Impfungen für Hunde und Katzen | Eine Spritze kann Leben retten

Vorsorgen | Vom 07.06.24

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Impfungen für Hunde und Katzen | Eine Spritze kann Leben retten

Titelbild: Ekaterina_Minaeva | Shutterstock

Impfungen für Hunde und Katzen. Impfungen sind nicht nur ein Meilenstein in der Humanmedizin, sondern spielen auch im Leben unserer vierbeinigen Freunde eine entscheidende Rolle. Hunde und Katzen sind treue Gefährten, die uns bedingungslose Liebe und Freude schenken. Um ihnen ein langes, gesundes und glückliches Leben zu ermöglichen, ist es wichtig, sie vor gefährlichen Krankheiten zu schützen.

Eine Spritze kann tatsächlich Leben retten - sie kann das Risiko schwerer Infektionen minimieren und die Ausbreitung von Krankheiten in der Tierpopulation verhindern. Doch wie funktionieren Impfungen und wie können sie das Leben unserer geliebten Haustiere beeinflussen? Diese Fragen wollen wir im Folgenden näher beleuchten und die Bedeutung von Impfungen für Hunde und Katzen verdeutlichen.

Sollte man Hund und Katze impfen lassen?

Ja, Hunde und Katzen sollten geimpft werden. Impfungen sind ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Sie sind eine der wichtigsten und zugleich einfachsten Vorbeugemaßnahmen gegen gefährliche Infektionskrankheiten. Hier sind einige Gründe, warum Impfungen wichtig sind:

  • Schutz vor schweren Erkrankungen: Impfungen schützen Hunde vor schweren Krankheiten wie Staupe, Parvovirose, Leptospirose, Tollwut und Hepatitis und Katzen vor Krankheiten wie Katzenschnupfen, Katzenseuche, Tollwut und Katzenleukämie.

  • öffentliche Gesundheit: Impfungen gegen Tollwut sind oft gesetzlich vorgeschrieben, da Tollwut auch auf den Menschen übertragbar ist.

  • Verminderung der Ausbreitung von Krankheiten: Geimpfte Hunde und Katzen tragen dazu bei, die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.

  • Schutz von Jungtieren: Welpen und Kitten haben ein schwächeres Immunsystem und sind besonders anfällig für Krankheiten. Impfungen helfen, sie zu schützen.

Was passiert bei einer Impfung?

Durch das Injizieren eines Impfstoffs wird das Immunsystem mit einem abgeschwächten Krankheitserreger oder Teilen davon konfrontiert. So kann es den Ernstfall üben und spezifische Abwehrzellen und Antikörper bilden. Die Abwehrkräfte des Körpers werden trainiert und die passende „Kampfstrategie“ für später gespeichert. Die von den Immunzellen gebildeten Antikörper können dann bei einer echten Infektion die Erreger schneller und effektiver beseitigen. So kann durch diese vorbeugende Maßnahme der Ausbruch einer schweren Erkrankung bei deinem Vierbeiner verhindert werden.

Es gibt verschiedene Arten von Impfstoffen, die unterschiedlich starke Immunantworten hervorrufen:

Lebendimpfstoffe

Lebendimpfstoffe enthalten durch bestimmte Verfahren abgeschwächte, geringe Mengen des jeweiligen Infektionserregers. Sie können einem gesunden Körper nicht mehr schaden, rufen aber trotzdem eine starke Immunantwort hervor.

Totimpfstoffe

Bei Totimpfstoffen werden - wie der Name schon sagt - die Krankheitserreger vor der Impfung abgetötet. Totimpfstoffe rufen eine etwas schwächere Immunantwort hervor als Lebendimpfstoffe, können aber bei immungeschwächten Tieren wie Welpen unbedenklich eingesetzt werden. Sie werden auch zur Bekämpfung sehr gefährlicher Tierseuchen eingesetzt, bei denen auch geschwächte Tiere nicht ausbrechen dürfen.

Komponentenimpfstoffe

Bei Komponentenimpfstoffen werden dem Immunsystem nur kleine Teile des Erregers präsentiert. Sie haben weniger Nebenwirkungen, trainieren das Immunsystem aber weniger nachhaltig als andere Impfstoffe.

RNA-Impfstoffe

RNA-Impfstoffe enthalten Erbmaterial des Erregers in Form von RNA. Nach der Injektion wird diese RNA von den Körperzellen genutzt, um das entsprechende Antigenprotein des Erregers herzustellen. Das Immunsystem erkennt dieses Eiweiß als fremd und entwickelt eine Immunantwort. RNA-Impfstoffe sind relativ neu und haben den Vorteil, dass sie schnell hergestellt und an neue Erregerstämme angepasst werden können.

Vektor-Impfstoffe

Vektorimpfstoffe nutzen harmlose Viren oder Bakterien als Transportmittel (Vektor), um Erbmaterial eines Krankheitserregers in den Körper zu bringen. Die körpereigenen Zellen nutzen dieses genetische Material, um antigene Proteine zu produzieren, die eine Immunantwort auslösen. Vektorimpfstoffe verbinden die Vorteile einer starken Immunantwort mit hoher Sicherheit.

Konjugat-Impfstoffe

Konjugatimpfstoffe verbinden Teile des Erregers mit einem Trägerprotein, um eine stärkere Immunantwort hervorzurufen. Sie sind besonders wirksam bei Erregern, die durch eine Polysaccharidkapsel geschützt sind, da diese Kapsel allein oft keine starke Immunantwort hervorruft. Konjugatimpfstoffe sind vor allem bei Jungtieren und Tieren mit unreifem Immunsystem sinnvoll.

DNA-Impfstoffe

DNA-Impfstoffe enthalten Erbmaterial des Erregers in Form von DNA. Diese DNA wird von Körperzellen aufgenommen, die daraufhin das entsprechende Antigenprotein herstellen. Das Immunsystem erkennt dieses Eiweiß als fremd und entwickelt eine Immunantwort. DNA-Impfstoffe sind stabil und einfach herzustellen, rufen aber manchmal eine schwächere Immunantwort hervor als andere Impfstoffe.

Auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse empfiehlt die StIKo Vet Impfungen für Tiere.

Bild: roma1880 | Pixabay

Impfempfehlungen: Wer bestimmt, was nötig ist?

Die Entscheidung, welche Impfungen für Haustiere wie Hunde und Katzen notwendig sind, wird von Fachgremien und Veterinärbehörden getroffen. In Deutschland spielt die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) eine zentrale Rolle bei der Erstellung von Impfempfehlungen für Tiere.

Die StIKo Vet ist ein Expertengremium, das Impfempfehlungen für verschiedene Tierarten, darunter auch Hunde und Katzen, erarbeitet. Diese Empfehlungen basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und epidemiologischen Daten. Darüber hinaus bewertet die StIKo Vet die Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität von Impfstoffen unter Berücksichtigung neuer Forschungsergebnisse und Entwicklungen in der Impfstofftechnologie. Die StIKo Vet überwacht auch die Ausbreitung von Tierseuchen und passt ihre Empfehlungen an veränderte epidemiologische Situationen an, um einen optimalen Schutz der Tierpopulation zu gewährleisten.

Die StIKo Vet stellt Tierärzt:innen und Tierhalter:innen Leitlinien zur Impfpraxis zur Verfügung. Diese helfen, fundierte Impfentscheidungen zu treffen und einheitliche Standards in der tierärztlichen Praxis zu gewährleisten. Diese Impfleitlinien stellen auch die Grundlage für unsere Empfehlungen und Ratschläge zum Thema Impfen dar.

Core- und Non-Core-Impfungen: Welche Impfungen sind nötig?

Tierärzt:innen unterscheiden zwischen Core- und Non-Core-Impfungen. Bei Core-Impfungen (core = engl. für Kern) wird gegen Infektionserreger geimpft, die häufig vorkommen und bei Tieren lebensbedrohliche Krankheiten auslösen können. Gegen diese Infektionserreger sollte das Tier immer geschützt sein. Non-Core-Impfungen schützen gegen Krankheiten, die nur in bestimmten Regionen vorkommen oder weniger dramatisch verlaufen. Sie werden nur für Tiere empfohlen, die einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, z.B. durch Reisen, Tierpensions- oder Tierheimaufenthalte und bei Freigängerkatzen. Entscheidend ist hier, ob das Tier viel Kontakt zu anderen Tieren hat.

Zu den Core-Impfungen beim Hund gehören die Impfungen gegen Staupe, Parvovirose und Leptospirose, kurz SPL. Die Tollwutimpfung gehört seit 2021 nicht mehr zu den Core-Impfungen, da Deutschland seit 2008 als tollwutfrei gilt. Für Auslandsreisen mit dem Vierbeiner ist die Tollwutimpfung jedoch fast immer vorgeschrieben, da die Krankheit weltweit noch verbreitet ist.

Die Core-Impfungen der Katze umfassen die Impfung gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen, kurz RCP. Für die Tollwutimpfung gilt das Gleiche wie für den Hund.

Welche Impfungen sind gesetzlich vorgeschrieben?

In Deutschland ist nur die Tollwutimpfung für Hunde und Katzen gesetzlich vorgeschrieben, insbesondere im Zusammenhang mit Reisen und bestimmten regionalen Anforderungen. Als Rechtsgrundlage dienen die Tollwut-Verordnung und die EU-Vorschriften für das Verbringen von Heimtieren (VERORDNUNG (EU) Nr. 576/2013, EU-Heimtier-Verordnung).

Hunde und Katzen, die ins Ausland reisen oder aus dem Ausland nach Deutschland einreisen, müssen demnach eine gültige Tollwutimpfung nachweisen. Dies gilt auch für Reisen innerhalb der EU. Der Impfschutz muss im Heimtierausweis oder in einem internationalen Impfpass dokumentiert sein. Bei der Rückkehr aus einem tollwutgefährdeten Drittland nach Deutschland muss der Tollwutimpfschutz ebenfalls nachgewiesen werden, manchmal sogar über einen Bluttest.

Es gibt große Unterschiede, wie oft Hunde und Katzen geimpft werden müssen.

Bild: Schira | Shutterstock

Wie oft müssen Hund und Katze geimpft werden?

Es gibt keine einheitliche Antwort auf diese Frage, da die Häufigkeit der Impfungen bei Hunden und Katzen von mehreren Faktoren abhängt, unter anderem vom Alter des Tieres, vom Impfstoff, von den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) und von individuellen Risikofaktoren.

Werden Hunde und Katzen zu viel geimpft?

Die Frage, ob Hunde und Katzen zu häufig geimpft werden, ist ein kontroverses Thema, das unterschiedliche Perspektiven und Meinungen hervorruft. Die Frage, ob Hunde und Katzen überimpft werden, erfordert eine sorgfältige Abwägung der potenziellen Risiken und Vorteile von Impfungen. Tierärzt:innen spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Impfplänen, die auf den individuellen Bedürfnissen und Risiken jedes einzelnen Tieres basieren. Regelmäßige Tierarztbesuche sind wichtig, um den Impfstatus zu überprüfen und sicherzustellen, dass Haustiere den bestmöglichen Schutz gegen Krankheiten erhalten, ohne übermäßig geimpft zu werden.

An dieser Stelle möchten wir auch mit dem Mythos der jährlichen Impfung aufräumen. Mit dem medizinischen Fortschritt hat sich teilweise auch die Wirkdauer der Impfstoffe verlängert. Je nach Hersteller und Erreger sind sogar Impfabstände von bis zu drei Jahren möglich. Informationen zu jedem Impfstoff finden sich in der Packungsbeilage, die online abrufbar ist.

Einige Hunde sind nach der Impfung etwas schlapp.

Bild: StockSnap | Pixabay

Haben Hunde nach einer Impfung Nebenwirkungen?

Wie fast jedes medizinische Präparat kann auch eine Impfung Nebenwirkungen haben. In den meisten Fällen sind diese harmlos und verschwinden schnell von selbst. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass sich an der Einstichstelle eine kleine Beule bildet. Dies ist in der Regel harmlos. Das Immunsystem des Körpers reagiert auf die Impflösung, wodurch eine kleine Entzündung und Schwellung entstehen kann. Diese bildet sich normalerweise nach einigen Tagen zurück.

Wie bei uns Menschen kann es sein, dass sich dein Haustier am Tag nach der Impfung etwas schlapp und müde fühlt. Das ist aber kein Grund zur Sorge. Das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren, um Abwehrzellen und Antikörper zu bilden.

Zu den nicht ganz harmlosen Nebenwirkungen gehören allergische Reaktionen auf Zusatzstoffe, die zum Teil auch in der Impflösung enthalten sind. Diese Unverträglichkeiten sind jedoch selten. Solltest du aber beobachten, dass sich dein Hund vermehrt an der Impfstelle kratzt, die Impfstelle oder andere Körperstellen stark anschwellen, solltest du sofort eine:n Tierärzt:in kontaktieren. Denn es könnte sich um eine lebensbedrohliche allergische Reaktion handeln.

Wie verhalten sich Katzen nach einer Impfung?

Das Verhalten von Katzen nach einer Impfung kann variieren, in den meisten Fällen zeigen sie jedoch nur milde Reaktionen, die nach kurzer Zeit wieder abklingen. Im Folgenden sind einige typische Verhaltensweisen aufgeführt, die Katzen nach einer Impfung zeigen können:

  • Ruhebedürfnis: Viele Katzen zeigen nach der Impfung ein erhöhtes Ruhebedürfnis. Sie können für einige Stunden oder sogar Tage ruhiger sein als sonst.

  • lokale Reaktionen: An der Injektionsstelle kann es zu einer leichten Schwellung, Rötung oder Empfindlichkeit kommen. Dies sind normale Reaktionen, die in der Regel innerhalb weniger Tage abklingen.

  • Müdigkeit: Einige Katzen können nach der Impfung vorübergehend müde oder abgeschlagen sein. Dies ist eine normale Reaktion und sollte sich innerhalb von 24 bis 48 Stunden bessern.

  • Veränderungen des Appetits: Manche Katzen können nach der Impfung vorübergehend ihren Appetit verlieren. Dies kann mit allgemeinem Unwohlsein oder Müdigkeit zusammenhängen. Es ist wichtig, dafür zu sorgen, dass die Katze ausreichend hydriert bleibt und langsam wieder normal ernährt wird.

  • Verhaltensänderungen: Manche Katzen können nach der Impfung ängstlicher oder reizbarer sein als sonst. Dies kann auf Unwohlsein oder Stress durch den Tierarztbesuch zurückzuführen sein. Geduld und Beruhigung können helfen, die Katze zu beruhigen.

  • fehlende Reaktion: Manche Katzen zeigen nach der Impfung keine offensichtlichen Verhaltensänderungen oder körperlichen Reaktionen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Impfung nicht wirksam ist. Jede Katze reagiert individuell auf die Impfung.

Es ist wichtig, deine Katze nach einer Impfung zu beobachten und dich gegebenenfalls mit dem/der Tierärzt:in in Verbindung zu setzen, um sicherzustellen, dass sie sich normal erholt.

Wann sollte man sich Sorgen machen?

Wenn deine Katze schwere oder lang anhaltende Reaktionen wie starke Schwellungen, Fieber, Atembeschwerden oder Erbrechen zeigt, ist es wichtig, sofort eine Tierarztpraxis aufzusuchen, um eine angemessene Behandlung zu erhalten. Solche allergischen Reaktionen sind selten, können aber in Einzelfällen auftreten.

Wie lange Nebenwirkungen nach Impfung Katze?

Jede Katze ist einzigartig und kann unterschiedlich auf die Impfung reagieren. Manche Katzen zeigen überhaupt keine Nebenwirkungen, während andere leichte bis mittelschwere Reaktionen zeigen können.

Leichte Nebenwirkungen

  • lokale Reaktionen: Eine leichte Schwellung, Rötung oder Empfindlichkeit an der Injektionsstelle kann einige Tage anhalten, bevor sie abklingt.

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Ein vorübergehendes Gefühl von Müdigkeit oder Abgeschlagenheit kann einige Stunden bis zu einem Tag nach der Impfung auftreten und sollte sich innerhalb von 24 bis 48 Stunden bessern.

  • Änderungen des Appetits: Eine vorübergehende Appetitlosigkeit kann unmittelbar nach der Impfung auftreten und normalisiert sich innerhalb weniger Tage.

Schwere Nebenwirkungen

Schwere oder lang anhaltende Nebenwirkungen wie starke Schwellungen, Fieber, Atembeschwerden oder Erbrechen sind selten, können aber in Einzelfällen auftreten. In solchen Fällen ist es wichtig, sofort eine Tierarztpraxis aufzusuchen, um eine angemessene Behandlung zu erhalten.

Zwei Wochen vor dem Impfen sollten Hunde und Freigänger auf Würmer untersucht und ggf. entwurmt werden.

Bild: Gustavo Fring | Pexels

Kann man gleichzeitig impfen und entwurmen?

Nein, nach den Expert:innen des European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) ist es nicht empfehlenswert, Hunde oder Katzen gleichzeitig zu impfen und zu entwurmen. Wenn ein Tier zum Zeitpunkt der Impfung Würmer hat, kann es sein, dass das Immunsystem nicht optimal auf die Impfung reagiert. Der Grund dafür ist, dass die körpereigene Abwehr durch den Wurmbefall bereits stark beansprucht oder in eine der Impfung entgegengesetzte Richtung gelenkt sein kann. Andererseits können Würmer auch spezielle Teile des Immunsystems unterdrücken, die für die Immunantwort gegen Bakterien und Viren wichtig sind.

Da die Wirksamkeit von Impfstoffen beeinträchtigt werden kann, ist es ratsam, einen zeitlichen Abstand zwischen der Verabreichung von Impfstoffen und Wurmkuren einzuhalten. Dadurch wird sichergestellt, dass das Immunsystem des Tieres die Impfung optimal nutzen kann, um einen ausreichenden Schutz gegen die Krankheit aufzubauen. Ist man sich nicht sicher, ob das Tier von Würmern befallen ist, sollte eine Kotuntersuchung durchgeführt werden.

Wie viel Zeit zwischen Impfung und Wurmkur?

Nach den Empfehlungen der ESCCAP sollte zwischen der Verabreichung einer Impfung und einer Wurmkur bei Hunden und Katzen ein zeitlicher Abstand von mindestens 2 Wochen liegen. Dieser Abstand ermöglicht es dem Immunsystem des Tieres, auf die Impfung zu reagieren und eine adäquate Immunantwort zu entwickeln, ohne dass die Wirksamkeit der Impfung durch einen bestehenden Wurmbefall beeinträchtigt wird.

Ist es schlimm, eine Katze nicht zu impfen?

Es ist wichtig, Katzen zu impfen, da Impfungen dazu beitragen, Katzen vor schweren und lebensbedrohlichen Krankheiten zu schützen. Wenn keine Impfungen durchgeführt werden, erhöht sich das Risiko, dass die Katze an vermeidbaren Infektionskrankheiten erkrankt. Diese Krankheiten können nicht nur das Leben der Katze gefährden, sondern auch erhebliche gesundheitliche Probleme und hohe Tierarztkosten verursachen.

Ob eine ältere Katze noch Auffrischungsimpfungen erhalten sollte, ist eine individuelle Entscheidung, die von verschiedenen Faktoren abhängt. Wenn eine ältere Katze während ihres Lebens regelmäßig und angemessen geimpft wurde, kann sie einen gewissen Schutz gegen Krankheiten aufgebaut haben, der möglicherweise noch einige Zeit anhält. Sie kann jedoch aufgrund ihres Alters auch anfälliger für bestimmte Infektionen sein, insbesondere wenn ihr Immunsystem geschwächt ist. Dies ist schwer vorherzusagen. Die Entscheidung, eine Katze nicht mehr impfen zu lassen, ist immer individuell und hängt von der Krankheit und den Umständen ab.

Katzen mit Freigang haben ein hohes Risiko, an Infektionskrankheiten zu erkranken.

Bild: sipa | Pixabay

Was passiert, wenn ich meine Katze nicht mehr impfen lasse?

Wenn du deine Katze nach vielen Jahren regelmäßiger Impfungen nicht mehr impfen lässt, gibt es mehrere Faktoren und mögliche Folgen, die du berücksichtigen solltest:

1. Verringerter Immunschutz

  • Nachlassender Impfschutz:Auch wenn deine Katze in der Vergangenheit regelmäßig geimpft wurde, kann der Impfschutz mit der Zeit nachlassen. Oft sind Auffrischungsimpfungen notwendig, um den Schutz aufrechtzuerhalten.

  • Krankheitsrisiko: Ohne Auffrischungsimpfungen ist deine Katze anfälliger für Krankheiten, gegen die sie früher geschützt war, wie Katzenschnupfen, Katzenseuche und Feline Leukose.

2. Mit dem Lebensstil verbundene Risiken

  • Freigänger: Katzen, die viel Zeit im Freien verbringen, haben ein höheres Risiko, mit Krankheitserregern in Kontakt zu kommen. Sie können sich durch Kontakt mit anderen Tieren oder deren Ausscheidungen anstecken.

  • Wohnungskatzen: Auch Wohnungskatzen können gefährdet sein, insbesondere wenn sie regelmäßig Kontakt zu anderen Tieren haben oder wenn neue Tiere in den Haushalt kommen. Außerdem können die Menschen Krankheitserreger z.B. an Schuhen oder Kleidung anheftend in die Wohnung bringen.

3. Gesundheitliche Folgen

  • akute Infektionen: Krankheiten wie Feline Panleukopenie können schnell zu schweren, lebensbedrohlichen Zuständen führen.

  • chronische Krankheiten: Einige Krankheiten, wie z.B. Feline Leukose, können chronische Gesundheitsprobleme verursachen, die die Lebensqualität Ihrer Katze erheblich beeinträchtigen und ihr Leben verkürzen können.

4. Öffentliche Gesundheit und Bestimmungen

  • Tollwut: Wenn du mit deiner Katze ins Ausland reisen möchtest, muss sie gegen Tollwut geimpft sein. So ist es gesetzlich vorgeschrieben. Für Freigängerkatzen wird eine Tollwutimpfung dringend empfohlen. Ungeimpfte Katzen können rechtliche Probleme verursachen und ein Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellen.

Besprich mit deinem/deiner Tierärzt:in, ob Auffrischungsimpfungen noch notwendig sind. Er/sie kann den Gesundheitszustand deiner Katze beurteilen und spezifische Empfehlungen geben. In einigen Fällen können Antikörpertitertests durchgeführt werden, um festzustellen, ob die Katze noch ausreichend gegen bestimmte Krankheiten geschützt ist. Diese Tests messen die Menge an Antikörpern im Blut und helfen, den Bedarf an Auffrischungsimpfungen zu bestimmen.

Während regelmäßige Impfungen deiner Katze einen gewissen Schutz bieten, kann dieser Schutz ohne Auffrischungsimpfungen mit der Zeit nachlassen. Es ist wichtig, die spezifischen Bedürfnisse und Risiken der Katze mit einem/einer Tierärzt:in zu besprechen, um eine fundierte Entscheidung über zukünftige Impfungen treffen zu können. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und eine individuelle Risikobewertung sind entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden deiner Katze.

Wie alt werden Katzen ohne Impfung?

Die Lebenserwartung von Katzen kann sehr unterschiedlich sein, je nachdem, ob sie jemals geimpft wurden oder nur in späteren Lebensjahren keine Auffrischungsimpfungen erhalten. Ungeimpfte junge Katzen, insbesondere Freigänger, haben aufgrund des hohen Risikos schwerer Infektionskrankheiten eine deutlich verkürzte Lebenserwartung. Ältere Katzen, die in der Vergangenheit geimpft wurden, aber keine Auffrischungsimpfungen erhalten haben, haben eine bessere Prognose, insbesondere wenn sie Wohnungskatzen sind, aber ihr Schutz vor Krankheiten kann mit der Zeit abnehmen. Hier eine differenzierte Betrachtung:

Kätzchen, die nie geimpft wurden

Lebensweise und Exposition:

  • Freigängerkatzen: Jungkatzen, die nie geimpft wurden und sich viel im Freien aufhalten, sind stark gefährdet, sich mit schweren und oft tödlichen Krankheiten wie Katzenschnupfen, Katzenseuche und Katzenleukämie anzustecken.

  • Wohnungskatzen: Ungeimpfte Wohnungskatzen haben ein geringeres Risiko, mit diesen Krankheiten in Kontakt zu kommen, da sie in einer kontrollierten Umgebung leben. Dennoch können sie sich indirekt infizieren (z.B. durch neue Haustiere oder Menschen, die Krankheitserreger von draußen mitbringen).

Durchschnittliche Lebenserwartung

  • Freigängerkatzen: Die Lebenserwartung dieser Katzen ist oft stark verkürzt. Viele von ihnen werden aufgrund des hohen Infektionsrisikos nur wenige Monate bis Jahre alt.

  • Wohnungskatzen: Variabel, aber oft unter dem Durchschnitt von 15 Jahren, abhängig von der Exposition gegenüber Krankheitserregern.

Ältere Katzen ohne Auffrischungsimpfungen

Frühere Impfungen:

  • Immunschutz: Ältere Katzen, die früher regelmäßig geimpft wurden, haben oft einen gewissen Immunschutz aufgebaut. Viele Impfstoffe bieten jahrelangen Schutz, und ältere Katzen können von früheren Impfungen profitieren.

  • nachlassender Schutz: Der Immunschutz kann jedoch mit der Zeit nachlassen. Ohne Auffrischungsimpfungen können diese Katzen anfälliger für Infektionskrankheiten werden, insbesondere wenn ihr Immunsystem altersbedingt schwächer wird.

Lebensweise und Exposition:

  • Freigängerkatzen: Ältere Freigängerkatzen, die keine Auffrischungsimpfungen mehr erhalten, sind einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt. Aufgrund des früher aufgebauten Immunschutzes können sie jedoch eine gewisse Resistenz aufweisen, so dass sie eine höhere Lebenserwartung haben als Katzen, die nie geimpft wurden.

  • Wohnungskatzen: Ältere Wohnungskatzen, die keine Auffrischungsimpfungen mehr bekommen, sind weniger gefährdet als Freigänger. Sie können dennoch eine höhere Lebenserwartung haben, insbesondere wenn sie regelmäßig tierärztlich untersucht werden und in einer sauberen und sicheren Umgebung leben.

Durchschnittliche Lebenserwartung

  • Freigängerkatzen: Haben ein erhöhtes Risiko, aber viele können noch 10-15 Jahre oder länger leben, abhängig von früherem Immunschutz und allgemeiner Gesundheitsfürsorge.

  • Wohnungskatzen: Haben eine annähernd durchschnittliche Lebenserwartung (15 Jahre oder mehr), insbesondere wenn sie in einer kontrollierten Umgebung leben und eine gute allgemeine Gesundheitsversorgung erhalten.

Füchse und ihre Hinterlassenschaften stellen für Hunde eine mögliche Ansteckungsquelle dar, z.B. für Staupe.

Bild: MolnarSzabolcsErdely | Pixabay

Was, wenn der Hund nicht geimpft ist?

Wenn ein Hund nicht geimpft ist, gibt es viele mögliche Risiken und Konsequenzen, die berücksichtigt werden müssen. Da Hunde viel Zeit im Freien verbringen, sind sie Gesundheitsrisiken und Infektionskrankheiten ausgesetzt. Sie können sich bei anderen Hunden, bei Wildtieren wie Füchsen und Waschbären, aber auch über kontaminierte Gegenstände und Wasser anstecken.

Zu den schwerwiegenden Erkrankungen gehört die Staupe, eine schwere Viruserkrankung, die das Atmungs-, Verdauungs- und Nervensystem befällt. Sie kann tödlich verlaufen. Die Parvovirose ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die vor allem Hundewelpen befällt und weit verbreitet ist. Sie führt zu schwerem Durchfall, Erbrechen und Austrocknung, oft mit tödlichem Ausgang.

Eine weitere Erkrankung ist die Leptospirose, eine bakterielle Infektion, die Nieren und Leber schädigt und auch auf den Menschen übertragbar ist. Hunde können sich anstecken, wenn sie z.B. Wasser aus Pfützen trinken. Es gibt auch gesetzliche Regelungen für Impfungen. Bei Reisen ins Ausland ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass der Hund gegen Tollwut geimpft ist. Ohne Impfschutz darf der Hund nicht einreisen. Tollwut ist eine tödliche Viruserkrankung, die auch auf den Menschen übertragen werden kann.

Ein nicht geimpfter Hund ist also einem erheblichen Risiko ausgesetzt, an schweren und lebensbedrohlichen Krankheiten zu erkranken. Diese Krankheiten können nicht nur die Lebensqualität des Hundes beeinträchtigen und hohe Tierarztkosten verursachen, sondern auch ein Risiko für andere Tiere und Menschen darstellen. Es ist daher ratsam, Hunde regelmäßig zu impfen, um ihre Gesundheit und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Regelmäßige Impfungen sind eine grundlegende Maßnahme zum Schutz der Gesundheit deines Hundes und der Allgemeinheit.

Selbst impfen dürfen ihre Tiere unter Auflagen nur gewerbliche Tierhalter:innen wie Züchter:innen.

Bild: JACLOU-DL | Pixabay

Kann ich meinen Hund oder meine Katze selbst impfen?

Nein, grundsätzlich ist es in Deutschland nicht erlaubt, dass Tierhalter:innen ihre Hunde und Katzen selbst impfen. Die Verabreichung von Impfstoffen muss immer durch eine:n Tierärzt:in erfolgen. Es gibt jedoch bestimmte Ausnahmefälle, in denen die Abgabe von Tierimpfstoffen durch Tierärzt:innen an Tierhalter:innen zulässig ist. Dabei dürfen Impfstoffe nur an berufsmäßige oder gewerbliche Tierhalter:innen, z.B. Züchter:innen oder Landwirt:innen abgegeben werden.

Die Voraussetzungen für die Abgabe von Impfstoffen an Tierhalter:innen sind im Einzelnen geregelt:

  • Anzeige der Abgabe beim Veterinäramt: Tierärzt:innen müssen die Abgabe des Impfstoffes an den Tierhalter:innen dem zuständigen Veterinäramt schriftlich anzeigen. Abgabe des Impfstoffes für jedes Kalenderjahr zu erneuern.

  • Anwendungsplan: Tierärzt:innen müssen den Tierhalter:innen vor der ersten Abgabe einen Anwendungsplan aushändigen. Eine Kopie dieses Plans ist der ersten Meldung an das Veterinäramt beizufügen. Bei wiederholter Abgabe muss der Plan nur bei Abweichungen erneut vorgelegt werden.

  • Anleitung und Beratung: Tierärzt:innen müssen die Tierhalter:innen über die korrekte Anwendung des Impfstoffes aufklären und beraten. Außerdem müssen vierteljährliche Bestandskontrollen durchgeführt werden. Tierhalter:innen sind auf die Meldepflicht von Nebenwirkungen hinzuweisen.

  • Feststellung der Impffähigkeit: Tierärzt:innen müssen vor der Impfung die Impfindikation und die Impffähigkeit der Tiere feststellen. Nach jeder Impfung ist eine klinische Bestandsuntersuchung durch den/die Tierärzt:in erforderlich. Tierärzt:innen müssen die Aufzeichnungen der Tierhalter:innen einsehen und ggf. den Impferfolg durch eine serologische Untersuchung überprüfen.



Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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