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Core-Impfungen beim Hund. Die Gesundheit unserer Hunde liegt uns sehr am Herzen, und ein wesentlicher Bestandteil ihrer Versorgung ist der Schutz vor schweren, lebensbedrohlichen Krankheiten. Hier kommen die so genannten Core-Impfungen ins Spiel, die als wesentlicher Bestandteil der veterinärmedizinischen Prophylaxe gelten.
Core-Impfungen schützen Hunde vor einer Reihe von weit verbreiteten und hoch ansteckenden Krankheiten, die ohne Impfschutz schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben können. Diese Impfungen bilden die Grundlage einer umfassenden Gesundheitsvorsorge und tragen wesentlich zur Kontrolle und Eindämmung von Infektionskrankheiten bei. In diesem Artikel heben wir die Bedeutung der Core-Impfungen hervor und erläutern ihre Rolle als Kern einer optimalen Vorsorgestrategie.
Was sind Core-Impfungen?
Core-Impfungen sind Basisimpfungen, die für alle Hunde unabhängig von ihrer Lebensweise und Umgebung als notwendig erachtet werden. Diese Impfungen schützen vor schweren, weit verbreiteten und oft tödlichen Krankheiten, die ohne Impfschutz ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Hunde darstellen können. Core-Impfungen sollen die Tiere vor Krankheiten schützen, die eine hohe Erkrankungs- und Sterblichkeitsrate (Morbidität und Mortalität) aufweisen und leicht übertragbar sind. Eine optimale Impfprophylaxe kann daher im Ernstfall das Leben deines Hundes retten.
Zwei der drei Core-Impfungen richten sich gegen Viruserkrankungen (Staupe und Parvovirose) und eine gegen eine bakterielle Infektion (Leptospirose). Die entsprechenden Impfstoffe tragen in der Regel Namen, die die Buchstaben S, P oder L oder eine Kombination dieser Buchstaben enthalten. Wer legt die Core-Impfungen fest? Zuständig ist die StIKo Vet, die regelmäßig das Infektionsgeschehen analysiert und die notwendigen Impfungen anpasst.
Hat mein Hund die Core-Impfungen bereits erhalten? Die Antwort lautet: Ja! Die erste Impfung, die ein Welpe erhält, beinhaltet üblicherweise alle drei Core-Komponenten für Hunde. Lies weiter und erfahre, vor welchen Krankheiten dein Hund dadurch geschützt ist.
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Ein Verwandter der Masern: das Staupevirus (S)
Die Staupe, im englischen Sprachraum Canine Distemper genannt, ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die durch das Staupevirus bzw. Canine Distemper Virus (CDV) verursacht wird. Das Virus gehört zur Familie der Paramyxoviridae, einer Gruppe von Viren, zu der auch das Masernvirus des Menschen gehört. Die Staupe befällt vor allem Hunde, kann aber auch andere Fleischfresser wie Füchse, Wölfe, Marder und Frettchen infizieren. Sie ist nach wie vor eine ernstzunehmende Erkrankung, die ohne geeignete Prophylaxemaßnahmen ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Hunde darstellt.
Ist Staupe gefährlich für den Menschen?
Nein, Staupe ist für den Menschen ungefährlich. Das Staupevirus kann den Menschen nicht infizieren, und es gibt keine Berichte über Menschen, die an dieser Krankheit erkrankt sind.
Wie äußert sich Staupe?
Die Symptome der Staupe sind vielfältig und können verschiedene Organsysteme betreffen. Das Staupevirus befällt die Lunge, den Darm, aber auch das Gehirn. Die Krankheit verläuft meist in zwei Phasen.
Erste Phase (akute Phase):
Fieber
Appetitlosigkeit
Nasen- und Augenausfluss
Husten
Durchfall und Erbrechen
Zweite Phase (spätakute Phase):
neurologische Symptome wie Zittern, Krämpfe, Muskelzuckungen und Lähmungen
Verhärtung der Fußballen (Hyperkeratose)
Verhaltensänderungen und Orientierungslosigkeit
Die neurologischen Symptome sind oft schwerwiegend und können auch dann bestehen bleiben, wenn das Tier die Infektion überlebt. Dies wird als Staupetick bezeichnet und ist die Folge einer durch das Virus verursachten Schädigung des Gehirns.
Wie wird Staupe übertragen?
Das Virus ist in der Umwelt nicht lange überlebensfähig und wird hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin oder Kot übertragen. Es kann auch durch Aerosole, d.h. winzige Tröpfchen in der Luft, übertragen werden, was die Ansteckungsgefahr erhöht. Jungtiere und ungeimpfte Hunde sind besonders gefährdet.
Wie behandelt man Staupe?
Da es keine spezifische antivirale Behandlung für Staupe gibt, konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome und die Unterstützung der Körperfunktionen des betroffenen Tieres. Dies kann die Verabreichung von Flüssigkeiten, Antiemetika, Antibiotika zur Bekämpfung sekundärer bakterieller Infektionen und Medikamenten zur Kontrolle neurologischer Symptome umfassen.
Impfung gegen Staupe
Die wirksamste Maßnahme zur Verhinderung einer Staupeinfektion ist die Impfung. Die Impfung gegen Staupe ist ein wesentlicher Bestandteil des Impfplans für Hunde und sollte regelmäßig aufgefrischt werden. Meist wird die Staupeimpfung mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis contagiosa canis und Parvovirose verabreicht.
Neben der Impfung ist es wichtig, junge Hunde und ungeimpfte Tiere vor dem Kontakt mit potenziell infizierten Tieren wie Füchsen und Waschbären zu schützen.
Wie oft muss gegen Staupe geimpft werden?
Die Impfung gegen Staupe ist ein wichtiger Bestandteil des Impfplans für Hunde. Der Impfplan gegen Staupe sieht in der Regel wie folgt aus:
1. Impfung: im Alter von 8 Wochen
2. Impfung: 4 Wochen nach der ersten Impfung, im Alter von ca. 12 Wochen
3. Impfung: 4 Wochen nach der zweiten Impfung, im Alter von ca. 16 Wochen
4. Impfung: 12 Monate nach der dritten Impfung, im Alter von ca. 15 Monaten
Auffrischungsimpfungen: Die Auffrischungen erfolgen je nach Impfstoff jährlich, alle zwei oder alle drei Jahre.
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Verheerend vor allem für Welpen: das Parvovirus (P)
Die durch das Canine Parvovirus (CPV) verursachte Parvovirose ist eine hochansteckende und häufig tödlich verlaufende Viruserkrankung, die vor allem Welpen, aber auch nicht geimpfte erwachsene Hunde befällt. Das Parvovirus ist ein relativ junges Virus. Es entstand um 1970 durch Mutation eines Katzenvirus. Daher kann es zwischen den beiden Tierarten hin- und herspringen.
Das Virus verursacht schnell fortschreitende, schwere Magen-Darm-Erkrankungen. Eine spezifische antivirale Behandlung der Parvovirose gibt es nicht. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Überlebenschancen zu verbessern.
Ist Parvovirose für den Menschen gefährlich?
Nein, das Canine Parvovirus ist nicht zoonotisch, d.h. es kann nicht auf den Menschen übertragen werden. Menschen können sich also nicht an Parvovirose erkranken.
Ist Parvovirus heilbar?
Die Krankheit ist nicht heilbar im Sinne einer direkten antiviralen Behandlung, aber mit einer intensiven unterstützenden Therapie können Hunde die Infektion überleben. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Überlebenschancen zu verbessern. Sie umfasst intravenöse Flüssigkeitstherapie (Infusionen), Antiemetika zur Kontrolle des Erbrechens, Antibiotika zur Vorbeugung bakterieller Sekundärinfektionen und Ernährungsunterstützung, wenn der Hund nicht frisst.
Wie äußert sich Parvovirose beim Hund?
Die Symptome der Parvovirose treten in der Regel plötzlich auf und verschlimmern sich rasch. Die häufigsten Symptome sind:
Erbrechen: häufig und stark, führt zu Austrocknung
Durchfall: oft blutig und extrem übelriechend, verstärkt die Austrocknung
Lethargie: Hunde wirken schwach und apathisch
Appetitlosigkeit: betroffene Tiere verweigern die Nahrungsaufnahme
Fieber oder Unterkühlung: Temperaturschwankungen sind möglich
Da die Krankheit rasch fortschreitet, kann sie ohne sofortige intensive tierärztliche Behandlung innerhalb weniger Tage zum Tod führen.
Wie wird das Parvovirus übertragen?
Das Canine Parvovirus wird hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infiziertem Kot übertragen, über den das Virus massenhaft ausgeschieden wird. Theoretisch reicht ein Gramm Kot eines erkrankten Tieres aus, um eine Million Hunde zu infizieren!
Das Virus kann auch indirekt über mit Kot kontaminierte Gegenstände wie Futternäpfe, Kleidung, Schuhe und Fußböden verbreitet werden. Das Virus ist sehr widerstandsfähig und kann monatelang in der Umwelt infektiös bleiben.
Ist Parvovirose meldepflichtig?
Nein, die Parvovirose des Hundes ist in Deutschland nicht meldepflichtig. Die Meldepflicht für bestimmte Tierseuchen ist im Tiergesundheitsgesetz (TierGesG) geregelt. Dieses Gesetz sieht eine Meldepflicht für bestimmte Tierkrankheiten vor, die als Tierseuchen eingestuft werden.
Impfung gegen Parvovirose
Die Impfung gegen das Canine Parvovirus gehört zu den Core-Impfungen und bietet den besten Schutz gegen diese Krankheit. Welpen erhalten im Alter von 6 bis 8 Wochen eine Impfserie, die bis zum Alter von etwa 16 Wochen alle paar Wochen wiederholt wird, da der Welpe über die Muttermilch noch viele mütterliche Antikörper erhält, die die Wirkung des Impfstoffes abschwächen. Auffrischungsimpfungen sind je nach Impfstoff jährlich, alle zwei oder alle drei Jahre erforderlich.
Wie desinfiziere ich bei Parvovirose?
Die Desinfektion ist ein wichtiger Schritt, um die Ausbreitung der Parvovirose zu verhindern. Das Canine Parvovirus (CPV) ist sehr stabil und kann lange in der Umwelt überleben, daher ist eine gründliche Desinfektion entscheidend, um die Viruslast zu reduzieren.
Im Folgenden sind einige Schritte aufgeführt, die bei der Desinfektion zu beachten sind:
Reinigung: Vor der Desinfektion müssen die betroffenen Bereiche gründlich gereinigt werden. Entferne sichtbaren Schmutz, Kot und andere Verunreinigungen. Verwende Einmalhandschuhe und -schutzkleidung, um eine Kontamination zu vermeiden.
Desinfektionsmittel auswählen: Wähle ein starkes Desinfektionsmittel, das gegen Parvoviren wirksam ist. Nur Desinfektionsmittel, die Natriumhypochlorit (Bleichmittel), 2%-ige Natronlauge, 0,2%-ige Peressigsäure oder 1%-iges Glutaraldehyd enthalten, sind wirksam.
Desinfektion: Trage das Desinfektionsmittel großzügig auf alle Oberflächen auf, die mit dem infizierten Hund in Kontakt gekommen sind, einschließlich Böden, Käfige, Spielzeug, Futternäpfe, Transportboxen und andere Gegenstände. Achte darauf, dass alle Flächen gut benetzt sind.
Einwirkzeit: Lass das Desinfektionsmittel gemäß den Herstelleranweisungen für die empfohlene Einwirkzeit auf den Oberflächen. Diese Einwirkzeit ist wichtig, um sicherzustellen, dass das Desinfektionsmittel ausreichend Zeit hat, das Virus abzutöten.
Belüftung: Nach Abschluss der Desinfektion sollte der Raum gut gelüftet werden, um überschüssige Dämpfe zu entfernen und sicherzustellen, dass die Oberflächen vollständig trocken sind, bevor sie wieder verwendet werden.
Entsorgung: Entsorge alle Einwegmaterialien wie Handschuhe, Schutzkleidung und Reinigungstücher gemäß den örtlichen Vorschriften.
Es ist wichtig, während des gesamten Verfahrens Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und geeignete persönliche Schutzausrüstung zu tragen, um eine Kontamination zu vermeiden. Wenn du unsicher bist oder weitere Fragen zur Desinfektion bei Parvovirose haben, wende dich am besten an deine:n Tierärzt:in oder an Fachleute aus dem Gesundheitswesen.
Kann ein geimpfter Hund Parvovirose bekommen?
Ja, obwohl die Parvovirose-Impfung die Wahrscheinlichkeit einer Infektion erheblich verringert, kann ein geimpfter Hund dennoch an Parvovirose erkranken. Es gibt mehrere Gründe, warum ein geimpfter Hund an Parvovirose erkranken kann:
unvollständiger Impfschutz: Die Parvovirose-Impfung bietet keinen 100%igen Schutz gegen die Krankheit. Obwohl die Impfung die Wahrscheinlichkeit einer Infektion erheblich verringert, kann es bei einigen Hunden zu einer unvollständigen Immunantwort kommen.
Impfversagen: In seltenen Fällen kann es zu einem Impfversagen kommen, bei dem der Hund nicht ausreichend auf die Impfung anspricht oder die Immunität nicht aufrechterhalten wird. Dies kann verschiedene Ursachen haben, z.B. unsachgemäße Lagerung des Impfstoffs, Verabreichung während einer Infektion oder Immunsuppression des Hundes.
neue Virenstämme: Parvoviren können sich weiterentwickeln und neue Stämme bilden, die möglicherweise nicht vollständig von den vorhandenen Impfstoffen abgedeckt werden. Obwohl die meisten Impfstoffe eine breite Wirksamkeit gegen verschiedene Stämme aufweisen, ist es theoretisch möglich, dass ein neuer Stamm auftritt, der resistenter gegen die Impfung ist.
unvollständiger Impfplan: Wenn ein Welpe nicht alle empfohlenen Impfdosen erhalten hat oder die Auffrischungsimpfungen nicht regelmäßig durchgeführt wurden, kann der Impfschutz unzureichend sein.
Trotz dieser möglichen Risiken bleibt die Impfung die wirksamste Methode, um Hunde vor Parvovirose zu schützen. Es ist jedoch wichtig, die Impfungen gemäß den tierärztlichen Empfehlungen durchzuführen und regelmäßige Auffrischungsimpfungen sicherzustellen, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.
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Wird immer gefährlicher: das Bakterium Leptospira (L)
Leptospirose ist eine schwere Infektionskrankheit, die viele Säugetiere, einschließlich Hunde und Menschen, befallen kann. Die Leptospirose wird durch verschiedene Serovare des Bakteriums Leptospira verursacht und ist in Deutschland weit verbreitet. Leptospiren sind kleine, spiralförmige Bakterien, die sich vor allem in den Nieren und der Leber ansiedeln und dort großen Schaden anrichten. Durch vorbeugende Maßnahmen wie Impfungen kann das Infektionsrisiko jedoch deutlich gesenkt werden.
Ist Leptospirose für Menschen gefährlich?
Ja, die Leptospirose kann für den Menschen gefährlich werden. Die Hauptübertragungsquelle für Leptospirose sind die Körperflüssigkeiten infizierter Tiere, insbesondere Urin. Menschen können sich infizieren, wenn sie mit kontaminiertem Wasser, Boden oder Materialien in Kontakt kommen, die mit dem Urin infizierter Tiere in Berührung gekommen sind.
Wie schnell bricht Leptospirose aus?
Die Inkubationszeit der Leptospirose, d.h. die Zeit zwischen der Infektion mit Leptospiren-Bakterien und dem Auftreten von Symptomen, beträgt in der Regel etwa 5 bis 14 Tage, kann aber in Einzelfällen auch bis zu 30 Tage oder länger dauern. Die Geschwindigkeit, mit der die Leptospirose ausbricht, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Menge der aufgenommenen Bakterien, der individuellen Immunantwort des Körpers und der Art des Leptospiren-Stamms.
Wie erkennt man Leptospirose beim Hund?
Die Symptome der Leptospirose können von mild bis schwer reichen. Sie umfassen:
Fieber und Schüttelfrost
Lethargie und Schwäche
Appetitlosigkeit
Erbrechen und Durchfall
Muskel- und Gelenkschmerzen
Gelbsucht (Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten) durch Leberschäden
Nierenversagen, das sich durch vermehrten Durst und häufiges Wasserlassen bemerkbar macht
Blutungen (z.B. Nasenbluten, blutiger Urin)
Sie können plötzlich auftreten und sich rasch verschlimmern. Unbehandelt kann die Krankheit zu schweren Organschäden und zum Tod führen.
Wie überträgt sich Leptospirose?
Leptospiren werden hauptsächlich durch Kontakt mit kontaminiertem Wasser, Boden oder Urin infizierter Tiere übertragen. Häufige Übertragungsquellen sind stehende Gewässer, in denen infizierte Tiere, insbesondere Nagetiere wie Ratten, die Bakterien verbreiten. Hunde können sich infizieren, wenn sie kontaminiertes Wasser trinken (z.B. Pfützen), in kontaminiertem Wasser schwimmen oder über Wunden oder Schleimhäute mit infiziertem Material in Kontakt kommen.
Haben alle Ratten Leptospirose?
Nein, nicht alle Ratten sind Träger der Leptospirose. Ratten gelten jedoch als wichtige Reservoirwirte für Leptospiren, d.h. sie können die Bakterien in ihrem Körper tragen, ohne selbst zu erkranken, und sie mit dem Urin ausscheiden. Insbesondere die Norwegische Ratte (Rattus norvegicus) und die Wanderratte (Rattus rattus) sind als Träger von Leptospiren bekannt.
Kann man Leptospirose heilen?
Ja, Leptospirose ist heilbar, wenn sie frühzeitig behandelt wird. Die Behandlung umfasst die Gabe von Antibiotika, in der Regel Doxycyclin oder Penicillin, um die Bakterien abzutöten. Die unterstützende Pflege ist ebenfalls wichtig und kann die Gabe von Flüssigkeit gegen Austrocknung, Schmerzmittel und Medikamente gegen Erbrechen und Durchfall umfassen. Schwere Fälle erfordern oft eine intensivmedizinische Behandlung in einer tierärztlichen Notaufnahme.
Wie lange ist Leptospirose ansteckend?
Die Dauer der Ansteckung mit Leptospirose ist unterschiedlich und hängt vom Krankheitsstadiums und der Art der Exposition ab. Im Allgemeinen ist eine Person oder ein Tier während der akuten Krankheitsphase, wenn die Leptospiren mit dem Urin ausgeschieden werden, am ansteckendsten.
Impfung gegen Leptospirose
Eine wichtige Vorbeugung gegen Leptospirose ist die Impfung. Da Deutschland als Risikogebiet für Leptospirose gilt, sollten unbedingt alle Hunde geimpft werden. Regelmäßige Impfungen senken das Infektionsrisiko deutlich. Da Leptospirose auch auf den Menschen übertragbar ist, schützt die Impfung nicht nur den Hund, sondern verringert auch das Risiko für den Menschen.
Die Leptospirose wird durch verschiedene Serovare, d.h. Subtypen des Bakteriums Leptospira verursacht. Die häufigsten Serovare sind Leptospira canicola, Leptospira icterohaemorrhagiae, Leptospira grippotyphosa und Leptospira pomona. Die Impfung schützt gegen die enthaltenen Serovare. Da sich deren Verbreitung ändert und regional unterschiedlich ist, müssen die Impfstoffe immer wieder angepasst werden.
Die erste Impfung wird normalerweise im Alter von 8 Wochen verabreicht, gefolgt von einer zweiten Dosis vier Wochen später. Nach der Grundimmunisierung sollten jährliche Auffrischimpfungen erfolgen, um einen kontinuierlichen Schutz zu gewährleisten. Häufig wird die Leptospiren-Impfung in Kombination mit anderen Impfstoffen verabreicht, um das Impfschema zu vereinfachen.
Die Impfung gewährt einen guten Schutz. Es gibt jedoch verschiedene Serovare von Leptospira, die von den Impfstoffen nicht abgedeckt werden. Daher ist es wichtig, auch andere Präventivmaßnahmen zu ergreifen. Hunde sollten nicht in potenziell kontaminierten stehenden Gewässern baden oder trinken. Außerdem sollten Maßnahmen zur Reduzierung der Nagetierpopulation ergriffen werden, wie z.B. das Auslegen von Rattengift, um die Verbreitung von Leptospiren zu minimieren.
Können geimpfte Hunde Leptospirose bekommen?
Ja, geimpfte Hunde können trotz Impfung an Leptospirose erkranken. Obwohl die Impfung gegen Leptospirose die Wahrscheinlichkeit einer Infektion und die Schwere der Erkrankung verringern kann, bietet sie keinen hundertprozentigen Schutz.
Die Leptospirose-Impfstoffe bieten Schutz gegen eine begrenzte Anzahl von Serovaren (Stämmen) der Leptospiren. Es gibt jedoch viele verschiedene Serovare von Leptospiren, die unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen können. Infiziert sich ein Hund mit einem Serovar, gegen den er nicht geimpft ist, kann er trotzdem erkranken. Auch wenn ein Hund nicht korrekt geimpft wurde oder die Impfungen nicht korrekt durchgeführt wurden, kann der Schutz unvollständig sein oder nicht lange genug anhalten, um eine Infektion zu verhindern.
Warum ist Tollwut keine Core-Impfung?
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) in Deutschland hat bestimmte Impfempfehlungen, die regelmäßig überprüft und den aktuellen epidemiologischen Gegebenheiten und wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst werden. Eine dieser Krankheiten ist die Tollwut.
Tollwut zählt seit 2021 nicht mehr zu den Core-Impfungen. Der Grund dafür ist, dass Deutschland seit 2008 als tollwutfrei gilt. Durch konsequente Impfprogramme bei Haus- und Wildtieren sowie strenge Quarantänemaßnahmen bei importierten Tieren konnte die sogenannte terrestrische Tollwut in Deutschland unter Kontrolle gebracht werden. Nur gelegentlich treten in Deutschland Fälle von Fledermaustollwut auf.
Obwohl die Tollwutimpfung nicht mehr als Core-Impfung empfohlen wird, können besondere Umstände wie Reisen ins Ausland, die Teilnahme an bestimmten Veranstaltungen oder der Import/Export von Tieren besondere Impfvorschriften erforderlich machen. In diesen Fällen ist die Tollwutimpfung gesetzlich vorgeschrieben.
Weitere Informationen zur Tollwut findest du im Artikel Non-Core-Impfungen beim Hund | Gib fiesen Erkrankungen keine Chance.
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Fazit zu Core-Impfungen beim Hund
Impfungen sind wichtig, um die Gesundheit aller Hunde und der Menschen in ihrem Umfeld langfristig zu erhalten. Core-Impfungen sind als wesentlich anerkannt, da sie vor Krankheiten schützen, die weit verbreitet sind, eine hohe Erkrankungs- und Sterblichkeitsrate aufweisen und leicht übertragbar sind. Zu den Core-Impfungen für Hunde zählen Staupe, Parvovirose und Leptospirose.
Welpen sollten frühzeitig geimpft werden, gefolgt von regelmäßigen Auffrischungsimpfungen, um einen langfristigen Schutz zu gewährleisten. Dein:e Tierärzt:in kann individuelle Impfpläne erstellen, die auf der Lebensweise, der Umgebung und den spezifischen Risikofaktoren deines Hundes basieren. Da sich auch die epidemiologische Situation ändern kann, ist es wichtig, auch die aktuellen Impfempfehlungen zu beachten und den Impfplan gegebenenfalls anzupassen.
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