Blättermagen für den Hund | Vorteile und Fütterungsempfehlungen

Füttern | Vom 11.12.24

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Blättermagen für den Hund | Vorteile und Fütterungsempfehlungen

Titelbild: Alkhaine | Pixabay

Blättermagen für den Hund. Blättermagen, der Vormagen von Wiederkäuern wie Rindern, gilt als echter Geheimtipp in der Hundeernährung. Reich an wertvollen Nährstoffen, probiotischen Bakterien und Ballaststoffen, unterstützt er die Verdauung und fördert eine gesunde Darmflora. Zudem wird Blättermagen von vielen Hunden nicht nur gut vertragen, sondern auch mit Begeisterung gefressen.

In diesem Artikel erfährst du, was die Vor- und Nachteile von Blättermagen sind, wie er richtig dosiert wird und welche Hunde besonders von diesem Naturprodukt profitieren.

Was ist Blättermagen?

Der Blättermagen, auch Buch, Buchmagen, Psalter, Kalender oder Löser genannt, ist ein Vormagen der Wiederkäuer, also der Rinder, Schafe und Ziegen. Im Blättermagen wird der Nahrungsbrei aus Pansen und Netzmagen durch rhythmische Bewegung der namensgebenden Psalterblätter ausgepresst und dadurch eingedickt. Vormägen gehören zu den Schlachtabfällen, da sie in der menschlichen Ernährung keine Verwendung finden. Für Hunde haben sie jedoch einen hohen Nährwert.

Blättermagen sind ein üblicher Bestandteil von industriell hergestelltem Hundefutter. Auf der Verpackung wird er oft nicht gesondert deklariert, sondern fällt unter die Kategorie tierische Nebenprodukte. Darüber hinaus ist Blättermagen aber auch als frisches Produkt, getrocknet, in Dosen konserviert oder tiefgefroren im Handel erhältlich. Der Blättermagen kann gereinigt oder „grün“ sein, d.h. er enthält noch einen Nahrungsbrei aus Pflanzenfasern. Der Nahrungsbrei enthält nützliche Bakterien, Aminosäuren und Enzyme und ist reich an Vitaminen.

Der Blättermagen ist wie die anderen Vormägen bindegewebs- und eiweißreich, aber fettarm. Die Eiweißqualität ist geringer als beim Fleisch, aber ausreichend. Alle Vormägen haben einen niedrigen Kalziumgehalt.

Wie riecht Blättermagen?

Im Allgemeinen hat der Blättermagen mit seinem Inhalt einen eher penetranten und unangenehmen Geruch und wird vielleicht auch deshalb von vielen Hunden gerne gefressen.

Verschiedene frische Vormägen (Blättermagen mittig und unten rechts, darüber Netzmagen, seitlich rechts und oben links Pansen)

Verschiedene frische Vormägen (Blättermagen mittig und unten rechts, darüber Netzmagen, seitlich rechts und oben links Pansen).

Bild: Platus | Pixabay

Warum heißt es Blättermagen?

Der Name „Blättermagen” leitet sich von der Struktur dieses Organs ab: Die Innenwand des Blättermagens besteht aus vielen dünnen, blattartigen Falten. Diese „Blätter” vergrößern die Oberfläche des Magens, wodurch die Nährstoffe aus der Nahrung effizienter aufgenommen werden können.

Welche Funktionen hat der Blättermagen?

Der Blättermagen ist der dritte der vier Mägen bei Wiederkäuern wie Kühen, Schafen und Ziegen. Seine Hauptaufgaben sind:

  • Wasserentzug: Der Blättermagen nimmt einen Großteil des Wassers aus der vorverdauten Nahrung auf.

  • Weiterverarbeitung der Nahrung: Die blattartige Struktur presst und filtert die Nahrung, bevor sie in den vierten Magen, den Labmagen, gelangt.

  • Nährstoffaufnahme: Der Blättermagen spielt eine Rolle bei der Aufnahme bestimmter Fettsäuren, die bei der Fermentation im Pansen entstehen.

Welche Tiere haben einen Blättermagen?

Der Blättermagen ist ein charakteristisches Merkmal der Wiederkäuer. Dazu gehören:

  • Rinder

  • Schafe

  • Ziegen

  • Hirsche

  • Rehe

  • Bisons

  • Antilopen

  • Giraffen

  • Büffel

Bild: Tatiana Rodriguez | Unsplash

Wie gut ist Blättermagen für den Hund?

Blättermagen ist eine hervorragende Zutat in der Hundeernährung, die sowohl ernährungsphysiologische als auch gesundheitliche Vorteile bietet. Blättermagen enthält natürliche probiotische Bakterien aus dem Verdauungstrakt von Wiederkäuern. Diese können die Darmflora des Hundes positiv beeinflussen, die Verdauung unterstützen und die Nährstoffaufnahme verbessern. Besonders für Hunde mit empfindlichem Magen oder Verdauungsproblemen kann der Blättermagen hilfreich sein.

Der Blättermagen ist auch eine Quelle für Proteine, Ballaststoffe und Vitamine. Diese Nährstoffe tragen zur Gesundheit von Haut, Fell, Knochen und Zähnen bei. Insbesondere bei der Verfütterung von rohem Blättermagen trägt das Kauen an den zähen Strukturen zur mechanischen Reinigung der Zähne bei. Blättermagen ist vergleichsweise fettarm und daher auch für übergewichtige Hunde geeignet. Gleichzeitig sorgt der Ballaststoffgehalt für ein angenehmes Sättigungsgefühl.

Blättermagen erinnert an die Nahrung von Wildhunden oder Wölfen, die den Verdauungstrakt ihrer Beutetiere fressen. Der Geschmack und Geruch ist für viele Hunde äußerst attraktiv und daher auch bei wählerischen Fressern beliebt.

Ist Blättermagen leicht verdaulich?

Ja, Blättermagen ist für Hunde leicht verdaulich. Die Verdaulichkeit der Vormägen ist außergewöhnlich hoch und liegt bei beeindruckenden 92 bis 98 %, wenn sie frisch angeboten werden. Diese Werte zeigen, wie gut der Blättermagen vom Körper des Hundes aufgenommen und verwertet werden kann.

Wann ist Blättermagen für den Hund sinnvoll?

Blättermagen ist ein gutes Futtermittel für erwachsene und auch ältere Hunde, das täglich im Magen deines Hundes landen kann. Besonders frischer Blättermagen ist hochverdaulich, versorgt deinen Hund mit Eiweiß und ist fettarm. Blättermagen wertet vor allem BARF-Rationen auf und wird gereinigt oder „grün“ mit noch enthaltenen Pflanzenfasern verkauft. Getrockneter Blättermagen eignet sich als Snack oder Belohnung. 

Blättermagen beugt auch der Zahnsteinbildung vor. Beim Kauen wird durch die etwas zähe Struktur des Blättermagens nicht nur die Kaumuskulatur gestärkt, sondern auch der Speichelfluss angeregt und Zahnbelag abgerieben.

Achtung: Bei Lebererkrankungen sollte auf bindegewebsreiches Futter verzichtet werden. Denn bei ihrer Verdauung durch die Darmflora im Dickdarm entstehen Ammoniak, biogene Amine, Schwefelwasserstoff und andere Stoffwechselprodukte, die die Leber zusätzlich belasten.

Auch für immungeschwächte Hunde ist Blättermagen nicht zu empfehlen, da er Bakterien wie Salmonellen enthalten kann. Gesunden Hunden macht dies in der Regel nichts aus, immungeschwächte Hunde können jedoch erkranken. Das gleiche gilt für alle anderen Innereien.

Bild: freepik | Freepik

Wo kann ich Blättermagen kaufen?

Blättermagen gibt es in verschiedenen Formen und Qualitäten. Er ist ein preiswertes Futtermittel und kostet nur wenige Euro pro kg.

Blättermagen wird meist tiefgefroren in vielen Zoofachgeschäften angeboten, die eine große Auswahl an Fleisch und Innereien für Hunde führen. Frischer Blättermagen ist seltener erhältlich, es gibt aber z.B. spezialisierte Hundefleischereien, die auch frische BARF-Zutaten anbieten.

Eine weitere Möglichkeit ist der Kauf von getrocknetem Blättermagen, der besonders als Snack oder Kauartikel beliebt ist. Dieser ist häufig im Zoofachhandel oder auch online erhältlich.

Wie füttere ich Blättermagen?

Du kannst Blättermagen als Leckerli verwenden oder als festen Bestandteil in die Ration deines Hundes einbauen. Er eignet sich besonders zum BARFEN, also bei der Rohfütterung. Denn das Kochen von Blättermagen verbreitet unangenehme Gerüche in der Küche. Am gesündesten ist grüner Blättermagen, der noch Futterreste vom Rind oder Schaf enthält. Er riecht allerdings intensiver als gereinigte Mägen. Weitere Informationen zum Thema BARFEN findest du im Artikel BARFEN: Rohfütterung für Hunde, aber richtig.

Generell sollten Innereien nicht mehr als 30 % der Ration ausmachen oder höchstens zweimal pro Woche die Fleischration ersetzen, da das darin enthaltene Eiweiß eine geringere biologische Wertigkeit als Fleisch hat. Die biologische Wertigkeit beschreibt, wie viel des Futters im Dünndarm verdaut wird. Je mehr davon unverdaut im Dickdarm landet, desto mehr wird dort von der Darmflora verdaut und es kann zu unerwünschten Effekten wie Blähungen kommen. Blähungen, die durch zu viel Blättermagen verursacht werden, riechen sehr unangenehm.

Außerdem darf dein Hund nicht zu viel Blättermagen fressen, da der Gehalt an Kalzium und fettlöslichen Vitaminen gering ist. Dies muss durch andere Futtermittel ausgeglichen werden, um eine ausgewogene Ration zu erhalten. Zusätzlich zu den offiziellen Empfehlungen solltest du vorsichtig testen, wie gut dein Hund Blättermagen verträgt, da es individuelle Unterschiede in der Verdauung geben kann. Beginne mit kleinen Mengen und taste dich langsam an die gewünschte Portion heran.

Du gibst deinem Hund Blättermagen als Snack? Dann achte darauf, dass die Menge aller Snacks pro Tag nicht mehr als 10 % des Tagesbedarfs deines Hundes ausmacht. Sonst kann es schnell passieren, dass dein Hund übergewichtig wird und dadurch leichter Krankheiten wie Arthrose oder Herzschwäche entwickelt. Den Tagesbedarf, der unter anderem von Gewicht, Alter und Aktivität abhängt, und den Kaloriengehalt von Leckerlis kannst du selbst berechnen. Wenn dir das zu kompliziert ist, übernimmt das die confidu App für dich. Der darin enthaltene Futter Rechner hilft dir, eine ausgewogene Ration für deinen Hund zusammenzustellen.

Wie oft dürfen Hunde Blättermagen fressen?

Hunde können Blättermagen je nach Bedarf und Fütterungskonzept regelmäßig bis täglich fressen. Er eignet sich hervorragend als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung, insbesondere im Rahmen von BARF-Rationen, oder als gelegentlicher Snack in getrockneter Form.

Wie Blättermagen zubereiten?

Da das Erhitzen von Blättermagen sehr unangenehm riecht, raten wir dringend davon ab. Außerdem verliert er dadurch an Nährwert, da Bakterien und Enzyme im anhaftenden Nahrungsbrei abgetötet bzw. zerstört werden. Füttere Blättermagen daher am besten roh oder getrocknet.

Achtung: Bevor du deinem Hund Blättermagen gibst, solltest du das Organ immer auf Fremdkörper untersuchen. Denn manchmal fressen Rinder auf der Weide Steine, Plastik oder Metall, die im Blättermagen zurückbleiben. Entferne solche Teile, bevor du den Blättermagen verfütterst. Sonst kann es zu Verletzungen oder im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss durch die Fremdkörper kommen.

Frischer Blättermagen (links) und Pansen (rechts) in der Auslage.

Bild: 2427999 | Pixabay

Was ist besser, Blättermagen oder Pansen?

Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Der Pansen ist ein weiterer Vormagen der Wiederkäuer. Es gibt weißen, gereinigten und grünen Pansen, der noch den Nahrungsbrei vom Rind oder Schaf enthält. Im Handel wird er hauptsächlich roh oder tiefgefroren als Zutat zum BARFen oder getrocknet als Leckerli angeboten.

Generell ist Blättermagen hochwertiger als Pansen. Blättermagen enthält weniger Fett als Pansen, ist daher kalorienärmer und eignet sich besonders für übergewichtige Hunde. Außerdem ist der enthaltene Nahrungsbrei für den Hund besser verdaulich, da er auf dem Weg durch den Pansen länger vorverdaut und dadurch weiter aufgeschlossen wurde. Betrachtet man den Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen, so enthält Blättermagen in der Regel höhere Mengen als weißer, gereinigter Pansen. 

Pansen ist jedoch besser geeignet, wenn der Hund einen hohen Kalorienbedarf hat, z.B. weil er sehr aktiv ist. Grüner Pansen enthält auch mehr Vitamine, Kalzium, Phosphor, Magnesium und Eisen als weißer Blättermagen. Aber auch der grüne Blättermagen steht dem weißen Blättermagen in nichts nach.

Wenn du also die Vorteile beider Futtermittel nutzen möchtest, kannst du deinem Hund einfach etwas Pansen und Blättermagen geben.

Ist Pansen schwer verdaulich?

Pansen, der erste Vormagen der Wiederkäuer, ist für Hunde leicht bis mäßig verdaulich, je nach Verarbeitung und individueller Verträglichkeit. Grüner Pansen enthält Pflanzenreste, die durch die Fermentation im Wiederkäuermagen bereits teilweise aufgeschlossen sind. Sie erleichtern dem Hund die Verdauung. Die im Pansen enthaltenen Mikroorganismen unterstützen die Darmflora und fördern eine gesunde Verdauung. Pansen ist im Vergleich zu anderen Fleischsorten nicht zu fett und wird daher auch von Hunden mit empfindlichem Magen gut vertragen.

Zu große Mengen Pansen auf einmal können jedoch die Verdauung überfordern und zu Blähungen oder Durchfall führen. Manche Hunde reagieren auch empfindlich auf die enthaltenen Pflanzenfasern, besonders wenn sie Pansen nicht gewohnt sind. Füttere daher zunächst kleine Mengen, um die Verträglichkeit zu testen.

Wie oft darf ein Hund Pansen essen?

Hunde können je nach Ernährungsplan und Bedarf regelmäßig mit Pansen gefüttert werden. Insbesondere als Bestandteil einer ausgewogenen BARF-Ration ist Pansen ein wertvoller Bestandteil, der mehrmals wöchentlich oder sogar täglich in kleinen Mengen gefüttert werden kann.

Warum fressen Hunde gerne Blättermagen und Pansen?

Viele Hunde fressen gerne Blättermagen und Pansen, da diese natürliche Nahrung sehr gut ihren instinktiven Vorlieben und Bedürfnissen entspricht. Diese Vorliebe kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden:

  • intensiver Geruch: Blättermagen und Pansen haben einen sehr intensiven Geruch, der für den Menschen oft unangenehm ist, für den Hund aber sehr anziehend wirkt. Der Geruch signalisiert natürliche, unverarbeitete Nahrung, die instinktiv als wertvoll empfunden wird.

  • natürliche Ernährung: Hunde bevorzugen von Natur aus nährstoffreiche Innereien. In der Natur fressen Wölfe und andere Hundeartige zuerst die Organe ihrer Beute, einschließlich des Magens.

  • hoher Nährstoffgehalt: Beide Futtersorten enthalten leicht verfügbare Nährstoffe wie Proteine, Ballaststoffe und Mineralien. Die vorverdauten Pflanzenfasern im Blättermagen und Pansen sind eine natürliche Energie- und Nährstoffquelle.



Fazit

Ob als Bestandteil einer BARF-Ration oder als Leckerli, Blättermagen ist wie Pansen ein wertvolles Futtermittel für Hunde. Blättermagen liefert hochverdauliches Eiweiß und ist fettarm. Um Blähungen zu vermeiden, sollte er jedoch nur in kleinen Mengen gefüttert werden.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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