Harnsteine bei Hund und Katze – ohne richtige Ernährung keine Genesung!

Füttern | Vom 16.05.22

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Harnsteine bei Hund und Katze – ohne richtige Ernährung keine Genesung!

Titelbild: ALEX_UGALEK | Shutterstock

Harnsteine bei Hund und Katze – ohne richtige Ernährung keine Genesung! Die Entstehung von Harnsteinen bei Hund und Katze hängt von vielen Faktoren ab. Mit verschiedenen Maßnahmen wie z.B. einer Fütterungsumstellung kannst du das Risiko minimieren und sogar teilweise vorhandene Kristalle und Steine loswerden. Wir zeigen dir, wie es geht.

Fütterung bei Harnsteinen

Für die Bildung und Wiederkehr von Harnsteinen bei Hunden und Katzen spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Einen Teil der Harnsteine kann man durch eine Futteranpassung auflösen und wenn dein Tier einmal Harnsteine hatte, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, dass diese wiederkommen können. Deshalb solltest du als wichtigste Behandlungs- und Vorbeugungsmaßnahme das Futter anpassen. Tust du dies nicht, förderst du sogar im schlimmsten Fall die erneute Harnsteinbildung.

Aber Achtung: Für die erfolgreiche Vorsorge ist es entscheidend, dass du weißt, um welche Harnsteinart es sich bei deinem Vierbeiner handelt. Das kannst du mittels einer Untersuchung von Harnsediment ganz einfach herausfinden.

Folgende Faktoren begünstigen die Harnsteinbildung:

  • Rasse

  • Stoffwechselprobleme

  • Urin-pH-Wert

  • Harnwegsinfektionen

  • Fütterung

Wie Harnsteine behandeln?

Die Anpassung des Futters ist sowohl vorsorglich als auch therapeutisch eine wichtige Maßnahme bei der Behandlung von Harnsteinen.

Es gibt drei allgemeine Diätprinzipien, die für alle Harnsteine gelten:

  • Flüssigkeitsaufnahme erhöhen

  • harnsteinbildende Substanzen reduzieren

  • Urin-pH optimieren

Füge dem Trockenfutter Wasser hinzu und dein Vierbeiner nimmt automatisch mehr Flüssigkeit auf.

Bild: Groomee | Shutterstock

Schritt 1: Mehr Flüssigkeit aufnehmen

Warum?

Das ist die wichtigste und zugleich einfachste Maßnahme. Nimmt dein Hund oder deine Katze mehr Flüssigkeit auf, wird auch mehr Urin gebildet. Das siehst du daran, dass dein Vierbeiner häufiger größere Mengen Pipi absetzt. Der Harn wird dadurch verdünnt und die Löslichkeit der harnsteinbildenden Substanzen erhöht. Bereits vorhandene Harnkristalle – die Vorstufe von Harnsteinen – können so leichter ausgeschieden werden, bevor sich daraus die gefährlichen Harnsteine bilden.

Wie?

Es ist schwierig, deinen Vierbeiner zum Trinken zu animieren. Du erreichst es am einfachsten, dass er mehr Flüssigkeit aufnimmt, indem du das Futter anfeuchtest. Bei Trockenfutter empfiehlt es sich, etwa 15 Minuten vor der Fütterung einen Teil Trockenfutter mit zwei bis drei Teilen Wasser einzuweichen. Feuchtfutter wie auch Frischfleisch haben zwar bereits einen sehr hohen Wasseranteil von bis zu 80%, aber auch hier kannst du noch zusätzlich Wasser hinzugeben.

Das Trinkwasser deines Vierbeiners kannst du mit Hilfe von Thunfischwasser oder ausgekochter Fleischbrühe schmackhaft machen. Wichtig ist dann aber, den Wassernapf täglich gründlich zu reinigen.

Manche Katzen haben mehr Spaß am Trinken, wenn sie einen Trinkbrunnen haben, in dem sich das Wasser bewegt. Oder du kannst auch versuchen, verschiedene Trinkgefäße mit Wasser in jedem Zimmer aufzustellen: Schälchen, Gläser, Vasen. Beobachte deinen Vierbeiner und finde durch Ausprobieren heraus, was funktioniert.

Wie nicht?

Salz regt zwar den Durst an, aber Salzzugaben zum Futter sind besonders für (ältere) Tiere mit Herz- oder Leberproblemen ungeeignet. Generell sollten Tiere kein Salz oder gesalzene Lebensmittel bekommen.

Bild: Scharfsinn | Shutterstock

Schritt 2: Harnstein-bildende Substanzen reduzieren

Warum?

Harnsteine entstehen aus Mineralien oder anderen Stoffen, die über den harn ausgeschieden werden. Je höher die Konzentration dieser Substanzen im Urin ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit der Harnsteinbildung. Es ist daher wichtig, dass diese Nährstoffe im Futter auf ein Minimum reduziert werden und eine Überversorgung muss unter allen Umständen vermieden werden.

Wie?

Je nach Harnstein sind unterschiedliche Substanzen beteiligt. Struvitsteine bestehen unter anderem aus Phosphor. Kalziumoxalatsteine benötigen Kalzium, um zu entstehen und zu wachsen. In einer therapeutischen oder präventiven Futterration wird der Gehalt dieser Substanzen gesenkt. Je nach Problem gibt es dazu auch Fertigdiätfutter im Handel.

Wie nicht?

Die Grundvoraussetzung ist, dass zuerst durch eine Laboruntersuchung festgestellt wird, um welche Steinart(en) es sich handelt. Ohne diese Information kann eine Futterumstellung großen Schaden anrichten und sogar das Gegenteil bewirken, wenn man mit seiner Vermutung falsch liegt.

Harnuntersuchung mit Teststreifen.

Bild: Dominique James | Shutterstock

Schritt 3: Den Urin-pH-Wert optimieren

Warum?

Damit sich Harnsteine bilden können, müssen die im Urin gelösten harnsteinbildenden Substanzen ausfällen, d.h. in eine feste Form übergehen. Es handelt sich dabei um chemische Reaktionen und jeder Harnsteintyp bildet oder löst sich nur bei einem bestimmten pH-Wert.

Wie?

Der Urin-pH-Wert wird entscheidend vom Mineralstoffgehalt des Futters bestimmt. Du kannst den Urin-pH-Wert deines Tieres also über die Futterzusammensetzung steuern. Dabei gelten unterschiedliche, optimale pH-Werte für die jeweilige Steinart.

Phosphat, Chlorid und Schwefel säuern den Urin an (der pH-Wert sinkt), wohingegen Kalzium, Magnesium, Natrium und Kalium den Urin basischer machen (der pH-Wert steigt). Bei kommerziellen Diätfuttermitteln gegen Harnsteine wird dies berücksichtigt und angewendet.

Wie nicht?

Wird der Urin-pH über das Futter gesteuert, sollte regelmäßig kontrolliert werden, wie er sich verändert und ob sich die Harnsteine auflösen. Denn macht man trotz Erfolges weiter oder verschiebt sich der pH unbeabsichtigt zu sehr, können sich unbeabsichtigter Weise andere Harnsteintypen bilden. Deshalb sollten Hunde und Katzen mit Harnsteinen engmaschig überwacht werden, um jederzeit die Behandlung und Fütterung an die Umstände anpassen zu können.



Harnsteinen vorsorgen

Den Urin-pH-Wert kannst du ganz einfach mit Hilfe von handelsüblichen pH-Teststreifen oder sogenannten Urin-Sticks selber messen. Du sammelst mit Hilfe einer Küchenkelle oder einer sauberen Schale den frischen Urin deines Hundes ein und misst direkt im Anschluss den pH-Wert der Probe. Für Katzen gibt es spezielle Streu, welche den Urin nicht absorbiert. Der verbleibt im Katzenklo und kann mittels einer Pipette entnommen werden.

Dein Tier sollte zur Probennahme nüchtern sein, also die letzte Futteraufnahme sollte mindestens 4 Stunden her sein. Es ist sinnvoll, den Urin-pH-Wert einmal morgens vor dem Füttern zu messen und dann später im Laufe des Tages ein zweites Mal.

Du bist dir unsicher, ob dein Tier vielleicht (wieder) an Harnsteinen oder an einer anderen Harnwegserkrankung leidet? Eine professionelle Urinuntersuchung im Labor hilft weiter. Sie ermöglicht dir nicht nur, eventuell vorhandene Harnkristalle zu bestimmen, sondern auch den allgemeinen Gesundheitszustand deines Tieres zu beurteilen. Mit dem Forscher Kit - Urin Labor kannst du einfach eine probe einsenden und du erhältst in wenigen Tagen die Auswertung mit Handlungsempfehlungen. Ganz ohne Gang in die Tierarztpraxis.

Bei deinem Tier wurden bereits Harnkristalle oder Harnsteine diagnostiziert? Kein Problem! Informiere dich über die einzelnen Steinarten und lass dir von den Ernährungsexpert:innen in der confidu App eine individuelle Futterration für dein Tier zusammenstellen.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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