Schleimbeutelentzündung beim Hund | Was hilft?

Verarzten | Vom 19.09.23

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Schleimbeutelentzündung beim Hund | Was hilft?

Titelbild: Amity-PIXS | Shutterstock

Schleimbeutelentzündung beim Hund: Ursachen, Behandlung und Hilfe für den Hund. Plötzlich auftretende Beulen an den Gelenkseiten deines Hundes können auf verdickte Schleimbeutel hinweisen. Doch nicht nur das Aussehen ist wichtig - viel schlimmer sind die Schmerzen, die dein Hund dabei empfinden kann. Diese Verdickungen entstehen durch eine Schleimbeutelentzündung, auch Bursitis genannt.

Unser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen dieser schmerzhaften Entzündung und stellt Behandlungsmöglichkeiten vor. Darüber hinaus möchten wir dir zahlreiche Möglichkeiten aufzeigen, wie du deinen Hund unterstützen und seine Genesung fördern kannst.

Wo sind die Schleimbeutel beim Hund?

Schleimbeutel, in der Fachsprache Bursa genannt, sind kleine, flüssigkeitsgefüllte Säckchen. Sie sind an den Stellen im Bewegungsapparat zu finden, an denen die mechanische Belastung sehr hoch ist. Also zum Beispiel dort, wo Muskeln oder Sehnen über Knochen gleiten oder von außen Druck auf hervorstehende Knochen ausgeübt wird. Sie dienen als Puffer, indem sie den Druck abfangen und die Reibung vermindern. 

Einige Gelenke sind häufiger betroffen als andere, da sie stärker beansprucht werden oder besonders auffällige Knochenvorsprüngen besitzen.

Häufig von Bursitis betroffene Gelenke:

  • Knie

  • Ellbogen

  • Sprunggelenk

Schema zu häufig von Bursitis betroffenen Gelenken.

Wie kommt es zu einer Schleimbeutelentzündung beim Hund?

Normalerweise fallen sie nicht ins Auge, da die Schleimbeutel nur mit wenig Flüssigkeit gefüllt sind. Bei starker Beanspruchung können sie sich dann vergrößern und entzünden, was als dicke Beule an den Gelenkaußenseiten sichtbar wird. Das kann durch einen Sturz, Überbelastung oder längeres Liegen auf hartem Untergrund geschehen. Betroffen sind vor allem große und übergewichtige Hunde, da hier mehr Masse auf die Gelenke einwirkt als bei kleineren und schlankeren Exemplaren. 

Seltenere Ursachen sind bakterielle Infektionen, die sich von anderen Organen aus in die Gelenke ausbreiten, oder Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem den eigenen Körper angreift. Wenn der Auslöser nicht gefunden werden kann, handelt es sich um eine sogenannte idiopathische Bursitis.



Symptome

Das Hauptsymptom ist das Anschwellen der betroffenen Schleimbeutel durch eine vermehrte Füllung mit Flüssigkeit. So werden sie als dicke Beulen am Sprunggelenk oder Ellbogen sichtbar. Doch es treten noch weitere Symptome auf. Da die Entzündung sehr schmerzhaft ist, schont dein Hund das betroffene Bein und lahmt. Vielleicht beleckt er die Stelle auch intensiv und wirkt aggressiv oder gereizt, der Appetit kann vermindert sein. Selten öffnet sich der Schleimbeutel, die Flüssigkeit tritt aus und verteilt sich unter der Haut. 

Die Heilung kann langwierig sein. Akute Entzündungen der Schleimbeutel heilen in der Regel nach 3 bis 8 Wochen ab. Manchmal tritt die Bursitis aber auch wiederkehrend auf oder sie wird chronisch und verschwindet gar nicht mehr. Oft geht die Schwellung dann etwas zurück und die Haut verdickt sich über der betroffenen Stelle. Die Schmerzen und Lahmheit bleiben meist bestehen.

Was hilft bei einer Schleimbeutelentzündung beim Hund?

Eine Bursitis sollte immer schnellstmöglich einem/einer Tierärzt:in vorgestellt werden. Zögere also nicht, wenn sich bei deinem Hund eine schmerzhafte Beule an einem oder mehreren Gelenken zeigt. In der Tierarztpraxis wird dein Hund gründlich untersucht und zum Herausfinden der Ursache kann etwas Flüssigkeit aus dem geschwollenen Schleimbeutel entnommen werden.

Dein Hund sollte Medikamente gegen die Schmerzen bekommen. Halten diese nämlich an, kommt es auf Dauer zu Fehlbelastungen und Gelenkschädigungen, außerdem wird der Appetit gehemmt. Wirksame Schmerzmittel sind vor allem sogenannte NSAID (nicht-steroidale Antiphlogistika), die auch entzündungshemmend wirken. Darüber hinaus ist es wichtig, die Ursache zu behandeln. Bei einer bakteriellen Infektion ist der Einsatz von Antibiotika nötig, bei einer Autoimmunerkrankung muss das Immunsystem an der überschießenden Reaktion auf den eigenen Körper gehemmt werden.

Neben tierärztlichen Medikamenten gibt es noch Hausmittel und viele weitere Wege zur Förderung der Heilung, die du zuhause anwenden kannst. Probiere verschiedene Dinge aus und beobachte, was dein Hund akzeptiert und was ihm guttut. 

Bei Schleimbeutelentzündungen solltest du das Hundebett und weitere Lieblingsliegeplätze weich auspolstern.

Bild: Przemek Iciak | Shutterstock

Ruhe und Geborgenheit

Dein Hund sollte sich besonders am Anfang der Erkrankung viel ausruhen und schlafen, ausgiebige Spaziergänge müssen also erst einmal warten. Polstere das Hundebett und weitere Lieblingsliegeplätze weich aus, damit so wenig Druck wie möglich auf die betroffenen Stellen ausgeübt wird. Viel Kuscheln ist ein Muss!

Kühlende Umschläge

Lege einen kühlenden Beinumschlag mit Quark oder Coolpacks an, wenn die Entzündung noch frisch ist. Er kann den Schmerz und die Schwellung verringern. Auch eine Ingwerkompresse kann helfen. Reibe etwa 3 bis 4 Esslöffel frischen Ingwer, gib ihn in einen Teefilter aus Papier und lasse ihn für eine halbe Minute in aufgekochtem Wasser ruhen. Lege ihn nach dem Abkühlen mehrmals täglich auf die Beule auf. 

Massage

Du kannst den entzündeten Schleimbeutel auch vorsichtig massieren, wenn er nicht infiziert ist. Mache sanfte, kreisende Bewegungen. Lege danach ein warmes Handtuch auf die Stelle.

Kurkuma wirkt entzündungshemmend.

Bild: Antonio_Cansino | Pixabay

Kurkuma

Ein entzündungshemmendes Hausmittel ist die Kurkumawurzel. Du kannst 1 TL Kurkumapulver und eine Prise Pfeffer mit etwas Quark vermischen oder beides einfach ins Futter geben. Der Pfeffer verbessert die Aufnahme. Aber Achtung! Die Wurzel färbt sehr intensiv. Wische deinem Hund nach der Mahlzeit die Schnauze ab, damit er keine orangen Flecken in der Wohnung hinterlässt. Es gibt ansonsten auch Kurkumakapseln für Hunde, die du im Zweifel mit etwas Leberwurst schmackhaft machen kannst.

Zur Gewichtsabnahme ist eine Reduktionsdiät die erste Wahl.

Bild: Jaromir Chalabala | Shutterstock

Gewichtsreduktion

Wenn dein Hund übergewichtig ist, solltest du ihn spätestens jetzt auf eine Reduktionsdiät setzen. Dies entlastet die Gelenke und beugt Folgeerkrankungen wie Herzschwäche, Fettleber und Arthrose vor. Wichtig ist ein langsames Abnehmen, um den Stoffwechsel nicht zu belasten und ein langfristiges Ergebnis zu erzielen. Hierzu solltest du ausrechnen, wie der Energiebedarf deines Hundes ist und wieviel er mit dem aktuellen Futter aufnimmt. Dann solltest du die Ration daran angepasst reduzieren oder weniger energiereiche Futtermittel verwenden.

Bandagen

Bandagen dienen dazu, den Schleimbeutel von außen zu schützen und zu polstern. Es gibt sie für alle Gelenke der Beine und in verschiedenen Größen zu kaufen. Sie können bei anfälligen Hunden immer wieder verwendet werden.

Homöopathie

Einige Besitzer:innen schwören auf homöopathische Mittel wie Traumeel®. Wir empfehlen, Globuli und Co. nur ergänzend zur Schmerztherapie einzusetzen.

Blutegel können bei Bursitis helfen.

Bild: István Asztalos/ Stones | Pixabay

Medizinische Blutegel

Einige Tierärzt:innen und Tierheilpraktiker:innen bieten diese Therapie an. Die schwarzen Parasiten werden an den Schleimbeutel angesetzt und saugen sich fest. Dabei geben sie Stoffe ab, die abschwellend, entzündungs- und schmerzhemmend wirken.

Operation

Als letzte Möglichkeit kann ein chronisch entzündeter oder nach außen aufgebrochener Schleimbeutel operativ entfernt werden. Diese Option sollte nur gewählt werden, wenn die Medikamente nicht anschlagen und auch alle weiteren Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft wurden. Da die Haut über den Gelenken dünn ist, schlecht durchblutet wird und viel Bewegung ausgesetzt ist, kann die Heilung langwierig sein. Als Komplikation entstehen deshalb manchmal chronische, schlecht heilende Wunden.



Fazit 

Liegeschwielen treten relativ häufig bei größeren oder übergewichtigen Hunden auf. Sie sollten in jedem Fall von einem/einer Tierärzt:in untersucht und mit Medikamenten behandelt werden. Zur Unterstützung der Heilung gibt es zudem viele Hausmittel, die du zuhause anwenden kannst. 

Vorbeugend ist es wichtig, dass du deinen Hund nicht überlastest und ihn vor Stürzen schützt. Sein hauptsächlicher Liegeplatz sollte weich gepolstert sein, damit die Knochenvorsprünge an Knie, Ellbogen und Sprunggelenk nicht zu viel Druck ausgesetzt sind.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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