Parvovirose beim Hund - so schützt du deinen Vierbeiner

Vorsorgen | Vom 31.10.24

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Parvovirose beim Hund - so schützt du deinen Vierbeiner

Titelbild: Adriana Morales | Pixabay

Parvovirose beim Hund. Die meisten Hundebesitzer:innen haben schon davon gehört und fürchten sie – die Parvovirose. Sie ist eine der gefährlichsten und ansteckendsten Viruserkrankungen des Hundes und stellt insbesondere für Welpen eine ernste Bedrohung dar. Das Virus befällt vor allem den Magen-Darm-Trakt und kann zu schweren, oft tödlichen Symptomen führen.

In diesem Artikel erfährst du, wie das Virus übertragen wird, welche Anzeichen auf eine Infektion hindeuten und vor allem, mit welchen vorbeugenden Maßnahmen du deinen vierbeinigen Freund schützen kannst. Ein umfassender Impfschutz und eine verantwortungsvolle Hundehaltung sind entscheidend, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Schütze deinen Hund und informiere dich, was du tun kannst, um sein Leben zu retten.

Was ist Parvovirose beim Hund?

Die Parvovirose ist eine akut verlaufende Infektionskrankheit, die durch das Canine Parvovirus (CPV) hervorgerufen wird. Sie befällt vor allem Welpen und Junghunde. Sie ist erst seit den 1970er Jahren bekannt und vermutlich durch die Mutation eines Katzenvirus entstanden. Mittlerweile ist sie weltweit die häufigste Ursache für virale Durchfallerkrankungen. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe.

Zum einen scheiden erkrankte Hunde große Mengen infektiöser Viren aus. Mit nur einem Gramm Kot können theoretisch eine Million Hunde infiziert werden! Zum anderen ist das Virus in der Umwelt sehr widerstandsfähig und übersteht viele Desinfektionsmittel, Hitze und Kälte.

Hunde nehmen das Virus über das Maul auf, z.B. durch direkten Kontakt mit Hunden, an deren Fell die Viren haften, oder indirekt über mit Kotpartikeln verunreinigtes Futter, Spielzeug oder Kleidung. So können die Viren auch mit den Schuhen in die Wohnung getragen werden. Ein weiterer Ansteckungsweg ist die Übertragung von der Mutterhündin auf ihre ungeborenen Welpen.

Welche Tiere können Parvovirose bekommen?

Das Canine Parvovirus (CPV), das die Parvovirose des Hundes verursacht, ist ein hochansteckendes Virus. Obwohl das Hauptaugenmerk auf Hunden liegt, können auch andere Tierarten, insbesondere solche, die eng mit Hunden verwandt sind, infiziert werden:

  • Frettchen: Frettchen können ebenfalls an CPV erkranken und ähnliche Symptome wie Hunde zeigen, einschließlich Magen-Darm-Problemen.

  • Wildhunde: Tiere wie Wölfe, Füchse und andere wilde Hunde können ebenfalls an CPV erkranken. Diese Tiere stellen in der Natur häufig ein Reservoir für das Virus dar.

  • andere Hundeartige: Dazu gehören Tiere wie Schakale oder Kojoten, die ebenfalls gefährdet sind, da sie genetisch eng mit Haushunden verwandt sind.

Ist Parvo bei Hunden erblich?

Nein, die Parvovirose ist keine Erbkrankheit, sondern eine hochansteckende Virusinfektion, die durch das Canine Parvovirus (CPV) verursacht wird. Das Virus wird durch direkten Kontakt mit infizierten Hunden oder durch Kontakt mit anderen Hunden übertragen.

Hunde sind direkte und indirekte Überträger der Parvovirose.

Bild: Samson Katt | Pexel

Wer überträgt Parvovirose?

Die Übertragung der Parvovirose erfolgt hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Hunden sowie durch kontaminierte Umgebungen und Gegenstände. Die größte Gefahr geht von Hunden aus, die mit dem Caninen Parvovirus (CPV) infiziert sind. Das Virus wird über Kot, Erbrochenes und andere Körperflüssigkeiten ausgeschieden. Hunde, die bereits Symptome wie Durchfall, Erbrechen und Schwäche zeigen, sind besonders ansteckend. Diese Tiere scheiden große Mengen des Virus aus. Manche Hunde können das Virus auch in sich tragen und ausscheiden, ohne selbst krank zu sein. Diese asymptomatischen Träger können die Krankheit unbewusst auf andere Hunde übertragen.

Auch die indirekte Übertragung spielt beim Parvovirus eine Rolle. Das CPV kann in der Umwelt, insbesondere in Kot, auf Böden, Spielzeug, Futternäpfen und anderen Oberflächen sehr widerstandsfähig sein und dort lange überleben. Hunde können sich infizieren, wenn sie mit kontaminierten Gegenständen oder Oberflächen in Kontakt kommen. Menschen können das Virus über Schuhe oder Kleidung von einem infizierten Hund auf einen anderen übertragen. Auch Gegenstände wie Transportboxen, Futternäpfe und Spielzeug können das Virus verbreiten.

Die Ansteckungsgefahr ist dort erhöht, wo viele Hunde auf engem Raum leben, zum Beispiel in Hundezuchten und Tierheimen. Merkwürdig und bisher nicht erklärbar ist, dass einige Hunderassen häufiger betroffen sind als andere. So scheinen Dobermänner, Rottweiler und Deutsche Schäferhunde anfälliger für Parvovirose zu sein. Generell gilt aber: Wo Hunde sind, muss immer mit Parvoviren in der Umwelt gerechnet werden. Und deshalb sollte der eigene Hund immer durch eine Impfung geschützt sein.

Können Welpen Parvo von ihrer Mutter bekommen?

Ja, Welpen können sich von der Mutter mit Parvovirose anstecken, wobei die Wahrscheinlichkeit und das Risiko stark vom Immunschutz der Mutter abhängt.

Wenn die Mutter vollständig geimpft und immun ist, hat sie genügend maternale Antikörper, die sie über die Muttermilch an die Welpen weitergibt. Diese Antikörper schützen die Welpen in den ersten Lebenswochen wirksam vor Parvovirose und anderen Infektionen. Das Risiko, dass die Welpen an Parvovirose erkranken, ist in diesem Fall deutlich reduziert.

Ist der Immunschutz der Mutterhündin jedoch unzureichend, z.B. aufgrund fehlender Impfungen, sind die Welpen anfälliger für Infektionen. Die maternalen Antikörper können in diesem Fall nicht ausreichen, um die Welpen wirksam zu schützen. Wenn die Welpen in der kritischen Phase zwischen dem Absetzen der Muttermilch und dem Beginn der eigenen Impfung nicht ausreichend geschützt sind, können sie leicht an Parvovirose erkranken. Das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs steigt, da ihr eigenes Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist.

Können Hunde durch Hühnerkot Parvo bekommen?

Nein, Hunde können in der Regel nicht durch Hühnerkot an Parvovirose erkranken. Das Canine Parvovirus (CPV) ist spezifisch für Hunde und befällt keine anderen Tierarten, die nicht mit Hunden verwandt sind. Hühnerkot kann jedoch andere Krankheiten übertragen, die für Hunde gefährlich sein können, wie z.B. Salmonellose, Campylobacteriose und Giardiose.

Kann das Parvovirus vom Hund auf den Menschen gehen?

Nein, das Canine Parvovirus (CPV) ist spezifisch für Hunde und kann nicht auf den Menschen übertragen werden. Es handelt sich um ein Tiervirus, das keine Zoonose darstellt, also nicht zwischen Tieren und Menschen übertragbar ist. Für den Menschen besteht daher kein Risiko, an Parvovirose zu erkranken, selbst wenn er mit einem infizierten Hund oder dessen Ausscheidungen in Kontakt kommt. Dennoch ist es wichtig, beim Umgang mit Hundekot stets auf gute Hygienepraktiken zu achten, um das Risiko weiterer potenzieller Infektionen zu minimieren.

Vor allem Welpen und Junghunde erkranken an der Parvovirose.

Bild: kim_hester | Pixabay

Kann ein geimpfter Hund Parvovirose bekommen?

Ja, auch ein geimpfter Hund kann an Parvovirose erkranken, allerdings ist das Risiko deutlich reduziert. Impfungen gegen das Canine Parvovirus (CPV) bieten im Allgemeinen einen guten Schutz, aber es gibt einige Faktoren, die das Risiko einer Infektion erhöhen können. Erstens kann eine unvollständige Impfung ein Risiko darstellen. Welpen benötigen eine Reihe von Impfungen, um einen vollständigen Schutz aufzubauen. Wenn sie mit dem Virus in Kontakt kommen, bevor das Impfprogramm abgeschlossen ist, können sie sich infizieren. Außerdem reagieren nicht alle Hunde gleich auf die Impfung. Einige können eine schwächere Immunreaktion entwickeln, die sie anfälliger für Infektionen macht.

Ein weiteres Risiko sind Mutationen des Virus. Es gibt verschiedene Stämme des Parvovirus, und die Impfstoffe bieten möglicherweise nicht gegen alle Stämme den gleichen Schutz. In Umgebungen mit hoher Viruslast, z.B. in Tierheimen oder Zwingern, kann das Infektionsrisiko auch für geimpfte Hunde steigen, insbesondere wenn sie engen Kontakt zu infizierten Tieren haben. Die Impfung gegen Parvovirose ist zwar eine wichtige Maßnahme zur Minimierung des Infektionsrisikos, bietet jedoch keinen vollständigen Schutz. Regelmäßige Tierarztbesuche, die Einhaltung des Impfplans und ein vorsichtiger Umgang in potenziell gefährlichen Umgebungen sind entscheidend, um das Risiko zu verringern.

Wie äußert sich Parvovirose beim Hund?

Die Krankheit beginnt wie viele Viruserkrankungen: Die Symptome treten plötzlich auf und sind zunächst unspezifisch. Der erkrankte Welpe ist schläfrig, frisst nicht gerne und hat eventuell Fieber. Da das Virus vor allem den Darm befällt und dort eine Entzündung hervorruft, kommen bei nicht ausreichend geschützten Tieren nach einigen Tagen heftiges Erbrechen und wässriger, später blutiger Durchfall hinzu. Dadurch wird der Hund stark geschwächt und verliert viel Flüssigkeit, was innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen kann.

Die Symptome von Parvovirose können umfassen:

  • häufiger, schwerer Durchfall, oft blutig und wässrig

  • häufiges und starkes Erbrechen, das klar, gelb oder grün sein kann

  • Fieber

  • Lethargie

  • Appetitlosigkeit

  • Bauchschmerzen

  • Dehydrierung (trockene Schleimhäute, eingefallene Augen, verminderte Hautelastizität und Schwäche)

Im Verlauf der Krankheit vermehrt sich das Virus auch im Knochenmark und zerstört dort die blutbildenden Zellen. Dadurch können verbrauchte Blutzellen (vor allem weiße Blutkörperchen und Blutplättchen) nicht mehr schnell genug nachgebildet werden. In der Folge ist die Blutgerinnung verlangsamt und Parvoviren und andere Krankheitserreger können vom Immunsystem nur unzureichend bekämpft werden. Durch die massive Zerstörung der Dünndarmzellen können Bakterien aus dem Darm in den Körper gelangen und eine Blutvergiftung verursachen. Durch die zerstörte Darmwand verlieren erkrankte Hunde auch vermehrt Eiweiß und bilden Ödeme, also Flüssigkeitsansammlungen im Körper. Eine weitere Komplikation sind sogenannte Darminvaginationen. Vermutlich durch vermehrte Darmbewegungen können sich Darmabschnitte ineinander schieben und müssen operativ gelöst werden, damit sie nicht an dieser Stelle absterben.

Haben die betroffenen Hunde bereits eine Teilimmunität, d.h. Antikörper gegen das Virus vor der Infektion erhalten oder gebildet, zeigen sie entweder sehr milde Symptome oder erkranken klinisch gar nicht.

Wann ist Parvo überstanden?

Die Genesungszeit eines an Parvovirose erkrankten Hundes hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem vom Alter des Hundes, seinem allgemeinen Gesundheitszustand, der Schwere der Erkrankung und der Behandlung.

Die akuten Symptome der Parvovirose wie Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit treten in der Regel 3 bis 7 Tage nach der Infektion auf. Mit der richtigen tierärztlichen Behandlung können viele Hunde die akute Phase innerhalb von 5 bis 7 Tagen überwinden. Die Behandlung umfasst in der Regel die Zufuhr von Flüssigkeit, die Gabe von Medikamenten gegen Erbrechen und Durchfall und die Unterstützung des Immunsystems. Die Behandlungsdauer kann variieren, viele Hunde benötigen jedoch 3 bis 7 Tage stationäre Behandlung oder eine engmaschige Überwachung.

Wenn ein Hund wieder frisst, normal trinkt und aktiver wird, ist das oft ein Zeichen dafür, dass er das Schlimmste überstanden hat. Dies kann 4 bis 10 Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome der Fall sein. Doch auch wenn die akuten Symptome abgeklungen sind, kann es einige Zeit dauern, bis sich der Hund vollständig erholt hat. Die Genesung kann mehrere Wochen dauern, und eine Nachuntersuchung in der Tierarztpraxis ist wichtig, um sicherzustellen, dass es dem Hund gut geht und keine weiteren Komplikationen auftreten.

Welpen sind am stärksten durch Parvoviren gefährdet.

Bild: Mihaela Pastiu | Pexels

Wie gefährlich ist das Parvovirus?

Das Parvovirus ist eine sehr gefährliche und potenziell lebensbedrohliche Virusinfektion bei Hunden. Hier sind einige wichtige Punkte über die Gefährlichkeit des Parvovirus:

Schnelle Verbreitung

Das Virus ist hochansteckend und kann leicht von Hund zu Hund übertragen werden. Es überlebt lange in der Umwelt und ist gegen viele Desinfektionsmittel resistent, was die Kontrolle seiner Ausbreitung erschwert.

Schwere Symptome

Die Symptome der Parvovirose sind starkes Erbrechen, blutiger Durchfall, Fieber, Lethargie und Appetitlosigkeit. Diese Symptome können sehr schnell zu einer schweren Erkrankung führen, die eine intensive tierärztliche Behandlung erfordert.

Komplikationen

Die Parvovirose kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie Austrocknung, septischem Schock und bakteriellen Sekundärinfektionen führen. Insbesondere durch die Schädigung des Darms können Bakterien in die Blutbahn gelangen, was lebensbedrohlich sein kann.

Risiko für Welpen

Die Parvovirose kann vor allem bei jungen Hunden bis zu einem Alter von 6 Monaten sehr schwer verlaufen. Manchmal sterben infizierte Welpen ohne Immunschutz perakut, d.h. plötzlich und ohne weitere sichtbare Symptome. Zum Glück kommt dies heute nur noch selten vor. Durch die Schwächung des Organismus treten häufig Begleitinfektionen durch Parasiten, Bakterien oder andere Viren auf, die den Hund zusätzlich schwächen und die Prognose verschlechtern. Die Überlebenschancen steigen dagegen, je mehr Antikörper gegen das Parvovirus ein Hund bereits über die Muttermilch erhalten oder durch eine Impfung selbst gebildet hat.

Hohe Sterblichkeitsrate

Unbehandelt kann die Parvovirose zu einer hohen Sterblichkeitsrate führen, insbesondere bei Welpen und ungeimpften Hunden. Je nach Schwere der Erkrankung und Zeitpunkt der Behandlung kann die Sterblichkeitsrate bis zu 90% betragen. Die meisten erkrankten Welpen sterben innerhalb der ersten 4 Krankheitstage. Wenn sie diese überleben, sind ihre Überlebenschancen deutlich höher.

Mangelnde Immunisierung

Hunde, die häufig schwer erkranken, sind sogenannte Wühltischwelpen aus illegalem Tierhandel, wie sie auf Parkplätzen, Märkten oder in Kleinanzeigen angeboten werden. Bei ihnen treten die ersten Symptome typischerweise wenige Tage nach der Adoption auf. Diese Welpen und ihre Mütter sind meist nicht oder nur unzureichend gegen verschiedene Hundekrankheiten geimpft und werden unter sehr schlechten hygienischen Bedingungen gehalten. Aufgrund des fehlenden Immunschutzes sterben diese Tiere oft nach kurzer Zeit und haben trotz Behandlung keine Chance.

Insgesamt stellt das Parvovirus eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit von Hunden dar, und Früherkennung, rasche tierärztliche Behandlung und Schutzimpfungen sind unerlässlich, um die Risiken zu minimieren.

Wie stellt man Parvovirose fest?

Die Diagnose der Parvovirose beim Hund erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Anamnese und spezifischen diagnostischen Tests. Zunächst befragt der/die Tierärzt:in die Besitzer:innen nach den Symptomen, dem Gesundheitszustand des Hundes und möglichen Kontakten zu anderen Hunden. Typische Symptome sind Erbrechen, Durchfall (oft blutig), Appetitlosigkeit, Lethargie und Fieber. Anschließend wird eine gründliche körperliche Untersuchung des Hundes durchgeführt, um Anzeichen von Dehydrierung, Bauchschmerzen und allgemeiner Schwäche festzustellen.

Diagnostische Tests spielen eine entscheidende Rolle: Es gibt spezifische Antigentests wie den Parvovirus-Schnelltest, der aus einer Kotprobe durchgeführt wird und schnelle Ergebnisse liefert. Blutuntersuchungen können Hinweise auf eine für die Parvovirose typische Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) geben und den Elektrolythaushalt überprüfen, insbesondere wenn der Hund dehydriert ist. Auch eine Kotprobe kann auf Parvoviren untersucht werden, um eine endgültige Diagnose zu stellen.

Darüber hinaus kann der/die Tierärzt:in andere mögliche Ursachen für die Symptome in Betracht ziehen und ausschließen, um sicherzugehen, dass es sich um Parvovirose handelt. Eine schnelle Diagnose ist entscheidend, da Parvovirose eine ernste, potenziell lebensbedrohliche Erkrankung ist, die eine sofortige tierärztliche Behandlung erfordert.

Ist das Parvovirus heilbar?

Ja, Parvovirose ist heilbar, jedoch hängt die Genesung stark von verschiedenen Faktoren wie Alter und Gesundheitszustand des Hundes sowie der Schwere der Erkrankung ab. Je früher nach der Diagnose mit der Behandlung begonnen wird, desto besser sind die Heilungschancen. Eine frühzeitige Intervention kann dazu beitragen, die Schwere der Symptome zu verringern und die Genesungszeit zu verkürzen.

Die Behandlung umfasst in der Regel eine intensive tierärztliche Betreuung, die Flüssigkeitszufuhr gegen Austrocknung, Zwangsfütterung, Medikamente gegen Erbrechen und Durchfall und Antibiotika zur Verhinderung sekundärer bakterieller Infektionen umfasst.

Wo Hunde sind, sind auch Parvoviren in der Umwelt. Sie werden durch direkten oder indirekten Kontakt übertragen.

Bild: Orna Wachman | Pixabay

Wie lange ist ein Hund mit Parvovirose ansteckend?

Ein mit dem Caninen Parvovirus infizierter Hund ist so lange ansteckend, wie das Virus in seinem Körper vorhanden ist, was typischerweise einige Wochen nach der Infektion der Fall ist. Infizierte Hunde scheiden das Virus aus, bevor klinische Symptome auftreten. Die ersten Symptome treten in der Regel ein bis zwei Wochen nach der Infektion auf. Ab dem 3. bis 7. Tag nach der Infektion erreicht das Virus den Darm und wird bis zu zwei Wochen lang mit dem Kot ausgeschieden. So gelangt es in die Umwelt und kann viele weitere Hunde infizieren. Auch Hunde, die teilweise immun sind und keine Symptome zeigen, können das Virus ausscheiden und verbreiten.

Spätfolgen der Parvovirose beim Hund

Die Spätfolgen der Parvovirose bei Hunden können sehr unterschiedlich sein und hängen von verschiedenen Faktoren wie dem Alter des Hundes, dem Schweregrad der Erkrankung und der rechtzeitigen Behandlung ab. Die häufigsten Spätfolgen sind:

  • Verdauungsstörungen: Hunde, die an Parvovirose gelitten haben, können langfristige Verdauungsprobleme wie chronischen Durchfall, Erbrechen oder eine generelle Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Futtermitteln entwickeln.

  • Nährstoffmangel: Durch die Schädigung des Darms während der Erkrankung kann es zu einer schlechten Nährstoffaufnahme und damit zu einer Mangelernährung kommen. Dies kann zu Gewichtsverlust, Müdigkeit und einem allgemein schlechten Gesundheitszustand führen.

  • Schwächung des Immunsystems: Parvovirose kann das Immunsystem des Hundes schwächen, wodurch er anfälliger für andere Infektionen und Krankheiten wird. Ein geschwächtes Immunsystem kann auch die Genesungszeit nach der Erkrankung verlängern.

  • Herzprobleme: Das Virus befällt nicht nur den Darm, sondern alle sich schnell teilenden Körperzellen. Bei Welpen betrifft dies auch die Herzmuskelzellen. Deshalb traten früher, als die Zuchthündinnen noch nicht ausreichend geimpft waren, bei Welpen im Alter von wenigen Wochen häufiger Herzmuskelentzündungen auf. Diese führten häufig zum Tod oder hinterließen bleibende Herzschäden.

Hygienemaßnahmen bei Parvo

Um eine Ausbreitung zu verhindern, müssen insbesondere in Tierkliniken, Tierarztpraxen, Hundezuchten und Tierheimen hohe Hygienestandards eingehalten werden. Erkrankte Hunde müssen konsequent isoliert und belegte Krankenboxen gründlich desinfiziert werden. Personen, die kranke Hunde pflegen, sollten sich mit Handschuhen, Mundschutz und Schutzkleidung schützen.

Das Parvovirus ist zwar für den Menschen ungefährlich, der ausgeschiedene Kot kann aber auch andere für den Menschen infektiöse Erreger enthalten. Außerdem sollten Räume und Gegenstände wie Hundebetten, Spielzeug usw. regelmäßig desinfiziert oder ausgetauscht werden, auch wenn keine akuten Krankheitsfälle auftreten.

Wie reinigt man ein Haus nach Parvoinfektion?

Die Desinfektion bei Parvovirose ist auch zuhause entscheidend, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, da es in der Umwelt sehr widerstandsfähig ist. Sorgfältige Desinfektion und gute Hygienepraktiken können das Risiko einer Reinfektion und der Verbreitung des Parvovirus erheblich verringern. Hier einige Schritte für eine wirksame Desinfektion:

  • Reinigung: Zuerst alle organischen Materialien wie Kot, Erbrochenes oder Futterreste entfernen. Benutze Handschuhe und entsorge diese Abfälle sicher.

  • Reinigungslösung: Verwende eine Mischung aus Wasser und Seife oder Reinigungsmittel, um alle Oberflächen gründlich zu reinigen. Dadurch werden Schmutz und organische Rückstände entfernt, die die Wirkung des Desinfektionsmittels beeinträchtigen könnten.

  • Desinfektionsmittel: Wähle ein Desinfektionsmittel, das gegen Parvoviren wirksam ist. Einige handelsübliche Desinfektionsmittel sind speziell gegen Parvoviren formuliert. Lies die Etiketten und befolge die Anweisungen des Herstellers. Eine andere Möglichkeit ist Bleichmittel (Natriumhypochlorit). Mische eine Lösung aus 1 Teil Bleichmittel und 30 Teilen Wasser. Diese Lösung sollte zur Desinfektion harter Oberflächen verwendet werden. Vor dem Abwischen mindestens 10 Minuten einwirken lassen.

  • Oberflächen: Desinfiziere alle Oberflächen, die häufig berührt werden, wie Böden, Wände, Futternäpfe, Spielzeug und Käfige. Achte darauf, auch schwer zugängliche Stellen zu reinigen.

  • Umgebung: In geschlossenen Räumen sollten auch die Luftfilter gereinigt und die Belüftung verbessert werden. Außenbereiche, in denen sich infizierte Hunde aufgehalten haben, sollten ebenfalls behandelt werden.

  • Händehygiene: Nach der Desinfektion die Hände gründlich waschen und die benutzten Handschuhe ausziehen.

Regelmäßige Impfung ist der beste Schutz gegen Parvo.

Bild: freepik | Freepik

Wie kann man Parvo vorbeugen?

Das große Problem mit dem Caninen Parvovirus ist, dass es quasi überall vorkommt und eine Ansteckung jederzeit erfolgen kann. Deshalb sollte bei allen Hunden ein wirksamer Impfschutz gegen das Parvovirus aufgebaut und aufrechterhalten werden. Die Ständige Impfkommission der Tierärzt:innen (StIKo Vet) stuft diese Impfung deshalb als Core-Impfung ein. Es ist ganz einfach sicherzustellen, dass dein Hund geschützt ist, indem du die im Impfpass eingetragenen Auffrischimpfungen einhältst. Die Impfstoffe, die gegen Parvovirose schützen, haben in der Regel den Großbuchstaben „P“ im Namen. Die meisten Impfstoffe enthalten abgeschwächte Viren, die eine gute Immunantwort hervorrufen, aber selbst nicht krankmachend sind.

Die StIKo Vet empfiehlt derzeit 4 Impfungen als Grundimmunisierung im Alter von 8, 12 und 16 Wochen sowie im Alter von 15 Monaten. Danach wird eine Auffrischung alle 3 Jahre empfohlen. Die Grundimmunisierung umfasst so viele Impftermine, um einen zuverlässigen Schutz gegen die Krankheit zu gewährleisten, da zwischen dem Absetzen der Muttermilch und der Bildung eigener Antikörper eine immunologische Lücke besteht.

In den ersten Lebenswochen erhalten die Welpen über die Muttermilch mütterliche Antikörper, die sie vor Infektionen schützen. Diese Antikörper sind entscheidend für den anfänglichen Immunschutz, verhindern aber auch, dass der Welpe auf eine Impfung anspricht, wenn diese in der Zeit erfolgt, in der er noch maternale Antikörper besitzt. Das bedeutet, dass die Impfung in dieser Phase möglicherweise nicht die gewünschte Immunantwort hervorruft, da die Antikörper der Mutter die Wirkung der Impfung neutralisieren können.

Sobald die Welpen keine Muttermilch mehr aufnehmen, beginnt ihr Körper, eigene Antikörper zu bilden. Dieser Prozess kann jedoch mehrere Wochen dauern, so dass die Welpen in dieser Zeit anfällig für Infektionen sind. Um diese immunologische Lücke zu schließen, sind mehrere Impfungen notwendig. Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass der Welpe einen robusten und langfristigen Schutz gegen Parvovirose erwirbt.

Wie sicherstellen, dass der Welpe kein Parvo bekommt?

Eine wichtige Maßnahme, um das Auftreten der Krankheit zu verringern, ist die Adoption geimpfter, gesunder Welpen. Hier sind einige wichtige Schritte und Überlegungen:

  • kaufe von seriösen Züchter:innen: Wähle anerkannte Züchter:innen oder ein Tierheim, das für seine verantwortungsvollen Zuchtpraktiken bekannt ist. Sie achten auf die Gesundheit ihrer Hunde und impfen ihre Welpen vor der Abgabe.

  • überprüfe den Impfstatus: Vergewissere dich, dass der Welpe gegen Parvovirose geimpft ist. Die erste Parvo-Impfung (als Teil der Grundimmunisierung) sollte normalerweise im Alter von 6 bis 8 Wochen erfolgen. Kontrolliere den Impfpass des Welpen und vergewissere dich, dass er die notwendigen Impfungen erhalten hat und ein Impfnachweis vorliegt.

  • immunologischer Schutz: Frage die Züchter:innen nach dem immunologischen Status der Mutterhündin. Eine gut geimpfte Hündin gibt während der Säugezeit Antikörper an ihre Welpen weiter, die einen vorübergehenden Schutz bieten. Nach der Entwöhnung von der Muttermilch sollten die Welpen jedoch regelmäßig geimpft werden, um einen eigenen Immunschutz aufzubauen.

  • Gesundheitszustand des Welpen: Achte auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Welpen. Ein gesunder Welpe sollte aktiv, neugierig und frei von Symptomen wie Durchfall oder Erbrechen sein.

  • stelle gründliche Nachforschungen an: Informiere dich über die Züchter:innen oder das Tierheim. Lies Bewertungen, sprich mit anderen Käufer:innen und erkundige dich nach den Zuchtpraktiken. Seriöse Züchter:innen werden dir gerne Auskunft über die Gesundheit der Elterntiere und den Impfstatus der Welpen geben.

  • regelmäßige Tierarztbesuche: Nach dem Kauf sollte der Welpe regelmäßig zur Impfung und Gesundheitskontrolle in eine Tierarztpraxis gebracht werden. Der/die Tierärzt:in kann den Impfplan überwachen und Empfehlungen für die weitere Gesundheitsvorsorge geben.

  • vermeide den Kontakt mit möglicherweise infizierten Hunden: Halte den Welpen in den ersten Wochen nach dem Kauf von Orten fern, an denen sich viele Hunde aufhalten, bis er vollständig geimpft ist. Dadurch verringert sich das Risiko einer Ansteckung mit dem Parvovirus.

Ist Parvovirose meldepflichtig?

Nein, die Parvovirose des Hundes ist in Deutschland keine meldepflichtige Tierseuche. Die Meldepflicht für bestimmte Tierkrankheiten ist im Tiergesundheitsgesetz (TierGesG) geregelt. Die Parvovirose gehört nicht dazu.



Fazit

Die Parvovirose sollte jede:r Hundebesitzer:in kennen, denn sie ist weltweit die häufigste virale Durchfallerkrankung. Sie muss aber nicht gefürchtet werden, wenn einige Regeln beachtet werden. Am wichtigsten ist ein gutes Impfmanagement mit regelmäßigen Auffrischimpfungen, um unsere Hunde gut zu schützen. Außerdem helfen ein besonderes Hygienemanagement in Zuchtstätten und Tierheimen und die Adoption nur gesunder, geimpfter und entwurmter Welpen.


Das confidu-Magazin wird von unseren Tierärzt:innen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards verfasst. Die Artikel ersetzen keine tierärztliche Diagnose, sondern sollen dir erste Informationen zu vielen Themen rund um dein Tier geben. Bei spezifischen Fragen zu deinem Tier beraten dich unsere Tierärzt:innen gerne über die confidu App.


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