Blasenentzündung bei Hund und Katze – was ist die Ursache?

Verarzten | Vom 17.09.23

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Blasenentzündung bei Hund und Katze – was ist die Ursache?

Titelbild: cunaplus | shutterstock

Blasenentzündung bei Hund und Katze - Ursachen und Behandlung. Vielleicht kennst du es selbst: ein Ziehen und Brennen in der Blase, eine Blasenentzündung. Aber auch dein Vierbeiner kann davon betroffen sein. Die häufigsten Ursachen sind bakterielle Infektionen und Harnsteine. Doch woran erkennst du, ob dein Liebling an einer Blasenentzündung leidet? Und was kann man dagegen tun? Wir haben die Antworten.

Ähnliche Symptome, unterschiedliche Ursache

Sowohl Bakterien als auch Harnkristalle reizen die Schleimhaut der Blase und Harnröhre, die sich als Folge häufig entzünden. Hund und Katze haben dadurch das Gefühl, häufiger Harn absetzen zu müssen, obwohl die Blase meist schon leer ist. Oft kommen dann nur Tröpfchen heraus. Ist die Entzündung bereits fortgeschritten, kann der Urin durch Blutbeimengungen rötlich bis bräunlich verfärbt sein. Krümmt dein Tier beim Wasserlassen den Rücken, ist das ein Anzeichen für Schmerzen

Gefährlich wird es, wenn gar kein Harn mehr abgesetzt werden kann. Das kommt häufiger bei Rüden und Katern vor, da ihre Harnröhre anatomisch bedingt enger als die von weiblichen Tieren ist. Eine durch die Entzündung geschwollene Schleimhaut oder Harnsteine können sie verstopfen und zu einem Harnstau führen. In solchen Fällen solltest du deinen Liebling so schnell wie möglich in eine Tierarztpraxis oder -klinik bringen!

Elektronenmikroskopische Darstellung von Stäbchenbakterien wie dem Darmkeim E. coli.

Bild: paulista | shutterstock

Auslöser der Blasenentzündung

Bakterien sind überall. Viele sind harmlos, einige können deinen Hund oder deine Katze krank machen. Kommt die Schleimhaut der Harnröhre zum Beispiel beim Baden in Seen oder Spielen in Pfützen mit Infektionserregern in Kontakt, können diese in die Blase wandern und eine Entzündung hervorrufen. 

Harnkristalle und Harnsteine kommen meistens von innen. Ein gesundes Tier scheidet mit dem Urin eine bestimmte Menge an gelösten Mineralstoffen aus. Ist diese z.B. durch hormonelle Krankheiten oder eine unausgeglichene Fütterung erhöht, sinkt die Löslichkeit der Mineralstoffe und sie fällen aus. Du kannst dir das folgendermaßen vorstellen: Schüttest du Salz in ein Glas Wasser, löst es sich zunächst auf. Irgendwann ist die Lösung aber übersättigt und Salzkristalle werden sichtbar. Genau das Gleiche passiert in der Harnblase deines Vierbeiners.

Eine Ausnahme bilden Struvitkristalle beim Hund: Ihre Bildung ist meist durch die Infektion mit einer bestimmten Bakterienart bedingt. In diesem Fall leidet dein Tier unter zwei Erkrankungen: einer bakteriellen Infektion UND Harnkristallen.

Unternimmst du nichts, um die Harnkristalle aufzulösen, lagern sie sich aneinander und es entstehen zunächst kleine Harnsteinchen. Je mehr Kristalle sich anlagern, desto größer werden sie und können im schlimmsten Fall die Harnröhre verstopfen.

Wie kann ich die Ursachen unterscheiden?

Nur ein:e Tierärzt:in kann die genaue Ursache einer Blasenentzündung feststellen. Da die Symptome sich sehr ähneln, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Dazu schickst du zunächst den Urin deines Tieres an ein Labor, wo er auf Harnkristalle und Bakterien untersucht wird. Werden Kristalle gefunden, kann mit einer Ultraschalluntersuchung abgeklärt werden, ob sich bereits Steine in den Harnorganen gebildet haben.

Harnuntersuchung mit Teststreifen.

Bild: Alexander Raths | shutterstock

Was tun bei Blasenentzündung?

Lass den Urin deines Haustiers mit Hilfe des Forscher Kit - Urin Labor untersuchen, wenn sich Harnabsatzstörungen zeigen. Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion kann bereits mit Antibiotika und Schmerzmitteln anbehandelt werden – hier kann dir der confidu Diagnose Finder helfen. Die Harnprobe liefert dann im Labor gegebenenfalls den Beweis.

Etwas kniffliger ist die Behandlung von Harnkristallen und Harnsteinen. Die Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle! Warum und wie genau du die Ernährung deines Hundes oder deiner Katze umstellen solltest, kannst du im Artikel Harnsteine bei Hund und Katze – ohne richtige Ernährung keine Genesung! nachlesen.

Hausmittel bei Blasenentzündung

Auch bei Hund und Katze können einfache Hausmittel bei einer Blasenentzündung helfen. Sie sollten aber immer zusätzlich zur Behandlung mit Medikamenten angewendet werden und nicht als Alternative verstanden werden.

Ein Hausmittel ist Wasser. Hunde und Katzen mit Blasenentzündung sollen viel trinken. Das spült die Blase und verringert dadurch die Menge möglicher Bakterien und Harnkristalle.

Folgende Tricks helfen, dass dein Tier mehr trinkt:

  • mehrere und verschiedene Trinkmöglichkeiten hinstellen

  • Wasser auf Ausflüge mitnehmen

  • zimmerwarmes Wasser anbieten

  • Trinkbrunnen anschaffen

  • Trockenfutter mit Wasser quellen lassen

  • Wasser mit Geschmack versetzen

Im Artikel Mehr Wasser bitte! Wie ich mein Haustier zum Trinken animiere findest du weitere Informationen zum Thema.

Eine weiteres Hausmittel sind Cranberrys. Sie enthalten den Farbstoff Anthocyan, der als Antioxidans wirkt und die Entzündung mildert. Außerdem enthalten sie Tannine, die verhindern, dass Bakterien an der Blasenschleimhaut haften bleiben und dadurch besser vom Abwehrsystem bekämpft werden können. Du kannst deinem Tier einfach einige getrocknete Cranberrys oder etwas Cranberry-Saft (pur oder vermischt mit dem Futter) anbieten. Da Cranberrys aber ziemlich sauer sind, kann es sein, dass dein Vierbeiner sie verschmäht. Für diesen Fall gibt es speziell entwickelte Ergänzungsfuttermittel, die Cranberrys enthalten und auf den Geschmack von Hund und Katze abgestimmt sind.

Weiterhin wird D-Mannose sehr wirksam bei Blasenentzündungen eingesetzt. Der Zucker verhindert ähnlich wie die Cranberrys, dass die krankmachenden Bakterien an der Blasenschleimhaut haften bleiben. So können sie sich nicht vermehren und werden leichter durch die erhöhte Trinkmenge ausgespült. Viele Ergänzungsfuttermittel für Hund und Katze gegen Blasenentzündung enthalten zusätzlich zu Cranberrys auch Mannose.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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