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Hundezucht: Alles zu Trächtigkeit, Wurfrechner und Geburt beim Hund. Wenn du dich entscheidest, einen Hund zu züchten, übernimmst du eine große Verantwortung. Die Gesundheit und das Wohlergehen der Hündin und ihrer Welpen müssen unbedingt gewährleistet sein. Um dies zu erreichen, müssen viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Dazu gehört das Verständnis des Verlaufs der Trächtigkeit und des Geburtsvorgangs bei Hunden ebenso wie der Einsatz von Wurfrechnern, um den optimalen Zeitpunkt für den Wurf genau zu bestimmen. Die sorgfältige Auswahl geeigneter Zuchtpartner und die umfassende Betreuung der Hündin vor und während der Trächtigkeit sind von größter Bedeutung. I
n diesem Zusammenhang möchten wir Dir wichtige Tipps geben und wissenschaftlich fundierte Informationen zur Hundezucht zur Verfügung stellen. Dein Engagement in diesem Bereich bildet die Grundlage für gesunde Würfe und trägt zum Wohlbefinden der Hündin bei.
Wie wird die Hündin trächtig?
Eine Hündin kann auf zwei Arten trächtig werden: auf natürliche Weise durch die Paarung mit einem Rüden oder durch künstliche Besamung. Es ist wichtig zu beachten, dass die künstliche Besamung in der Regel teurer und invasiver ist als die natürliche Paarung und von einem/einer erfahrenen Tierärzt:in durchgeführt werden sollte.
Die natürliche Besamung erfolgt durch die Paarung eines Rüden mit einer läufigen Hündin. Während der Paarung wird das Sperma des Rüden in die Vagina der Hündin abgegeben und gelangt durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter. Dort befruchtet er die Eizellen der Hündin, die sich in den Eileitern befinden. Ist die Befruchtung erfolgreich, beginnt die Schwangerschaft.
Bei der künstlichen Besamung wird der Samen des Rüden in die Hündin eingeführt, ohne dass es zu einer natürlichen Paarung kommt. Die künstliche Besamung wird häufig eingesetzt, wenn eine natürliche Paarung nicht möglich ist oder spezielle Zuchtprogramme durchgeführt werden. Es gibt verschiedene Methoden der künstlichen Besamung, darunter die transvaginale Insemination (TVI), bei der der Samen direkt in die Gebärmutter der Hündin eingebracht wird, und die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI), bei der der Samen direkt in die Eizelle injiziert wird. Die ICSI ist eine sehr komplexe und anspruchsvolle Technik, die von erfahrenen Tierärzt:innen und einem gut ausgestatteten Labor durchgeführt werden muss. Sie bietet jedoch eine Möglichkeit, Fortpflanzungsprobleme bei Hunden zu überwinden und die Zucht gesunder Welpen zu fördern.
Das Verfahren beginnt mit der Entnahme von Eizellen aus den Eierstöcken der Hündin. Diese Eizellen werden dann in eine Nährlösung gegeben, um sie vorzubereiten. Dann werden einzelne Spermien des Rüden unter dem Mikroskop ausgewählt und mit einer feinen Glasnadel direkt in die Eizelle injiziert.
Nach der Injektion werden die befruchteten Eizellen in eine spezielle Kulturschale gegeben, wo sie sich entwickeln können. Sobald sich die Embryonen zu Blastozysten entwickelt haben, können sie entweder direkt in die Gebärmutter der Hündin eingesetzt oder eingefroren werden, um zu einem späteren Zeitpunkt transferiert zu werden.
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Paarungszeitpunkt herausfinden: Läufigkeitskalender App für den Hund
Läufigkeitskalender-Apps für Hunde wurden speziell entwickelt, um Hundebesitzer:innen dabei zu helfen, den hormonellen Zyklus ihrer Hündin zu überwachen. Die App zeichnet den Beginn und das Ende des Zyklus auf und gibt dir eine Vorstellung davon, wann deine Hündin am empfänglichsten für eine Paarung ist. Auf dieser Grundlage kann eine erwünschte Trächtigkeit geplant oder eine unerwünschte vermieden werden.
Im Folgenden sind einige der Funktionen und Vorteile von Apps für den Läufigkeitskalender für Hunde aufgeführt:
Aufzeichnung von Daten: Läufigkeitskalender-Apps ermöglichen es, den Beginn und das Ende der Läufigkeit der Hündin aufzuzeichnen. Auf diese Weise hast du eine klare Vorstellung davon, wann die nächste Läufigkeit zu erwarten ist.
Erinnerungen: Die meisten Läufigkeitskalender-Apps erinnern Hundebesitzer:innen an bevorstehende Läufigkeiten, damit sie darauf vorbereitet sind. Es ist wichtig, den Zyklus des Hundes im Auge zu behalten, um unerwünschte Trächtigkeiten zu vermeiden.
Prognosen: Einige Läufigkeitskalender-Apps können auch Vorhersagen über den Beginn der nächsten Läufigkeit machen, basierend auf den Daten früherer Zyklen. Dies gibt Hundebesitzern eine Vorstellung davon, wann die nächste Läufigkeit deines Hundes zu erwarten ist.
Austausch von Daten: Hundebesitzer:innen können die Daten ihrer Hunde mit Tierärzt:innen und Züchter:innen austauschen. So können sie die Gesundheit und Fortpflanzungsfähigkeit ihres Hundes besser überwachen.
weniger Stress: Die Verwendung einer Läufigkeitskalender-App kann den Stress verringern, den Hundebesitzer:innen während der Läufigkeit ihres Hundes empfinden. Sie wissen genau, wann die nächste Läufigkeit ansteht und können sich darauf vorbereiten.
Obwohl Läufigkeitskalender-Apps für Hunde den Hundebesitzer:innen dabei helfen können, den Hormonzyklus ihrer Hündinnen im Auge zu behalten und unerwünschte Trächtigkeiten zu vermeiden, gibt es einige mögliche Fehlerquellen bei ihrer Verwendung. Einige der häufigsten Fehlerquellen sind:
Unregelmäßigkeiten im Zyklus: Der Menstruationszyklus eines Hundes kann variieren, was dazu führen kann, dass die App möglicherweise nicht genau vorhersagt, wann die nächste Läufigkeit zu erwarten ist.
falsche Dateneingabe: Wenn Hundebesitzer:innen die Daten ihrer Hunde falsch eingeben, kann dies zu ungenauen Vorhersagen führen.
technische Probleme: Es kann vorkommen, dass die Anwendung nicht richtig funktioniert oder abstürzt, was zu falschen Vorhersagen führen kann.
Es ist wichtig, die Vorhersagen der App als Orientierungshilfe zu betrachten und den Hormonzyklus des Hundes zusätzlich zu beobachten. Im Zweifelsfall oder bei unerwarteten Symptomen ist es immer ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen.
Was ist ein Wurfrechner und wie funktioniert er?
Ein Wurfrechner ist ein Werkzeug, das Züchter:innen hilft, den optimalen Zeitpunkt für die Besamung ihrer Hündin zu berechnen, um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Trächtigkeit zu erhöhen. Der Rechner basiert auf der Länge des Menstruationszyklus der Hündin und zeigt den optimalen Deckzeitpunkt an. Um den Wurfzeitpunkt zu bestimmen, wird der Beginn der Läufigkeit der Hündin gemessen und die durchschnittliche Dauer des Zyklus berechnet. Anhand dieser Informationen gibt der Wurfrechner den voraussichtlichen Zeitraum an, in dem die Hündin empfängnisbereit ist.
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Wie den richtigen Deckrüden auswählen?
Bei der Auswahl eines Deckrüden für eine Hündin sollten verschiedene Kriterien berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Welpen gesund und wesensfest sind und zu ihren Besitzern passen.
Hier sind einige wichtige Kriterien, die berücksichtigt werden sollten:
Gesundheit: Der Deckrüde sollte gesund sein und keine in der Rasse bekannten Erbkrankheiten oder genetischen Defekte aufweisen. Es ist ratsam, vor dem Zuchteinsatz eine tierärztliche Untersuchung durchführen zu lassen, um sicherzustellen, dass der Deckrüde frei von Erbkrankheiten ist.
Temperament: Der Deckrüde sollte ein freundliches, ausgeglichenes Temperament haben, das der Persönlichkeit der Hündin entspricht. Ein aggressives oder nervöses Temperament kann zu Verhaltensproblemen bei den Welpen führen.
Ahnentafel (Pedigree): Die Ahnentafel des Rüden sollte überprüft werden, um sicherzustellen, dass er von gesunden Eltern abstammt. Eine Ahnentafel ist ein Dokument, das die Abstammungslinien eines Hundes aufzeichnet. Es gibt Informationen darüber, wer die Eltern, Großeltern, Urgroßeltern und weitere Vorfahren sind. Es ist wichtig, dass die Eltern frei von genetischen Erkrankungen und Krankheiten sind, die in der Rasse vorkommen können. Durch die Überprüfung der Ahnentafel kann man auch sehen, ob der Rüde in der Vergangenheit anfällig für bestimmte Krankheiten war oder ob er bereits Nachkommen mit bestimmten Krankheiten hatte.
Rassestandard: Bei Rassehunden muss der Deckrüde dem Rassestandard entsprechen. Der Rassestandard legt fest, welche körperlichen Merkmale ein Hund haben muss, um als Vertreter seiner Rasse zu gelten. Dazu gehören unter anderem Größe, Gewicht, Körperbau, Kopfform, Felltyp und Fellfarbe. Entspricht der Rüde dem Rassestandard, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass auch seine Nachkommen diesen Standard erfüllen. Darüber hinaus sollte der Rüde frei von Exterieurmängeln sein, die in der Rasse als Fehler angesehen werden. Dies können z.B. schlechte Zähne, schlechte Beine oder ungewöhnlich geformte Ohren sein. Wenn der Rüde solche Fehler aufweist, kann dies das Aussehen seiner Nachkommen beeinträchtigen und somit z.B. die Wahrscheinlichkeit verringern, dass sie auf Ausstellungen erfolgreich sind.
Erfahrung: Der Deckrüde sollte Erfahrung in der Zucht haben und bereits Würfe produziert haben, die den Erwartungen entsprechen. Eine erfolgreiche Zuchtgeschichte kann auch ein Hinweis darauf sein, dass der Deckrüde seine genetischen Eigenschaften zuverlässig weitergibt.
Verträglichkeit: Hündin und Rüde sollten zueinander passen, um eine erfolgreiche Paarung und gesunde Welpen zu gewährleisten. Es ist ratsam, die Hündin und den Rüden vor der Paarung kennenzulernen, um sicherzustellen, dass sie miteinander auskommen.
Zuchtziele: Die Auswahl des Deckrüden sollte auf den Zuchtzielen des Züchters basieren. Wenn der Züchter z.B. die Knochenstruktur seiner Welpen verbessern möchte, sollte er einen Rüden mit starken Knochen wählen.
Durch die Berücksichtigung dieser Kriterien kann sichergestellt werden, dass die Welpen von gesunden und geeigneten Eltern abstammen und ein hohes Potenzial haben, sich zu großartigen Hunden zu entwickeln.
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Wie Rüde und Hündin zusammenführen?
Das Zusammenbringen von Rüde und Hündin zum Deckakt sollte sorgfältig geplant und durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass beide Tiere sicher sind und die Paarung erfolgreich verläuft. Es folgt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Planung:
Die Besitzer:innen der Hündin und des Rüden sollten sich im Voraus über den genauen Zeitpunkt des Deckaktes verständigen. Normalerweise ist der beste Zeitpunkt für die Paarung etwa 11 bis 14 Tage nach Beginn der Läufigkeit der Hündin, wenn sie fruchtbar ist. Zusätzlich sollten die Besitzer:innen sicherstellen, dass beide Tiere gesund sind. Das wird bei einer gründlichen Untersuchung durch eine:n Tierärzt:in festgestellt. Er/sie wird auch kontrollieren, ob die Hunde ordnungsgemäß geimpft und entwurmt sind und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Es ist auch wichtig, sich über Rasse, Größe, Gewicht und Temperament des anderen Hundes zu informieren, um sicherzustellen, dass die Hunde zusammenpassen. Die Hündin sollte mindestens 18 Monate und der Rüde mindestens 2 Jahre alt sein, damit die körperliche Reife gewährleistet ist.
Treffen:
Hündin und Rüde sollten an einem neutralen Ort wie einem eingezäunten Garten oder einem Hundeplatz zusammengebracht werden, damit sie sich beschnuppern und kennenlernen können. Es ist ratsam, die Tiere an der Leine zu halten, damit sie unter Kontrolle bleiben und sich nicht verletzen.
Die Besitzer:innen sollten die Hündin und den Rüden genau beobachten, um sicherzustellen, dass sie miteinander auskommen und sich nicht gegenseitig bedrohen oder verletzen. Wenn die Tiere gut miteinander auskommen, können sie sich frei bewegen und beschnuppern.
Paarung:
Zuerst zeigt der Rüde sein Interesse an der Hündin, indem er sie beschnüffelt und um sie herumläuft. Wenn die Hündin bereit ist, nimmt sie eine typische Stellung ein, indem sie die Rute zur Seite legt und sich leicht nach unten beugt. Der Rüde versucht dann, auf den Rücken der Hündin zu springen und sie zu besteigen.
Während des Deckaktes umklammert der Rüde die Hündin mit seinen Vorderbeinen und dringt mit seinem Penis in ihre Scheide ein. Der Penis des Rüden schwillt an und verriegelt sich in der Scheide der Hündin. Dieser Vorgang wird als "Hängen" bezeichnet und kann einige Minuten dauern. Es handelt sich um einen natürlichen Vorgang, der sicherstellen soll, dass die Spermien des Rüden tief in die Gebärmutter der Hündin eindringen und die Chance auf eine erfolgreiche Befruchtung erhöhen.
Während des Hängens bleibt der Rüde normalerweise auf der Hündin und kann sich nicht von ihr lösen. Dies ist ein natürlicher Vorgang, der nicht gestört werden sollte. Rüde und Hündin sollten jedoch ruhig gehalten werden, um Verletzungen zu vermeiden. Die Dauer des Hängenbleibens kann unterschiedlich sein, liegt aber in der Regel zwischen 5 und 30 Minuten. Wenn sich der Penis des Rüden abschwillt, können sich die Hunde trennen.
Es ist wichtig, die Tiere während des Deckaktes nicht zu stressen oder zu bedrängen, da dies ihre Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Die Besitzer:innen des Rüden sollten aber während der Paarung anwesend sein, um sicherzustellen, dass alles reibungslos abläuft. So können sie gegebenenfalls eingreifen, wenn Probleme auftreten.
Wenn sich die Hündin und der Rüde nicht vertragen oder die Paarung nicht erfolgreich ist, sollte sie nicht erzwungen werden. In diesem Fall ist es ratsam, einen anderen Deckrüden zu suchen oder die Paarung zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu wiederholen.
Ruhephase:
Nach der Paarung sollten die Tiere eine Ruhephase haben, in der sie sich entspannen und erholen können. Es ist ratsam, sie während dieser Zeit getrennt zu halten, damit sie sich nicht gegenseitig bedrängen.
Wiederholung:
Falls gewünscht, kann die Paarung nach einigen Tagen wiederholt werden, um die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung zu erhöhen.
Bitte beachte, dass der Deckakt nicht immer zu einer Trächtigkeit führt und es viele Faktoren gibt, die die Fruchtbarkeit und den Erfolg der Paarung beeinflussen können. Wenn du Fragen hast oder Hilfe benötigst, wende dich an erfahrene Züchter:innen oder Tierärzt:innen.
Wann trächtig nach Deckung?
Eine Hündin ist trächtig, wenn sie von einem Rüden erfolgreich gedeckt wurde. Die Befruchtung findet normalerweise innerhalb von 48 Stunden nach dem Deckakt statt, aber die Eizelle wandert in den Eileiter und kann dort bis zu 72 Stunden verbleiben, bevor sie befruchtet wird. Sobald die Eizelle befruchtet ist, beginnt die Trächtigkeit.
Die Trächtigkeit dauert beim Hund etwa 63 Tage, kann aber auch zwischen 58 und 68 Tagen variieren. Während dieser Zeit entwickeln sich die Welpen im Mutterleib und die Hündin benötigt besondere Pflege und eine ausgewogene Ernährung. Es ist wichtig, dass die Hündin regelmäßig von einem/einer Tierärzt:in untersucht wird, um eine erfolgreiche und gesunde Trächtigkeit zu gewährleisten.
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Was mach ich, wenn mein Hund ungewollt gedeckt wurde?
Wenn deine Hündin ungewollt gedeckt wurde, solltest du so bald wie möglich nach der Paarung eine Tierarztpraxis aufsuchen. Dort kann die Gesundheit deiner Hündin überprüft werden und du wirst über die weiteren Möglichkeiten aufgeklärt. Du musst dir überlegen, ob du eine Beendigung der Trächtigkeit, die eigene Aufzucht oder die Abgabe der Welpen in Erwägung ziehst. Außerdem sollten Maßnahmen ergriffen werden, um ungewollte Nachzuchten in Zukunft zu vermeiden. Dazu gehören die Kastration deines Hundes oder die Vermeidung von Situationen, in denen dein Hund mit unerwünschten Partnern in Kontakt kommen könnte.
Der/die Tierärzt:in kann frühestens etwa 3 Wochen nach der Paarung eine Trächtigkeit bei der Hündin feststellen. Zu diesem Zeitpunkt ist es möglich, mittels Ultraschallbildern festzustellen, ob sich Embryonen in der Gebärmutter entwickeln. Die meisten Tierärzt:innen empfehlen jedoch, mit der Untersuchung bis zum 4. oder 5. Trächtigkeitswoche zu warten, um sicherzustellen, dass die Embryonen gut entwickelt sind und die Schwangerschaft stabil verläuft. In manchen Fällen kann auch ein Bluttest durchgeführt werden, um das Vorhandensein des Schwangerschaftshormons Progesteron nachzuweisen, was ebenfalls ein Indikator für eine Trächtigkeit sein kann.
Der/die Tierärzt:in kann die ungewollte Trächtigkeit der Hündin mit verschiedenen Methoden beenden. Am häufigsten wird der Progesteronhemmer Alizin eingesetzt. Das Mittel kann bis zum 45. Tag nach dem Deckakt verabreicht werden und verhindert in der frühen Phase die Einnistung der Embryonen in die Gebärmutter. Im fortgeschrittenen Stadium der Trächtigkeit führt es jedoch zum Abstoßen der Feten. Alizin wird im Allgemeinen verträglich. Wird es nach dem 20. Trächtigkeitstag eingesetzt, kann es bei der Hündin zu Geburtsanzeichen wie Appetitlosigkeit, Anschwellen des Gesäuges und Ausstoßen der Feten kommen.
Die Trächtigkeit unterstützen
Während der Trächtigkeit benötigt deine Hündin besondere Aufmerksamkeit und Pflege, um eine erfolgreiche und gesunde Trächtigkeit zu gewährleisten. Insgesamt ist es wichtig, dass du dich gut auf die Trächtigkeit, die Geburt und das Wochenbett deiner Hündin vorbereitest und auf Veränderungen und Anzeichen von Problemen achtest. Im Zweifelsfall solltest du immer eine Tierarztpraxis aufsuchen, um sicherzugehen, dass es deiner Hündin und ihren Welpen gut geht.
Hier sind einige Tipps, wie du deine Hündin während der Trächtigkeit unterstützen kannst:
Haltung
Du solltest sicherstellen, dass deine Hündin während der Trächtigkeit ausreichend Bewegung hat, aber gleichzeitig vor Überanstrengung geschützt ist. Ein täglicher Spaziergang und mäßige körperliche Aktivität sind in der Regel unbedenklich und können dazu beitragen, die körperliche Gesundheit und das Wohlbefinden deiner Hündin zu erhalten. Achte jedoch darauf, dass sie keine Aktivitäten ausübt, die das Verletzungsrisiko erhöhen, wie z. B. Springen oder Toben mit anderen Hunden. Während der Trächtigkeit ist es normal, dass deine Hündin an Gewicht zunimmt. Mit zunehmendem Gewicht wird sie sich weniger bewegen wollen.
Ernährung
Deine trächtige Hündin benötigt eine spezielle Ernährung, die auf die Bedürfnisse trächtiger Hündinnen abgestimmt ist. Du solltest ein hochwertiges Hundefutter füttern, das einen hohen Proteingehalt hat und ausreichend Nährstoffe enthält, um das Wachstum der Welpen zu unterstützen. Im ersten Drittel der Trächtigkeit benötigt die Hündin nicht viel mehr Futter als gewöhnlich, da die Embryonen noch sehr klein sind. Im letzten Drittel der Trächtigkeit muss die Futterration jedoch um ca. 25-50 % erhöht werden, um den erhöhten Energiebedarf der Hündin und der heranwachsenden Welpen zu decken. Außerdem ist es wichtig, dass deine Hündin genügend Wasser trinkt, damit sie ausreichend hydriert ist.
Tierarztbesuche
Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind wichtig, um sicherzustellen, dass sie normal verläuft und deine Hündin und ihre Welpen gesund sind. Dein:e Tierärzt:in kann dir auch Empfehlungen für eine optimale Ernährung, Bewegung und Pflege während der Trächtigkeit geben.
Ruhe und Entspannung:
Deine Hündin sollte Stress und Überanstrengung vermeiden. Stelle ihr einen ruhigen und sicheren Platz zum Ausruhen und Schlafen zur Verfügung und sorge dafür, dass sie vor unnötigen Stressfaktoren geschützt ist. Im letzten Drittel der Trächtigkeit solltest du ihr eine Wurfkiste bereitstellen.
Hygiene
Achte während der Trächtigkeit auf die Hygiene der Hündin, um Infektionen und andere Komplikationen zu vermeiden. Halte ihr Fell sauber und trocken und achte auf Anzeichen von Infektionen oder Verletzungen.
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Hausmittel bei Trächtigkeit
Es gibt einige Hausmittel, die eine trächtige Hündin unterstützen können, aber es ist wichtig zu betonen, dass diese niemals eine tierärztliche Behandlung oder Beratung ersetzen sollten. Bei gesundheitlichen Problemen oder Unklarheiten solltest du immer ein:e Tierärzt:in konsultieren.
Einige Hausmittel, die helfen können, sind z. B. die Fütterung von hochwertigem Futter, das speziell auf die Bedürfnisse einer trächtigen Hündin abgestimmt ist, und die Zugabe von Omega-3-Fettsäuren, die die Gehirnentwicklung der Welpen fördern können.
Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft und moderate Bewegung können ebenfalls dazu beitragen, die Hündin gesund und fit zu halten. Außerdem kann eine sanfte Bauchmassage die Durchblutung fördern und Verspannungen lösen.
Allerdings solltest du darauf achten, keine Hausmittel anzuwenden, die nicht speziell für Hunde geeignet sind oder deren Wirksamkeit nicht wissenschaftlich belegt ist. Besonders während der Trächtigkeit kann die falsche Anwendung von Hausmitteln oder Kräutern zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Es ist daher ratsam, vor der Anwendung von Hausmitteln immer tierärztlichen Rat einzuholen.
Wie erkenne ich, dass die Geburt losgeht?
Es gibt mehrere Anzeichen, die bei einer trächtigen Hündin auf eine bevorstehende Geburt hinweisen können. Hier einige der häufigsten Anzeichen:
Temperaturabfall: Ein oder zwei Tage vor der Geburt kann die Körpertemperatur der Hündin um etwa ein Grad Celsius sinken.
Verhaltensänderungen: Die Hündin kann unruhig werden und ihr Verhalten kann sich ändern. Sie kann sich zurückziehen, mehr hecheln und weniger fressen.
Nestbauinstinkt: Einige Hündinnen können vor der Geburt einen Nestbauinstinkt entwickeln. Sie können versuchen, ein Nest zu bauen oder sich an einen ruhigen Ort zurückzuziehen.
Veränderungen in der Scham: Kurz vor der Geburt kann die äußere Scham (Vulva) der Hündin anschwellen und sich weiten. Sie kann auch eine klare Flüssigkeit oder eine kleine Menge Blut absondern.
Wehen: Wenn die Hündin Kontraktionen hat, ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht. Die Wehen können schmerzhaft sein und die Hündin kann unruhig oder ängstlich werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass jede Hündin anders ist und einige Hündinnen möglicherweise keine offensichtlichen Anzeichen einer bevorstehenden Geburt zeigen. Wenn du dir nicht sicher bist, ob deine Hündin trächtig ist oder nicht, solltest du dich an eine:n Tierärzt:in wenden, um eine Untersuchung durchführen zu lassen. Wenn du jedoch glaubst, dass deine Hündin kurz vor der Geburt steht, solltest du sie an einem sauberen und sicheren Ort unterbringen und genau beobachten, um sicherzustellen, dass alles gut geht.
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Wie die Hündin bei der Geburt unterstützen?
Als Hundebesitzer:in möchtest du am liebsten jede Sekunde während der Geburt bei deiner Hündin sein und ihr helfen, aber es ist wichtig zu wissen, dass eine Hündin ihre Welpen in der Regel alleine gebären sollte. Die Hündin wird sich instinktiv um ihre Welpen kümmern, sie ablecken und die Nabelschnur durchbeißen. Du kannst ihr aber während der Geburt wichtige Unterstützung und Hilfe geben, ohne direkt einzugreifen.
Um deine Hündin während der Geburt zu unterstützen, kannst du folgende Schritte unternehmen:
Schaffe eine geeignete Geburtsumgebung: Sorge dafür, dass deine Hündin einen ruhigen und sauberen Ort hat, an dem sie ihre Welpen zur Welt bringen kann. Eine Wurfkiste ist dafür ideal. Halte eine Wärmelampe oder eine Heizdecke bereit, um die Welpen zu wärmen.
Biete Wasser und Futter an: Während der Geburt braucht deine Hündin viel Wasser und gelegentlich kleine Portionen leicht verdaulicher Nahrung. Achte darauf, dass sie Zugang zu frischem Wasser und Futter hat, damit sie bei Kräften bleibt.
Überwache und unterstütze: Du solltest deine Hündin während der Geburt genau beobachten, um sicherzustellen, dass sie sich normal verhält. Halte wichtige Informationen über den Geburtsverlauf in einer Geburtstabelle fest. Wenn deine Hündin Anzeichen von Anstrengung oder Schwierigkeiten zeigt, solltest du bereit sein, eine Tierarztpraxis oder -klinik aufzusuchen.
Greife nur im Notfall ein, wenn die Gesundheit deiner Hündin oder ihrer Welpen gefährdet ist. Folgende Anzeichen können darauf hindeuten:
Wenn du grünlichen oder stinkenden Scheidenausfluss vor der Geburt des 1. Welpen beobachten kannst.
Wenn deine Hündin länger als 30 Minuten aktiv presst, aber kein Welpe geboren wird.
Wenn innerhalb von 10 Minuten nach dem Platzen der Fruchtblase kein Welpe geboren wird.
Wenn die Geburtszeit zwischen zwei Welpen länger als 4 Stunden dauert.
Wenn deine Hündin Anzeichen von Anstrengung zeigt, z. B. starkes Hecheln, Zittern oder Erbrechen.
Wenn deine Hündin während der Geburt sehr schwach oder desorientiert wirkt.
Wenn du eingreifen musst, verhalte dich ruhig und besonnen und versuche, deine Hündin so wenig wie möglich zu stören. Wende dich sofort an deine:n Tierärzt:in, um weitere Anweisungen zu erhalten. Du kannst versuchen, deine Hündin durch sanftes Massieren oder Drücken des Bauches bei der Geburt zu unterstützen. Es ist jedoch wichtig, dass du nicht versuchst, die Welpen selbst zu ziehen, es sei denn, der Tierarzt hat dir ausdrücklich dazu geraten.
Wie lange dauert die Austreibungsphase beim Hund?
Die Austreibungsphase bei der Geburt eines Hundes ist die Phase, in der die Welpen geboren werden. Die Dauer dieser Phase kann von Hündin zu Hündin unterschiedlich sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Anzahl der Welpen, der Größe der Welpen, der Größe der Hündin und anderen Faktoren. Bei den meisten Hündinnen dauert die Austreibungsphase zwischen 4 und 12 Stunden, kann aber auch länger dauern. Es ist wichtig, dass du während der Geburt eng mit deinem/deiner Tierärzt:in zusammenarbeitest und ihn/sie sofort informierst, wenn die Austreibungsphase zu lange dauert oder du Bedenken hast.
Bild: Engin_Akyurt | Pixabay
Was ist eine Geburtstabelle für den Hund?
Eine Geburtstabelle ist für Hundebesitzer:innen und Züchter:innen ein nützliches Hilfsmittel. Sie dient dazu, den Geburtsvorgang der Hündin und ihrer Welpen zu dokumentieren und zu verfolgen. Es ist eine gute Möglichkeit, wichtige Informationen über den Geburtsverlauf festzuhalten, wie z. B. den Beginn der Geburt, die Dauer der einzelnen Phasen, die Anzahl und das Gewicht der geborenen Welpen sowie Komplikationen oder Besonderheiten während der Geburt.
Eine Geburtstabelle kann auch dazu beitragen, Tierärzt:innen oder Züchter:innen über den Gesundheitszustand der Hündin und ihrer Welpen auf dem Laufenden zu halten und die Planung weiterer Geburten zu erleichtern. Sie kann frühzeitig auf mögliche Probleme hinweisen, so dass rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden können.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Verwendung einer Geburtstabelle die professionelle medizinische Betreuung durch eine:n Tierärzt:in nicht ersetzen kann. Bei Komplikationen während der Geburt solltest du immer sofort ein:e Tierärzt:in kontaktieren.
Fazit zu Geburtstabellen und Rechnern für Hunde
Die Trächtigkeit und die Geburt von Hunden erfordern viel Vorbereitung und Sorgfalt. Der Wurfrechner kann ein nützliches Tool sein, um den Geburtstermin zu berechnen und die Vorbereitungen zu treffen. Während der Geburt ist es wichtig, die Hündin zu unterstützen, ohne jedoch einzugreifen, es sei denn, es gibt Probleme. Eine Geburtstabelle kann nützlich sein, um den Geburtsverlauf und mögliche Komplikationen zu dokumentieren. Professionelle tierärztliche Betreuung und Vorsichtsmaßnahmen sind während der gesamten Trächtigkeit und Geburt unerlässlich.
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