Chronische Nierenerkrankung beim Hund: Wie richtig füttern?

Füttern | Vom 18.09.23

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Chronische Nierenerkrankung beim Hund: Wie richtig füttern?

Titelbild: Crepessuzette | Pixabay

Die richtige Fütterung bei der chronischen Nierenerkrankung des Hundes. Bei deinem Liebling wurde eine chronische Nierenerkrankung diagnostiziert? Eine Futterumstellung auf eine nierenschonende Diät ist jetzt sehr wichtig, um die Krankheit aufzuhalten und die Lebensqualität zu verbessern. Wir erklären dir, wie du eine Nierendiät zusammenstellst und so die Nieren entlastest.

Welches Hundefutter ist gut für die Nieren?

Die chronische Nierenerkrankung (CNE) wird je nach Voranschreiten in verschiedene Stadien unterteilt. Bereits im Stadium 1 sollte mit der Umstellung auf eine nierenschonende Fütterung begonnen werden. Eine Nierendiät zielt darauf ab, die Belastung der Nieren zu reduzieren und gleichzeitig alle notwendigen Nährstoffe zu liefern. Chronische Nierenerkrankungen sind zwar nicht heilbar, aber wissenschaftliche Studien zeigen, dass Hunde mit CNE, die ein nierenschonendes Futter erhalten, nachweislich länger leben als Hunde, die keine Nierendiät bekommen.

Allerdings solltest du darauf achten, dass die Umstellung auf das neue Futter nicht während einer akuten Phase der Nierenerkrankung erfolgt, da dein Liebling das neue Futter mit Unwohlsein assoziieren und es deshalb nicht gerne fressen könnte.

Nierendiät: Was darf ein Hund mit CNI fressen?

Eine Nierendiät sollte eine begrenzte Menge an hochwertigem Eiweiß enthalten, um eine Überlastung der Nieren zu vermeiden. Damit der Hund trotzdem genug Energie aufnimmt, eignen sich verschiedene Öle und Fette als Futtermittel, z.B. Fischöl . Außerdem sollte das Futter eine geringe Menge an Phosphat enthalten, um die Nieren zu entlasten und der Bildung von Nierensteinen vorzubeugen. Es ist wichtig, dass der Hund nur nierenfreundliches Futter als Hauptnahrung erhält. Es gibt viele Nierenfutter im Handel, die auf die Bedürfnisse nierenkranker Hunde abgestimmt sind. Zusätzlich kann ein phosphatreduziertes Vitamin- und Mineralfutter ergänzt werden.

Protein

Eine proteinreduzierte Fütterung ist wichtig, da Eiweiß zu Harnstoff abgebaut und über die Nieren ausgeschieden wird. Je mehr Harnstoff der Körper produziert, desto mehr müssen die Nieren arbeiten, um ihn zu filtern. Deshalb entlastet es die Nieren, wenn weniger Eiweiß gefüttert wird.

Fett und Kohlenhydrate

Eine Nierendiät sollte fett- und kohlenhydratreich sein, um eine ausreichende Energiezufuhr für das erkrankte Tier zu gewährleisten. Hierfür stehen verschiedene fettreiche Fleischsorten, Öle, Kohlenhydratquellen sowie Obst und Gemüse zur Auswahl.

Natrium

Kranke Nieren können den Mineralstoff Natrium nicht so gut ausscheiden, so dass mehr davon im Blut verbleibt. Natrium erhöht jedoch den Blutdruck, was wiederum die Nieren schädigt. Deshalb solltest du deinem nierenkranken Hund kein salzreiches Futter geben oder selbstgekochtes Futter mit Kochsalz versetzen. Füttere deinem nierenkranken Hund auch keine menschlichen Nahrungsmittel. Vor allem Wurst enthält viel Salz und damit Natrium, was für ihn schädlich ist.

Phosphor

Während der Erkrankung steigt die Phosphorkonzentration im Blut an. Die hohen Phosphorwerte stören nicht nur den Kalziumstoffwechsel, sondern führen auch zu einer Verkalkung der Nieren und damit zu einer fortschreitenden Zerstörung der noch gesunden Teile des Organs. Und das kann eine dramatische Verschlechterung der Gesundheit deines Hundes bedeuten.

Vitamine

Eine kranke Niere wird “undicht” und kann den Urin nicht mehr ausreichend filtern. Dadurch gehen auch lebenswichtige Vitamine mit dem Urin verloren. Um dem erhöhten Vitaminverlust entgegenzuwirken, sollte man seinem Hund die zwei- bis dreifache Menge an Vitaminen geben, die ein gesunder Hund benötigt. Dies betrifft vor allem Vitamin A und die B-Vitamine.

Im Stadium 4, d.h. bei hochgradiger Niereninsuffizienz, kann zusätzlich eine Supplementierung mit Vitamin D, Vitamin E und Vitamin C erforderlich sein. Vitamin D3 findet sich vor allem in Fisch und Leber, Vitamin E in pflanzlichen Ölen und Vitamin C ist ausreichend in Hagebuttenpulver enthalten.

Quellen für gesunde Fettsäuren sind Fisch, Fischöl und Leinsamen.

Bild: Africa Studio | shutterstock

Omega-3-Fettsäuren

Es ist sehr sinnvoll, die Fettversorgung deines Hundes neben Pflanzenölen auch über Fischöl (z.B. Lachsöl) oder pflanzliche Öle wie Leinöl zu decken. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die in diesen Ölen vorkommenden Omega-3-Fettsäuren den Blutfluss in den Nieren regulieren und den Blutdruck senken. Der entzündungshemmende Effekt von Omega-3-Fettsäuren wirkt ebenfalls entlastend.

Wie lange muss man eine Nierendiät füttern?

Die Fütterung einer speziellen Nierendiät ist eine wichtige Maßnahme zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung bei Hunden. Die Dauer der Fütterung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Stadium der CNE und der Reaktion des einzelnen Tieres auf die Diät.

Im Allgemeinen wird empfohlen, Hunden mit CNE dauerhaft mit einer Nierendiät zu füttern, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität des Tieres zu verbessern. Ein abruptes Absetzen der Nierendiät kann zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen. Wichtig ist in jedem Fall, an die Fütterungsempfehlungen zu halten. Alles außer der Reihe ist für nierenkranke Hunde verboten. Der nierenkranke Hund darf nichts zusätzliches zu fressen oder zu knabbern bekommen.

Es ist wichtig, den Hund regelmäßig von einem/einer Tierärzt:in untersuchen zu lassen und die Nierenwerte zu überwachen, um die Fütterung der Nierendiät anzupassen und gegebenenfalls andere Behandlungsmöglichkeiten zu ergreifen.

Trocken- oder Nassfutter: Welches Nierenfutter ist das beste?

Hunde mit Niereninsuffizienz sollten auf jeden Fall ein nierenschonendes Futter erhalten. Diese Futtersorten haben in der Regel einen reduzierten Proteingehalt und einen kontrollierten Phosphor- und Natriumgehalt, um die Nierenbelastung zu verringern und den Wasserhaushalt zu regulieren. Ob es sich dabei um Trocken- oder Nassfutter handelt, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass der Hund genügend frisst.

Nassfutter hat den Vorteil, dass es einen höheren Feuchtigkeitsgehalt als Trockenfutter hat und somit die Flüssigkeitszufuhr des Hundes erhöht. Dies kann bei nierenkranken Hunden von Vorteil sein, da diese häufig zur Austrocknung neigen. Trockenfutter hingegen hat den Vorteil, dass es eine höhere Energiedichte aufweist und daher in kleineren Portionen gefüttert werden kann. Dies kann bei nierenkranken Hunde sinnvoll sein, die aufgrund ihrer Erkrankung dazu neigen, weniger zu fressen.

Es gibt verschiedene Marken von Trocken- und Nassfutter, die speziell für Hunde mit Niereninsuffizienz entwickelt wurden. Vertrauenswürdig sind vor allem jene Marken, die von Tierärzt:innen empfohlen werden und tiermedizinisch getestetes Futter vertreiben.

Einige Beispiele für empfehlenswerte Nieren-Diätfutter sind:

  • Royal Canin Renal

  • Hill's Prescription Diet k/d

  • Purina Pro Plan Veterinary Diets NF

Darf ein Hund mit CNE selbstgemachtes Futter fressen?

Ja. Am einfachsten ist es, fertiges Nierenfutter zu kaufen. Du kannst die Rationen für deinen Hund aber auch selbst zusammenstellen. Wichtig ist dann, dass du genau ausrechnest, wie viel du von jedem Bestandteil brauchst. Wenn dir das zu kompliziert ist, kannst du den kostenlosen Futter Rechner der confidu App nutzen. Er wurde von Tierärzt:innen entwickelt, die sich auf Tierernährung spezialisiert haben.

Die selbstgemachte Ration sollte proteinreduziert, fettreich und phosphorarm sein. Es ist auch wichtig, auf eine hohe Proteinqualität zu achten. Füttere hochverdauliche Eiweißquellen wie Muskelfleisch, bindegewebsarme Organe (z.B. Herz und Leber) und Milchprodukte oder Eier. Bei Bedarf können auch pflanzliche Eiweißextrakte wie Sojaproteinisolat zugefüttert werden. Nierenkranke Hunde benötigen nur einen Proteingehalt von 14 % bis 20 % in der Trockenmasse des Futters. Bei gesunden Hunden kann der Proteingehalt etwas höher sein, bis zu 23 %.

Magere Futtermittel, wie Hühner- oder Putenbrustfilet, Seelachsfilet oder Magerquark enthalten aufgrund des geringen Fettanteils relativ viel Eiweiß und du solltest sie daher im Napf mit einer entsprechenden Menge Öl oder Fett ergänzen. Oder du wählst direkt fettreiche Futtermittel, wie Hackfleisch, Kopffleisch, Huhn mit Haut, Gans, Lachs oder Sahnequark und ergänzt diese mit stärkereichen Futtermitteln (z.B. Kartoffeln, Nudeln, Reis), Öl und Gemüse oder Obst. Denn um den Eiweiß- und Phosphorgehalt in der Ration zu senken, sind Fett und Kohlenhydrate eine unverzichtbare Energiequelle.

Die Phosphoraufnahme sollte nicht höher als 45 mg/kg Körpergewicht pro Tag liegen, was bei der Auswahl der Futtermittel zu berücksichtigen ist. Hausgemachte Rationen sollten  außerdem mit einem speziell auf Nierenerkrankungen abgestimmten phosphorreduzierten Mineralfutter ergänzt werden.

Ist Reis gut bei Niereninsuffizienz beim Hund?

Reis ist ein gutes Futtermittel bei Niereninsuffizienz. Er ist phosphorärmer als andere energiereiche Futtermittel, hat aber eine ausreichende Energiedichte, so dass der nierenkranke Hund nicht abmagert. Weitere geeignete Kohlenhydratquellen sind Kartoffeln und Haferflocken.

Welches Fleisch ist gut bei Niereninsuffizienz?

Hunde mit Niereninsuffizienz fressen oft schlechter und magern ab. Außerdem sollen sie weniger Eiweiß fressen als gesunde Hunde, um die Nieren zu entlasten. Als Eiweißquelle empfiehlt sich daher fettreiches Fleisch wie Hackfleisch, Kopffleisch, Huhn mit Haut, Ente oder Gans. Auch fettreicher Fisch wie Makrele oder Lachs ist geeignet. Weitere hochwertige und geeignete Eiweißquellen sind Leber, Eier, Sahnequark und Hüttenkäse.

Nierenkranke Hunde dürfen Karotten fressen.

Bild: spoba | pixabay

Welches Gemüse darf ein nierenkranker Hund fressen?

Du kannst deinem Hund mit CNE nahezu alle üblichen Obst- und Gemüsesorten füttern, die Hunde vertragen. Auch wenn sie Phosphor enthalten, wird dies vom Körper schlechter aufgenommen als Phosphor aus tierischen Quellen. Deshalb sind sie gute und schmackhafte Futtermittel. Beliebt sind z.B. Apfel, Karotte, Birne, Brokkoli, Erdbeere, Himbeere, Blaubeere, Fenchel, Kartoffel, Melone, Zucchini und Rote Bete.

Was darf ein nierenkranker Hund nicht fressen?

Ein nierenkranker Hund sollte keine protein-, phosphat- und natriumreichen Futtermittel fressen. Auch schwer verdauliche Futtermittel belasten die Nieren. Hier sind einige Futtermittel, die vermieden werden sollten:

  • Knochen

  • bindegewebsreiche Kauartikel aus Haut und Knorpel (z.B. Schweineohren, Rinderkopfhaut, Ochsenziemer)

  • Innereien (alles außer Leber, z.B Pansen, Blättermagen, Schlund)

  • getrocknetes Fleisch (z.B. Jerky)

  • Vitamin- und Mineralstoffpräparate für gesunde Hunde

  • Leckerlis

  • Tischreste

Was darf ein nierenkranker Hund als Leckerli fressen?

Hunde mit CNE sollten ausschließlich nierenschonendes Futter erhalten, das gilt auch für Belohnungen. Futter für gesunde Hunde, Knochen, handelsübliche Leckerlis, Kauartikel, Essen vom Tisch usw. sind schädlich und belasten die Nieren.

Es gibt spezielle Leckerlis für Hunde mit Nierenproblemen, die in der Regel einen geringeren Phosphor- und Proteingehalt aufweisen. Auch kleine Stücke von geeignetem Fleisch oder Gemüse können als Leckerli verwendet werden. Es ist wichtig, die Gesamtfuttermenge des Hundes zu berücksichtigen, um eine Überfütterung zu vermeiden.

Und es gibt noch eine Lösung, wenn du deinem Hund trotzdem ab und zu etwas außerhalb der festen Mahlzeiten geben möchtest. Gib ihm einen Teil der täglichen Futterration, also das Nierenfutter, als Leckerli. Das geht vor allem mit Trockenfutter ganz einfach. Lege ein paar Futterstücke beiseite, wenn du deinem Hund die Tagesration abwiegst. So hast du etwas Futter, das du über den Tag verteilt geben kannst.

Wenn er Feuchtfutter bekommt, kannst du einen Beutel Trockenfutter für nierenkranke Hunde kaufen und deinem Hund täglich ein paar Brocken als Leckerli geben. Achte aber darauf, dass du die Menge des Nassfutters gegebenenfalls etwas reduzierst, damit dein Hund nicht zu viele Kalorien aufnimmt. Gut geeignet sind z.B. Royal Canin Renal, Hills k/d und Purina Pro Plan Veterinary Diets NF.

Wie den Hund mit CNI richtig füttern?

Im Rahmen einer chronischen Nierenerkrankung ist den Hunden oft übel, sie fressen nicht gerne und leiden häufig unter Durchfall und Erbrechen. Oft verbinden die Hunde das Fressen mit Übelkeit und verweigern es ganz. Die Symptome, vor allem die Übelkeit, werden durch sogenannte harnpflichtige Substanzen verursacht, die durch die eingeschränkte Nierenfunktion entstehen. Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, ist die Umstellung auf ein Nierenfutter sehr wichtig. Durch das Nierenfutter gelangen weniger schädliche Stoffe in den Blutkreislauf und die Symptome klingen ab.

Um das Futter für den Hund besonders schmackhaft zu machen, ist es außerdem sinnvoll, es anzuwärmen. Dadurch werden mehr Aromastoffe freigesetzt und das Futter riecht besser. Verteile die tägliche Futtermenge auf mindestens drei Mahlzeiten, um die Nieren nicht mit einer großen Menge an harnpflichtigen Substanzen auf einmal zu belasten.

Achte auch darauf, dass dein Liebling immer Zugang zu ausreichend frischem Wasser hat. Durch die Nierenerkrankung verliert dein Hund deutlich mehr Flüssigkeit als gesunde Tiere. Dieser Verlust muss durch vermehrtes Trinken ausgeglichen werden. Stelle dazu mehrere Trinknäpfe in der Wohnung auf und reinige sie täglich. Im Artikel Mehr Wasser bitte! Wie ich mein Haustier zum Trinken animiere findest du weitere Anregungen.



Fazit: Futterumstellung leichtgemacht

Die richtige Nierendiät für den Hund zu finden, ist nicht so einfach. Deshalb gibt es kommerzielle Fertigfutter, die auf die Bedürfnisse nierenkranker Hunde abgestimmt sind. Sie vereinen die wichtigsten Ernährungsumstellungen in einem Alleinfutter und machen die bedarfsgerechte Fütterung besonders einfach.

Die Futterumstellung sollte jedoch nicht von heute auf morgen erfolgen. Im Artikel So gelingt dir eine Futterumstellung bei deinem Hund erfährst du, warum und wie sie gelingt.

Und je nach Stadium der Erkrankung erhältst du in der confidu App weitere Tipps und Anregungen, wie du deinen Liebling unterstützen kannst. So wird aus der Sorge um die Erkrankung deines Hundes die Gewissheit, dass du ihm eine hohe Lebensqualität ermöglichen kannst.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.


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