden im Aussehen und Verhalten führen kann. Bei Mischlingen können diese genetischen Unterschiede noch größer sein, da Hunde verschiedener Rassen miteinander verpaart werden.
Ist der Rassetest für Hunde zuverlässig?
Die Idee ist einfach: Mit Hilfe einer DNA-Probe kann festgestellt werden, welche Hunderassen sich in einem Mischling verbergen. Eine weitere Anwendung ist der Zweifel an der Rassezugehörigkeit, weil der Hund ganz anders aussieht als versprochen. Doch die Rassetests stehen in der Kritik. Denn die Genorte, die als Grundlage für die Identifizierung der verschiedenen Rassen dienen, sind nur unzureichend erforscht. Um den Test sicher zu machen, müssten bei der Entwicklung alle vorhandenen reinrassigen Hundepopulationen beprobt und analysiert werden, bevor Rückschlüsse auf Mischlinge gezogen werden können. Da dies sehr aufwändig und teuer ist, kann nicht davon ausgegangen werden, dass das Verfahren so durchgeführt wurde. Der Rassetest ist daher nicht wirklich wissenschaftlich.
Wie finde ich heraus, welche Rassen in meinem Hund stecken?
Wenn du herausfinden möchtest, welche Rassen in deinem Hund stecken, gibt es mehrere Möglichkeiten - nicht nur einen Gentest. Hier sind einige Alternativen:
1. Verhaltens- und Wesensanalyse
Jede Hunderasse hat bestimmte Charaktereigenschaften und Verhaltensmuster, die oft auf ihre Herkunft hinweisen. Durch Beobachtung deines Hundes und durch Nachschlagen in Rasseprofilen kannst du herausfinden, welche Rassen wahrscheinlich in ihm stecken. Zum Beispiel:
Hütetrieb deutet oft auf Rassen wie Border Collies oder Australian Shepherds hin.
Jagdtrieb könnte auf eine Kreuzung mit Terriern oder Settern hindeuten.
Geringer Arbeitstrieb und eher gemütliches Verhalten könnten auf eine Rasse wie Mops oder Cavalier King Charles Spaniel hindeuten.
Durch das Erkennen verschiedener Verhaltensweisen kann man die entsprechenden Rassen herausfinden und eine mögliche Kreuzung vergleichen.
2. Visuelle Identifizierung
Manchmal kannst du anhand des Körperbaus, des Fells oder der Gesichtszüge Rückschlüsse auf die Rasse deines Hundes ziehen. Dies ist vor allem bei reinrassigen Hunden oder Hunden mit erkennbaren Merkmalen (z.B. die Schnauze eines Dackels oder die Ohren eines Beagles) hilfreich. Es gibt auch viele Online-Ressourcen und Rassenführer, die dir helfen können, die Merkmale von Hunderassen visuell zu vergleichen.
3. Tierärzt:in oder Hundetrainer:in
Erfahrene Tierärzt:innen oder Hundetrainer:innen können anhand des Körperbaus, des Verhaltens und der Erfahrungen mit anderen Hunden oft eine fundierte Einschätzung abgeben, welcher Rasse dein Hund angehört. Tierärzt:innen haben oft auch Zugang zu Rassenlexika und können dir helfen, bestimmte Rassemerkmale zu erkennen.
4. Informationen vom Tierheim oder Züchter:innen
Wenn du deinen Hund aus einem Tierheim oder von Züchter:innen übernommen hast, gibt es dort möglicherweise Informationen über die Eltern deines Hundes. Oft können sie zumindest einen Hinweis auf die Rassen in seiner Abstammung geben. Wenn dein Hund aus einem Tierheim kommt, ist es auch hilfreich, nach früheren Informationen zu fragen, da viele Tierheime versuchen, die Herkunft ihrer Hunde zurückzuverfolgen.
5. Online-Tools und Apps
Es gibt einige Online-Datenbanken und -Apps, die anhand von Fotos oder Beschreibungen der Merkmale deines Hundes die vermutliche Rasse bestimmen können. Sie sind jedoch weniger genau als Gentests, liefern aber oft interessante Vermutungen. Beispiele sind Apps wie Dog Scanner oder Online-Datenbanken wie DogTime.
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DNA-Tests genauer erklärt: Der MDR1-Defekt
Was ist ein MDR1-Gendefekt?
Der Gendefekt MDR1 (Multi Drug Resistance 1) ist eine Genmutation, die bei bestimmten Hunderassen auftritt und die Funktion eines Proteins namens P-Glykoprotein beeinträchtigt. Dieses Protein ist wichtig für den Schutz des Gehirns, da es verhindert, dass bestimmte Substanzen die Blut-Hirn-Schranke passieren und das zentrale Nervensystem schädigen.
Das MDR1-Gen kodiert für das P-Glykoprotein, das in verschiedenen Geweben wie der Leber, den Nieren und der Blut-Hirn-Schranke vorkommt. Es funktioniert wie eine "Pumpe", die bestimmte Medikamente und Giftstoffe aus den Zellen und dem Gehirn entfernt. Ist das MDR1-Gen defekt, funktioniert diese Schutzfunktion nicht mehr richtig, so dass Medikamente und Giftstoffe unkontrolliert ins Gehirn gelangen können.
Ein Hund mit einem MDR1-Gendefekt kann auf bestimmte Medikamente überempfindlich oder sogar toxisch reagieren. Schon geringe Dosen können zu schweren Nebenwirkungen oder Vergiftungen führen, die sich durch Symptome wie Krämpfe, Zittern, Koordinationsstörungen, Desorientierung, Blindheit, Erbrechen, Durchfall oder im schlimmsten Fall durch den Tod äußern.
Hunde mit zwei mutierten Genen (homozygot betroffen) sind besonders gefährdet. Hunde mit einem mutierten und einem normalen Gen (heterozygote Träger) können ebenfalls Symptome zeigen, diese sind jedoch oft weniger stark ausgeprägt. Hunde mit zwei gesunden Genen sind nicht betroffen.
Welche Hunde haben einen MDR1-Defekt?
Die Mutation tritt vor allem bei Hüte- und Windhundrassen und deren Kreuzungen auf¹:
Kurzhaar-Collie (68 %)
Langhaar-Whippet (42-65 %)
Langhaar-Collie (55-57 %)
Miniatur Australian Shepherd (20-50 %)
Australian Shepherd (17-46 %)
Shetland Sheepdog (Sheltie, 7-35 %)
Silken Windhound (18-30 %)
Englischer Schäferhund (7-15 %)
Weißer Schweizer Schäferhund (14 %)
Altenglischer Schäferhund (Bobtail, 1-11 %)
Deutscher Schäferhund (6-10 %)
Hütehund-Mischlinge (6-7 %)
unspezifizierte Mischlinge (2-7 %)
Border Collie (1-2 %)
Wie wird MDR1 getestet?
Im Labor wird der MDR1-Gentest mit modernen molekulargenetischen Methoden durchgeführt. Der Test untersucht das MDR1-Gen (Multidrug Resistance 1) auf eine spezifische Mutation, die die Funktion des P-Glykoproteins beeinträchtigt, das normalerweise für den Schutz vor toxischen Substanzen verantwortlich ist.
Schritte der MDR1-Analyse im Labor:
DNA-Extraktion: Aus der eingesandten Probe (Blut oder Schleimhautabstrich) wird die DNA isoliert. Chemische Verfahren oder spezielle Geräte werden eingesetzt, um die DNA aus den Zellen herauszulösen und zu reinigen.
PCR-Amplifikation: Mit Hilfe der PCR-Technik wird der Bereich des MDR1-Gens, der die Mutation enthalten könnte, vervielfältigt. Die PCR stellt sicher, dass genügend DNA-Material für die weitere Analyse zur Verfügung steht.
SNP-Analyse: Das Labor sucht gezielt nach der Mutation c.296_297delAG, die für den MDR1-Defekt verantwortlich ist. Spezielle Marker oder Enzyme weisen die Deletion (das Fehlen der beiden Basen "AG") nach. Methoden wie Real-Time PCR, Restriktionsenzymanalyse oder DNA-Sequenzierung werden eingesetzt.
Interpretation der Ergebnisse: Das Labor analysiert, ob beide, eine oder keine der Genkopien die Mutation aufweisen.
Ergebnisübermittlung: Das Ergebnis wird dokumentiert und als Bericht an den/die Tierärzt:in oder den/die Auftraggeber:in geschickt.
Wie vererbt sich MDR1?
Der MDR1-Gendefekt wird autosomal rezessiv vererbt:
Ergebnis | Bedeutung |
---|---|
+/+ | gesund - keine Mutation vorhanden |
+/- | heterozygote Träger - eine mutierte Kopie, die oft keine oder nur geringe Symptome zeigt, aber die Mutation weitergeben kann |
-/- | homozygote Träger - zwei mutierte Kopien, hohe Empfindlichkeit gegenüber problematischen Medikamenten |
Paarungskombinationen:
Elterntier 1 | Elterntier 2 | Nachkommen |
---|---|---|
+/+ | +/+ | alle Welpen sind gesund |
+/+ | +/- | 50 % gesund, 50 % heterozygote Träger |
+/- | +/- | 25 % gesund, 50 % heterozygote Träger, 25 % homozygote Träger |
+/- | -/- | 50 % heterozygote Träger, 50 % homozygote Träger |
-/- | -/- | alle Welpen sind homozygote Träger |
Was bedeutet MDR1 plus minus?
Wenn ein Hund das Ergebnis MDR1 +/- erhält, bedeutet dies, dass er heterozygoter Träger des MDR1-Gendefekts ist. Er besitzt eine Kopie des mutierten MDR1-Gens und eine gesunde Kopie.
Betroffene Hunde können empfindlich auf bestimmte Medikamente reagieren, aber oft weniger stark als Hunde mit MDR1 -/- (zwei mutierte Gene). Sie können die Mutation auch an ihre Nachkommen vererben.
Welche Medikamente sind nicht bei MDR1 erlaubt?
Hunde mit dem MDR1-Gendefekt reagieren besonders empfindlich auf:
Ivermectin (Wurmmittel)
Loperamid (Wirkstoff in Durchfallmitteln wie Imodium)
Acepromazin (Beruhigungsmittel)
Erythromycin (Antibiotikum)
Ketoconazol und Itraconazol (Antimykotika)
Cyclosporin A (Immunsuppressivum)
Butorphanol und Fentanyl (opioide Schmerzmittel)
Cimetidin und Ranitidin (Säureblocker)
Vincristin, Vinblastin, Doxorubicin (Chemotherapeutika)
andere Medikamente, die die Blut-Hirn-Schranke passieren
Was bedeutet es, wenn ein Hund Träger von MDR1 ist?
Ist der Gendefekt bekannt, sollten im Behandlungsfall die betroffenen Medikamente durch besser verträgliche ersetzt werden. Der Test steht aber auch in der Kritik, weil er oft zu wenige Genorte untersucht und daher nur eine unsichere Aussage macht. Da aber ohnehin ein hoher Prozentsatz der Hüte- und Windhunde diese Probleme hat, kann man bei diesen Rassen und Mischlingen auch ohne Gentest einfach generell auf bestimmte Medikamente verzichten. Das Problem wurde auch von einigen Pharmafirmen erkannt: Sie haben gut verträgliche Antiparasitika speziell für Hütehunde auf den Markt gebracht.
Welches Zeckenmittel bei MDR1-Defekt?
Hunde mit MDR1-Defekt vertragen die meisten Zeckenmittel, die auf dem Markt sind. Folgende Produkte sind sicher:
Frontline (Fipronil)
Bravecto (Fluralaner)
NexGard (Afoxolaner)
Simparica (Sarolaner)
Advantix (Imidacloprid + Permethrin - Vorsicht bei Katzen im Haushalt)
Scalibor Halsband (Deltamethrin - Vorsicht bei Katzen im Haushalt)
Welche Entwurmung bei MDR1?
Hunde mit MDR1-Defekt vertragen keine Wurmmittel, die Ivermectin enthalten. Für MDR1-Hunde geeignete Wirkstoffe zur Entwurmung sind:
Milbemax (Milbemycinoxim + Praziquantel)
Drontal Plus Tasty (Pyrantel + Praziquantel + Febantel)
Droncit (Praziquantel)
Panacur (Fenbendazol)
Welche Narkose bei MDR1-Defekt?
Bei Hunden mit MDR1-Defekt ist bei der Wahl des Anästhetikums besondere Vorsicht geboten. Durch die richtige Auswahl der Medikamente und eine gute Überwachung kann die Narkose auch bei MDR1-Hunden sicher durchgeführt werden.
Einige Wirkstoffe, die normalerweise sicher sind, können bei Hunden mit MDR1-Defekt schwere Nebenwirkungen wie Atemdepression, verlängerte Aufwachzeit oder sogar toxische Reaktionen hervorrufen. Daher sollten Medikamente verwendet werden, die nicht über das durch den Gendefekt beeinträchtigte P-Glykoprotein ausgeschieden werden. Betroffene Medikamente wie Acepromazin werden jedoch heutzutage nur noch selten bei Hunden angewendet und wurden durch sichere Narkosemethoden ersetzt.
Geeignete Anästhetika bei MDR1-Defekt:
Propofol: Ein sicheres Mittel zur Einleitung und Aufrechterhaltung der Narkose. Es wird hauptsächlich über die Leber abgebaut und ist nicht auf den MDR1-Transporter angewiesen.
Isofluran/Sevofluran: Diese Inhalationsnarkotika werden direkt über die Lunge ausgeschieden und sind daher unabhängig vom MDR1-Transportmechanismus.
Midazolam: Ein Sedativum und Muskelrelaxans, das gut verträglich ist und keine MDR1-abhängigen Nebenwirkungen hat.
Ketamin: Wird häufig in Kombination mit anderen Sedativa zur Einleitung oder Aufrechterhaltung der Narkose verwendet. Es ist für MDR1-Hunde geeignet, da es nicht MDR1-abhängig metabolisiert wird.
Xylazin: Ein Sedativum und Analgetikum, das vor allem in Kombination mit Ketamin verwendet wird. Es gilt als verträglich für Hunde mit MDR1-Mutation.
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DNA-Tests genauer erklärt: Chondrodysplasie (CDPA) und -dystrophie (CDDY)
Was ist Chondrodysplasie bei Hunden?
Chondrodysplasie ist eine genetisch bedingte Entwicklungsstörung des Knorpelgewebes beim Hund. Die Krankheit betrifft das Wachstum und die Reifung der Knorpelzellen, insbesondere in den Wachstumsfugen der Knochen. Dies führt zu einer abnormalen Verkürzung oder Verformung der Gliedmaßen und wirkt sich auf die Gesamtproportionen des Körpers aus.
Was ist der Unterschied zwischen Chondrodystrophie und Chondrodysplasie?
Chondrodystrophie und Chondrodysplasie sind beides Begriffe, die sich auf abnorme Entwicklungen des Knorpelgewebes und des Skelettsystems beziehen, jedoch mit einigen Unterschieden. Chondrodystrophie ist eine degenerative oder fehlerhafte Entwicklung des Knorpelgewebes, die häufig genetisch bedingt ist. Sie führt häufig zu verkürzten Gliedmaßen und zur Degeneration der Bandscheiben, was Probleme wie Bandscheibenvorfälle verursachen kann. Besonders betroffen sind Rassen wie Dackel, Basset Hound und Corgi, bei denen eine Mutation im FGF4-Gen als Ursache vermutet wird. Diese Mutation beeinflusst das Wachstum der Röhrenknochen, was zu den typischen Merkmalen des Zwergwuchses führt.
Im Gegensatz dazu beschreibt die Chondrodysplasie eine allgemeine Fehlentwicklung des Knorpelgewebes, die nicht nur zur Verkürzung der Gliedmaßen, sondern auch zu einer Vielzahl anderer Probleme des Skelettsystems führen kann. Chondrodysplasie kann sowohl genetische Ursachen haben als auch durch Umweltfaktoren wie Mangelernährung beeinflusst werden. Sie betrifft nicht nur bestimmte Rassen, sondern kann bei einer Vielzahl von Hunderassen auftreten, wobei die Symptome und der Schweregrad variieren können.
Welche Rassen sind von CDPA und CDDY betroffen?
Von Chondrodysplasie und Chondrodystrophie sind vor allem kurzbeinige und kurzköpfige Hunderassen betroffen. Der Defekt steht hier in direktem Zusammenhang mit dem Zuchtziel, da die betroffenen Rassen eine außergewöhnliche Körperform aufweisen sollen. Dies kann nur durch eine weichere Knochen- und Knorpelstruktur erreicht werden.
Vor allem von CDPA und CDDY betroffene Rassen:
Die betroffenen Hunde haben verkürzte, oft gebogene Beine, während der Rest des Körpers normal proportioniert ist. Häufig entwickeln sich Folgeprobleme wie Arthrose oder Fehlstellungen. In schweren Fällen kann die Wirbelsäule betroffen sein, was zu Schmerzen oder neurologischen Problemen führen kann.
Ist der Test auf CDPA und CDDY sinnvoll?
Ja, der Test auf CDPA (Chondrodystrophie Plus A) und CDDY (Chondrodystrophie Dwarf Y) ist sehr nützlich, insbesondere bei Hunderassen, die für Chondrodystrophie (CD) anfällig sind. Mit diesen Gentests kann festgestellt werden, ob ein Hund Träger einer Mutation ist, die zu einer Fehlentwicklung des Knorpelgewebes führt, was wiederum Zwergwuchs und Anfälligkeit für Bandscheibenvorfälle zur Folge hat. Es ist wichtig, den genetischen Status zu kennen, insbesondere bei Rassen wie Dackeln, Corgis oder Bassets, die zu Chondrodystrophie neigen.
Tiere mit dieser Mutation haben eine angeborene Knorpel- und Verknöcherungsschwäche, die ihre Wirbelsäule und Gelenke anfällig für degenerative Erkrankungen macht. Sie sind besonders anfällig für Bandscheibenvorfälle, da ihre Bandscheiben schneller verschleißen, was zu schmerzhaften und manchmal schwerwiegenden Problemen führen kann. Mit dem Wissen um den genetischen Status des Hundes kann das Auslaufprogramm entsprechend angepasst werden, um unnötige Belastungen der Wirbelsäule zu vermeiden. Belastende Aktivitäten wie Sprünge aus großer Höhe oder ständiges Treppensteigen können reduziert oder angepasst werden, um Schäden zu minimieren und die Lebensqualität des Hundes zu verbessern.
Was verursacht Chondrodystrophie bei Hunden?
Chondrodystrophie bei Hunden wird durch Genmutationen verursacht, die das Wachstum und die Entwicklung des Knorpelgewebes beeinflussen. Diese Mutationen betreffen hauptsächlich die Knorpelbildungsprozesse in den Wachstumsfugen der Knochen, was zu verkürzten Gliedmaßen und anderen Skelettanomalien führt.
Genetische Ursachen:
FGF4-Retrogen-Insertionsmutation: Eine häufige Ursache der Chondrodystrophie ist eine Mutation im Fibroblasten-Wachstumsfaktor-4 (FGF4). Diese Mutation führt zu einem verkürzten Knochenwachstum und ist typisch für Rassen wie Dackel, Basset und Corgi. Es wird vermutet, dass die Mutation auch mit einem erhöhten Risiko für Bandscheibenerkrankungen (IVDD) verbunden ist.
COL11A2-Mutationen: Beeinflussen die Kollagenproduktion und damit die strukturelle Integrität des Knorpelgewebes. Diese Mutation ist weniger häufig, wird aber ebenfalls mit Chondrodystrophie in Verbindung gebracht.
Die Mutation wird häufig autosomal dominant vererbt, d.h. ein einziges mutiertes Gen eines Elternteils reicht aus, um die Krankheit auszulösen.
Fazit
DNA-Tests für Hunde liegen im Trend, sind aber in vielen Fällen schwer zu beurteilen. Nützlich sind sie vor allem für Züchter:innen, um von Gendefekten betroffene Tiere nicht zu verpaaren. Zur Diagnose von Krankheiten sind sie allein ungeeignet, nur in Verbindung mit klinischen Untersuchungen und Daten aus der Patientenakte können sie aussagekräftig sein.
Präventiv können sie nur in wenigen Fällen helfen, da der Ausbruch der prädisponierten Erkrankung nicht beeinflusst werden kann. Der MDR1-Defekt und die Chondrodystrophie sind zwei Beispiele, bei denen die Kenntnis der Veranlagung Maßnahmen ermöglicht, um das Tier vor Folgeproblemen des Gendefekts zu schützen.
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