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Verfilztes Fell bei der Katze | Muss ich mir Sorgen machen? Katzen haben von Natur aus ein schönes und gepflegtes Fell. Schließlich verbringen sie viel Zeit damit, sich zu putzen. Trotzdem kann es vorkommen, dass das Fell verfilzt. Am Anfang sind es meist nur kleine Knötchen, die sich mit der Zeit zu ganzen Filzplatten vergrößern können. Die Haut darunter wird weniger belüftet und kann sich entzünden. Oft wird dies erst sichtbar, wenn der Filz entfernt wird.
Es gibt verschiedene Ursachen für das Verfilzen, von harmlos bis schwerwiegend. Wir zeigen dir, wie du sie unterscheiden kannst. Außerdem geben wir dir Tipps, wie du Verfilzungen entfernen und vorbeugen kannst.
Mögliche Ursachen für verfilztes Fell
Es gibt viele Gründe für eine Verfilzung. Ob du dir Sorgen machen musst, liegt an den Umständen, unter denen das Symptom auftritt.
Manche Katzen neigen einfach zu Knötchenbildung aufgrund ihrer Fellstruktur. Langhaarrassen wie Maine Coon, Heilige Birma und Perser schaffen häufig trotz eines ausgiebigen Putztriebs die Fellpflege nicht allein.
Das Verfilzen kann aber auch Ausdruck einer Erkrankung sein. Wenn deine Katze immer ein schönes, glänzendes Fell hatte, das nun plötzlich verfilzt, dann stimmt etwas nicht. Meist treten zudem weitere Symptome auf, die du bei gründlicher Beobachtung feststellen kannst.
Diese Probleme können zu Verfilzungen führen:
Die Katze ist übergewichtig
Die Katze wird ungelenkig im Alter
Die Katze hat Schmerzen
Die Katze leidet an einem Parasitenbefall
Talgdrüsen entzünden sich am Schwanzansatz
Es gibt einen Mineral- oder Vitaminmangel
Die Katze leidet an einer Niereninsuffizienz
Die Katze hat eine Schilddrüsenüberfunktion
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Warum verfilzt das Fell bei alten und dicken Katzen?
Es ist wie bei uns Menschen: Im Alter verändert sich der Körper, die Gelenke können versteifen. Viele Katzen werden mit der Zeit einfach ungelenker. Besonders das Rückenfell kann dann verfilzen, da die Katze die Stelle beim Putzen nicht mehr so gut erreicht.
Dasselbe Problem liegt vor, wenn deine Katze übergewichtig ist. Eine kontrollierte Gewichtsabnahme ist der Schlüssel für ein gesundes und langes Leben. Denn neben den Fellproblemen leiden übergewichtige Katzen oft an weiteren Erkrankungen.
Krankheit als potentielle Ursache
Leider gibt es auch ernste Krankheiten, bei denen sich die Fellstruktur verändert. Zusätzlich zu den Verfilzungen wird das Fell dann meist glanzlos und struppig, wo es doch sonst immer so schön aussah. Häufige Erkrankungen, die dahinterstecken können, sind Niereninsuffizienz und Schilddrüsenüberfunktion. Meist verlieren betroffene Katzen dann auch an Gewicht und trinken vermehrt.
Auch ein Vitamin- oder Mineralstoffmangel kann zu Fellveränderungen führen. Dieser tritt häufig im Zusammenhang mit verschiedenen Darmerkrankungen auf, bei denen der Körper die nötigen Stoffe aus dem Futter nicht richtig verwerten kann. Manche Katzen fangen dann an, ungewöhnliche Dinge zu fressen. Außerdem kannst du oft zusätzlich Symptome wie Durchfall und Erbrechen beobachten.
Auch Hauterkrankungen können hinter den Filzknoten stecken wie der sogenannte Fettschwanz. Am Schwanzansatz kommt es zu einer schmerzhaften und juckenden Hautentzündung. Die dort ansässigen Talgdrüsen produzieren zu viel öliges Sekret, es kommt zu Verklebungen und Verkrustungen.
Bitte kontaktiere bei allen beschriebenen Krankheitssymptomen eine:n Tierärzt:in. Deine Katze sollte eingehend untersucht und bei Bedarf behandelt werden.
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Hat die Katze Schmerzen bei verfilztem Fell?
Ja, verfilztes Fell kann bei Katzen Schmerzen verursachen, da die Verfilzungen die Haut nach oben ziehen und so dauerhaft Druck ausüben können. Dies führt zu Reizungen, Durchblutungsstörungen und manchmal sogar zu Entzündungen. Besonders betroffen sind schwer zugängliche oder empfindliche Stellen wie Rücken, Flanken oder Achselhöhlen.
Wenn deine Katze plötzlich ein verfilztes Fell hat, kann das auch darauf hindeuten, dass sie sich aufgrund von Arthrose, Verletzungen oder anderen gesundheitlichen Problemen nicht mehr richtig putzen kann. Besonders bei älteren Katzen ist oft das Rückenfell betroffen, da sie sich nicht mehr so gut bewegen können oder Schmerzen bei der Bewegung haben.
Test: Hat deine Katze Schmerzen beim Putzen?
Du kannst einen einfachen Test machen:
Streichle oder kraule deine Katze sanft am Rücken entlang bis zum Schwanzansatz.
Beobachte ihre Reaktion.
Wenn sie eine Abwehrreaktion zeigt, z.B. faucht, sich wegdreht, zusammenzuckt oder die Berührung vermeidet, könnte sie Schmerzen haben.
Wenn deine Katze solche Reaktionen zeigt, solltest du sie in einer Tierarztpraxis vorstellen. Dort kann abgeklärt werden, ob gesundheitliche Probleme wie Arthrose oder Verletzungen die Ursache sind und eine entsprechende Behandlung einleiten.
Wie bekomme ich verfilztes Fell bei Katzen weg?
Verfilztes Fell bei Katzen muss vorsichtig behandelt werden, um Schmerzen und Verletzungen zu vermeiden. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man das Problem sicher und effektiv in den Griff bekommt:
Schritt 1: Für Ruhe sorgen
Wähle einen ruhigen Ort, an dem sich deine Katze wohl fühlt.
Rede beruhigend auf sie ein und vermeide hektische Bewegungen.
Schritt 2: Nötige Hilfsmittel bereitlegen
Flohkamm oder Entfilzungskamm: Für kleine Knoten
abgerundete, scharfe Schere oder Nahttrenner: Für hartnäckige Verfilzungen
Pflegespray oder Conditioner (optional): Erleichtert das Lösen der Knoten
Schritt 3: Kleine Knoten lösen
Kontrolliere häufiger gefährdete Stellen wie Bauch, Hinterbeine und Achselhöhlen.
Beginne mit kleinen Knoten und arbeite dich vorsichtig vor.
Halte das Fell fest an der Haut, damit es nicht zieht.
Benutze einen Flohkamm oder einen Entfilzungskamm, um die Knoten sanft zu lösen.
Schritt 4: Entfernen hartnäckiger Verfilzungen
Wenn sich die Verfilzungen nicht entwirren lassen, benutze eine abgerundete, scharfe Schere.
Schneide seitlich am Knoten entlang, um die Verletzungsgefahr zu minimieren.
Alternativ kann ein Fadentrenner verwendet werden, um den Filz vorsichtig zu trennen.
Schritt 5: Finish und Bürsten
Bürste das Fell gründlich durch, um lose Haare zu entfernen und die Bildung neuer Knoten zu verhindern.
Ein Fellpflegespray kann das Bürsten erleichtern und das Fell geschmeidiger machen.
Wenn die Verfilzungen großflächig oder sehr dicht an der Haut sind, solltest du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Tierärzt:innen oder professionelle Katzenfriseur:innen (Groomer:innen) können die Verfilzungen sicher und schmerzfrei entfernen.
Kann man verfilztes Fell mit Hausmitteln entfernen?
Ja, das geht! Um verfilzte Stellen aus dem Fell zu entfernen, brauchst du nur wenige Dinge. Bestimmt hast du sie zu Hause herumliegen oder kannst sie leicht besorgen:
warmer, feuchter Waschlappen: Mit einem Tuch kannst du die Verfilzungen zunächst einweichen und den Schmutz entfernen.
Entfilzungsspray: Ein leicht öliges Spray kann helfen, hartnäckige Stellen, die zum Verfilzen neigen, weich und geschmeidig zu machen. Es ist im Zoofachhandel erhältlich.
Fellbürste oder Kamm: Versuche, leicht verfilzte Stellen vorsichtig auszubürsten. Im Zweifelsfall solltest du dir Hilfe holen, wenn deine Katze zu unruhig ist. Um ein kleines Drama zu vermeiden, ist es immer ratsam, das Bürsten mit dem Stubentiger von Anfang an zu trainieren. Leckerlis und Streicheleinheiten werden als Belohnung gerne angenommen.
Fadentrenner: Wenn die Verfilzungen zu stark sind oder deine Katze keine Geduld hat, kann er zum Einsatz kommen. Im Nähkasten findest du bestimmt einen. Mit dem Fadentrenner kannst du die verfilzten Knoten vorsichtig Stück für Stück auftrennen.
abgerundete Schere: Sie ist das letzte Mittel, bevor deine Katze geschoren werden muss. Mit der Schere kannst du größere Knoten oder Filz abschneiden. Sie sollte abgerundet sein, damit du deine Katze nicht versehentlich verletzt.
Wenn du das Problem mit den Filzknoten auf Dauer nicht in den Griff bekommst, hilft manchmal nur eine Schur des gesamten Fells. Ein:e Tierfriseur:in oder Tierärzt:in kann dir dabei helfen. Manche Katzen reagieren darauf so heftig, dass die Schur unter Narkose erfolgen muss. Bei dieser Gelegenheit kann auch eine Zahnbehandlung mit Zahnsteinentfernung durchgeführt werden.
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Kann ich einer Verfilzung vorbeugen?
Du kannst deiner Katze helfen, damit es nicht wieder zu Verfilzungen kommt. Bürste sie regelmäßig, um lose Haare zu entfernen. Hierfür gibt es eine Vielzahl an Bürsten und Kämmen, für jede Felllänge und Fellbeschaffenheit das richtige Produkt.
Mit dem Ausbürsten beugst du neben einer Verfilzung auch der Haarballenbildung im Magen-Darm-Trakt vor. Haarballen können zu einer Magenreizung mit Erbrechen oder gar einem Darmverschluss führen. Schaue dir bei der Gelegenheit deine Katze gründlich an, so entdeckst du frühzeitig Fellveränderungen, Verletzungen oder einen Parasitenbefall. Außerdem regt das Bürsten die Durchblutung an und löst Hautschuppen.
Bei Kurzhaarkatzen ist die Fellpflege einmal wöchentlich sinnvoll, Langhaarkatzen sollten sogar jeden Tag gebürstet werden. Im Frühjahr und Herbst zum Fellwechsel solltest du die Fellpflege besonders gründlich durchführen, da mehr Haare ausfallen.
Für ein gesundes und glänzendes Fell ist auch eine ausgewogene Ernährung essentiell. Das Fell wird gestärkt und glänzt mehr, wenn du etwas Lachsöl ins Futter gibst.
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Was tun? Das raten Tierärzte bei verfilztem Fell
Wenn du Verfilzungen im Fell deiner Katze entdeckst, solltest du handeln. Entferne die Knötchen aus dem Fell und gehe auf Ursachenforschung. Denn hinter verfilztem Fell kann einiges stecken, es ist meist mehr als nur ein Schönheitsmakel. Es gibt viele Krankheiten, die dazu führen, dass sich die Katze entweder nicht mehr ausreichend putzt oder sich die Fellstruktur ändert. Achte daher darauf, ob deine Katze noch weitere Symptome zeigt.
Häufige weitere Symptome bei verfilztem Fell:
glanzloses und struppiges Fell
vermehrtes Trinken und Urinieren
Gewichtsverlust
Durchfall
Erbrechen
Hautentzündung mit Haarausfall, Krusten und Verklebungen
Wenn du unsicher bist, ob und wann du eine Tierarztpraxis aufsuchen solltest, kannst du den confidu Diagnose Finder nutzen. Beantworte Fragen zum Symptom und erhalte eine Diagnose mit Einschätzung der Dringlichkeit. Er wurde von Tierärzt:innen entwickelt und leitet dich klar an, wann und wie du deiner Katze helfen kannst. Denn nichts ist ärgerlicher, als wenn man die Katze umsonst mit einem Tierarztbesuch gestresst hat. Oder auch im Gegenteil, wenn man zu lange wartet und das Tier leidet.
Fazit
Tierärzt:innen empfehlen eine regelmäßige Fellpflege bei Katzen. Dadurch entdeckst du Haut- und Fellprobleme frühzeitig und deine Katze lernt, dass Anfassen nicht schlimm ist und du kannst ihr im Krankheitsfall viel besser helfen. Außerdem verringerst du so die Menge der Haare, die deine Katze durch das Putzen verschluckt. Dies beugt Erbrechen vor.
Nimm es ernst, wenn sich das Fell deiner Katze verändert. Verfilzungen können ein Anzeichen für eine Erkrankung sein. Oft steckt ein verminderter Putztrieb dahinter, der durch Schmerzen oder eine organische Erkrankung bedingt ist. Auch im Alter ist eine verminderte Fellpflege bei Katzen nicht normal, es steckt immer etwas dahinter! Wenn die Ursache gefunden ist, kannst du deiner Katze gezielt helfen, damit sie ein langes und glückliches Leben hat.
Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellem wissenschaftlichen Standard verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir Erstinformationen zu vielen Themen rund um dein Tier liefern. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier, beraten unsere Tierärzt:innen dich gern über die confidu App.