Kastration oder Katzenpille | Verhütungsmethoden bei der Katze

Schützen | Vom 28.06.24

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Kastration oder Katzenpille | Verhütungsmethoden bei der Katze

Titelbild: Ansis Klucis | Shutterstock

Verhütungsmethoden bei der Katze. Die Entscheidung, ob eine Katze kastriert oder mit Hormonen behandelt werden soll, ist eine wichtige und komplexe Entscheidung, die das Wohlbefinden und die Gesundheit des Tieres nachhaltig beeinflusst. Beide Verhütungsmethoden haben unterschiedliche Vor- und Nachteile, die sorgfältig gegeneinander abgewogen werden müssen.

Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte und Überlegungen zu diesen beiden Methoden, um dir zu helfen, die beste Entscheidung für deinen geliebten Vierbeiner zu treffen.

Wie vermehrt sich die Katze?

Wenn du eine weibliche, unkastrierte Katze mit Freigang hältst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie eines Tages in Begleitung von Kitten nach Hause kommt.

Katzen pflanzen sich saisonal fort. Weibliche Katzen können zwischen Frühling und Herbst alle drei Wochen rollig werden, und zwar so lange, bis sie von einem Kater gedeckt werden. Wenn also ein unkastrierter Kater in der Nachbarschaft lebt, wird es bald Nachwuchs geben. Da eine Trächtigkeit nur ca. 2 Monate dauert und deine Katze auch während der Säugezeit wieder trächtig werden kann, hast du sehr schnell eine Katzengroßfamilie in deinem Wohnzimmer. Auch reine Wohnungskatzen werden rollig, pflanzen sich aber ohne Kater nicht fort und können deshalb immer wieder rollig werden.

Unkastrierte Kater kümmern sich nicht um ihren Nachwuchs, sondern zeugen gerne viele kleine Katzen. Außerdem markieren sie ihr Revier mit Urin und neigen zu Aggressionen gegenüber anderen Katzen.

Das alles kann zur Belastung werden und du solltest dich bei deiner Samtpfote rechtzeitig um die Kontrolle der Sexualhormone kümmern - egal ob Freigänger oder Stubentiger, ob Katze oder Kater.

Die Paarung der Katzen ist ein beeindruckendes, aber kurzes Schauspiel.

Bild: dimitrisvetsikas1969 | Pixabay

Wie läuft eine Katzenpaarung ab?

Die Paarung bei Katzen ist ein komplexer Vorgang, der mehrere Phasen umfasst. Die gesamte Paarung ist ein faszinierendes Zusammenspiel von Instinkten und biologischen Mechanismen, die sicherstellen, dass die Kätzin unter optimalen Bedingungen empfängnisbereit ist.

Vorbereitende Phase: Rolligkeit der Katze

Bevor es überhaupt zu einer Paarung kommen kann, muss die Katze rollig, also empfängnisbereit sein. Die Rolligkeit tritt in regelmäßigen Zyklen auf, die von der Jahreszeit und dem individuellen Hormonhaushalt der Katze abhängen. Während der Rolligkeit zeigt die Katze auffällige Verhaltensweisen wie vermehrtes Miauen, Anheben des Hinterteils und Markieren mit Urin.

Annäherungsphase: Balzverhalten

Trifft eine rollige Katze auf einen potentiellen Kater, beginnt das Balzverhalten. Der Kater nähert sich vorsichtig und beschnuppert die Kätzin. Dabei kann es zu einem Wechselspiel von Annäherung und Ablehnung kommen. Die Kätzin signalisiert ihre Paarungsbereitschaft durch eine bestimmte Körperhaltung: Sie senkt den Vorderkörper, hebt das Hinterteil und schlägt mit dem Schwanz zur Seite.

Paarungsakt: Begattung

Sobald die Kätzin bereit ist, steigt der Kater auf ihren Rücken und beißt sie in den Nacken, um sie zu fixieren. Dieser Nackenbiss dient dazu, die Kätzin ruhig zu halten und Schmerzen zu lindern. Der Paarungsakt selbst dauert nur wenige Sekunden. Der Penis des Katers ist mit kleinen Widerhaken versehen, die beim Zurückziehen Schmerzen verursachen und bei der Kätzin den Eisprung auslösen.

Nach dem Deckakt: Ruhephase und weitere Paarungen

Nach der Paarung trennt sich das Paar schnell wieder. Die Kätzin reagiert oft gereizt oder aggressiv und kann sich auf dem Boden wälzen. Es ist üblich, dass eine Katze während einer Rolligkeitsperiode mehrmals von verschiedenen Katern gedeckt wird. Jede Kopulation erhöht die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung.

Befruchtung: Induzierte Ovulation

Bei der Katze wird die Ovulation durch einen mechanischen Reiz während der Paarung ausgelöst. Das bedeutet, dass der Eisprung nicht spontan, sondern erst nach der Paarung stattfindet. Der induzierte Eisprung erhöht die Chance, dass die Eizellen von den Spermien des Katers befruchtet werden.

Warum schreit die Katze immer bei der Paarung?

Das Schreien oder Miauen von Katzen während der Paarungszeit ist ein normales Verhaltensmerkmal, das verschiedene Ursachen haben kann:

  • Signalisierung der Rolligkeit: Eine rollige Katze miaut vermehrt, um ihre Empfängnisbereitschaft zu signalisieren. Dieses Miauen ist oft lauter und intensiver als das normale Miauen einer Katze.

  • Kommunikation: Während der Paarung beißt der Kater die Kätzin oft in den Nacken, um sie zu fixieren und das Miauen der Katze kann eine Reaktion darauf sein. Es wird vermutet, dass die Katze durch das Miauen signalisiert, dass sie sich unterworfen hat und den Kater akzeptiert.

  • Unbehagen: Unkastrierte Kater besitzen an ihrem Penis kleine Widerhaken. Während des Deckaktes können diese Widerhaken bei der Kätzin Unbehagen oder sogar Schmerzen verursachen. Dies könnte eine der Ursachen dafür sein, dass Katzen während der Paarung miauen oder schreien.

Wer keine Kitten möchte, sollte seine Katze kastrieren lassen.

Bild: AVAKA photo | Pixabay

Was tun, damit die Katze nicht rollig oder schwanger wird?

Es gibt verschiedene Methoden, um eine Rolligkeit und ungewollte Trächtigkeit bei Katzen zu verhindern:

  • Kastration: Dabei werden der Katze die Eierstöcke (Ovarektomie) und manchmal auch die Gebärmutter (Ovariohysterektomie) operativ entfernt. Sie ist die wirksamste Methode, um eine Rolligkeit und Trächtigkeit dauerhaft zu verhindern. Nach der Kastration ist die Katze nicht mehr empfängnisbereit und zeigt auch kein rolliges Verhalten mehr.

  • Sterilisation: Bei dieser Methode werden der Katze nur die Eileiter durchtrennt oder abgebunden, Eierstöcke und  Gebärmutter bleiben erhalten. Diese Methode verhindert die Empfängnis, aber die Rolligkeit kann weiterhin auftreten.

  • Verhütungspille: Es gibt oral verabreichte Medikamente, die die Rolligkeit der Katze unterdrücken können. Diese Methode erfordert jedoch eine regelmäßige Verabreichung und ist nicht immer zuverlässig.

Die beste Methode hängt von den individuellen Umständen und der Lebensweise der Katze ab. Für eine dauerhafte Lösung wird jedoch häufig die chirurgische Kastration empfohlen, da sie wirksam und sicher ist. Es ist wichtig, eine:n Tierärzt:in zu konsultieren, um die beste Verhütungsmethode für deine Katze zu finden.

Nach der Kastration bekommen viele Katzen eine Halskrause als Leckschutz.

Bild: elwynn | Shutterstock

Vorteile der Kastration

Die Kastration ist die am häufigsten angewandte Methode zur Empfängnisverhütung bei Katzen und Katern. Dabei werden der Katze die Eierstöcke und dem Kater die Hoden entfernt. Beide Organe produzieren Sexualhormone, die für die Fortpflanzung und das Sexualverhalten notwendig sind. Nach der Kastration kann dein Stubentiger keine Kätzchen mehr bekommen oder zeugen, und es sollte keine Rolligkeit oder Urinmarkierung mehr auftreten.

Die Kastration der Katze ist die beste Möglichkeit, eine dauerhafte Unfruchtbarkeit herbeizuführen. Der Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt, und die meisten Katzen sind spätestens am zweiten Tag nach der Operation wieder fit.

Eines ist für Katzen nach der Operation sehr wichtig: Sie dürfen die Operationsnaht am Bauch etwa 10 bis 12 Tage lang nicht lecken. Mit einem Leckschutz in Form eines Bodys oder Halskragens kannst du das verhindern. Und auch wenn du deiner Katze vertraust, solltest du den Leckschutz erst entfernen, wenn du grünes Licht von dem/der Tierärzt:in bekommen hast. Im schlimmsten Fall kann das Lecken und Knabbern nämlich dazu führen, dass sich die Naht wieder öffnet und deine Katze erneut operiert werden muss.

Nach der Kastration eines Katers ist ein Leckschutz nicht unbedingt notwendig, da die Wunde im Gegensatz zur Katze oft nicht genäht wird und kleiner ist. Befolge hierzu, was dein:e Tierärzt:in dir anweist. In der Regel sieht man deinem Kater schon am nächsten Tag nicht mehr an, dass er operiert wurde.

Unkastrierte Katze mit Gesäugetumor.

Bild: M. Sam | Shutterstock

Katzenpille keine Alternative zur Kastration

Alternativ können Katzen und Kater auch mit Hormonen in Tablettenform (sog. Katzenpille) an der Fortpflanzung gehindert werden. Diese Verhütungsmethode hat im Prinzip die gleiche Wirkung wie die Kastration, ist aber nicht dauerhaft. Um eine sichere Wirkung zu erzielen, muss die Katzenpille einmal wöchentlich verabreicht werden. Das macht die Methode unsicherer und für das Tier belastender als eine Kastration.

Außerdem hat der dauerhafte Einsatz dieser Hormone oft schwere Nebenwirkungen. So können Gesäugetumore (siehe Foto), hormonelle Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Gebärmuttervereiterungen (Pyometra) auftreten. Aus diesen Gründen wird diese Verhütungsmethode nicht mehr empfohlen.

Wie sicher ist die Katzenpille?

Die Sicherheit der Katzenpille als Verhütungsmethode ist begrenzt. Im Vergleich zur Kastration ist sie keine dauerhafte Lösung, da sie den Sexualzyklus der Katze nicht vollständig unterdrückt. Die Pille muss regelmäßig und korrekt verabreicht werden, normalerweise einmal pro Woche, um eine wirksame Empfängnisverhütung zu gewährleisten.

Die Wirksamkeit kann variieren, da sie von der Einhaltung der Verabreichungshäufigkeit und der individuellen Reaktion der Katze auf die Hormone abhängt. Außerdem muss die Katze die Pille sicher schlucken, was nicht immer einfach umzusetzen ist. Sie ist daher weniger zuverlässig und sicherer als eine Kastration, bei der die Fortpflanzungsfähigkeit dauerhaft aufgehoben wird.

Wird die Katze trotz Pille rollig?

Es ist möglich, dass die Katze trotz regelmäßiger Verabreichung der Katzenpille weiterhin rollig wird. Die Pille unterdrückt den Sexualzyklus nicht so zuverlässig wie eine chirurgische Kastration. Rolligkeit kann immer noch auftreten, wenn die Dosierung nicht korrekt ist oder die Katze individuell empfindlich auf die Hormone reagiert.

Wie gibt man die Katzenpille?

Die Katzenpille wird oral in Form einer Tablette verabreicht. Sie wird der Katze direkt ins Maul gegeben oder kann in einem kleinen Leckerli versteckt werden, um die Einnahme zu erleichtern. Es ist wichtig, dass die Katze die Tablette wirklich schluckt und sie nicht ausspuckt, da sonst die Wirkung nicht gewährleistet werden kann.

Wie oft muss man der Katze die Pille geben?

Die Verabreichungshäufigkeit der Katzenpille beträgt in der Regel einmal pro Woche. Eine regelmäßige und konsequente Verabreichung ist entscheidend, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die genaue Dosierung und Anwendungshäufigkeit sollte mit dem/der Tierärzt:in abgestimmt werden, um die Wirksamkeit zu optimieren.

Wo bekomme ich die Pille für die Katze?

Die Katzenpille darf nur von einem/einer Tierärzt:in verschrieben werden. Sie ist kein frei verkäufliches Arzneimittel und erfordert eine tierärztliche Diagnose und Überwachung.



Fazit: Kastration als beste Verhütungsmethode

Die chirurgische Kastration ist die beste und sicherste Methode zur dauerhaften Empfängnisverhütung bei Katzen und Katern. Es handelt sich um einen Routineeingriff mit geringem Komplikationsrisiko. Vor allem bei Zuchtkatzen erscheint eine kurzzeitige Unterbrechung des Sexualverhaltens verlockend, sollte aber wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen immer kritisch betrachtet werden.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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