Titelbild: Anna Hoychuk | Shutterstock
Coronavirusinfektionen beim Hund. Das Humane Coronavirus SARS-CoV 2 kennt jeder, doch es gibt noch viele weitere Coronaviren. Die Coronavirusinfektion des Hundes ist ein komplexes Thema, das häufig zu Missverständnissen führt. Zwei Hauptvarianten, das Canine Coronavirus (CCoV) und das Canine Respiratory Coronavirus (CrCoV), haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Gesundheit unserer vierbeinigen Freunde. Während CCoV in erster Linie gastrointestinale Beschwerden verursacht und in vielen Fällen harmlos verläuft, kann CrCoV zu Atemwegserkrankungen führen und schwerwiegendere Symptome hervorrufen.
In diesem Artikel beleuchten wir die beiden Gesichter dieser Virusinfektionen, klären über Symptome und Übertragungswege auf und geben wertvolle Tipps zur Vorbeugung. Damit du diese Krankheiten besser verstehen lernst und die richtigen Schutzmaßnahmen für deinen Hund treffen kannst.
Können Hunde Corona bekommen?
Nein, Hunde können sich wahrscheinlich nicht mit dem humanen Coronavirus (SARS-CoV-2), das COVID-19 verursacht, infizieren. Es gibt jedoch Berichte über einige Hunde, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, typischerweise nach engem Kontakt mit infizierten Menschen.
Hunde haben jedoch ihre eigenen Coronaviren, die sie infizieren können, und zwar hauptsächlich das Canine Coronavirus (CCoV) und das Canine respiratorische Coronavirus (CrCoV). CCoV befällt vor allem den Magen-Darm-Trakt und kann Symptome wie Durchfall und Erbrechen hervorrufen. Diese Infektion verläuft in der Regel harmlos, kann aber in bestimmten Fällen, insbesondere bei jungen oder geschwächten Tieren, auch schwerer verlaufen. CrCoV hingegen verursacht Atemwegserkrankungen und kann Symptome wie Husten und Atemnot hervorrufen.
Bild: Jaromir Chalabala | Shutterstock
Das Canine respiratorische Coronavirus
Was ist CrCoV?
Das Canine respiratorische Coronavirus (CrCoV) ist ein Virus aus der Familie der Coronaviren, das bei Hunden Atemwegserkrankungen verursachen kann. Es wurde erst 2003 im Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen in Zwingern entdeckt und wird auch als Erreger des Zwingerhustenkomplexes diskutiert. Zwingerhusten ist eine Infektionskrankheit der Atemwege, die durch verschiedene Erreger verursacht wird. Der CrCoV tritt vor allem dort auf, wo Hunde in Gruppen gehalten werden. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion.
Das Virus selbst ist hoch ansteckend und kann Husten, Rachenentzündung, Abgeschlagenheit, Nasenausfluss, Fieber und im schlimmsten Fall Atemnot verursachen. Die Infektion verläuft häufig mild, kann aber bei geschwächten Tieren oder Welpen zu schwereren Erkrankungen führen.
Wie wird CrCoV beim Hund nachgewiesen?
Der Nachweis von CrCoV erfolgt in der Regel durch einen Nasenabstrich oder eine Bronchiallavage, bei der Proben aus den Atemwegen entnommen werden. Diese Proben werden dann im Labor auf das Vorhandensein des Virus untersucht, häufig mit Hilfe von PCR-Tests, die spezifische Virusgene identifizieren. Eine gründliche tierärztliche Untersuchung ist erforderlich, um die Infektion von anderen Atemwegserkrankungen abzugrenzen.
Was hilft gegen CrCoV?
Derzeit gibt es keine spezifische antivirale Behandlung gegen CrCoV. Die Therapie konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Unterstützung des Immunsystems des Hundes. Dazu gehören
Ruhigstellung: Betroffene Hunde sollten ausreichend Ruhe bekommen.
Flüssigkeitszufuhr: Sorgen Sie dafür, dass der Hund ausreichend trinkt, um eine Dehydrierung zu vermeiden.
symptomatische Behandlung: In einigen Fällen können entzündungshemmende Medikamente oder Hustenstiller verschrieben werden.
Da es keinen wirksamen Impfstoff gegen das CrCoV selbst gibt, besteht die beste Prophylaxe darin, den Hund gegen andere Erreger des Zwingerhustenkomplexes zu impfen. Es gibt Impfstoffe gegen das Parainfluenzavirus und das Bakterium Bordetella bronchiseptica. So kann eine gleichzeitige und damit schwerwiegende Infektion mit diesen Erregern vermieden werden.
Das Canine Coronavirus
Was ist CCoV?
Das Canine Coronavirus (CCoV) wurde zum erstmals 1971 bei in Deutschland stationierten amerikanischen Militärhunden nachgewiesen. Das Virus infiziert den Darm, die meisten Infektionen verlaufen jedoch mild oder asymptomatisch. Todesfälle sind sehr selten.
Schwere Verläufe treten meist dann auf, wenn das Tier gleichzeitig mit dem ebenfalls den Darm schädigenden Parvovirus infiziert ist. Aber auch ohne ein Zusammenwirken mit diesem zweiten Virus kann eine CCoV-Infektion in Einzelfällen und vor allem bei Welpen tödlich verlaufen. Forscher vermuten, dass dies mit der hohen Mutationsrate der Coronaviren zusammenhängt, die wir auch von SARS-CoV-2 kennen. Durch genetische Veränderungen, die während der Vermehrung des Virus auftreten, können einige Virenstämme den Organismus stärker schädigen als andere.
Die Tiere stecken sich über den Kot infizierter Hunde oder durch direkten Kontakt mit erkrankten Hunden an. Das Virus gelangt dann durch die Speiseröhre über den Magen in den Dünndarm, wo es die Schleimhautzellen befällt. In den ersten 1-3 Tagen nach der Infektion kann es zu Durchfall und Erbrechen kommen. Während das Erbrechen meist nur einen Tag anhält, bleibt der Kot oft mehrere Tage wässrig. Nach der Infektion sind die Tiere für eine gewisse Zeit gegen das Virus immun, d.h. sie können nicht mehr erkranken. Wie lange diese Immunität anhält, ist leider noch nicht bekannt.
Wie wird CCoV beim Hund nachgewiesen?
Das Canine Coronavirus (CCoV) wird in der Regel mit einer Kotuntersuchung nachgewiesen. Da CCoV hauptsächlich über den Kot ausgeschieden wird, erfolgt der Nachweis am häufigsten über die Analyse von Kotproben. Dabei wird häufig ein PCR-Test eingesetzt, der spezifische Virusgene nachweist. In einigen Fällen kann auch eine Blutuntersuchung zum Nachweis von Antikörpern gegen CCoV durchgeführt werden. Dies zeigt an, ob der Hund in der Vergangenheit Kontakt mit dem Virus hatte.
Was hilft gegen CCoV?
Die einzige Möglichkeit, eine Ansteckung zu vermeiden, besteht darin, den Kontakt mit infizierten Hunden und deren Ausscheidungen zu meiden. Lass also keine Hunde mit Durchfall in die Nähe deines Hundes. Lass deinen Hund auch nicht in die Nähe der Ausscheidungen anderer Hunde. Stress scheint ein weiterer Faktor zu sein, der den Ausbruch der Krankheit begünstigt.
Bild: Aleksey Boyko | Shutterstock
Wie Coronaviren beim Hund behandeln?
Die Behandlung von Coronavirus-Infektionen (CrCoV und CCoV) bei Hunden konzentriert sich in der Regel auf die Linderung der Symptome, da es keine spezifische antivirale Therapie gibt. Im Folgenden sind einige allgemeine Behandlungsmaßnahmen aufgeführt:
symptomatische Behandlung: Bei Fieber oder Schmerzen können für Hunde geeignete Schmerzmittel oder fiebersenkende Mittel verabreicht werden. Die Heilung von Atemwegsinfekten kann generell mit Schleimlösern und Dampfinhalationen gefördert werden. Bei schweren Verläufen ist der Einsatz von Antibiotika nötig.
Flüssigkeitszufuhr: Es ist wichtig, dass der Hund ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, um eine Dehydrierung zu vermeiden. Bei schwerer Dehydrierung kann eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr erforderlich sein.
Ernährung: Eine leicht verdauliche Diät (Schonkost) kann empfohlen werden, um den Magen-Darm-Trakt zu entlasten. Manchmal wird eine spezielle Diät für Tiere mit Durchfall empfohlen.
Quarantäne: Infizierte Hunde sollten von anderen Tieren isoliert werden, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Tierarztbesuche: Regelmäßige Tierarztbesuche sind wichtig, um den Zustand des Hundes zu überwachen und gegebenenfalls die Behandlung anzupassen.
Fazit
Coronaviren beim Hund, insbesondere das Canine Coronavirus (CCoV) und das Canine respiratorische Coronavirus (CrCoV), können verschiedene Erkrankungen verursachen, die in der Regel einen milden Verlauf nehmen. Während CCoV hauptsächlich gastrointestinale Erkrankungen verursacht, wird CrCoV mit Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht. Beide Viren werden durch direkten Kontakt oder kontaminierte Materialien übertragen.
Die Symptome reichen von mild bis schwer, weshalb eine frühzeitige Diagnose und symptomatische Behandlung wichtig sind. Vorbeugende Maßnahmen wie die Vermeidung des Kontakts mit infizierten Tieren und gute Hygiene können helfen, die Verbreitung zu minimieren.
Insgesamt ist das Risiko für die allgemeine Hundepopulation gering, aber Tierbesitzer:innen sollten wachsam sein und bei Anzeichen einer Erkrankung eine Tierarztpraxis aufsuchen. Ein verantwortungsvoller Umgang und regelmäßige Tierarztbesuche sind für die Gesundheit unserer Vierbeiner unerlässlich.
Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.