Hüftdysplasie beim Hund | Wie erkennen und was tun?

Verarzten | Vom 24.10.24

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Hüftdysplasie beim Hund | Wie erkennen und was tun?

Titelbild: Svetlay | Shutterstock

Hüftgelenksdysplasie beim Hund. Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen bei Hunden, von der vor allem große Rassen betroffen sind. Bei dieser Fehlbildung des Hüftgelenks kommt es zu einer Fehlstellung zwischen Oberschenkelknochen und Hüftgelenkspfanne, die langfristig zu einer schmerzhaften Arthrose führen kann. Die ersten Anzeichen zeigen sich oft schon im Welpenalter, die Symptome entwickeln sich jedoch oft schleichend und können zu Bewegungsunlust, Lahmheit oder Schwierigkeiten beim Aufstehen führen.

In diesem Artikel erfährst du, wie du die Hüftgelenksdysplasie frühzeitig erkennen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, damit dein Hund ein beschwerdefreies Leben führen kann.

Wie ist das Hüftgelenk aufgebaut?

Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk, das eine bewegliche Verbindung zwischen Becken und Oberschenkelknochen herstellt. Es besteht aus folgenden Hauptbestandteilen:

  • Hüftpfanne: Eine halbkugelförmige Vertiefung im Becken, in der der Oberschenkelkopf sitzt.

  • Hüftkopf: Der kugelförmige obere Teil des Oberschenkelknochens, der in der Hüftpfanne sitzt.

  • Gelenkknorpel: Glatte, elastische Schicht, die sowohl den Oberschenkelkopf als auch die Hüftpfanne überzieht und eine reibungslose Bewegung ermöglicht (Stoßdämpferfunktion).

  • Gelenkkapsel: Bindegewebssack, der das Hüftgelenk umgibt und die Gelenkflüssigkeit enthält, die Schmierung und Dämpfung ermöglicht.

  • Bänder: Sie stabilisieren das Gelenk und sorgen dafür, dass der Oberschenkelkopf in der Hüftpfanne bleibt.

Gesunde Hunde bewegen sich, indem sie sich hauptsächlich mit den Hinterbeinen abstoßen. Der dabei entstehende Schub wird über die Hüftgelenke nach vorne übertragen, die zudem einen großen Teil des Körpergewichts des Tieres tragen. Ein gesundes Hüftgelenk ermöglicht dem Hund eine problemlose Bewegung, indem es Stabilität und Flexibilität bietet.

Schema zum Aufbau des Hüftgelenks beim Hund (links gesund, rechts mit HD)

Was ist HD?

Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine Fehlbildung des Hüftgelenks, bei der der Hüftkopf und die Hüftpfanne nicht richtig ineinander greifen (siehe Grafik). Bei einem gesunden Hund sitzt der kugelförmige Hüftkopf stabil in der Hüftpfanne, was eine gleichmäßige Belastung und Bewegung ermöglicht. Bei HD ist diese Verbindung instabil, weil die Hüftpfanne zu flach oder der Oberschenkelkopf deformiert ist. Dadurch kann der Oberschenkelkopf bei Bewegungen nicht richtig in der Pfanne bleiben und rutscht teilweise heraus (Subluxation). Dies führt zu einem erhöhten Druck auf bestimmte Bereiche des Gelenks.

Durch die Fehlstellung kommt es zu einer ungleichmäßigen Druckverteilung auf den Gelenkknorpel. Anstatt die Belastung gleichmäßig zu verteilen, konzentriert sich der Druck auf kleinere Bereiche, was zu einem vorzeitigen Verschleiß des Gelenkknorpels führt. Der Knorpel verliert seine glatte Struktur, reibt sich stärker ab und kann schließlich erodieren. Dieser Knorpelverlust vermindert die Stoßdämpfung im Gelenk.

Die mechanische Instabilität und die abnorme Reibung im Gelenk führen zu einer Entzündungsreaktion in der Gelenkkapsel. Dies führt zu einer so genannten synovialen Entzündung, bei der das Gelenk anschwillt und entzündliche Zytokine freigesetzt werden. Diese fördern die Zerstörung des Knorpels.

Im fortgeschrittenen Stadium reagiert der Körper auf die Instabilität mit dem Versuch, das Gelenk zu stabilisieren. Es bilden sich Osteophyten (Knochenauswüchse), die das Gelenk versteifen sollen. Diese Knochenwucherungen schränken jedoch die Beweglichkeit ein und verstärken die Schmerzen. Außerdem verdickt sich der Rand der Gelenkkapsel, was die Beweglichkeit ebenfalls einschränkt.

Durch fortschreitenden Knorpelabrieb und anhaltende Entzündung entwickelt sich eine sekundäre Arthrose. Die Arthrose führt zu chronischen Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und Muskelschwund in den Hinterbeinen. Im Spätstadium der HD können sich die Hunde nur noch schwer bewegen und zeigen oft eine ausgeprägte Lahmheit.

Deutsche Schäferhunde sind anfällig für HD.

Bild: Katelyn MacMillan | Unsplash

Welche Hunde bekommen HD?

HD ist genetisch bedingt und tritt häufig bei großen Hunderassen auf, kann aber alle Hunde betreffen. Die HD entwickelt sich oft während des Wachstumsprozesses und kann durch Faktoren wie Übergewicht und Fehlbelastung verstärkt werden. Daher sind auch Rassen mit verkürzten Beinen häufiger von HD betroffen. Auch bei Welpen, die zu schnell wachsen, kann das Hüftgelenk nicht mit der Knochenentwicklung Schritt halten, was zu einer Fehlstellung führen kann.

Hunderassen mit hoher Prädisposition für HD:

Hunderasse Prozent der betroffenen Hunde¹
Englische Bulldogge 73,2 %
Mops 64,1 %
Basset 37,4 %
Französische Bulldogge 35,1 %
Berner Sennenhund 29,0 %
American Staffordshire Terrier 25,7 %
Rottweiler 20,3 %
Golden Retriever 19,9 %
Shih Tzu 19,4 %
Deutscher Schäferhund 19,1 %
Welsh Corgi 18,4 %
Beagle 17,8 %
Pudel 12,3 %
Irish Setter 12,1 %
Deutsche Dogge 12,0 %
Labrador Retriever 12,0 %

¹ Veterinary Medical Guide to Dog and Cat Breeds, Bell, Cavanagh, Tilley and Smith, 2012

In welchem Alter tritt HD auf?

Hüftgelenksdysplasie kann sich bereits im Welpenalter entwickeln, meist treten die ersten Symptome jedoch zwischen dem 4. und 12. Lebensmonat auf, wenn der Hund schnell wächst und das Gelenk belastet wird. In manchen Fällen zeigen Hunde erst im Erwachsenenalter Anzeichen, da sich die Fehlstellung im Laufe der Jahre verschlimmern kann und Symptome wie Bewegungsunlust, Lahmheit oder Schwierigkeiten beim Aufstehen erst später auftreten.

Wird HD immer vererbt?

Ja, HD hat eine starke genetische Komponente und wird hauptsächlich vererbt. Hunde mit einer genetischen Veranlagung für HD können diese an ihre Nachkommen weitergeben, weshalb verantwortungsbewusste Züchter:innen darauf achten, Hunde mit HD nicht zur Zucht einzusetzen. Umweltfaktoren wie Ernährung, Gewicht und übermäßige körperliche Belastung im Welpenalter spielen ebenfalls eine Rolle und können die Schwere der Erkrankung beeinflussen.

Die Kombination aus genetischer Veranlagung und äußeren Einflüssen bestimmt also das Risiko und den Verlauf der HD.

Hund mit HD haben oft Probleme beim Aufstehen.

Bild: Pixabay | Pexels

Wie merkt man, dass ein Hund HD hat?

Hüftgelenksdysplasie (HD) bei Hunden äußert sich durch verschiedene Symptome, die je nach Schweregrad der Erkrankung variieren können. Eine HD verursacht in erster Linie Schmerzen. Deutliche Anzeichen für Schmerzen sind Lahmheit sowie Winseln, Seufzen oder Stöhnen bei abrupten Bewegungen, beim Hinlegen oder Aufstehen. Auch Hecheln oder Unruhe können versteckte Schmerzäußerungen sein. Die Symptome müssen nicht immer eindeutig und stark ausgeprägt sein. Manchmal ist der Verlauf schleichend und der Hund zeigt nur minimale Anzeichen.

Symptome von Schmerzen bei HD:

  • Lahmheit nach dem Aufstehen oder nach Überlastung

  • auffällige Sitzhaltung (seitliches Abrollen und vermehrtes Sitzen auf einer Seite)

  • schwankender Gang

  • Vermeiden von Treppensteigen, Springen oder Toben

  • Rückbildung der Hinterbeinmuskulatur durch Vermeiden von Bewegung

  • Berührungen im Bereich der Hinterbeine werden als unangenehm empfunden (Berührungsvermeidung oder Abwehrverhalten)

  • Verstärkung der Beschwerden bei nasskaltem Wetter

Was sind erste Anzeichen bei HD beim Hund?

Die ersten Anzeichen einer Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Hund sind oft subtil und können sich allmählich entwickeln. Typische Frühsymptome sind:

  • Bewegungsunlust: Der Hund zeigt weniger Interesse an körperlicher Aktivität, insbesondere bei anstrengenden Bewegungen wie Springen, Laufen oder Treppensteigen.

  • leichte Lahmheit oder Steifheit: Nach Ruhephasen, besonders morgens oder nach längerem Liegen, kann der Hund steif oder lahm wirken.

  • Schwierigkeiten beim Aufstehen: Der Hund braucht mehr Zeit oder zeigt Anstrengung beim Aufstehen, besonders aus einer liegenden Position.

  • wackelnder Gang: Ein „wackelnder“ Gang, besonders an den Hinterbeinen, kann ein Hinweis auf HD sein.

  • Vermeiden von Treppen: Der Hund kann das Treppensteigen vermeiden oder Schwierigkeiten haben, auf Möbel zu springen.

  • Körperspannung oder Schmerzen: Der Hund reagiert empfindlich oder schmerzhaft, wenn man ihn an der Hüfte streichelt.

Bei solchen Symptomen sollte frühzeitig eine Tierarztpraxis aufgesucht werden, da HD bei frühzeitiger Diagnose besser zu behandeln ist. Röntgenaufnahmen und eine klinische Untersuchung geben Aufschluss über den Schweregrad der Erkrankung.

Gangbild: Wie laufen Hunde mit HD?

Hunde mit Hüftgelenksdysplasie (HD) zeigen oft ein auffälliges Gangbild, das auf die Instabilität und Fehlstellung des Hüftgelenks zurückzuführen ist. Typische Merkmale des Gangbildes sind:

  • watschelnder Gang: Betroffene Hunde haben häufig einen steifen, watschelnden Gang, besonders im Bereich der Hinterbeine. Dies liegt daran, dass sie versuchen, die Belastung auf das schmerzhafte Hüftgelenk zu minimieren.

  • Lahmheit: Je nach Schweregrad kann der Hund einseitig oder beidseitig lahmen. Besonders nach Ruhephasen oder intensiver Bewegung kann das Hinken verstärkt auftreten.

  • kurze Schritte: Hunde mit HD machen oft kürzere Schritte, um die Hüfte weniger zu belasten. Dies führt zu einem weniger flüssigen Bewegungsablauf.

  • aufgesetzter Gang: Manche Hunde setzen ihre Hinterbeine beim Laufen weniger energisch auf, um Schmerzen zu vermeiden. Sie können die Hinterbeine auch weniger strecken.

  • Vermeiden von Sprüngen: Hunde mit HD springen oft nicht oder vermeiden Hindernisse wie Treppen, weil diese Bewegungen zu schmerzhaft sind.

Diese Veränderungen im Gangbild sind vor allem im fortgeschrittenen Stadium der HD sichtbar. Wenn solche Anzeichen beobachtet werden, sollte der Hund in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden, da eine frühzeitige Diagnose und Behandlung die Lebensqualität erheblich verbessern kann.

Wie liegt ein Hund mit Hüftproblemen?

Hunde mit Hüftgelenkproblemen, wie z.B. Hüftgelenksdysplasie (HD), zeigen häufig bestimmte Liegepositionen, um Schmerzen zu vermeiden und die Gelenke zu entlasten. Typische Liegepositionen sind:

  • auf der Seite: Hunde mit Hüftgelenkproblemen liegen häufig auf der Seite, um das betroffene Hüftgelenk zu entlasten. Dabei strecken sie oft die Hinterbeine aus, um Druck auf das Gelenk zu vermeiden.

  • mit angezogenen Hinterbeinen: Manche Hunde ziehen ihre Hinterbeine unter den Körper, um den Druck auf das Hüftgelenk zu verringern und die Schmerzen zu lindern.

  • Froschstellung vermeiden: Hunde mit HD vermeiden es oft, in der Froschstellung (mit gespreizten Hinterbeinen) zu liegen, da diese Position Druck auf die Hüftgelenke ausübt und die Schmerzen verstärkt.

  • Positionswechsel: Hunde mit Hüftgelenkproblemen wechseln häufig ihre Liegeposition, da sie keine bequeme oder schmerzfreie Position finden.

Die Liegegewohnheiten können ein deutlicher Hinweis auf Hüftprobleme sein. Wenn ein Hund regelmäßig Schwierigkeiten beim Hinlegen oder Aufstehen zeigt, ist eine tierärztliche Untersuchung ratsam.

Röntgenbild des Hüftgelenks eines Hundes.

Bild: alterfalter | Shutterstock

Wie wird auf HD untersucht?

Die Früherkennung von Hüftgelenksdysplasie (HD) ist entscheidend für die Lebensqualität von Hunden, insbesondere bei Rassen mit einer genetischen Disposition. Regelmäßige HD-Untersuchungen sollten in bestimmten Lebensphasen durchgeführt werden, um mögliche Probleme rechtzeitig zu erkennen. Häufig wird empfohlen, die ersten Röntgenaufnahmen im Alter von etwa 12 bis 18 Monaten durchzuführen, da die Hüftgelenke zu diesem Zeitpunkt ausreichend entwickelt sind, um Veränderungen im Gelenkverlauf zuverlässig beurteilen zu können.

Darüber hinaus ist es wichtig, auch ältere Hunde zu untersuchen, die Symptome wie Lahmheit, Bewegungseinschränkungen oder Schwierigkeiten beim Aufstehen zeigen. Ein systematisches Screening, insbesondere bei Zuchttieren, trägt dazu bei, die Verbreitung von HD in den Zuchtlinien zu minimieren und gesündere Nachkommen zu fördern.

Die Untersuchung erfolgt in mehreren Schritten:

  • Anamnese: Die Krankengeschichte, das Bewegungsverhalten und Symptomen, die auf eine Hüftgelenkserkrankung hinweisen könnten, werden erfragt.

  • klinische Untersuchung: Bei der körperlichen Untersuchung wird das Bewegungsverhalten des Hundes beobachtet und die Hüftgelenke auf Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen untersucht.

  • Röntgenuntersuchung: Zur Diagnose von HD sind Röntgenaufnahmen der Hüftgelenke erforderlich. Die Bilder werden in bestimmten Positionen aufgenommen, um eine genaue Beurteilung der Gelenkstruktur zu ermöglichen. Dazu ist eine leichte Narkose notwendig, da die Muskulatur für die richtige Positionierung entspannt werden muss. Die Röntgenbilder werden dann von Tierärzt:innen oder spezialisierten Radiolog:innen ausgewertet. Bei Zuchttieren nehmen meist offizielle Gutachter:innen die Beurteilung vor.

  • HD-Screening-Programme: In vielen Ländern, so auch in Deutschland, gibt es spezielle HD-Screening-Programme, die bestimmte Kriterien und Röntgenstandards festlegen, um eine einheitliche Diagnose zu gewährleisten.

Welche HD Grade gibt es beim Hund?

Die HD wird in verschiedene Grade eingeteilt, die den Schweregrad der Fehlstellung und die damit verbundenen Veränderungen im Hüftgelenk angeben. Die Einteilung hilft, geeignete Behandlungsmaßnahmen zu planen. 

Klassifizierung von HD:

  • Grad A: normales Hüftgelenk (keine Anzeichen einer Dysplasie, HD-frei)

  • Grad B: Vorhandensein minimaler Veränderungen (Übergangsformen, Grenzfall)

  • Grad C: leichte bis moderate Dysplasie mit deutlichen Veränderungen der Gelenkstruktur

  • Grad D: deutliche Dysplasie mit deutlichen Veränderungen und möglichem Gelenkverschleiß (mittelgradige HD)

  • Grad E: schwere Dysplasie mit deutlichen Veränderungen und Arthrose (Gelenkentzündung, hochgradige HD)

Hunde mit schweren Fällen von HD werden von der Zucht ausgeschlossen, um das Problem nicht weiterzuvererben.

Was bedeutet HD-C beim Hund?

HD-C beim Hund bedeutet, dass bei der Röntgenuntersuchung der Hüftgelenke eine leichte bis mäßige Hüftgelenksdysplasie festgestellt wurde. Diese Einstufung bedeutet, dass deutliche Veränderungen im Hüftgelenk vorliegen, die auf eine Dysplasie hinweisen, aber nicht so schwerwiegend sind wie bei den höheren Graden (D oder E).

Die HD-Einstufung erfolgt anhand spezifischer Kriterien, die die Form und den Zustand der Hüftgelenke bewerten. HD-C bedeutet, dass der Hund an HD leidet, jedoch nicht in einem Ausmaß, das eine sofortige Behandlung oder drastische Maßnahmen erfordert. Es ist jedoch wichtig, die betroffenen Hunde regelmäßig zu untersuchen, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen zur Linderung der Symptome zu ergreifen.

HD kann nur in der Tierarztpraxis sicher diagnostiziert werden.

Bild: master1305 | Freepik

Was tun, wenn mein Hund HD hat?

Die Hüftgelenksdysplasie (HD) kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, entsprechend vielfältig sind die Therapiemöglichkeiten. Dabei steht nicht die Klassifizierung des Röntgenbildes im Vordergrund, sondern der Gesundheitszustand und die sichtbaren Symptome des Hundes. Die Therapie kann konservativ oder operativ erfolgen. Bei vielen Patienten ist die konservative Therapie so erfolgreich, dass eine Operation nicht mehr notwendig ist.

Wenn bei deinem Hund HD diagnostiziert wurde, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um die Lebensqualität deines Hundes zu verbessern und mit den Symptomen umzugehen:

  • tierärztliche Beratung: Der erste Schritt ist die enge Zusammenarbeit mit deinem/deiner Tierärzt:in, um einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen. Er/sie kann den Schweregrad der HD einschätzen und geeignete Maßnahmen vorschlagen.

  • Schmerzlinderung: Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können verschrieben werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. In einigen Fällen können auch Gelenkschutzmittel wie Glucosamin und Chondroitin hilfreich sein.

  • Gewichtskontrolle: Übergewicht belastet die Hüftgelenke zusätzlich. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung sind wichtig, um das Gewicht des Hundes unter Kontrolle zu halten.

  • Bewegung anpassen: Es ist wichtig, die Muskulatur zu stärken, um die knöcherne Verbindung des Hüftgelenks zu entlasten. Eine Verbesserung ist allerdings oft nicht sofort, sondern erst im Laufe der Zeit sichtbar. Statt intensiver Aktivitäten wie Laufen oder Springen sollte der Schwerpunkt auf moderaten, gelenkschonenden Bewegungen liegen. Kurze, regelmäßige Spaziergänge sind oft besser geeignet.

  • orthopädische Hilfsmittel: In manchen Fällen können spezielle Matratzen, orthopädische Betten oder auch Hundegeschirre mit Stütze hilfreich sein, um die Gelenke zu entlasten.

  • Physiotherapie: Physiotherapeutische Maßnahmen können helfen, die Beweglichkeit und die Muskulatur zu stärken. Massagen, Hydrotherapie oder spezielle Übungen können sich positiv auf die Gelenke auswirken.

  • chirurgische Möglichkeiten: In schwereren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, um die Gelenkfunktion zu verbessern oder die Schmerzen zu lindern. Es stehen zahlreiche Operationstechniken zur Verfügung. Welche Methode im Einzelfall anzuwenden ist, hängt vom Schweregrad, von Größe und Gewicht des Hundes sowie von der Erfahrung des/der Chirurg:in ab. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, die Schmerzen langfristig zu lindern, kann als letzte Therapiemöglichkeit ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt werden.

Welche Medikamente bei HD beim Hund?

Hunden mit Hüftgelenksdysplasie (HD) können verschiedene Medikamente verabreicht werden, um Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren. Nachfolgend sind einige häufig eingesetzte Medikamente aufgeführt:

  • nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Diese werden häufig zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung eingesetzt, z.B. Carprofen (Rimadyl, Canidryl Flavour, Carprodyl F, Rycarfa), Meloxicam (Metacam, Melosus, Meloxidyl) oder Firocoxib (Previcox)

  • starke Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Tramadol können ebenfalls zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, insbesondere in Kombination mit NSAR.

  • Gelenkschutzmittel: Produkte mit Glucosamin und Chondroitin werden häufig zur Unterstützung der Gelenkgesundheit empfohlen. Sie können dazu beitragen, den Gelenkverschleiß zu verlangsamen und die Gelenkfunktion zu verbessern.

  • Kortikosteroide: Diese Medikamente können in bestimmten Fällen zur Bekämpfung von Entzündungen eingesetzt werden, sollten aber wegen möglicher Nebenwirkungen sorgfältig überwacht werden.

Was kostet eine HD-OP beim Hund?

Die Kosten einer Hüftoperation (z.B. Hüftgelenkersatz oder andere chirurgische Eingriffe) können je nach verschiedenen Faktoren sehr unterschiedlich sein. Es gibt verschiedene chirurgische Verfahren, die von der einfachen Gelenkreparatur bis zum vollständigen Gelenkersatz reichen. Auch die Preise können je nach Region und Klinik stark variieren. Tierkliniken in Ballungszentren sind oft teurer. Die Gesamtkosten umfassen häufig auch Voruntersuchungen, Narkose, postoperative Versorgung und Nachsorge.

Im Durchschnitt können die Kosten für eine Hüftgelenksoperation zwischen 1.500 und 5.000 € liegen. Bei speziellen Eingriffen wie einer Hüfttotalendoprothese können die Kosten bis zu 6.000 € und mehr betragen. Für genauere Informationen über Preise und Möglichkeiten wird empfohlen, sich direkt an die Tierarztpraxis oder Klinik zu wenden, da diese die aktuellen Kosten am besten einschätzen können.

Da Operationen in der Regel mit hohen Kosten verbunden sind, solltest du dir über den Abschluss einer Tierkrankenversicherung Gedanken machen. Gerade bei großen Hunderassen ist das Risiko hoch, dass sie im Laufe ihres Lebens aus verschiedenen Gründen operiert werden müssen. Hier kann eine Tierkrankenversicherung dafür sorgen, dass dein Liebling im Ernstfall die beste Behandlung bekommt, die er verdient.

Schwimmen schont die Gelenke.

Bild: Sadiq Ali | Pexels

Wie viel Bewegung beim HD Hund?

Hunde mit Hüftgelenksdysplasie (HD) brauchen regelmäßige Bewegung, aber die Intensität und Art der Bewegung sollte angepasst werden, um die Gelenke zu schonen. Kurze, häufige Spaziergänge sind ideal. Diese sollten in gemäßigtem Tempo erfolgen, um Überanstrengung zu vermeiden. Ideal sind 20 bis 30 Minuten pro Spaziergang, mehrmals täglich.

Aktivitäten wie Schwimmen eignen sich hervorragend für Hunde mit HD, da sie die Gelenke entlasten. Auch sanfte Übungen wie die Suche nach Leckerlis im Garten oder langsame Spaziergänge auf weichem Untergrund sind empfehlenswert. Springen, Laufen auf hartem Untergrund und intensive Spiele (z.B. Ballspiele) sollten vermieden werden, da sie zusätzlichen Druck auf die Hüftgelenke ausüben können.

Kann ein Hund mit HD springen?

Nein, Hunde mit HD sollten möglichst nicht springen. Es belastet die Hüftgelenke sehr stark und kann zu Schmerzen und einer Verschlechterung der Erkrankung führen. Springen kann nicht nur akute Schmerzen verursachen, sondern auch das Risiko weiterer Verletzungen erhöhen, insbesondere wenn der Hund plötzlich abspringt oder stoppt.

Anstelle des Springens können andere Spielmöglichkeiten eingeführt werden, die die Gelenke weniger belasten. Leichte Suchspiele oder kontrolliertes Spielen mit weniger intensiven Bewegungen sind bessere Möglichkeiten.

Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse des Hundes zu berücksichtigen und im Zweifelsfall tierärztlichen Rat einzuholen, um die geeignete Bewegungsroutine zu bestimmen und den Gesundheitszustand des Hundes optimal zu unterstützen.

Was kann man gegen Hüftdysplasie machen?

Die Vorbeugung von Hüftgelenksdysplasie (HD) bei Hunden ist eine Kombination aus genetischer Selektion, frühzeitiger Vorbeugung und richtiger Pflege. Hier sind die wichtigsten Maßnahmen, um HD zu verhindern oder ihre Auswirkungen zu minimieren:

Verantwortungsvolle Zucht

  • Zuchtauswahl: HD ist eine stark genetisch bedingte Erkrankung. Verantwortungsbewusste Züchter:innen sollten daher nur Hunde miteinander verpaaren, die auf HD getestet und als gesund befunden wurden. Dies wird in vielen Zuchtverbänden durch Röntgenuntersuchungen und Zuchtzulassungen sichergestellt. Achte darauf, dass beide Elterntiere keine oder nur milde Formen von HD aufweisen (idealerweise HD-A oder HD-B). Auch Hunde, in deren Verwandtschaft gehäuft HD auftritt, sollten sich nicht fortpflanzen.

  • genetische Beratung: Vor dem Kauf eines Hundes aus einer Zuchtstätte ist es wichtig, sich über die HD-Bewertung der Elterntiere zu informieren. Zuchtverbände wie der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) geben Auskunft.

Optimale Ernährung

  • Welpenwachstum kontrollieren: Zu schnelles Wachstum im Welpenalter kann das HD-Risiko erhöhen. Daher sollte die Ernährung im Welpenalter ausgewogen und nicht zu energiereich sein, um ein kontrolliertes Wachstum zu fördern. Spezielle Welpenfutter für große Rassen sind hier hilfreich, um die richtige Balance zu finden.

  • Vermeidung von Übergewicht: Übergewicht ist einer der größten Risikofaktoren für die Entwicklung einer HD. Eine regelmäßige Gewichtskontrolle und eine angepasste Ernährung sind wichtig, um das Risiko zu verringern. Übergewicht belastet die Gelenke und kann bestehende Dysplasien verschlimmern.

Angemessene körperliche Aktivität

  • mäßige Bewegung: Junge Hunde, insbesondere große Rassen, sollten nicht übermäßig belastet werden. Aktivitäten, die die Hüfte stark belasten, wie häufiges Springen, abruptes Stoppen und Starten oder langes Treppensteigen, sollten im Welpenalter vermieden werden.

  • Muskelaufbau: Regelmäßige, aber sanfte Bewegung wie Spazierengehen und Schwimmen hilft, die Muskulatur um die Hüfte herum zu stärken. Eine starke Muskulatur stützt das Gelenk und hilft, die Belastung zu verteilen.

Früherkennung und Vorbeugung

  • regelmäßige tierärztliche Untersuchungen: Hunde, die einer Risikogruppe angehören (z.B. große Rassen), sollten frühzeitig auf HD untersucht werden. Eine Röntgenuntersuchung im Alter von 12 bis 18 Monaten gibt Aufschluss über den Zustand der Hüfte. Eine frühe Diagnose ermöglicht eine rechtzeitige Therapie.

  • Physiotherapie und gezieltes Training: Bei Hunden, die erste Anzeichen einer HD zeigen, kann eine physiotherapeutische Behandlung helfen, die Gelenke beweglich zu halten und die Muskulatur zu stärken.

Ergänzende Maßnahmen

  • Ergänzungsfuttermittel: Produkte mit Glucosamin und Chondroitin (z.B. aus Grünlippmuscheln) können die Gesundheit der Gelenke unterstützen und den Verschleiß verlangsamen.

  • orthopädische Unterstützung: Weiche Betten oder spezielle orthopädische Hundematten können die Gelenke beim Liegen entlasten.

Einen entscheidenden Anteil zur Verbesserung der HD-Situation bei Rassehunden können aber auch kritische, informierte Käufer:innen und zukünftige Hundebesitzer:innen beitragen - also du! Informiere dich zum Beispiel in unserem Rasselexikon, ob die Hunderasse, die du besitzt oder dir anschaffen möchtest, von einem erhöhten Risiko für Hüftgelenksdysplasie betroffen ist.

Kleinere Hunde leben meist länger mit HD.

Bild: Harry Tucker | Pexels

Wie lange hat ein Hund mit HD noch zu leben?

Die Lebenserwartung eines Hundes mit Hüftgelenksdysplasie (HD) kann sehr unterschiedlich sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hunde mit leichter bis mittelschwerer HD können oft ein normales Leben führen und haben in der Regel eine ähnliche Lebenserwartung wie gesunde Hunde. In schwereren Fällen kann die Lebensqualität beeinträchtigt sein, was sich negativ auf die Lebenserwartung auswirken kann. Verschiedene Rassen sind unterschiedlich anfällig für HD und andere Gesundheitsprobleme. Kleinere Rassen haben oft eine bessere Prognose als größere Rassen.

Eine frühzeitige Diagnose, geeignete Behandlungsmethoden (z.B. Schmerzmanagement, Physiotherapie) und Anpassungen des Lebensstils können die Lebensqualität und die Lebenserwartung erheblich verbessern.

Im Allgemeinen können viele Hunde mit HD bei guter Pflege und Management eine ähnliche Lebenserwartung wie ihre gesunden Artgenossen haben, oft zwischen 10 und 15 Jahren. Eine kontinuierliche tierärztliche Betreuung ist entscheidend, um den Gesundheitszustand zu überwachen und geeignete Maßnahmen zur Erhaltung der Lebensqualität zu ergreifen.

Endstadium der HD beim Hund

Im Endstadium der Hüftgelenksdysplasie (HD) ist die Lebensqualität der Hunde in der Regel stark eingeschränkt. Hunde im Endstadium leiden häufig unter chronischen Schmerzen, die ihre Mobilität stark einschränken. Sie können Schwierigkeiten beim Aufstehen, Hinlegen oder Gehen haben.

Betroffene Hunde neigen dazu, sich weniger zu bewegen, sich häufig hinzulegen oder Schwierigkeiten beim Aufstehen zu haben. Sie zeigen möglicherweise kein Interesse mehr an Aktivitäten, die ihnen früher Spaß gemacht haben. Es kann auch zu einer ausgeprägten Lahmheit kommen, und die Hunde können versuchen, das betroffene Hinterbein zu entlasten, was zu weiteren Ungleichgewichten und Problemen führen kann. Aufgrund der verminderten Bewegung kann es zu einem Verlust der Muskulatur in den Hinterbeinen kommen, was die Stabilität und Beweglichkeit weiter beeinträchtigt.

Hunde mit starken Schmerzen können aggressiv oder zurückgezogen wirken. Sie zeigen möglicherweise weniger Interesse an ihrer Umgebung oder an der Interaktion mit Menschen.



Fazit

Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine weit verbreitete, genetisch bedingte Erkrankung, die vor allem bei großen Hunderassen auftritt. Sie kann zu erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen, die die Lebensqualität des Hundes stark beeinträchtigen können. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu wählen, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und das Wohlbefinden des Hundes verbessern können.

Insgesamt erfordert der Umgang mit HD eine enge Zusammenarbeit zwischen Hundebesitzer:innen und Tierärzt:innen. Information und Unterstützung sind entscheidend, um die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu fördern.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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