Hund erkältet? Symptome erkennen & richtig helfen

Verarzten | Vom 08.03.25

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Hund erkältet? Symptome erkennen & richtig helfen

Titelbild: dezy | Shutterstock

Erkältung beim Hund. Eine Erkältung ist nicht nur für uns Menschen unangenehm und lästig. Auch dein Hund kann eine Erkältung bekommen. Dafür gibt es verschiedene Ursachen wie Infektionen mit Bakterien und Viren. Wir erklären dir, woran du eine Erkältung bei deinem Hund erkennst und was du tun kannst, damit er schnell wieder gesund wird und sich weniger oft erkältet.

Wie bekommt mein Hund eine Erkältung?

Bei nasskaltem Wetter beginnt die Erkältungszeit. Genau wie wir Menschen kann auch dein Hund eine Erkältung bekommen. Allerdings ist dein Vierbeiner weniger anfällig für schlechtes Wetter, so dass eine Erkältung im Prinzip das ganze Jahr über auftreten kann. Dein Hund steckt sich in der Regel durch den Kontakt mit anderen Artgenossen an - mit einem geschwächten Immunsystem geht das noch leichter. 

Meist handelt es sich um eine Virusinfektion mit Erregern, die zum sogenannten Zwingerhusten gehören, wie zum Beispiel das canine Parainfluenzavirus Typ 2 (CPiV-2), das canine Herpesvirus (CHV) oder das canine Adenovirus Typ 2 (CAV-2). Eine Infektion mit einem dieser Viren verläuft in der Regel harmlos.

Sind jedoch mehrere Virustypen beteiligt, kann sich ein schweres Krankheitsbild entwickeln, das durch eine zusätzliche Infektion mit Bakterien noch verschlimmert wird. Es gibt aber auch andere Ursachen für Erkrankungen der oberen Atemwege, wie rein bakterielle oder Pilzinfektionen oder trockene Luft, die die Atemwege reizt.

Hunde stecken sich bei anderen Hunden mit der Erkältung an.

Bild: Aleksey Boyko | Shutterstock

Ist mein Hund ansteckend?

Ja! Dein Hund sollte den Kontakt zu Hunden und Menschen meiden, solange die Erkältung anhält. Dein Liebling ist vor allem für andere Vierbeiner ansteckend. Auch wenn es schwerfällt: Vermeide während der Erkältung möglichst den Kontakt zu Hunden und pausiere mit Hundeschule, Hundesport und Treffen mit anderen Hunden, bis er wieder ganz gesund ist. Danach könnt ihr beide wieder richtig durchstarten!

Meistens sind die Erreger der Hundeerkältung zwar nicht die gleichen Viren und Bakterien, die beim Menschen eine Erkältung auslösen. Trotzdem solltest du dir nach jedem Kontakt die Hände waschen und dich nicht ablecken lassen, denn sicher ist sicher. Vor allem Kinder, immungeschwächte und ältere Menschen sollten keinen Kontakt zu deinem erkälteten Hund haben, bis er wieder symptomfrei ist. Sie sind anfälliger für Infektionen und müssen besonders geschützt werden.

Symptome: Wie merkt man, ob ein Hund erkältet ist?

Die Krankheitssymptome, die dein Hund zeigen kann, ähneln denen einer menschlichen Erkältung, aber dein Hund zeigt sie vielleicht nicht so deutlich. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Abgeschlagenheit, Schläfrigkeit und Appetitlosigkeit

  • bellender oder produktiver Husten, vermehrtes Schlucken, Röcheln und erhöhte Empfindlichkeit im Halsbereich

  • tränende und juckende Augen

  • laufende Nase mit klarem oder schleimigem Ausfluss, vermehrtes Niesen

  • erhöhte Körpertemperatur

Bild: Tima Miroshnichenko | Pexels

Was macht ein Tierarzt bei einer Erkältung?

Der/die Tierärzt:in wird verschiedene Schritte unternehmen, um die Ursache der Symptome zu ermitteln und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

1. Anamnese: Zunächst wird ein ausführliches Gespräch über die Symptome, den Krankheitsverlauf und die Lebensumstände des Hundes geführt. Wichtige Fragen sind z.B.:

  • Seit wann hat der Hund Symptome?

  • Welche Symptome treten genau auf (Niesen, Husten, Nasenausfluss usw.)?

  • Hatte der Hund Kontakt zu anderen Hunden?

  • Ist der Hund geimpft?

  • Liegen andere Erkrankungen vor?

2. Klinische Untersuchung: Anschließend untersucht der/die Tierärzt:in den Hund gründlich. Dazu gehören:

  • Abhören von Herz und Lunge mit dem Stethoskop.

  • Abtasten von Hals und Lymphknoten.

  • Untersuchung der Augen und der Nase.

  • Messung der Körpertemperatur.

  • Beurteilung des Allgemeinbefindens.

3. Diagnostische Maßnahmen (falls erforderlich):

  • Blutuntersuchung: Zum Ausschluss anderer Erkrankungen und zur Beurteilung des allgemeinen Gesundheitszustands des Hundes.

  • Nasen- oder Rachenabstrich: Zur Identifizierung des Krankheitserregers (z. B. Viren oder Bakterien).

  • Röntgenaufnahme der Lunge: Bei Verdacht auf Lungenentzündung oder andere Lungenerkrankungen.

4. Behandlung: Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung.

  • unterstützende Maßnahmen: In den meisten Fällen reicht eine unterstützende Behandlung aus, um die Symptome zu lindern und dem Körper des Hundes zu helfen, die Infektion selbst zu bekämpfen. Dazu gehören:

    • Ruhe: Der Hund sollte sich schonen und nicht überanstrengen.

    • warme Umgebung: Sorgen Sie für eine warme und trockene Umgebung.

    • Inhalation: Das Inhalieren mit warmem Wasserdampf kann helfen, die Atemwege zu befeuchten und den Schleim zu lösen.

    • feuchte Luft: Ein Luftbefeuchter kann die Raumluft befeuchten und die Atemwege des Hundes entlasten.

    • ausreichend Flüssigkeit: Achte darauf, dass der Hund ausreichend trinkt.

  • schleimlösende Medikamente: In bestimmten Fällen können schleimlösende Medikamente verschrieben werden.

  • Antibiotika: Antibiotika helfen nur, wenn der Schnupfen durch Bakterien verursacht wurde. Bei einer Virusinfektion helfen Antibiotika nicht. Ob Antibiotika notwendig sind, entscheidet der/die Tierärzt:in.

  • Hustenstiller: Bei starkem Husten kann ein Hustenstiller verschrieben werden.

  • Schmerzmittel/Entzündungshemmer: Bei Fieber oder Schmerzen können Schmerzmittel und Entzündungshemmer eingesetzt werden.

5. Nachsorge: Der/die Tierärzt:in wird dir Anweisungen geben, wie du deinen Hund zu Hause pflegst und wann du wiederkommen sollst, falls sich sein Zustand verschlechtert.

Es ist wichtig, eine Tierarztpraxis aufzusuchen, wenn der Hund folgende Symptome zeigt:

  • eitriger Nasenausfluss (gelblich oder grünlich)

  • Atemnot

  • Fieber (Körpertemperatur über 39,5 °C)

  • starker Husten

  • Appetitlosigkeit für mehr als 24 Stunden

  • Verschlechterung des Allgemeinbefindens

  • länger anhaltende Beschwerden

Eine frühzeitige Behandlung kann Komplikationen verhindern und dem Hund helfen, schnell wieder gesund zu werden. Zögere nicht, deine Tierarztpraxis zu kontaktieren, wenn du besorgt oder unsicher bist. Die Gesundheit deines Hundes sollte immer an erster Stelle stehen.

Erkältete Hunde sind oft abgeschlagen und schlafen mehr als üblich.

Bild: Lindsay Helms | Shutterstock

Hausmittel: Was kann ich meinem Hund bei einer Erkältung geben?

Wenn die Symptome nur leicht sind, können die folgenden Tipps deinem Hund helfen, schnell wieder gesund zu werden:

  • Ruhe: Achte darauf, dass dein Hund sich schont. Während einer Erkältung braucht der Körper Energie, um zu heilen. Vermeide deshalb anstrengende Spaziergänge und ausgiebiges Spielen.

  • Wärme: Wenn es dein Vierbeiner schön warm hat, laufen die Heilungsprozesse im Körper auf Hochtouren. Du kannst zum Beispiel eine eingewickelte Wärmflasche ins Hundebett legen oder eine Rotlichtlampe verwenden. Achte darauf, dass dein Hund sich nicht verbrennt oder überhitzt.

  • viel trinken und gutes Futter: Während der Erkrankung ist es besonders wichtig, dass dein Hund ausreichend trinkt und sein Körper nicht durch schweres Futter zusätzlich belastet wird. Achte auf leicht verdauliches Futter und biete neben normalem Trinkwasser etwas lauwarmen Tee (z.B. Kamille oder Salbei) an. Auch eine selbst zubereitete, fettarme Hühnerbrühe (ohne Zwiebeln, Knoblauch oder Gewürze!) kann beruhigend wirken und den Hund dazu anregen, mehr Flüssigkeit aufzunehmen. Die Wärme kann auch zur Befeuchtung der Atemwege beitragen.

  • Inhalation: Bei einer Erkältung sind die Schleimhäute oft gereizt und durch anhaltenden Husten und Schleim stark belastet. Deshalb hilft es auch, wenn dein Hund inhaliert. Wenn er an eine (abschließbare) Transportbox gewöhnt ist, kannst du ihn darin unterbringen und eine Schüssel mit dampfendem Salzwasser (9 g Salz pro Liter Wasser) oder Salbeitee vor die Klappe stellen. Ein Handtuch über Schale und Kasten sorgt dafür, dass mehr Dampf in die Atemwege gelangt. Bitte verwende keine ätherischen Öle, diese können giftig sein und die Atemwege reizen. Alternativ kannst du im Badezimmer einige Minuten lang heißes Wasser laufen lassen und deinen Hund den Nebel einatmen lassen - oder du nimmst ihn einfach mit ins Bad, wenn du duschst.

  • pflanzliche Hustensäfte: Es gibt pflanzliche Hustensäfte für Hunde. In Frage kommen zum Beispiel Hustensäfte mit Efeu und Thymian wie CaniPulmin liquid.

  • Honig (in Maßen): Manuka-Honig oder normaler Honig kann in kleinen Mengen (ca. ½ Teelöffel für kleine Hunde, 1 Teelöffel für große Hunde) den Hustenreiz lindern und entzündungshemmend wirken.

  • keine „Menschen-Medikamente“: Wenn du das Gefühl hast, dass deine bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, greife niemals zu Medikamenten und Präparaten für Menschen - auch nicht zu rezeptfreien oder pflanzlichen! Viele dieser Medikamente wie Ibuprofen oder ASS (Acetylsalicylsäure, Aspirin®) sind für unsere Haustiere hochgiftig, da sie nicht abgebaut werden können und den Körper schädigen.

  • Impfungen schützen: Impfungen gegen verschiedene Erreger (CPiV-2 und CAV-2 bzw. HCC) sind wirksam und schützen dauerhaft. Die Impfung gegen das Virus kann die Erkrankung zwar nicht vollständig verhindern, aber in der Regel einen lebensbedrohlichen Verlauf verhindern. Falls nötig, kann dich dein:e Tierärzt:in auch über eine Impfung gegen die beteiligten Bakterien (Bordetellen) aufklären.

Wie lange hält eine Erkältung bei Hunden an?

In den meisten Fällen dauert eine unkomplizierte Erkältung bei Hunden etwa 1 bis 2 Wochen.

Faktoren, die die Dauer beeinflussen können:

  • Ursache: Eine Erkältung kann durch Viren, Bakterien oder andere Erreger verursacht werden. Virale Infektionen dauern oft etwas länger als bakterielle Infektionen, wenn diese mit Antibiotika behandelt werden.

  • Allgemeinzustand des Hundes: Ein gesunder Hund mit starkem Immunsystem erholt sich in der Regel schneller als ein geschwächter Hund (z.B. Welpen, ältere Hunde oder Hunde mit Vorerkrankungen).

  • Behandlung: Eine unterstützende Behandlung (Ruhe, Feuchtigkeit usw.) kann die Genesung beschleunigen.

  • Komplikationen: Treten Komplikationen wie eine Lungenentzündung auf, kann sich die Genesungszeit erheblich verlängern.



Fazit

Hunde können sich erkälten und in den meisten Fällen ist das nicht schlimm. Unterstütze deinen Vierbeiner mit einfachen Hausmitteln, damit er schnell wieder gesund wird. Wenn er jedoch Fieber bekommt, nicht mehr fressen will oder matt ist, solltest du eine Tierarztpraxis aufsuchen.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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